Erlösungsvorstellungen und ihre psychologischen Aspekte Hans Schär - 1. Auflage

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Verkäufer: billardguenni ✉️ (1.085) 100%, Artikelstandort: Singen, DE, Versand nach: DE, Artikelnummer: 235248627516 Erlösungsvorstellungen und ihre psychologischen Aspekte Hans Schär - 1. Auflage. Dabei sind zwei Dinge von vornherein zugegeben: i. nicht alle Erlösung ist religiös begründet. Man denke etwa an die moderne Arbeiterbewegung, in der eine starke Erlösungssehnsucht zum Ausdruck kommt.

Erlösungsvorstellungen und ihre psychologischen Aspekte

Eines der wichtigsten Probleme unserer heutigen geistigen Situation ist sicher das Erlösungsproblem. Viele Erscheinungen des heutigen Lebens deuten darauf hin, daß der moderne Mensch von einer starken Erlösungssehnsucht erfüllt ist, der aber vorerst eine allgemeingültige Erfüllung versagt ist. Sowohl im Christentum wie in andern Religionen sind die Sehnsucht nach einer Erlösung und das Erlebnis einer solchen eine mächtige Triebfeder.

 In der vorliegenden Arbeit werden die verschiedenen Erlösungsreligionen übersichtlich dargestellt. Die einzelnen Vorstellungen von der Erlösung und deren Vermittlungen kommen zur Sprache. Der Stoff ist nach psychologischen Gesichtspunkten geordnet. Ferner werden die seelischen Voraussetzungen zu den verschiedenartigen Möglichkeiten erlösender Erlebnisse und deren seelische Wirkungen untersucht und dargestellt. Das Buch erstrebt eine Klärung der weitschichtigen Probleme und will dem psychologisch und religiös Interessierten eine Orientierung über ein bis jetzt in der Literatur kaum behandeltes Teilgebiet des religiösen Lebens geben.

 

 

Geleitwort von C. G. Jung

 

«Das erste Durchblättern erweckt ein warmes Gefühl der Dankbarkeit gegenüber dem Autor, denn das Buch versetzt den Leser unmittelbar in die Rolle eines Initianten, also in die Stellung eines willigen Schülers, dem Heil widerfahren soll. Es strahlt ein Kraftfeld von antiker Gläubigkeit, geheimen Weisheiten und allverbindender Menschlichkeit aus.

 

C. A. Meier hat mit großer Geduld alte Quellen nach den Mysterien durchsichtet, sie aber nicht -wie in einem Geschichtsbuch - lediglich aufgezählt und beschrieben, sondern ergänzendes Material aus andern Zeitepochen - sowie aus der heutigen Zeit -angeführt und damit die immerdar aus der Tiefe wirkenden Antriebe, die zu diesen Kulthandlungen fuhren, aufgedeckt. Speziell ist ihm daran gelegen, die eindrucksvolle Analogie zwischen Inkubation und moderner Psychologie darzulegen.

 

In diesem Buch ist eine große Menge wertvollstes psychologisches Ideengut angehäuft. So soll diese schöne Studie mit ihren kaum hundert Seiten vor allem als Quelle psychologischer Wahrheiten und als Wegweiser zu den antiken Heilwundern verstanden sein.

 

Basler Nachrichten, Basel

 

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort     

Kap. I         Einleitung 

Kap. II        Phänomenologie der Erlösung

Kap. III       Das Erlebnis der Erlösung 

Kap. IV      Erlösung durch das Gemeinschaftserlebnis

Kap. V       Erlösung durch Lenkung der Libido

Kap. VI      Erlösung als Ordnung der Seele (Confessio)

Kap. VII     Erlösung durch das Gehäuse

Kap. VIII    Erlösung durch das Ganz-Andere

Kap. IX      Erlösung als Bekehrung

Kap. X       Erlösung durch Verengerung der Persönlichkeit

Kap. XI      Erlösung durch Erweiterung der Persönlichkeit

(Mysterium)

Kap. XII Erlösung als der Weg zur seelischen Ganzheit

(Individuation)

Kap. XIII Allgemeine Probleme der Erlösung

Anhang: Register -    

 

Vorwort

Der Arbeit liegt aber nicht nur die Absicht einer wissenschaftlichen Orientierung über das vorhandene Material zugrunde, sondern auch ein Interesse, das man ein psychologisches, vielleicht noch besser ein seelsorgerliches nennen kann. Es geht darum, in der verwirrenden Fülle der heute verkündeten Erlösungslehren und ihrer zum Teil gegensätzlichen Ausprägungen eine Klärung und Orientierung zu bieten. Demjenigen, der sich aus irgendwelchen Gründen mit religiösen Fragen beschäftigt, soll Einblick geboten werden in die Bedeutung, die die einzelnen Erlösungslehren für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit haben können. Welche Schlußfolgerungen er dann daraus ziehen will, ist seine Sache. Im Schlußkapitel habe ich einige der Fragen aufgeworfen, die sich aus dem wissenschaftlichen Befund ergeben. Die Antworten darauf werden verschiedenartig sein. Wenn das Buch einen Beitrag zur Erkenntnis der Probleme und zu ihrer Bearbeitung geben kann, ist sein Zweck erreicht. Wahrscheinlich wird ja das Erlösungsproblem sowohl Psychologie und Theologie wie auch viele Einzelne, die sich bewußt mit der Religion und ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen, noch für einige Zeit beschäftigen.

 

Allen denen, die mir bei der Abfassung der Arbeit beratend und hilfreich beigestanden haben, sei herzlich für ihre Mitarbeit gedankt: Herrn Dr. W. Morgenthaler in Muri bei Bern für die Durchsicht des Manuskriptes, ebenso allen, die mir bei der großen Arbeit des Korrekturenlesens geholfen haben.

Januar 1950.

 

 

Was ist Erlösung? Das deutsche Wort Erlösung hat den Nachteil, daß es allein den negativen Aspekt hervorhebt. Man wird von etwas befreit, vom Leiden, von der Schuld oder sonst einem Übel. Erlösung scheint also nach dem Wortlaut die Aufhebung eines irgendwie als leidvoll empfundenen Zustandes zu sein. Die Tilgung des Übels wird demnach bereits als das Gute erfahren. Dabei wird aber offengelassen, ob im Erlösungserlebnis nicht noch mehr vorliegt, nämlich eine positive Bereicherung des Menschen, die neue, bisher nicht gekannte Werte, Güter und Kräfte in sein Leben und seine Persönlichkeit hineinbringt. Auf alle Fälle deuten wir für unsere Arbeit Erlösung als eine Erfahrung des Menschen, durch die er sich von einem Übel befreit und bei der er durch den Empfang von bisher nicht vorhandenen Erkenntnissen, Impulsen, Verhaltensmöglichkeiten oder Kräften sich bereichert fühlt. Ist das auslösende Erlebnis ein religiöses, dann handelt es sich um religiöse Erlösung.

 

Wir müssen nämlich feststellen, daß es nicht nur religiöse Erlösung gibt; auch die Kunst, die Philosophie und andere Gebiete des menschlichen Lebens vermögen eine erlösende Wirkung auszuüben. Ein Mensch kann sich auch erlöst fühlen, wenn er aus einem durch eine religiöse Ethik bestimmten Leben zu einer areligiösen Lebensführung kommt. Das ist dann der Fall, wenn er die bisher bekannte Religion für seine Persönlichkeit als einengend und bedrückend empfinden mußte. Wir beschränken uns aber für unsere Darstellung auf die Erlösung im religiösen Sinne, die wir definieren als eine Erfahrung von befreiender oder fördernder Wirkung, die durch ein religiöses Erlebnis oder ein religiöses Bekenntnis vermittelt wird.

 

Dabei sind zwei Dinge von vornherein zugegeben: i. nicht alle Erlösung ist religiös begründet. Man denke etwa an die moderne Arbeiterbewegung, in der eine starke Erlösungssehnsucht zum Ausdruck kommt.

Dabei wissen wir, daß viele Menschen durch den Anschluß an diese Bewegung etwas, was der religiösen Erlösung ähnlich ist, gefunden haben, obschon sie dadurch nicht religiös geworden sind. 2. Nicht jede Religion und jede religiöse Erfahrung erlöst. Wenn ein religiöses Bekenntnis oder eine religiöse Erfahrung nicht erlösend wirken, dann ist das an sich nicht ein Nachteil; denn zum Religiösen gehören noch andere Erfahrungen als das Erlösungserlebnis. Im Gottes- und auch im Christuserlebnis liegt unter anderem etwas Verpflichtendes, das von uns Leistungen und Opfer verlangt, und das darum wenigstens im ersten Augenblick als eine Erschwerung unseres Daseins empfunden wird. Im Gotteserlebnis wird sehr oft das Numinose erfahren, welches den Charakter des Unheimlichen hat. Der Mensch wird dadurch erschüttert und aufgewühlt, was wiederum nicht ohne weiteres erlösend wirkt. Die erlösende Wirkung ist also nur ein Bestandteil der religiösen Erfahrung neben vielen andern und kann fehlen.

 

Die Scheidung zwischen Religiösem und Nichtreligiösem ist aber für unser Thema nicht immer leicht zu treffen. Gewisse Erscheinungen des modernen Lebens, wie z. B. die schon erwähnte Arbeiterbewegung, können für viele Menschen eine Art Religionsersatz bilden. Es handelt sich wohl meistens um wirtschaftliche und politische Bewegungen, aber viele Menschen, die dabei mitmachen, zeigen in ihrer Teilnahme eine fast religiös zu nennende Inbrunst und Hingabe. Man hat den Eindruck, daß die Mitarbeit für manche ihrer Anhänger die Bedeutung hat, die andere ihrem religiösen Bekenntnis und ihrer Zugehörigkeit zu einer Kirche geben. Der religiöse Mensch wird zwar solche Erscheinungen unseres öffentlichen Lebens als unreligiös ablehnen, aber wenn sie Ersatz für die Religion sein können, vermögen sie religiöse Kräfte an sich zu binden, und die Frage, wo das Religiöse aufhört und das Unreligiöse beginnt, ist sehr schwer zu beantworten.

 

Anderseits kann man auch ein Abgleiten von ursprünglich rein religiösen Bewegungen ins Politische beobachten. Es gibt einen politischen Katholizismus, der offensichtlich eine politische Macht bedeutet. Auch in der Auseinandersetzung der kirchlichen Richtungen des Protestantismus liegt eine Annäherung des Religiösen an politische Erscheinungen und

Tendenzen vor. Die religiösen Interessen stehen dabei durchaus nicht immer im Vordergrund, sondern es wirken sich Fähigkeiten und Seiten des Menschen aus, die andere, und zwar wahrscheinlich sinngemäßer, im Politischen ausleben. Es handelt sich um eine dem politischen Leben ähnliche Auseinandersetzung innerhalb der reformierten Kirchen, zu der dann erst noch Kirchenpolitik als Gestaltung des Verhältnisses zu andern religiösen Bekenntnissen und zum Staate kommt. Da werden alle jene menschlichen Fähigkeiten und Interessen betätigt, die der politischen und nicht der religiösen Sphäre angehören, wobei das Religiöse trotz der Behauptung, es handle sich um religiöses und kirchliches Leben, bloß noch im Hintergrund steht.

 

Im einzelnen Fall ist oft schwer zu entscheiden, ob mehr das Religiöse oder das Politische im Vordergrund steht, oder ob eventuell das Religiöse sogar nur Vorwand für ein ziemlich hemmungsloses Ausleben minderwertiger politischer Instinkte und Funktionen ist. Kirchlicher Rang und theologische Bildung sind gar keine sicheren Schutzmittel gegen das gepackt werden durch den Machtteufel und die Lust am Spiel der politischen Kräfte. So wie die Politik Ersatz für die Religion sein kann, kann das religiöse und kirchliche Leben Ersatz für die politischen Interessen des Menschen sein. Die Kirchenpolitik ist, nebenbei bemerkt, auch nicht immer eine sittlich und geistig hochstehende Auseinandersetzung, sondern es können sich darin ziemlich primitive und unbeherrschte Triebe geltend machen. Was nämlich seelisch gesehen Ersatz ist, pflegt einen ziemlich unkultivierten, primitiven und darum nicht gerade hochstehenden Charakter zu haben. Die Auswirkung der Fähigkeiten in dem Lebensgebiete, zu dem sie sachlich gehören, ist immer wert- und sinnvoller und darum der seelischen Kultur dienlicher als die Ersatzbildungen.

 

Auf alle Fälle ist aber aus dem Gesagten auch deutlich erkennbar, daß die Scheidung zwischen Religiösem und Nichtreligiösem nicht immer leicht zu vollziehen ist. Das gilt auch für das Erlösungsproblem. Es gibt Grenzfälle, wo man sich fragen kann, ob eine Bewegung noch religiös ist oder nicht, oder anders ausgedrückt, ob die Teilnahme an einer Bewegung für einen bestimmten Menschen religiöse Bedeutung

 

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  • Produktart: Bücher
  • Thematik: Bücher, Theologie, Psychologie
  • Erscheinungsjahr: 1950
  • Autor: Schär, Hans
  • Verlag: Rascher
  • Zielgruppe: Jugendliche, Erwachsene
  • Sprache: Deutsch
  • Literarische Gattung: Sachbuch
  • Buchtitel: Erlösungsvorstellungen und ihre psychologischen Aspekte
  • Eigenschaften: Mit Schutzumschlag
  • Format: Leinen mit Schutzumschlag
  • Herstellungsland und -region: Schweiz
  • Anzahl der Seiten: 702
  • Originalsprache: Deutsch
  • Genre: Esoterik & Spiritualität, Religion & Spirituelles, Religion

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