Alisch Institut für Internationale Politik und Wirtschaft IPW MfS Westarbeit SED

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Steffen Alisch: Das Institut für Internationale Politik und Wirtschaft "Imperialismusforschung" und SED-Westpolitik Forschungsverbund SED-Staat, Freie Universität Berlin,  Arbeitspapiere des Forschungsverbundes SED-Staat, Nr. 19 / 1996   Das IPW wurde im Zuge der neuen Fragestellungen durch die westliche Entspannungspolitik 1971 die Nachfolgeeinrichtung des Deutschen Instituts für Zeitgeschichte. Heute würde man es als "Think Tank" bezeichnen.

Diese "handgemachten" Arbeitspapiere sind nur in einer sehr geringen Auflage erschienen! A4 Sehr Selten! Hard to find!

 

Zustand: gebraucht, aber noch sehr gut, siehe Fotos, die wesentlicher Teil meiner Artikelbeschreibung sind! Ich habe mit den Büchern gearbeitet. Sie können also Anstreichungen u.ä. enthalten. Es isrt aber eher selten, wird von mir aber nicht in jedem Fall extra erwähnt.

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Aus Wikipedia:

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Das Deutsche Institut für Zeitgeschichte (DIZ) war eine Einrichtung der DDR von 1949 bis 1971. Mit verschiedenen Beständen aus Bibliotheken und Sammlungen der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus stellte es eine der bedeutenden Einrichtungen zu Dokumenten und anderen Quellen der deutschen Zeitgeschichte seit etwa 1871 dar. Im Jahre 1971 wurde das Institut in das neu gegründete Institut für Internationale Politik und Wirtschaft (IPW) überführt.

Kriegsende in Berlin 1945 und Entwicklung bis 1949

Seit dem 1. Dezember 1928 war Eugen Fischer-Baling der Direktor der Reichstagsbibliothek bis zum Kriegsende Anfang Mai 1945. Am 18. Juni 1945 wurde er vom Magistrat von Groß-Berlin zum Chef der „Restverwaltung des Reichstags“ ernannt. Diese Aufgabe erfüllte er bis zu seiner Abberufung am 28. Februar 1946.[1] Seine vordringliche Aufgabe bestand darin, Bestände der Bibliotheken im zerstörten Berlin zusammenzuführen. Darunter befanden sich auch noch 8.000 Bände aus dem Keller im Reichstagsgebäude. Dieser Auftrag wurde auf andere Bestände zur deutschen Zeitgeschichte in Berlin erweitert, als am 26. September 1945 die „Dokumentationszentrale für Neueste Deutsche Geschichte“ gegründet wurde.[2] Am gleichen Tag wurde er abberufen und Karl Kaspar zum Leiter der Dokumentationszentrale ernannt. Die praktische Tätigkeit der Dokumentationszentrale wurde am 24. Oktober 1945 aufgenommen.

Die Dokumentationszentrale befand sich im Reichstagspräsidentenpalais. Zum 1. März 1946 wurde die Dokumentationszentrale in „Zentralstelle für Zeitgeschichte“ umbenannt und die Bestände in die Breite Straße (Berlin-Mitte) 36 umgelagert.[3] Der Hintergrund dieser Maßnahme bestand darin, dass es erste Auseinandersetzungen unter den politischen Kräften in Berlin über die Konzeption dieser Einrichtung gab.[4] Am 21. April 1947 wurden die Bestände der Zentralstelle von der sowjetischen Militärverwaltung unter dem Vorwand beschlagnahmt, dass die Zentralstelle 12.000 Bände einer Sammlung von NS-Literatur verwahrte. Damit war ein Umzug des Inventars nach Berlin-Friedrichsfelde in die Straße Alt-Friedrichsfelde 1–2 an der Ecke zur Rosenfelder Straße verbunden, und es erfolgte eine Unterstellung der Zentralstelle in den Geschäftsbereich der „Zentralverwaltung für Volksbildung“.[5] Dort hatte sich das im Februar 1946 neu gegründete Institut für Publizistik befunden, dessen Personal und Bestände teilweise übernommen wurden.[6][7][8][9] Auch Karl Wilhelm Fricke hatte diese Behauptung im Jahre 1972 aufgestellt.[10] In einer Veröffentlichung des DIZ hatte Gerhard Arnold im Jahre 1966 diese Behauptung wiederholt.[11] Erstmals hatte wohl Karl Bittel im Jahre 1956 diese Zusammenlegung erwähnt.[12] Zur Existenz des „Instituts für Publizistik“ hatte die Zeitung Der Kurier am 12. Februar 1947 eine Nachricht gebracht, die sich auf die Adresse in Friedrichsfelde bezog und als Leiter Alfred Weiland anführte. Das „Deutsche Institut für Zeitungskunde“, auf das sich die Autoren bezogen, wurde im Juni 1924 gegründet[13] und hatte im Jahre 1933 seine Räume in der Breitestraße 36.[14] Im Zeitraum von Ende 1946/Anfang 1947 versuchte Emil Dovifat ein zeitungswissenschaftliches Institut an der Berliner Universität neu aufzubauen, was jedoch zu diesem Zeitpunkt als Konkurrenzeinrichtung abgelehnt wurde.[15]

Schon am 2. April 1947 wurde in der Zeitung Tägliche Rundschau ein Artikel unter der Überschrift Die Berliner sollten Zeitgeschichte lernen veröffentlicht. Darin wurde gefordert, dass die Zentralstelle der Volksbildungsabteilung des Magistrats unterstellt werden sollte. Außerdem sollte die Einrichtung der Universität angegliedert werden. Aber die Universität gehörte zur Zentralverwaltung für Volksbildung der Sowjetischen Besatzungszone. Am 6. Februar 1948 wurde die Einrichtung unter dem Namen „Institut für Zeitgeschichte“ wieder eröffnet. Im Oktober 1949 erfolgte eine Umbenennung der Einrichtung in „Deutsches Institut für Zeitgeschichte“. Das DIZ wurde am 7. Oktober 1949 dem „Amt für Information bei der Regierung der DDR“ unterstellt.[16] Stefan Doernberg führte dazu an, dass die Reorganisation als „Deutsches Institut für Zeitgeschichte“ des „Instituts für Zeitgeschichte“ im Juli 1949 begonnen wurde.[17]

Bestände des DIZ bis 1971

Gerhard Hahn gibt an, dass die Bestände der Sondersammlung NS-Bibliothek mit 12.000 Bänden bis zum Ende des Instituts im Jahre 1972 erhalten blieben und im Jahre 1993 der „Teilbibliothek Deutsche und Allgemeine Geschichte“ als Einrichtung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften übergeben wurden.[18] Die Restbestände der Reichstagsbibliothek, Teile der Bibliothek des Reichspostministeriums und des Auswärtigen Amtes bestanden noch bis zum Ende der 1960er Jahre in der Bibliothek des DIZ, wurden dann aber an die „Zentralstelle für Wissenschaftliche Altbestände“ (ZWA) der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin Unter den Linden abgegeben. Ab 1990 übernahm die „Zweigbibliothek Sozialwissenschaften“ der Humboldt-Universität zu Berlin die Buchbestände des DIZ, die das IPW übernommen hatte.[18]

Die „Zentralstelle für Zeitgeschichte“ hatte ab April 1946 eine Bestandsaufnahme von 20.000 Bänden an Büchern registriert, darunter 8.000 Bände des Restbestandes der Reichstagsbibliothek. Weiterhin hatten Mikrofilme des alphabetischen Kataloges und des Realkataloges der Bibliothek des Reichstags die Zerstörungen und andere Ereignisse der Kriegszeit überstanden. Im Zuge der Sammlungen von anderen Bibliotheken und Einrichtungen übernahm die Zentralstelle Restbestände des „Instituts für Auslands- und Grenzland-Deutschtum“ (Berlin), der Zeitungs- und Zeitschriftensammlung des „Instituts für Zeitungswissenschaften“ der Friedrich-Wilhelms-Universität (Berlin) und Akten des „Geheimen Staatsarchivs“. Allerdings wurden diese übernommenen Bestände nicht in die Registrierung der Zentralstelle aufgenommen.[19]

Die Aufarbeitung der Bestände und Dokumente reichte in Einzelfällen bis zum Jahre 1871 zurück, sonst aber schon ab 1918. Schon im September 1946 war die Bibliothek auf etwa 40.000 Bände angewachsen. Flugblätter und Plakate gab es ab 1914 und eine Fotosammlung. Aus dem Amt Rosenberg kam eine Sammlung von Dokumenten und Archivalien. Hinzu kamen Denkschriften von NS-Einrichtungen, sogenannte „Stimmungsbrichte“ von Gauleitern und Geheimakten von NS-Dienststellen. Es gab auch eine Sammlung der Widerstandsliteratur aus der NS-Zeit und Unterlagen über den Reichstagsbrand und den zugehörigen Prozess. Auch ein erstes Archiv von 50.000 Zeitungsausschnitten war vorhanden.[20] Die Zeitung Tägliche Rundschau schrieb über den Bestand der Zentralstelle am 18. Juli 1946:

„In ganz Deutschland gibt es wohl zur Zeit kein Institut, das über ein derartig reichhaltiges Material aus dem politischen Leben seit 1870 verfügt“.[21]

Nach eigenen Angaben verfügte das DIZ im Jahre 1949 noch über vollständige Zeitungs- und Zeitschriftenreihen der letzten 80 Jahre, ein Archiv über Zeitungsausschnitte aus den letzten 20 Jahren, systematisch nach 8.000 Begriffen geordnet, und eine bibliographische Kartei über Zeitschriftenartikel mit mehr als 10.000 Titeln.[22] Weiterhin war eine Sammlung von Plakaten und Flugblättern im Umfang von etwa 4.000 Stück vorhanden. Daneben existierte noch ein Archiv für Bilder, Rundfunk- und Filmbänder.[23]

Karl Bittel berichtete im Jahre 1956, dass die Bibliothek nun 60.000 Bände hatte und etwa 1,5 Millionen Zeitungsausschnitte in Mappen oder Karteien nach einer einheitlichen Dezimalklassifikation erfasst wurden. Benutzer könnten auf Materialien auf diese Weise zugreifen. In diesem Jahr wurden auch 170 Zeitungen und 450 Zeitschriften aus dem In- und Ausland vom Lektorat ausgewählt und durchgearbeitet. Darunter befänden sich auch mehr als 50 Zeitungen des Auslands in neun Sprachen.[24]

Walter Bartel berichtete im Jahre 1959, dass das DIZ zweihundert Zeitungen und sechshundert Zeitschriften erfassen, registrieren und zur Dokumentation bzw. an das Lektorat weiterleiten würde. Die Sammlung der Zeitungsausschnitte hätte einen Umfang von 2,5 bis 3 Millionen erreicht, die in 5.400 Mappen geordnet wären.[25] In einer Veröffentlichung des DIZ vom Jahre 1961 wurde der Umfang der Bibliothek des DIZ mit über 70.000 Bänden angegeben. Der Umfang des Archivs für Zeitungsausschnitte hatte 2,5 Millionen Ausschnitte erreicht.[26] Gerhard Arnold gab 1966 an, dass der Bestand der Bibliothek des DIZ 45.000 deutsche und fremdsprachige Bücher umfassen würde. Weiterhin wäre auch eine NS-Sammlung von 15.000 Bänden vorhanden. Bei der Auswertung von Zeitungen würde man 105 deutschsprachige und 72 fremdsprachige Titel erfassen. Bei den Zeitschriften wären es 179 deutschsprachige und 18 fremdsprachige Titel. Das Archiv für Zeitungsausschnitte hätte eine Anzahl von 4,5 Millionen erreicht.[27] Stefan Doernberg gab den Bestand der Bibliothek des DIZ im Jahre 1971 mit über 65.000 Bänden an. Es würden mehr als 600 periodische Publikationen wie Tages- und Wochenzeitungen, Zeitschriften, Bulletins und dergleichen ausgewertet. Das DIZ hätte auch eine große Anzahl von gebundenen Jahrgängen von Zeitungen und Zeitschriften. Das Archiv von Zeitungsausschnitten hätte eine Anzahl von etwa sechs Millionen angenommen.[28] Nach Übergabe der Materialien an das IPW erreichte das Archiv der Zeitungsausschnitte bis zum Jahr 1990 die Zahl von elf Millionen, die vom „Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V.“ in Potsdam übernommen wurden.[29]

Organisation und Struktur des DIZ

Das DIZ wurde am 2. Juni 1949 in der Form einer GmbH gegründet. Die eingetragenen Gesellschafter waren Karl Bittel, Karl Kaspar, Hans Mahle und Albert Norden.[30] Als Kaspar 1951 das DIZ verließ, wurde im Mai 1951 Bittel zum Direktor des DIZ berufen, das er bis 1957 leitete. Bittel gehörte dem DIZ seit 1949 als Chefredakteur der Zeitschrift Dokumentation der Zeit (DdZ) an. Im Oktober 1957 hatte Walter Bartel die Leitung des DIZ übernommen, die er im Mai 1962 an Stefan Doernberg übergab, der das DIZ bis zur Übernahme in das IPW im Jahre 1971 leitete. Doernberg war seit 1961 Stellvertreter des Direktors im DIZ.[31]

Im Jahr 1949 wollte DIZ West-Ost-Gespräche organisieren, wobei Wissenschaftler und Politiker gewonnen werden sollten. Zu diesen Veranstaltungen sollten der Historiker Ulrich Noack aus Würzburg, Alfred Weber aus Heidelberg und der Politiker Joseph Wirth aus Freiburg im Breisgau teilnehmen. Es kam nur zu einer Diskussion mit Noack am 8. September 1949 in Berlin.[32]

Am 21. Juni 1950 hatte das DIZ das Zeitungsarchiv von Kaspar erworben. Das Institut war der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung (DZVV) unterstellt, die ab 1946 Deutsche Verwaltung für Volksbildung (DVV) genannt wurde.[33] Nach Gründung der DDR im Jahre 1949 erfolgte die Unterstellung dem Ministerium für Volksbildung. Die Regelung der Finanzierung und die Weisungsbefugnis übernahm ab dem 1. April 1951 das Amt für Information der Regierung. Anschließend in den sechziger Jahren übernahm die Weisungsbefugnis das Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen.[7]

Der Mitarbeiterstamm des DIZ nach Umbenennung des Instituts für Zeitschichte kam teilweise aus dem aufgelösten Instituts für Publizistik, in dessen Räume das Institut für Zeitgeschichte in Friedrichsfelde eingezogen war. Leiter des Instituts war Karl Kaspar. Zum Beginn des Jahres 1948 hatte das Institut 31 Mitarbeiter.[34] Gegen Ende des Jahres 1950 waren im DIZ 74 Mitarbeiter beschäftigt. Für den Monat September im Jahre 1954 weisen die Unterlagen 147 Beschäftigte aus, von denen 68 mit wissenschaftlichen oder redaktionellen Arbeiten betraut waren. Von denen hatten elf Mitarbeiter eine abgeschlossene Hochschulausbildung.

Ab 1950 gab das DIZ die ersten Informationsdienste heraus. Zuerst erschienen diese in der Form von Tagespressediensten für einen eingegrenzten Nutzerkreis. Da diese Art der Pressedienste nicht den Forderungen hinreichend entsprach, ging man zur Herausgabe von Diensten nach Themenbereichen über. Diese wurden in mehreren Stufen bis 1961 wie folgt zu diesen Themen erweitert:

    Innen- und außenpolitische Probleme Westdeutschlands

    Internationale Fragen

    Innen- und außenpolitische Probleme der DDR

    Internationale Pressestimmen (dieses Thema erschien nur kurze Zeit und wurde von anderen Diensten übernommen)

    Remilitarisierung und Aufrüstung (seit Januar 1956 einmal in der Woche und wurde später in Militarisierung und Aufrüstung umbenannt)

    Der westdeutsche Neokolonialismus und Probleme der jungen Nationalstaaten (erschien ab Dezember 1960)

    Westberlin – Politik – Wirtschaft – Kultur (erschien ab Januar 1961)

Von Anfang an wurde eine zeitgeschichtliche Bibliographie erstellt, der als Dok-Dienst Zeitgeschichte zuerst in der Form einer Kartei erschien und von der Zentralstelle für wissenschaftliche Literatur beim Akademie-Verlag Berlin herausgegeben wurde. Ab 1957 erschienen sieben Ausgaben. Bis Mitte August 1956 waren 14 000 Karteikarten herausgegeben worden.[35]

Mit den steigenden Mitarbeiterzahlen und immer mehr Aufgabenstellungen wurden die Räumlichkeiten in Friedrichsfelde zu klein. In der Hessischen Straße 11/12 (Berlin N4) wurden ab dem 1. Januar 1952 neue Räume bezogen. Dort gab es auch einen Lesesaal, der von auswärtigen Nutzern besucht werden konnte. Im Jahre 1957 nutzten etwa 2 600 Personen den Lesesaal, während es mit ausländischen Besuchern im Jahre 1958 schon 4813 Personen waren.[36] Auch in den folgenden Jahren mussten erweiterte Arbeitsmöglichkeiten gesucht werden. Im Zentrum Berlins wurde die Direktion des DIZ und seine wissenschaftlichen Abteilungen in der damaligen Otto-Grotewohl-Straße 5 untergebracht. In der Nachbarschaft kamen das Zeitungs- und Ausschnittsarchiv sowie der Lesesaal in der Schadowstraße 12 unter.

Im Jahre 1959 bestand das DIZ aus fünf Abteilungen:

    Bibliothek – Archive

    Lektorat

    Dokumentation

    Forschung

    Edition

Die Abteilung Forschung war erst gegen Ende 1958/Anfang 1959 eingerichtet worden und es bestanden noch keine Vorbilder und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den vorhandenen anderen Abteilungen.[37] Die Leitung der Forschungsabteilung übernahm ab 1961 bis 1966 Herbert Bertsch, der auch in dieser Position Stellvertreter des Direktors des DIZ wurde.[38]

Die Forschungsabteilung wurde in drei Sektionen aufgeteilt:

    Sektion I: Probleme der ideologischen Diversion und der psychologischen Kriegführung

     Sektion II: Probleme der politischen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland mit den Fragen des Parteiensystems und der Politik und Entwicklung der westdeutschen Parteien

    Sektion III: Untersuchung der konzeptionellen Grundlagen und Entwicklungstendenzen der Strategie der herrschenden Kreise Westdeutschlands sowie deren Einbettung in die globale Strategie der US-Politik

Im Jahre 1963 erhielt das DIZ die Aufgabenstellung, sich auf die Forschungstätigkeit für deutsche und internationale Politik zu konzentrieren. Die Schwerpunkte dieser Tätigkeit sollten sich auf folgende Punkte beziehen:[31]

    Grundfragen der aktuelle Politik der DDR

    die Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland (BRD)

    das Verhältnis zwischen der DDR und der BRD

    die Politik anderer Staaten wie der vier Großmächte gegenüber den beiden deutschen Staaten

    die wichtigsten Schlüsselprobleme der internationalen Politik mit ihren Einflüssen auf die Entwicklung der DDR und der BRD

Um diese Schwerpunkte im DIZ zu bewältigen, wurden drei Abteilungen eingerichtet:

    Abteilung DDR

    Abteilung Westdeutsche Fragen

    Abteilung Internationale Fragen

Bertsch leitete auch einen Bereich Prognose im DIZ, der prognostische Untersuchungen zur Strategie und den politischen Aktivitäten der herrschenden Kreise der Bundesrepublik Deutschland erstellen sollte. Anfang 1967 wurde im DIZ eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Aufgabe hatte, bei der Erstellung der Dokumentationen wissenschaftliche Prinzipien anzuwenden und die Informationstätigkeiten für auswärtige Nutzer zu verbessern. Dabei sollten die organisatorischen und profilgebenden Arbeiten vorbereitet werden, um mit neuen Geräten einen Thesaurus aufzubauen. Damit sollte die Speicherung einer breiten Selektion von bedeutenden Buch- und Zeitschriften auf der Grundlage von Deskriptorenlisten erreicht werden.

Zu diesem Zweck wurde am 1. Dezember 1969 eine Abteilung Information gebildet mit folgender Aufgabenstellung:

    im Rahmen eines einheitlichen Wissenschaftskonzeptes hochverdichtete Informationsmittel über politisch-ideologische Fragen zu erstellen

    mit Mitteln der wissenschaftlichen Information sollten die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsthemen des DIZ sichergestellt werden

    Entwicklung von Modellen und deren Erprobung, die für die wissenschaftliche Information über die politisch-ideologischen Systemauseinandersetzungen geeignet waren, verallgemeinert zu werden

Um diese Aufgaben zu bearbeiten, wurden im Rahmen des wissenschaftlichen Vorlaufs für diese Aufgabenstellungen des DIZ praktische Versuche zur Aufstellung von themenbezogenen Referatediensten vorgenommen, die länger als ein Jahr dauerten. In diesem Zusammenhang sollten Mittel der Mikrofilmtechnik oder der elektronischen Abspeicherung angewendet werden. Die jahrelangen Arbeiten im DIZ zur Durchsetzung eines Urbelegprinzips und die Konzentration auf bedeutende Buch- und Zeitschriftenliteratur sollten diesen Aufgabenstellungen die notwendigen Voraussetzungen geben.

Am 13. Juli 1971 veröffentlichte die Zeitung Neues Deutschland unter der Überschrift Institut für Internationale Politik und Wirtschaft eine Nachricht von 16 Zeilen, dass das DIZ und das Deutsche Wirtschaftsinstitut (DWI) in das neue Institut IPW übergehen werde. Zur Direktion des IPW würde auch Stefan Doernberg gehören.

Periodische Veröffentlichungen

Im Jahre 1959 beschrieb Walter Bartel als Direktor des DIZ die drei Hauptgebiete, auf denen das DIZ arbeitete:[39]

    die Sammlung und Sichtung der zeitgeschichtlichen Informations- und Dokumentationsveröffentlichungen

    die Auswertung dieser Veröffentlichungen für die tägliche politische und aktuelle Information

    die Vorbereitung von zeitgeschichtlichen Unterlagen für die Forschung und Lehre sowie für die weitgehende Forschung im DIZ und ihre wissenschaftliche Auswertung

Dabei stand der letzte Punkt gerade zu dem Zeitpunkt noch im Aufbau bzw. in der Entwicklung. Aus diesen Arbeitsschwerpunkten heraus wurde als erste Zeitschrift Dokumentation der Zeit monatlich herausgegeben, um dann ab Januar 1953 halbmonatlich zu erscheinen. Im Zuge der politischen Anpassungen änderte sich auch das Motto des Untertitels:[40]

    von 1949 bis Ende 1950: Deutschland-Archiv

    von Januar 1951 bis Juni 1955: Gesamtdeutsches Informationsarchiv

    von Juli 1955 bis März 1972: Informations-Archiv

Die DdZ erschien zuerst in einer Auflage von 3000 Stück und wurde anfangs zum großen Teil nach Westdeutschland verschickt. Das war möglich, weil bis zu 130 westdeutsche Tageszeitungen und etwa 200 westdeutsche Zeitschriften, Pressedienste und dergleichen im DIZ ausgewertet wurden. Als die DdZ in der DDR vertrieben wurde, bezogen etwa 7000 Abonnenten die Zeitschrift. Im Jahre 1954 wurden beinahe 4000 Stück nach Westdeutschland vertrieben. Was den Lesern in der DDR besonders in der DdZ geboten wurde, war der Abdruck von Dokumenten ab dem Jahre 1813 und die Auswertung westeuropäischer Zeitungen in deutscher Sprache, wobei allerdings politische Artikel teilweise wiedergegeben wurden, die der Linie der SED nicht widersprachen.[41] Interessant für die Leser der DDR war auch der Abdruck von Redebeiträgen aus dem westdeutschen Parlament.

Ab dem Oktober 1958 erschien die Beilage der DdZ Beiträge zur Zeitgeschichte vierteljährlich, die aber keine fundierte Quellenedition war, sondern die sich den politischen Auseinandersetzungen hauptsächlich mit Westdeutschland und anderen kapitalistischen Staaten widmete. Schon ab Januar 1961 wurde das Konzept aufgegeben und die Beilage erschien als selbständige Zeitschrift Unsere Zeit bis Dezember 1962. Ab Januar 1963 wurde auch diese Ausgabe eingestellt, wobei andere Zeitschriften und die DdZ selber die gestellten Aufgaben übernehmen sollten.

Ab 1952 hatte sich das DIZ die Aufgabe gestellt, eine Reihe Quellen und Studien herauszugeben. Als Autoren des DIZ sollten u. a. Georg Baumann, Karl Raddatz, Rudi Goguel und Karl Bittel Beiträge schreiben. Diese Serie aber blieb bezüglich der Zahl der Veröffentlichungen und der zeitlichen Reihenfolge hinter den Erwartungen zurück, da das DIZ den wissenschaftlichen Vorlauf in der notwendigen Forschung nicht erbringen konnte.[42]

In den Jahren 1953 bis 1955 veröffentlichte das DIZ drei Geschichtliche Zeit-Tafeln, wobei Karl Bittel und andere Angehörige des DIZ eine Einleitung schrieben. Die Reihe Kleine Dokumentensammlung erschien im DIZ von 1957 bis 1962 in 16 Titeln und wurde von Karl Bittel herausgegeben. Die Erstauflage der Titel betrug allgemein 20 000 Stück. Der Titel Das Potsdamer Abkommen und andere Dokumente erschien im Jahre 1961 als erfolgreichster Titel der Reihe in 9. Auflage und erreichte insgesamt mehr als 900 000 gedruckte Exemplare. Neben Karl Bittel traten in dieser Reihe die Autoren Dieter Bolduan, Adolf Deter, Johannes Diekmann, Helmut Kunz, Alexander Martin, Helmut Neef und Erich Paterna auf. Diese Art der realistischen Dokumentation wie auch in der DdZ traf allerdings bei der Abteilung Propaganda des ZK der SED auf Widerstand. Doch Karl Bittel konnte diese Linie behaupten.[43]

Von 1955 bis 1962 wurden vom DIZ in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR die Reihe Dokumente zur Außenpolitik der Regierung der DDR in elf Bänden veröffentlicht. Ab dem 7. Oktober 1957 wurden vom DIZ drei komplexe Informationsreihen zu diesen Themen veröffentlicht:

    Innen- und außenpolitische Probleme der DDR

    Innen- und außenpolitische Probleme der BRD (Bundesrepublik Deutschland)

    Internationale Fragen

Diese Reihe wurde später vom „Institut für Internationale Beziehungen an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft“ in Potsdam-Babelsberg fortgesetzt.[44] Eine Reihe Dokumente zur Deutschlandpolitik der Sowjetunion erschien ab 1957, von der bis 1971 drei Bände veröffentlicht wurden. Von 1955 bis 1961 erarbeitete das DIZ in Zusammenarbeit mit dem Verlag Die Wirtschaft den Titel Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, das Auskunft über die statistischen Jahresdaten der DDR geben sollte.

Mit dem Thema der Oder-Neiße-Grenze befasste sich das DIZ erstmals im Jahre 1955 mit der Dokumentation Oder-Neiße. In Zusammenarbeit mit der Polnischen Historiker-Kommission wurde dann im Jahre der Titel Polen, Deutschland und die Oder-Neiße-Grenze als Dokumentation in einem Umfang von 1067 Seiten herausgeben. Die Entwicklung der DDR vor allem als Eigendarstellung gegenüber dem Ausland sollte das Jahrbuch Handbuch der Deutschen Demokratischen Republik zeigen, das vom DIZ in Zusammenarbeit mit dem Staatsverlag der DDR ab 1961 erstellt wurde. Die Ausgabe von 1964 wurde mit Beiträgen von 66 Autoren und 14 Organisationen der DDR zusammengestellt.

Von 1964 bis 1967 gab das DIZ die Reihe Was war wann? Deutscher Geschichtskalender heraus, die an die vorherige Reihe der Geschichtlichen Zeit-Tafeln anknüpfte und eine Darstellung in marxistischer Darstellung ermöglichen sollte. Das Jahrbuch Die Welt gab das DIZ ab 1965 heraus, das eine analytische Darstellung der Ereignisse und der internationalen Organisationen der Welt zeigte.

Ab 1961 wurde mit der Informationsreihe Zur deutschen Frage und zum West-Berlin-Problem begonnen, die später in Zum Verhältnis DDR-BRD und zu Westberlin umbenannt wurde. Daneben erschienen Titel im DIZ zum Thema Der westdeutsche Revanchismus und Neonazismus, was auf den Schwerpunkt der Arbeiten bezüglich Westdeutschland im DIZ hinwies. Die Informationsabteilung des DIZ gab spätestens ab 1969 wöchentlich den Pressespiegel und alle drei Wochen die Geschichtsinformation und die Biographische Information heraus. Daneben erschienen im DIZ alle zwei Wochen ein analytischer Referatedienst zur Literatur, bezogen auf bestimmte Themen. Ein Urbelegskatalog wurde alle drei Wochen herausgegeben, die alle im DIZ erarbeiteten Urbelege von Quellen für das DIZ aufzeigten. Das DIZ veröffentlichte auch alle drei Monate einen Literaturbericht.

Die Bibliothek des DIZ gab auch jeden Monat eine Liste der Neuerwerbungen der Bibliothek des DIZ heraus. Eine Veröffentlichung aller deutschsprachigen Titel der Bibliographie über Dissertationen der Zeitgeschichte erschien jährlich.[45]

Kolloquien

In den sechziger Jahren wurde das DIZ zum Leitinstitut für die DDR innerhalb der Ständigen Kommission der Forschungseinrichtungen der DDR, der UdSSR, der Volksrepublik Polen und der CSSR zu den Fragen der europäischen Sicherheit. Um die Zusammenarbeit auf diesem Gebiet besser zu gestalten, organisierte das DIZ in den folgenden Jahren internationale Kolloquien in der DDR. Das erste fand im Oktober 1964 unter dem Motto Die multilateralen Atomstreitkräfte der NATO bedrohen die europäische Sicherheit in Berlin statt. Im April 1965 folgte ein Kolloquium anlässlich des 20. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs mit dem Thema Befreiung und Neubeginn – der 8. Mai 1945 in Berlin.

Einen größeren Umfang nahm das Kolloquium vom 14. bis 16. Juni 1965 im Konferenzsaal des Schlosses Cecilienhof ein, das unter dem Titel Das Potsdamer Abkommen und das Problem der europäischen Sicherheit stattfand. Internationale Gäste aus Belgien, Bulgarien, der CSSR, Frankreich, Jugoslawien, Kanada, Polen, Rumänien, Ungarn, UdSSR und der USA besuchten das Kolloquium.

Als im Jahre 1966 das Jubiläum de zwanzigjährigen Bestehens des Instituts kam, veranstaltete das DIZ ein Kolloquium zu dem Thema Die deutsche Frage und die Zukunft Europas, wozu aus den sozialistischen Ländern Gäste geladen wurden. Das letzte Kolloquium des DIZ fand am 27. und 28. März 1969 statt, das das DIZ mit dem Deutschen Institut für Militärgeschichte veranstaltete und zu dem Gäste aus den Ländern des Warschauer Paktes geladen wurden. Das Thema des Kolloquium lautete Entwicklung und Politik der NATO.

Zeitgeschichte als Gegenstand des DIZ

In der ersten Ausgabe der DdZ versuchte Karl Bittel 1949 die Arbeitsweise des DdZ zu begründen, in dem er sich auf alte Traditionen stützte. Der Chronist Johann Philipp Abelin habe im Jahre 1627 in einer Chronik der Zeitereignisse Theatrum Europaeum die Forderung erhoben:

    „Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder geschichten, so sich hin und wieder fürnehmlich in Teutschlanden zugetragen haben“

– Johann Philipp Abelin

Dabei sei der Maßstab des Beschreibens bei Wilhelm von Humboldt anzuwenden, wie er sie in seiner Schrift Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers von 1822 formulierte:

    „Der Geschichtsschreiber kann sich, wenn er die Begebenheiten eines Zeitraums in ihrer natürlichen Folge dargelegt hat, begnügen, das Urteil darüber allein dem Leser zu überlassen“

– Wilhelm von Humboldt

Mit diesem Rückgriff versuchte Bittel nach Siegfried Prokop, eine eigene Methode der Darstellung von Gegenwartskunde zu finden.[46] Mit diesem Anspruch und den vorhandenen Mitteln konnte die Zeitschrift DdZ in der frühen DDR ein Zeitgeschichtsbild vermitteln.[47] Dass eine Zeitung eine Quelle zur Zeitgeschichte werden konnte, hatte Leopold von Ranke im Jahre 1838 bezüglich der Preußischen Staats-Zeitung erwähnt. Diese Zeitung solle ein Archiv für die gleichzeitige Geschichte werden, wobei er die Anmerkung für die Zeitgeschichte hinzufügte.[48]

Im Jahre 1956 begründete Karl Bittel den Gegenstand Zeitgeschichte in seiner Schrift Zeitgeschichte als Wissenschaft[49] Dabei berief er sich auf Friedrich Engels, dass Karl Marx mit der Zeitschrift Politisch-ökonomische Revue ein Stück Zeitgeschichte zu erklären versucht habe.[50]

Als Methode der Darstellungen zur Zeitgeschichte wurde unter Bittel im DIZ die so genannte Komplexe Dokumentationsmethode entwickelt. Dabei sollten die aktuellen Geschehnisse und Tagesthemen in ihrem grundlegenden historischen Zusammenhang dokumentiert werden. Die Ereignisse sollten in ihrem Ursprung der Vorgeschichte, im genau belegten Fakt, in den verschiedensten Folgewirkungen und weitgehendst in den einzelnen Stufen des Entwicklungsprozesses gezeigt werden. Diese Methode lehrte er auch am Institut für Publizistik in Leipzig und stellte sie auch im September 1952 in Leipzig auf der Theoretischen Konferenz des Instituts für Publizistik (in der Schriftenreihe für journalistische Schulung, in Heft 7, Berlin 1953, S. 125f) dar.[51]

In der DDR gab es unter den Historikern bis 1958 keine wissenschaftliche Basis für eine Disziplin Zeitgeschichte. Vielmehr wurde wegen des Fehlens von freigegebenen Dokumenten Zeitgeschichte von einigen Historikern als Zeitungsgeschichte abwertend beurteilt.[52] Dagegen hielten neu ausgebildete Historiker wie Stefan Doernberg die Forderung nach Dokumenten als Grundlage einer Zeitgeschichte nicht als Voraussetzung für gegeben. Diese Forderung wurde denn auch abgewertet als „Aktenfetischismus“.[53] Auf einer Arbeitstagung zur Zeitgeschichte im Januar 1959 grenzte Doernberg wiederum die Disziplin „Zeitgeschichte“ ein:

Zeitgeschichte ist ein Teil der neuesten Geschichte. Genau genommen ist der Begriff 'Zeitgeschichte' wissenschaftlich nicht exakt[54]

Das Sekretariat des ZK der SED hatte im August 1957 beschlossen, dass beim Institut für Geschichte in der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin eine Kommission für Zeitgeschichte gebildet werden sollte. Walter Bartel wurde als Vorsitzender der Kommission eingesetzt. Erst am 30. und 31. Januar 1959 fand die erste Arbeitstagung der Kommission mit dem Thema Probleme der zeitgeschichtlichen Lehre, Forschung und Publizistik statt.[55]

Unter den Historikern der DDR bestand bis 1989 allgemein die Auffassung, dass die Zeitgeschichte ab dem Jahre 1945 begonnen habe.[56] Gabriele Metzler führte diesen Beginn des Jahres 1945 im DIZ als Zeitpunkt der Zeitgeschichte darauf zurück, dass die Historiker der DDR sich bis dahin nicht mit der Weimarer Geschichte und dem NS-Regime befasst hätten.[57] Dagegen gibt der Historiker Winfried Schulze auch für die westdeutsche Geschichtsschreibung an:

Insofern kann für uns fast 70 Jahre nach der Machtergreifung sicherlich Zeitgeschichte nurmehr 1945 beginnen, ganz im Sinne der von Jäckel gebrauchten Definition der Zeitgeschichte als der "Zeitgeschichte des sie erforschenden Historikers"[58]

Eberhard Jäckel hatte 1975 darauf hingewiesen, dass die westdeutsche Zeitgeschichtsforschung zumeist 1945 innehielt und erst seit kurzem diese Schwelle überschritt, während andererseits der ostdeutsche Zeitgeschichtsbegriff von Anfang an überwiegend die Zeit seit 1945 meinte.[59]

Karl Bittel als Direktor des DIZ hatte 1956 eine Beschreibung der Zeitgeschichte gegeben, mit der die Zeitgeschichte am offenen Übergang so aufzufassen ist[60], dass

    „Zeitgeschichte niemals abgeschlossene geschichtliche Vergangenheit ist, sondern lebendige, sich ständig in die Zukunft fortsetzende Gegenwart“

– Karl Bittel

Schriften

Obwohl in Veröffentlichungen als Herausgeber das DIZ auftrat, wurden teilweise der Autor oder der Leiter eines Autorenkollektivs oder der Redaktion genannt. Der Historiker Siegfried Schwarz, der Mitarbeiter im DIZ war, gab in einer Veröffentlichung im Jahre 1998 an, dass die Titel und Überschriften z. B. in der DdZ maßlos übertriebenen Charakter trugen, die die harte Konfrontation im Kalten Krieg für nachfolgende Generationen anschaulich zeigten. Allerdings räumte er auch ein, dass zu bestimmten Zeiten auch von westdeutscher Seite nicht nur mit dem Florett gefochten worden ist.[61] Diese Feststellung ist auch teilweise bei den Buchtiteln des DIZ anzutreffen.

 

er Begriff Westarbeit (bei der Staatssicherheit Synonym für Spionage[1]) bezeichnet Aktivitäten von Organisationen der DDR auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Westarbeit richtete sich gegen tatsächliche und vermeintliche Einflüsse aus dem Westen auf die Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik, die aus Sicht von SED und MfS als staatsfeindlich einzustufen waren. Die Westarbeit ist als Ausdruck ständiger Bedrohungsängste der SED- und Stasi-Funktionäre vor „dem Westen“ zu sehen, verbunden mit einem daraus resultierenden Feindbild. Aus Sicht des MfS bedeutete Westarbeit einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit und zur Sicherung des sozialistischen Systems.[2]

Westarbeit des MfS

Die Bezeichnung Westarbeit meint das, was beim MfS als „operative Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ bezeichnet wurde. Für die umfangreiche nachrichtendienstliche „Arbeit im und nach dem Operationsgebiet“ war in erster Linie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und hier insbesondere die Hauptverwaltung Aufklärung verantwortlich. Beim „Operationsgebiet“ handelte es sich überwiegend um die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin, es schloss aber auch die in der NATO und der Europäischen Gemeinschaft verbundenen Staaten ein. Schätzungen zufolge waren 20.000 bis 30.000 Westdeutsche für das MfS als Inoffizielle Mitarbeiter tätig, überwiegend zur Informationsbeschaffung.

Politisierung und Ideologisierung der Spionage

Die Westarbeit des MfS war „nie nur gewöhnliche Spionage“,[3] sondern ging über die klassische Spionagetätigkeit weit hinaus. Die Westarbeit zielte auf Einflussnahme und Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland:

    „Aktive Maßnahmen sind darauf gerichtet, mit Hilfe operativer Kräfte, Mittel und Methoden – den Feind bzw. einzelne feindliche Kräfte und Institutionen zu entlarven, zu kompromittieren bzw. zu desorganisieren und zu zersetzen; - progressive Ideen und Gedanken zu verbreiten und fortschrittliche Gruppen und Strömungen im Operationsgebiet zu fördern [...].“

– MfS, HV A: Richtlinie 2/79, Punkt 1.4. Aktive Maßnahmen[4]

Die verdeckte Unterstützung von Parteien, Medien und Einzelpersonen, die nicht offen den Kommunismus propagierten, aber für die DDR Partei ergriffen, spielte dabei die wesentliche Rolle.

Westarbeit der SED und der Stasi

Die Westarbeit orientierte sich an aktuellen politischen Zielen der SED. Anfangs waren diese von der Vorstellung bestimmt, den Sozialismus nach Westdeutschland tragen zu können. Später hatte sie vor allem die Aufgabe, für die DDR ein günstigeres politisches Umfeld zu schaffen.[5]

Die SED unterhielt feste Verbindungen zu Funktionären der SPD, zu Gewerkschaften und anderen Organisationen. Sie beeinflusste die westdeutsche Studenten-, Gewerkschafts- und Friedensbewegung. Gegen führende westdeutsche Politiker (Hans Globke, Heinrich Lübke, Eugen Gerstenmaier und Herbert Wehner) inszenierte die SED Diskreditierungskampagnen.[5]

Um die Bundesrepublik zu diskreditieren, verschickte die Stasi antisemitische Briefe an im Westen lebende Juden.[6

" Die Hauptverwaltung A (Hauptverwaltung A; HV A; HVA) war ein Auslands-Nachrichtendienst der DDR und gehörte zum Ministerium für Staatssicherheit. Durch die Auflösung des MfS 1990 und die anschließende Offenlegung seiner Arbeitsweise wurde die Hauptverwaltung A zum Gegenstand eines breiten öffentlichen Interesses und intensiver Forschung (von 1991 bis Juni 2021 in Verantwortung des ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen).

Der verwendete Ordnungsbuchstabe A wurde oftmals, aber unzutreffend mit „Aufklärung“ aufgelöst. Die Bezeichnung der Spionageabteilung des MfS orientierte sich an der „1. Verwaltung“, der Spionageabteilung des KGB.[1]

Auftrag

Schwerpunkte

Die Hauptaufgabe der HVA war die Auslandsaufklärung (Spionage), darunter die politische, Militär-, Wirtschafts- und Technologiespionage. Daneben zählten Aktionen gegen westliche Nachrichtendienste (Gegenspionage mittels Eindringen in deren Strukturen), Sabotagevorbereitung und die Aktiven Maßnahmen (z. B. Platzierung von Artikeln in West-Zeitungen, u. a. durch Aktivisten der Friedensbewegung)[2] im Operationsgebiet Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin sowie einigen weiteren Ländern zu den Aufgaben der HVA.

Bekannt geworden ist in der Öffentlichkeit die Methode Romeo der HVA. Die Aufgabe der Romeos oder Romeoagenten bestand seit den frühen 1960er Jahren darin, Sekretärinnen von westdeutschen Politikern durch Vortäuschung von Liebe für sich zu gewinnen (Stasi-Jargon „intim betreut“), emotional abhängig zu machen oder sogar „gezielt nachrichtendienstlich“ zum Schein zu heiraten. Die oft ledigen und einsamen Frauen, die zuvor von ostdeutschen Experten ausgesucht wurden, gaben ohne Wissen des eigentlichen Auftraggebers geheime Dokumente ihres Arbeitsbereiches an ihre Liebhaber weiter. Im Jargon der Stasi wurde der Begriff „Ficken fürs Vaterland“ zu einem geflügelten Wort für diese Einsätze (siehe auch Heiratsbetrug).[3] Teilweise wurde den Frauen die Herkunft ihrer Partner aus anderen Staaten als der DDR unter falscher Flagge vorgetäuscht.

Seit Beginn der 1980er Jahre gewann die Militärspionage der Weltsysteme zunehmend an Bedeutung. Die Sowjetunion, die SED-Führung und der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke erwarteten von der HVA angesichts des Kalten Krieges zwischen den Supermächten wesentliche Informationen zur Früherkennung von Kriegsvorbereitungen.

Zusammenarbeit mit dem KGB

Die Hauptverwaltung A lieferte den Bruderdiensten im Ostblock – vor allem dem KGB – den Löwenanteil des Informationsaufkommens aus der Bundesrepublik Deutschland, einem wichtigen europäischen NATO-Mitglied. Der KGB hatte seinen DDR-Hauptsitz in der ehemaligen Festungspionierschule in Berlin-Karlshorst, der sowjetische Militärgeheimdienst GRU in Potsdam-Babelsberg, darüber hinaus gab es Verbindungsleute zu jeder Bezirksverwaltung. Hinzu kamen Spionageerfolge aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel und einigen westeuropäischen Staaten, etwa aus Großbritannien. In den USA hingegen konnte die HVA nie wirklich Fuß fassen, dort agierte fast nur der KGB. (Die bedeutsamen Erkenntnisse der DDR-Aufklärung etwa zur NSA stammten von deren West-Berliner Personal.)

Organisation

Abteilungen

1989 hatte die HVA 21 Abteilungen und fünf Arbeitsgruppen (AG). Daneben gab es den Stab der HV A sowie den für die Technologiespionage zuständigen Sektor Wissenschaft und Technik (SWT) als abteilungsübergreifende Struktur.

Abteilung                    Auftrag    Leiter        Mitarbeiter

(ca.)           Unterstellung

A I              BRD-Staatsapparat                     Oberst Bernd Fischer                100             Ralf-Peter Devaux

A II             Parteien u. Organisationen der BRD       Oberst Kurt Gailat   70               Ralf-Peter Devaux

A III            Legalresidenturen in „dritten Ländern“ (d. h. außer BRD)    Oberst Horst Machts                 70               Werner Prosetzky

A IV           Militärspionage in der BRD      Oberst Siegfried Milke              100             Heinrich Tauchert

A V (SWT)                   Auswertung für den SWT        Oberst Harry Herrmann           80               Horst Vogel

A VI           Operativer Reiseverkehr         Oberst Helmut Reinhold          210             Heinz Geyer

A VII          Auswertung und Information                   Oberst Werner Bierbaum        110             Werner Großmann

A VIII         Operative Technik, Funk          Oberst Werner Degenhardt   220             Horst Vogel

A IX            Gegenspionage im In- und Ausland und feindliche Dienste in der BRD                  Generalmajor Harry Schütt     190                     Werner Großmann

A X             Aktive Maßnahmen (Desinformation) in der BRD/West-Berlin             Oberst Rolf Wagenbreth         60                     Werner Großmann

A XI            Nordamerika, US-Einrichtungen in der BRD            Oberst Jürgen Rogalla               70               Heinrich Tauchert

A XII          NATO und EG            Oberst Klaus Rösler                    60               Heinrich Tauchert

A XIII (SWT)               Grundlagenforschung               Oberst Siegfried Jesse              60               Horst Vogel

A XIV (SWT)               Elektronik, Optik, EDV               Oberst Horst Müller                   60               Horst Vogel

A XV (SWT)                Wehrtechnik, Maschinenbau

Referat 5, Stellv. Ltr. Hauptmann Matthias Warnig                  Oberst Günter Ebert                 60               Horst Vogel

A XVI         Nutzung legaler Beziehungen, Koordinierung HVA-Firmen                     Oberst Rudolf Genschow        40               Ralf-Peter Devaux

A XVII       Grenzschleusungen                   Oberst Werner Wulke              60               Heinz Geyer

A XVIII      Sabotagevorbereitung             Oberst Gotthold Schramm      110             Ralf-Peter Devaux

A XIX         Schulung, Betreuung                 Oberst Harry Mittenzwei         60               Werner Prosetzky

A XX          EDV, Rechenzentrum                Oberst Peter Feuchtenberger                  120             Horst Vogel

A XXI         Rückwärtige Dienste, Verwaltung, Kasse                 Oberst Tilo Kretzschmar           110             Heinz Geyer

AG S (Sicherheit)     Innere Sicherheit der HV A     Oberst Eberhard Kopprasch   20               Werner Großmann

AG XV/BV                   Anleitung der Abt. XV der MfS-Bezirksverwaltungen            Oberst Manfred Ebert              10               Heinz Geyer

AG 1/SWT                   Residenturkräfte SWT              Oberst Gerhard Jauck               20               Horst Vogel

AG 3/SWT                   Operative Beschaffung von Rüstungsgütern          Oberst Erich Gaida 20               Horst Vogel

AG 5/SWT                   Nutzung offizieller Kontakte Oberst Christian Streubel        20               Horst Vogel

Stab der HV A           Koordinierung, Grundsatz-/Führungsdokumente                   Generalmajor Heinz Geyer     20               (Heinz Geyer)

Anmerkungen:

    Bis 1988 hieß die Abt. A XVI Bereich K oder Koordinierungsstelle (KOST), die Abt. A XVII hieß AG Grenze (AG G). Die Abt. A XVIII entstand 1987 aus Teilen der damaligen Abteilung IV des MfS.

    Den in römischen Ziffern geschriebenen Abteilungsnummern wurde ein A (oder HV A) vorangestellt, um Verwechslungen mit den übrigen Abteilungen der Staatssicherheit zu vermeiden. So existierten beispielsweise gleichzeitig die Abt. XII des MfS (Archiv) und die Abt. A XII der HVA (NATO/EG).

    Nachdem etwa 1974 die HV B (Bewirtschaftung) des MfS in Verwaltung Rückwärtige Dienste umbenannt wurde, war die HVA die einzige Hauptverwaltung.

Leitung 1952–1989

Die Abteilungen VII, IX, X und AG S waren direkt dem Leiter der HVA unterstellt (Zuordnung der HVA-Abteilungen siehe Tabelle). Der Leiter der HVA war gleichzeitig Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit. Er hatte fünf Stellvertreter.

Leiter der HVA von 1951 bis 1952 war Anton Ackermann, von 1952 bis 1986 (über 34 Jahre) Markus Wolf.

Werner Großmann führte die HVA von 1986 bis 1989 mit Horst Vogel als 1. Stellvertreter, Heinz Geyer als Leiter des Stabs, Heinrich Tauchert, Werner Prosetzky sowie Ralf-Peter Devaux als weiteren Stellvertretern.

Rekrutierung und Ausbildung

Schule der Hauptverwaltung A

Die als „Zentralschule der Gesellschaft für Sport und Technik Etkar André“ legendierte Schule der HV A war anfangs in Belzig ansässig. Sie wurde ab 1965 schrittweise in die Juristische Hochschule des MfS (JHS) in Golm bei Potsdam einbezogen, zunächst im Rang einer Fachschule. Ab 1968 hieß sie Fachrichtung für Aufklärung der JHS, später wurde sie umbenannt in Sektion A. Ihr angeschlossen war die Fremdsprachenschule des MfS (Lehrbereich F). 1988 zog die Schule der HVA samt der Fremdsprachenschule (vorher in Dammsmühle bei Mühlenbeck) an den Seddinsee nach Gosen an der Berliner Stadtgrenze, ca. 3 km südlich von Erkner. Dort befand sich auch der Bunker der Ausweichführungsstelle der HVA.

Kinosaal der MfS Hochschule der Hauptverwaltung A in Gosen

Haus 3 MfS Hochschule der Hauptverwaltung A in Gosen

Die Schule der HVA hatte 1989 gut 300 Mitarbeiter und wurde von Oberst Bernd Kaufmann geleitet. Sie arbeitete eng mit der Abt. A XIX zusammen und gliederte sich in drei Lehrbereiche:

    Lehrbereich A – Politisch-operative Ausbildung; Leiter: Oberst Helmut Eck. Vier Lehrstühle, unter anderem ML-Ausbildung, Politik und Geschichte

    Lehrbereich B – Spezialdisziplin und Methodik der nachrichtendienstlichen Arbeit; Leiter: Oberst Horst Klugow. Fünf Lehrstühle, darunter Operative Psychologie, Recht/Sicherheit und Residenturarbeit

    Lehrbereich F – Fremdspracheninstitut; Leiter: Oberst Manfred Fröhlich. Zuständig für die Sprachausbildung vor Auslandseinsätzen, ferner Dolmetschertätigkeiten.

Hauptamtliche Mitarbeiter

Die Hauptverwaltung A hatte 1989 über 3800 hauptamtliche Mitarbeiter. Darunter waren laut Stellenplan etwa 2.400 Berufsoffiziere und -unteroffiziere, 700 Hauptamtliche IM, 670 OibE und 5 Zivilbeschäftigte. Während der HVA-Selbstauflösung stieg die Mitarbeiterzahl zeitweilig auf über 4200 an.

Im Herbst 1989 hatten sieben Führungskräfte einen Generalsrang: Ranghöchster Mitarbeiter war der Leiter der HVA Werner Großmann als Generaloberst; vier seiner Stellvertreter sowie Harry Schütt (Chef der Gegenspionage) und Otto Ledermann (Leiter der SED-Grundorganisation der HVA) waren Generalmajore.

Die HVA-Mitarbeiter verstanden sich als Elite des MfS. Von ihnen wurden hoher persönlicher Einsatz, Flexibilität, Leistungsfähigkeit und, wie von allen MfS-Kadern, absolute Linientreue zur SED verlangt. Mitarbeiter anderer MfS-Abteilungen konnten nach hervorragenden Leistungen – quasi als Auszeichnung – bei Bedarf zur HVA versetzt werden, wenn sie entsprechend qualifiziert waren, also zum Beispiel über einen Hochschulabschluss, Fremdsprachenkenntnisse oder ähnliches verfügten. Umgekehrt wurden auch HVA-Kräfte bei mangelhaften Resultaten oder nach Intrigen zu anderen Diensteinheiten der Staatssicherheit versetzt, was als Degradierung verstanden wurde, es aber administrativ nicht war.

Inoffizielle und weitere Mitarbeiter

Die hauptamtlichen HVA-Mitarbeiter führten eine bislang nicht exakt bekannte Anzahl Inoffizieller Mitarbeiter (IM). Dies waren in erster Linie DDR-Bürger mit Westreiseerlaubnis (Reisekader, umgekehrt jedoch war nur ein Bruchteil der Reisekader als IM tätig), in der DDR lebende Angehörige von „operativ interessanten“ Zielpersonen im Westen, Kuriere und Instrukteure, aber auch Tausende Einwohner der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins, teils an exponierten gesellschaftlichen Positionen.

Die HVA hatte insbesondere Interesse an der Werbung westlicher Studenten, die auf Besuch in der DDR waren. Diese für Leitungsaufgaben und damit vertrauliche Informationen besonders prädestinierten geeigneten Jungakademiker wurden mit hohem personellen und finanziellen Aufwand über Jahrzehnte hinweg entwickelt, mit dem Ziel ihrer Platzierung in hohen staatlichen und wirtschaftlichen Funktionen, von denen aus sie Zugang zu geheimen Informationen bekamen.

Berühmtes Beispiel einer solchen Werbungsoperation war Gabriele Gast, die 1968 als Studentin verpflichtet wurde und bis zur Regierungsdirektorin im Bundesnachrichtendienst entwickelt wurde. Als Top-Quelle wurde sie von Markus Wolf persönlich geführt.

Die eigentlichen Quellen der Spionageerkenntnisse im westlichen Ausland waren bei der HVA (bzw. vom MfS) nicht unbedingt als IM registriert. Vielfach wurden sie als Kontaktpersonen (KP) geführt, was wenig über den Grad der Zusammenarbeit mit dem DDR-Nachrichtendienst aussagt: Die Spanne reichte von der unwissentlichen Abschöpfung durch HVA-Kontaktleute im persönlichen Umfeld bis zur bewussten und gezielten Weitergabe von Material. Die Spione trafen sich mit ihren Führungsoffizieren und Instrukteuren sowohl in der DDR, wie auch in Ländern Ost- und Westeuropas, wobei damals neutrale Staaten wie Österreich, die Schweiz oder Schweden bevorzugt wurden.

Nach BStU-Angaben aus dem Jahr 2004 sollen 1989 etwa 1500 Bundesbürger sowie 10.000 DDR-Bürger für die HVA aktiv gewesen sein.

Zentrale

Letzter Hauptsitz der HVA im Ministeriumskomplex Berlin-Lichtenberg[4]

Der HVA-Vorläufer APN residierte zu Beginn der 1950er Jahre zuerst in Berlin-Pankow, dann am Rolandufer in Berlin-Mitte.

Der Dienstsitz der HVA befand sich seit Mitte/Ende der 1950er Jahre im Gebäudekomplex der Zentrale des MfS in Berlin-Lichtenberg. Nach Fertigstellung der Büroneubauten an der Ecke Ruschestraße/Frankfurter Allee bezog der Dienst dort sein Hauptquartier. (Nach 1990 benutzte ein neu gegründetes Arbeitsamt ein Gebäude an der Ecke Gotlindestraße/Ruschestraße, in dem es sich noch immer befindet. Die Gebäude an der Frankfurter Allee werden von der Deutschen Bahn genutzt.) Der Operativ-Technische Sektor (OTS) war in der Roedernstraße in Berlin-Alt-Hohenschönhausen untergebracht. Die nachgeordneten Abteilungen XV hatten ihren Sitz in jeder Bezirksverwaltung des MfS.

Budget

Markus Wolf erklärte vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Tätigkeit des Bereiches Kommerzielle Koordinierung (KoKo), dass zum Ende seiner Amtszeit (1986) der jährliche Finanzbedarf der HVA für operative Zwecke bei 17 Millionen DDR-Mark und 13,5 Millionen DM gelegen habe. Diese Angabe ließ sich weder endgültig widerlegen noch verifizieren. In einzelnen HVA-Abteilungen existierten schwarze Kassen in Verantwortung der Abteilungs- oder Referatsleiter. Zur getarnten Beschaffung von Ausrüstungen für die Abt. A VIII und für andere Empfänger im MfS, in der NVA oder der DDR-Volkswirtschaft wurden deutlich größere Summen mobilisiert, die meist aus dem Bereich stammten.

Geschichte

Vorläufer

1951 wurde unter Leitung von Anton Ackermann das Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF) als Auslandsnachrichtendienst der DDR gegründet.[5] Nach späterer Erinnerung von Markus Wolf waren bei der Gründung am 1. September 1951 in Berlin-Bohnsdorf acht Deutsche und vier sowjetische Berater anwesend. Erster Leiter war Ackermann, sein Stellvertreter wurde Richard Stahlmann. Chef der Berater war der KGB-Offizier Andrej Grauer, laut Wolf von Stalin persönlich mit der Aufbauhilfe beauftragt.

1952 entstand die Schule des IWF (die spätere Schule der HV A), wo vor allem Agenten (im MfS-Jargon Kundschafter des Friedens) auf ihren West-Einsatz vorbereitet wurden. Gegen Ende des Jahres ersuchte Ackermann beim SED-Politbüro um seine Ablösung, und Ulbricht übernahm die direkte Kontrolle über das IWF. Im November wurde der bis dahin als stellvertretender Leiter der Hauptabteilung III (Abwehr) des Dienstes tätige Markus Wolf zu dessen neuem Chef berufen.

Im Frühjahr 1953 wurde das IWF dem Politbüro-Mitglied Wilhelm Zaisser unterstellt, jedoch vorerst nicht in die Staatssicherheit eingegliedert. Nach Zaissers Sturz infolge des 17. Juni 1953 und der Rückstufung des MfS zum Staatssekretariat (SfS) erfolgte dann die Eingliederung unter der Bezeichnung Hauptabteilung XV (HA XV), intern nun als Außenpolitischer Nachrichtendienst (APN) bezeichnet.[6] Leiter der HA XV blieb Markus Wolf, der fortan auch den Posten eines Stellvertreters des Staatssekretärs bzw. Ministers für Staatssicherheit bekleidete.

Hauptverwaltung A innerhalb des MfS

Nachdem das SfS im November 1955 unter Ernst Wollweber wieder zum Ministerium aufgewertet worden war, erhielt die HA XV zum 1. Mai 1956 den Status einer Hauptverwaltung (HV A). Dadurch konnten einige ihrer bisherigen Abteilungen selbst zu Hauptabteilungen werden, darunter die HA I (Politische Spionage), die HA II (Westalliierte/Militärspionage), die HA IV (Wirtschaftsspionage) und die HA V (Auswertung). Im selben Jahr wurde Generalmajor Hans Fruck zum 1. Stellvertreter des Leiters der HVA berufen.

Im Jahr 1959 erfolgte eine grundlegende Umstrukturierung der HVA in acht Abteilungen, die Schule erhielt die Bezeichnung Objekt 9.

Neben der Arbeit gegen die Bundesrepublik Deutschland wurde in den 1960er Jahren die Aufbauhilfe für die Dienste der jungen Nationalstaaten zu einem Schwerpunkt der Tätigkeit. Es gab Auslandseinsätze z. B. in Ghana, Sansibar, Kuba, im Sudan und anderen Entwicklungs- bzw. Schwellenländern.

Unter Frucks Protektion entwickelte sich ab 1967 Schalck-Golodkowskis Bereich Kommerzielle Koordinierung (BKK bzw. KoKo) mit seinen diversen Unternehmen zu einem wichtigen nachrichtendienstlichen Instrument der HVA. Die getarnten HVA-Firmen F.C. Gerlach, G. Simon (1977 umbenannt in Camet), Asimex und Interport erwirtschafteten Millionensummen in westlichen Währungen für operative Zwecke des Dienstes.

1973 gründete Mielke die Abteilung IX (Gegenspionage) der HVA, die die Aufgaben der Hauptabteilung II (Spionageabwehr), die bis dahin für die westlichen Nachrichtendienste zuständig war, übernahm.

1974 führte die Verhaftung des HVA-Agenten Günter Guillaume zu einem schweren Rückschlag für die DDR und deren Spionage: Der vom MfS zuvor sogar durch gekaufte Stimmen vor einem Misstrauensvotum des Bundestages bewahrte Bundeskanzler Brandt trat zurück, und es kam zu diplomatischen Verstimmungen. Guillaume hatte seit 1970 im Bundeskanzleramt und seit 1972 als persönlicher Referent Brandts gearbeitet.

Am 18. Januar 1979 floh der HVA-Oberleutnant und Diplomphysiker Werner Stiller nach Westberlin, nachdem er zuvor Verbindung zum Bundesnachrichtendienst aufgenommen hatte. Stiller, der seit 1972 in der für Industriespionage zuständigen HVA-Abteilung XIII im Referat 1 beschäftigt war, das sich hauptsächlich der Spionage auf dem Sektor der Kernforschung widmete, gelang es, umfangreiches geheimes Unterlagenmaterial der HV A nach Westberlin mitzunehmen, woraufhin schon wenige Stunden später in mehreren westeuropäischen Ländern eine Verhaftungswelle einsetzte, während der am 19. Januar 1979 mindestens 15 DDR-Agenten allein in der Bundesrepublik Deutschland verhaftet wurden. Stillers Aussagen hatten umfangreiche Ermittlungen in Österreich zur Folge, insbesondere gegen den Kommunisten und Unternehmer Rudolf Wein, den Atomphysiker Rudolf Sacher (Deckname Sander) und den Drahtzieher des Falls Lucona, Udo Proksch, der 1992 wegen sechsfachen Mordes verurteilt wurde.[7] Stiller identifizierte unter anderem Markus Wolf auf einem 1978 in Stockholm aufgenommenen Foto und entlarvte damit den „Mann ohne Gesicht“ (Der Spiegel präsentierte dies in einer Titelgeschichte[8]). Das MfS erstellte zu Stiller den Operativen Vorgang (OV) Schakal mit dem Ziel seiner Liquidierung, sein Aufenthaltsort konnte jedoch nicht ermittelt werden (Stiller erhielt durch die CIA eine neue Identität in den USA). Neben dem von Wolf und vielen HVA-Mitarbeitern als persönliche Niederlage empfundenen Verrat entstand dem Dienst vor allem deshalb großer Schaden, weil die Westseite die nun von Stiller enthüllte DDR-Technologiespionage bis dato völlig unterschätzt hatte und diese Defizite beseitigte.

1980 wurde der HVA-Hauptmann Werner Teske unter dem Vorwurf der Spionage für westliche Geheimdienste festgenommen, nachdem er es nicht geschafft hatte, nach West-Berlin überzuwechseln. Teske wurde in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung des Urteils im Juni 1981 war die letzte Hinrichtung in der DDR. Auch innerhalb des MfS soll dieser Fall angeblich geheim gehalten worden sein.

Im Mai 1986 schied Markus Wolf aus dem aktiven Dienst aus. Die feierliche Verabschiedung fand am 27. November 1986 statt, fast exakt 34 Jahre nachdem Wolf die Leitung des IWF übernommen hatte. Sein Nachfolger und letzter regulärer Leiter der HVA wurde sein dafür aufgebauter langjähriger erster Stellvertreter Werner Großmann, der faktisch den Dienst schon seit Mitte 1984 leitete.

Auflösung (Abwicklung)

Als Ende 1989 die meisten Bezirksverwaltungen des MfS von Demonstranten besetzt wurden, arbeitete die HVA in der Berliner MfS-Zentrale weiter. Die Mitarbeiter des Dienstes bemühten sich, Akten zu vernichten und Quellen abzuschalten. Während der Umstrukturierungen zum Jahreswechsel 1989/90 wurde die für die Überwachung der KoKo zuständige AG BKK des MfS wegen des verwandten Arbeitsgegenstandes der HVA zugeschlagen. Am 13. Januar 1990 verfügte die DDR-Regierung unter Modrow (Regierung Modrow) auf Initiative des Zentralen Runden Tisches die ersatzlose Auflösung des MfS/AfNS und damit auch der kurz zuvor in Nachrichtendienst der DDR umbenannten HVA.

Bei der Erstürmung des MfS-Komplexes in Berlin-Lichtenberg am 15. Januar 1990 blieben die Räume der HVA unangetastet. Am 8. Februar entstand einerseits das Komitee zur Auflösung des ehemaligen AfNS, andererseits wurden drei Regierungsbeauftragte zur Kontrolle des Auflösungsprozesses eingesetzt.

In dem Beschluss der Arbeitsgruppe Sicherheit des Zentralen Runden Tischs vom 23. Februar 1990 zur Auflösung der HVA heißt es in der (getippten) Originalfassung: „Die Kontrolle aller Maßnahmen erfolgt durch das Bürgerkomitee.“ Vom alleinigen Unterzeichner des Dokuments, dem Regierungsbeauftragten der Modrow-Regierung Generaloberst Fritz Peter, wurde, ohne erkennbare Legitimation (keine Gegenzeichnung), die Kontrolle handschriftlich geändert in: „Die Kontrolle erfolgt durch die Arbeitsgruppe Sicherheit im engen Zusammenwirken mit dem Bürgerkomitee und wird durch Herrn Dr. Böhm koordiniert.“ Georg Böhm war Peters Stellvertreter. Damit war die eigentlich beschlossene Kontrolle nur noch Theorie, was später als „genehmigte Selbstauflösung“ bezeichnet wurde.[9] Die Zuordnung der AG BKK zur ehemaligen HVA wurde rückgängig gemacht; inzwischen waren – nach späterer Einschätzung des KoKo-Ausschusses des Bundestags sowie der BStU – etliche Unterlagen aus diesem Bereich verschwunden. Der wie alle MfS-Mitarbeiter Anfang 1990 entlassene HVA-Chef Werner Großmann wurde Berater der umgehend gebildeten Gruppe zur Auflösung der HVA. Die konkrete Abwicklung innerhalb dieser Gruppe leitete Bernd Fischer, vormals Oberst und Chef der HVA-Abteilung I. Der Nachrichtendienst sollte zum 1. Juli 1990 vollständig aufgelöst sein.

Fast alle personenbezogenen Unterlagen, Spionageergebnisse und sonstigen HVA-Materialien wurden bis Juni 1990 vernichtet. Dabei unterliefen den Auflösern zwei folgenschwere Fehler:

    Einerseits gelangte auf nicht völlig geklärte Weise eine Kopie einer mikroverfilmten Kartei, die später als Rosenholz-Dateien bekannt wurden, zur CIA. Die Beschaffung hieß bei der CIA Operation Rosewood. Die anfangs oft vertretene Auffassung, es handle sich um eine Art Mobilisierungskartei, trifft nicht zu.[10]

    Andererseits existierte seit 1987 eine externe Sicherungskopie der SIRA-Datenbank, in der die HVA-Eingangsinformationen als Zusammenfassungen samt einigen Daten zu den liefernden Spionen gespeichert wurden. Diese SIRA-Kopie entging der Vernichtung, kam auf Umwegen ins BStU-Archiv und wurde seit 1998 weitgehend entschlüsselt. Zusammen mit den von der CIA übergebenen Rosenholz-Dateien ermöglichen diese Daten inzwischen tiefe Einblicke in die DDR-Spionage der Jahre 1969 bis 1989.

Als die Gruppe um Fischer dem staatlichen MfS-Auflösungskomitee fristgemäßen Vollzug meldete, waren weder alle Dokumente vernichtet noch die HVA-Firmen korrekt liquidiert. Die Zerstörung ausgelagerter Akten lief sogar nach dem 3. Oktober 1990 weiter; bei F.C. Gerlach und Asimex wurden bis 1991 noch mehrere Hundert Millionen D-Mark Bundesvermögen veruntreut. Die HVA-Auflöser machten in ihrem Abschlussbericht lediglich allgemeine Angaben und verschwiegen die Probleme.

Bewertung

Nachrichtendienstliche Erfolge

Wolf, Großmann und andere verwiesen ab 1990 wiederholt darauf, dass die HVA als „einer der besten Nachrichtendienste weltweit“ gegolten habe. Im MfS gab es die Selbsteinschätzung als „zweitbester Dienst nach dem Mossad“ (z. B. laut K. Thümer, mittlerer Leitungskader der HA II). HVA-Erfolge wie die Platzierung von Rainer Rupp (Topas) bei der NATO, die Zusammenarbeit mit Gabriele Gast und Alfred Spuhler im BND oder mit Klaus Kuron (Stern) im BfV sind inzwischen ausführlich dokumentiert. In der Öffentlichkeit vor 1990 bekannteste DDR-Kundschafter waren der Kanzlerspion Günter Guillaume und seine Frau Christel, die gezielt übergesiedelt wurden.

Westlichen Diensten gelang es praktisch nie, mit Spionen ins MfS oder gar in die HVA einzudringen. Nach 1990 offenbarten sich hingegen zahlreiche hohe Offiziere den Geheimdiensten der Bundesrepublik Deutschland bzw. der CIA, die damit entscheidend zur Verurteilung von westdeutschen Bürgern zu langjährigen Haftstrafen wegen Landesverrats beitrugen. Die Offiziere der HVA blieben jedoch, solange sie nur vom Boden der DDR aus tätig waren, nach einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Mai 1995 straffrei.

Die Erfolge der HVA wurden durch Umstände begünstigt, die das MfS kaum beeinflussen konnte:

    Agentenrückzug – Die Rückzugsmöglichkeiten Richtung DDR waren deutlich besser als die in der Gegenrichtung, besonders ab dem Mauerbau 1961.

    Einfaches Einschleusen – Die laschen Kontrollen der Bundesrepublik Deutschland bei Einreisenden aus der DDR und die für Übersiedler stets offene Grenze erleichterten das Einschleusen der HVA-Agenten erheblich. Dies soll jedoch nicht vergessen lassen, dass Geheimdienste der Bundesrepublik Deutschland und der Alliierten sich dieser Problematik durchaus bewusst waren und einreisende Touristen beobachteten und insbesondere (vermeintliche) Übersiedler umfassend verhörten. Die Enttarnung Günter Guillaumes geht auf eine systematische Überprüfung aller Übersiedler zurück. Die Grenze wurde durch den Zoll, Bundesgrenzschutz, Grenzpolizei und alliierte Militärpolizei ständig beobachtet.

    Strafandrohungen – Während bei einer Entdeckung im Westen gegen HVA-Agenten „nur“ Freiheitsstrafen verhängt wurden, drohten in der DDR nicht nur schlechtere Haftbedingungen, sondern bis Anfang der 1980er Jahre auch die Todesstrafe – zumindest für spionageverdächtige DDR-Bürger.

Erfolge bei aktiven Maßnahmen: Beispiel Rettung der Regierung Brandt 1972

Neben der nachrichtendienstlichen Tätigkeit waren aktive Maßnahmen im Westen ein bedeutendes Tätigkeitsfeld der HVA.[11] Dazu gehörte neben Desinformation und Täuschung auch die Schwächung oder Unterstützung westdeutscher Politiker, je nach Interessenlage der SED. Ihren größten Erfolg hierbei erzielte die HVA durch die Rettung der Regierung Brandt beim Misstrauensvotum vom 27. April 1972 im Bundestag. Brandts Gegenkandidat Rainer Barzel (CDU) fehlten wider Erwarten zwei Stimmen, um Brandt als Bundeskanzler abzulösen. Nach dem Ende der DDR deuteten massive Hinweise, wie Zeugenaussagen und Bankunterlagen, darauf hin, dass die Abgeordneten Julius Steiner (CDU) und Leo Wagner (CSU) mit jeweils 50.000 DM von der HVA bestochen wurden, damit sie nicht für Barzel stimmten und Brandt Kanzler blieb.[12] Zwei Wochen nach der Abstimmung konnte SED-Chef Erich Honecker bei seinem ersten Staatsbesuch in Rumänien stolz von seinem Erfolg, als Erfolg für den gesamten Ostblock, berichten: Im Sinne einer „gemeinsamen, koordinierten Linie auf außenpolitischem Gebiet“ sei eine Regierung Brandt „für uns alle angenehmer als eine Regierung unter Leitung von Barzel und Strauß“.[13]

Rolle im Repressivapparat

Die Rolle der HVA innerhalb des Staatsapparates bei der Repression Oppositioneller ist Gegenstand öffentlicher Diskussion.

    Da die IM der HVA überwiegend in der DDR ansässig waren, fielen neben Spionage-Informationen auch solche an, die sich direkt zur Unterdrückung der Bevölkerung durch den Geheimpolizeiapparat eigneten. Diese Erkenntnisse übergab die HVA an die zuständigen MfS-Abteilungen.

    Von den HVA-Spionen im Westen gelieferte Informationen über DDR-Bürger dienten ebenfalls zu deren Verfolgung, z. B. nach ungesetzlichen Kontaktaufnahmen zu Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland oder Äußerungen zu Fluchtabsichten.

    Zu den Aufgaben der im OG (MfS-Begriff für Operationsgebiet Bundesrepublik) tätigen HVA-Agenten gehörte auch die Aufklärung und Zersetzung ausgebürgerter DDR-Dissidenten; Beispiele sind u. a. Jürgen Fuchs, Roland Jahn, Lutz Eigendorf, Bernd Moldenhauer und Wolfgang Welsch (Fluchthelfer).

    West-Einsätze anderer MfS-Abteilungen wurden koordiniert bzw. erfolgten in Zusammenarbeit mit der HVA; in den 1980er Jahren führte sie diese in der Regel in Eigenverantwortung durch. Die für Auslandseinsätze ausgebildeten Kräfte (HVA-Abt. XVIII, AGM/S und andere) ermöglichten eine enorme – nicht nur operative – Schlagkraft, die kaum zum Bild eines klassischen Nachrichtendienstes passt.

 

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  • Condition: Gebraucht
  • Condition: gebraucht, aber noch sehr gut, siehe Fotos und Artikelbeschreibung
  • Genre 2: Geheimdienste
  • Erscheinungsjahr: 1996
  • Autor: Steffen Alisch
  • Verlag: ohne (Manuskript)
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenzahl: 70
  • Land/Region: Deutschland
  • Gebiet: DDR
  • Subgenre: Kalter Krieg
  • Herstellungsland und -region: Deutschland
  • Format: Arbeitspapier/Manuskrip A4
  • Thema: Westarbeit von SED und MfS Imperialismusforschung
  • Titel: Das Institut für Internationale Politik und Wirtschaft
  • Untertitel: "Imperialismusforschung" und SED-Westpolitik
  • Genre: Propaganda & Politik
  • Ausgabe: Manuskript / Arbeitspapier

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