Judith Dornys und Gert Reinholm in dem Ballett „Menagerie“ in der Städtischen Oper Berlin (nach Wedekinds Lulu-Tragödie. Musik: Giselher Klebe, Choreographie: Tatjana Gsovsky).
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Jahrhundert, 50er – Jahre, actor, actress, Akrobatik, Altmeisterlichkeit, Anmut, anmutig, Ars gratia artis, art history, artist, Artisten, Artistik, artists, Ästhetik, Athletik, ballet, Ballett, beauties, beauty, Beine, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Bewegungen, Bildnis, Bildniskunst, Bismarckstraße 35, Bohème, Bohemians, Bourgeoisie, Branchen, Bromsilber, Bühne, Bühnenschau, Bundesrepublik Deutschland, Choreographie, costumes, cultural history, D-10627 Berlin-Charlottenburg, D-10629 Berlin, Dame, Dance, dancer, dancers, dancing, Dancing Star, Darsteller, Deutsche Geschichte, Deutsche Oper Berlin, Deutschland, Diva, edel, Edeldame, elegance, elegant, Eleganz, Elevin, entertainer, Entertainment & Stars, Eros, erotic, Erotica, Erotik, Erotika, erotique, exklusiv, extravagant, Extravaganz, Feet, female, feminin, femininity, Fetisch, Fetischismus, fetish, Fifties, Fotografie, Fotokunst, Frau, Frauenkörper, Fünfziger Jahre, Füße, Galanterie, gazellenhaft, Gesellschaftsleben, Glamour Girl, Grazie, grazienhaft, grazil, graziös, Gymnastik, Haltung und Balance, Harmonie, Historically, Historisch, Historische Bilder, Jugend, jugendliche Schönheit, Junge Dame, Kabaret, Klassik, klassisches Ballett, Körper, Körperhaltung, Körperkultur, Kostümkunde, Kraft, Kreativität, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstfotografie, Kunstgeschichte, Künstler, Künstlerin, Künstlerpersönlichkeit, Lady, Lebenstil & Mode, Legenden, legs, Lichtbild, Lichtbildwesen, Lichtstimmung, Luxus, Mode, model, modèle, Modell, modern, Music, Musical, Musik, Musiktheater, Muskeln, Nostalgia, Nostalgie, Oper, Paradies, Performing Arts, Persönlichkeit, Persönlichkeiten, Phantasie, Photographica, Photographie, Photographie erotique, photography, Poesie, Porträtfotografie, Primaballerina, Prominente, Rhythmische Gymnastik, Rhythmus, Romantik, Schönheit, Silbergelatineabzug, Silver bromide, silver gelatine print, Sinnenrausch, Sittengeschichte, Spiritualität, Spitzenschuhe, Sport, Sportgeschichte, Tanz, Tänzerin, Tanzfotografie, Tanzkunst, Tanzkünstlerin, Tanzmoderne, Theater, theatre, theatre costume, Traumbilder, Träumen, Träumerei, Traumwelt, Unterhaltung, Vintage Print, vornehm, Voyeur, Voyeurismus, Weib, Weiblichkeit, Wirtschaftswunderzeit, woman, zeitgenössische Kunst Siegfried Enkelmann, führender deutscher Tanzphotograph vor allem der 50er- und 60er Jahre. Geboren am 24.12.1905 in Krasnopol/Rußland, gestorben am 10.01.1978 in München. Leben und Werk Enkelmann kam nach eigener Aussage 1921 nach Berlin. Er arbeitete von 1927 bis 1929 als Gehilfe im – auf Reklamefotos spezialisierten – Fotoatelier von F. H. Nolte und war anschließend Mitarbeiter im Atelier von Hans Robertson. Hier arbeitete er vor allem im Bereich der Tanzfotografie und als Porträtfotograf. Als Robertson seine Emigration vorbereitete, übertrug er Enkelmann sein Atelier mit seinem Namen und seinem Negativarchiv. Dieses enthielt auch den zuvor von Robertson mit der Übernahme des Ateliers von Lili Baruch erhaltenen Bestand. Enkelmann arbeitete noch kurze Zeit unter Robertsons Namen weiter, um das Atelier dann, vermutlich auch der Zeitsituation geschuldet, unter eigenem Namen fortzuführen. Es gibt Tanzfotografien aus der Zeit vor 1934, die zuerst von Lili Altschul-Baruch, dann von Robertson gestempelt wurden und solche, die zuerst das Atelier Robertson, später S. Enkelmann als Urheber benennen, wobei letztere durchaus von Enkelmann als Angestellter im Atelier Robertson aufgenommen worden sein können. Fast alle Glasplattennegative, die Enkelmann in eine Laube im Umland Berlins verlagert hatte, um sie vor den Kriegszerstörungen Berlins zu retten, wurden im Zuge des Vormarsches sowjetischer Truppen auf Berlin von diesen mutwillig zerstört. Enkelmann lebte mit der von Robertson ausgebildeten jüdischen Fotografin Irene Krämer zusammen; sie konnten erst 1945 heiraten. 1960 siedelten Enkelmanns von Berlin nach München über. S. Enkelmann gilt als der prominenteste deutsche Tanzfotograf von den 1930er bis zu den frühen 1960er Jahren. Unzählige seiner Fotos sind in Büchern und Zeitschriften veröffentlicht. Er selbst gab mehrere Tanzfotobücher mit eigenen Fotos heraus. Nach eigener Aussage verdiente er sich den Lebensunterhalt aber vor allem mit der Werbefotografie. Fotoarchiv Die Bestände des Fotoarchivs von Siegfried Enkelmann wurden vom Deutschen Tanzarchiv Köln erworben. Sie umfassen eine geringe Anzahl von Glasplatten-Negativen sowie über 30.000 Mittelformat-Filmnegative der 1930er Jahre, Kleinbildnegative und Dias der Nachkriegszeit. Die Urheberrechte liegen bei der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst. Judith Dornys (* 21. Februar 1941 in Budapest; † 26. April 1989 in Paris) war eine kanadische Schauspielerin und Tänzerin ungarischer Herkunft. Leben Judith Dornys wurde als Tochter eines Juristen in Budapest geboren. Gemeinsam mit ihren Eltern emigrierte sie zunächst nach Paris; später ging sie dann nach Kanada, wo sie die kanadische Staatsbürgerschaft annahm. Dornys nahm frühzeitig Tanz- und Ballettunterricht, tanzte bei zahlreichen Veranstaltungen und wurde 1959 die jüngste Primaballerina der Städtischen Oper in Berlin. 1959 erhielt sie für ihre tänzerischen Leistungen den Kritikerpreis des Verbandes der deutschen Kritiker e. V. Noch im selben Jahr kam es zu einem Auftritt in der The Gene Kelly Show im US-amerikanischen Fernsehen. Es folgte eine Karriere als Filmschauspielerin. Im Kino war die zierliche Aktrice mit den großen dunklen Augen vornehmlich auf die Rolle des braven Mädchens abonniert. Ihre wichtigste Rolle spielte sie in dem Edgar-Wallace-Film Die Gruft mit dem Rätselschloß als von Ganoven hart bedrängte Kathleen Kent. Ihre Filmkarriere beendete sie 1969. Dornys war seit 1959 mit einem dänischen Industriellen verheiratet. Filmografie 1960: Strafbataillon 999 1961: Ramona 1962: Schwarze Rose, Rosemarie 1962: Schluck und Jau (TV) 1964: Das Wirtshaus von Dartmoor 1964: Die Gruft mit dem Rätselschloss 1964: Heiß weht der Wind 1964: Columbus – Bericht und Bildnis (TV) 1965: Ruf der Wälder 1966: 00Sex am Wolfgangsee 1967: Susanne – Die Wirtin von der Lahn 1968: Frau Wirtin hat auch einen Grafen 1969: Frau Wirtin hat auch eine Nichte 1969: Warum hab’ ich bloß 2× ja gesagt? Gert Reinholm (* 20. Dezember 1923 in Chemnitz; † 13. Dezember 2005 in Berlin) war ein deutscher Tänzer, Pädagoge und Ballettdirektor. Zusammen mit Tatjana Gsovsky hat Reinholm das Ballett der Berliner Nachkriegsjahre nachhaltig geprägt. Er startete seine Karriere im Osten Berlins als Balletteleve an der Staatsoper „Unter den Linden“ und entwickelte mit seinen Partnerinnen Gisela Deege und Natascha Trofimowa die bekannten Choreographien der Gsovsky. Am Teatro Colón in Buenos Aires spielte er ab 1951, kehrte jedoch 1953 an die Städtische Oper in Charlottenburg zurück. 1955 gründete er mit Tatjana Gsovsky das Berliner Ballett und wurde Solotänzer an der Deutschen Oper Berlin. Von 1972 bis 1990 war Reinholm dort Ballettdirektor. Reinholm wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin-Nikolassee beigesetzt. Auszeichnungen 1957: Deutscher Kritikerpreis für den Bereich Tanz 1962: Berliner Kunstpreis 1987: Bundesverdienstkreuz am Bande Die Deutsche Oper Berlin ist das größte der drei Opernhäuser in Berlin. Das Gebäude Bismarckstraße 34–37 in Charlottenburg wurde 1961 eröffnet und war Ersatz für die an gleicher Stelle im Zweiten Weltkrieg 1943 zerstörte Deutsche Oper. Das Charlottenburger Haus ist mit 1859 Sitzplätzen eines der größten Theater in Deutschland. Die Deutsche Oper bildet mit der Staatsoper Unter den Linden, der Komischen Oper, dem Staatsballett und dem Bühnenservice Berlin die Stiftung Oper in Berlin. Geschichte Gründung Die Initiative für die Gründung ging auf bürgerliche Kreise im damals selbstständigen Charlottenburg zurück. Als wirtschaftliche Stütze des Staates und intellektuelle Vorreiter wollten die Bewohner der reichsten Großstadt Preußens ein Opernhaus „für sich“ als Gegenentwurf gegen die „erstarrte“ Repräsentationsbühne der Hofoper Unter den Linden. Von 1911 bis 1912 wurde von der Stadt Charlottenburg nach Plänen Heinrich Seelings das Deutsche Opernhaus gebaut und unter der Leitung von Ignatz Waghalter am 7. November 1912 mit Ludwig van Beethovens Fidelio eröffnet. Mit dem Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin (Groß-Berlin-Gesetz) wurde Charlottenburg 1920 Teil der Reichshauptstadt und das über 2300 Sitzplätze fassende Haus in Städtische Oper umbenannt. Nachkriegszeit bis heute Nach Kriegsende nutzte die nun wieder Städtische Oper als Städtisches Opernhaus Berlin für Vorstellungen das Gebäude des Theaters des Westens in der Nähe des Berliner Bahnhofs Zoo, bis der durch Fritz Bornemann von 1957 bis 1961 gebaute Neubau mit 1865 Sitzplätzen am 24. September 1961 mit Mozarts Don Giovanni eröffnet werden konnte; der Neubau hatte 27,5 Millionen Mark gekostet (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 62,5 Millionen Euro). Im Jahr 1961 erfolgte auf Anregung von Ferenc Fricsay als Reaktion auf den Mauerbau auch die Umbenennung auf den heutigen Namen Deutsche Oper Berlin. 1959 wurde die Städtische Oper mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet. In der Zeit ab der Eröffnung des Neubaus wuchs die Deutsche Oper, entgegen ihrem ursprünglichen Gründungszweck, in die Rolle des Repräsentationshauses des Landes Berlin (West) hinein, da die Staatsoper Unter den Linden, die traditionell diese Rolle in Berlin gespielt hatte, mitsamt dem Ostteil Berlins und der DDR abgeschottet war. Um Verwechslungen mit der Deutschen Oper Berlin zu vermeiden, erhielt das Opernhaus Unter den Linden im Anschluss an die deutsche Wiedervereinigung in den 1990er Jahren wieder ihren Vorkriegsnamen Staatsoper Unter den Linden. In der DDR-Zeit war es erstmals in Deutsche Staatsoper umgetauft worden, um die Bedeutung der DDR als eigenständiger deutscher Staat zu unterstreichen. Auf Initiative von Götz Friedrich wurde 1986 in New York die Stiftung The American Berlin Opera Foundation gegründet. Tatjana Gsovsky (russisch Татьяна Васильевна Гзовская/Tatjana Wassiljewna Gsowskaja, geborene Issatschenko Исаченко; * 18. März 1901 in Moskau; † 29. September 1993 in Berlin) war eine international bekannte russische Balletttänzerin, Choreografin und Ballettmeisterin. Leben Tatjana Issatschenko studierte in Moskau zunächst Kunstgeschichte und Tanz im Studio ihrer Mutter Claudia Issatschenko und bei Isadora Duncan, später Ballett bei Laurent Nowikow, Matyatin, Kirsanowa, Olga Preobrajenska sowie Rhythmik in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden. In Krasnodar (Region Krasnodar, Südrussland) wurde sie nach der Oktoberrevolution zur Ballettmeisterin ernannt. Dort traf und heiratete sie ihren Kollegen, den Tänzer Victor Gsovsky. Beide emigrierten 1924 aus der Sowjetunion nach Berlin. Seit 1928 führte das Ehepaar in Berlin gemeinsam eine Ballettschule. 1937 zogen sie nach Paris und lebten dort bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Jahren 1945 bis 1951, war sie auch Ballettmeisterin an der Berliner Staatsoper, baute das Berliner Staatsballett völlig neu auf und feierte damit große Erfolge. Anschließend war sie von 1952 bis 1953 als Ballettmeisterin am Teatro Colón in Buenos Aires (Argentinien) engagiert, von 1953 bis 1966 an der Deutschen Oper Berlin und von 1959 bis 1966 zugleich an der Oper in Frankfurt am Main. Im September 1955 gründete Gsovsky die Tourneetruppe Berliner Ballett, ein modernes Tanztheater auf klassischer Grundlage, mit der sie in ganz Europa gastierte. Tatjana Gsovsky definierte den klassischen Tanz neu. 20 Jahre lang dominierten ihre choreografischen Schöpfungen die deutsche Tanzszene. Sie schuf zahlreiche Choreografien, die in die Geschichte des Balletts eingegangen sind. Gsovskys Werke vereinten klassisches Ballett, Elemente des expressionistischen Tanzes und Erkenntnisse der Psychologie zu einer vorwärtsweisenden Synthese. Sie arbeitete für ihre Kreationen zusammen mit der Komponisten-Avantgarde ihrer Zeit – u. a. Luigi Nono, Hans Werner Henze, Boris Blacher, Max Baumann und Giselher Klebe. Tatjana Gsovsky starb 1993 im Alter von 92 Jahren in Berlin. Ihr Grab befindet sich auf dem landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf am Nikolassee, Wasgensteig, im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf (Feld 060-190). Auf Beschluss des Berliner Senats wurde Gsovskys letzte Ruhestätte 1995 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde im November 2018 erneuert. Ehrungen Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste (Berlin) („Berliner Kunstpreis – Jubiläumsstiftung 1848/1948“) der Sektion Darstellende Kunst (1954) Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) (1955) Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1969) Honorarprofessur (20. Mai 1976) Deutscher Tanzpreis (1983) Ehrenmitglied (Ehrenpräsidentin) der Deutschen Akademie des Tanzes, Köln (1987) Verdienstorden des Landes Berlin (16. Dezember 1992) Der Erdgeist ist eine 1895 publizierte Tragödie in vier Aufzügen von Frank Wedekind. Uraufgeführt wurde sie am Montag, den 25. Februar 1898 im Leipziger Krystallpalast vom neu gegründeten Ibsen-Theater, wobei der Autor den „Dr. Schön“ verkörperte, allerdings nicht unter seinem Namen, sondern dem Pseudonym Heinrich Kammerer. Die „Lulu“ wurde von Leonie Taliansky gespielt. Die Fortsetzung von Erdgeist bildet Wedekinds Tragödie Die Büchse der Pandora von 1902. Beide Stücke wurden von Wedekind später als Bühnenfassung in einem Stück mit dem Titel Lulu. Tragödie in 5 Aufzügen mit einem Prolog zusammengefasst. Entstehung 21 Jahre, nämlich von 1892 bis 1913, arbeitete Frank Wedekind an der „Lulu“-Tragödie, die Erdgeist und die Büchse der Pandora vereint und nicht nur aufgrund der Entstehungsdauer als sein Hauptwerk gilt. Die ersten Handschriften sind 1892 in Wedekinds Notizheften belegt. 1894 findet sich hier „Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragödie. Buchdrama“ in fünf Akten. Diese Urfassung trennt Wedekind jedoch in zwei Teile: Die ersten drei Aufzüge dieses Stücks veröffentlichte er 1895, erweitert um einen zusätzlichen Aufzug, unter dem Titel Der Erdgeist. Der zweite Teil dieser so genannten Lulu-Tragödie erschien, ebenfalls selbständig, unter dem ursprünglichen Titel Die Büchse der Pandora (Uraufführung in Nürnberg 1904), deren moralische Anrüchigkeit Wedekind später Theaterskandale und einen langwierigen Gerichtsprozess einbrachte. Nach zahlreichen Bearbeitungen, die hauptsächlich auf eine verständnisvollere Rezeption abzielten, werden beide Dramen 1913 in der „Lulu“-Tragödie wieder zusammengeführt. In dieser Bearbeitung fehlen der dritte Aufzug des Erdgeist und der erste Aufzug der Büchse der Pandora. Die Uraufführung der gesamten Fassung der Lulu fand jedoch erst 1988 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg unter der Regie von Peter Zadek statt. Susanne Lothar spielte die Lulu. Inhalt Erdgeist thematisiert den gesellschaftlichen Aufstieg der Lulu, eines freizügigen Mädchens, das seine Umgebung in seinen Bann zieht. Die einzelnen auf dramatische Situationen und Effekte hin angelegten Akte sind in sich abgeschlossene Stationen ihres Lebens. Lulu, im Prolog von einem Tierbändiger als „das wahre Tier, das wilde, schöne Tier“ angekündigt, wird von dem reichen Zeitungsverleger Dr. Schön von der Straße geholt, wo sie sich mit ihrem angeblichen Vater, dem alten Ganoven Schigolch, herumtrieb. Dr. Schön nimmt Lulu in seine Obhut, er erzieht sie und macht sie zu seiner Geliebten. Er verheiratet sie jedoch an Medizinalrat Dr. Goll, um sich selbst mit einer anderen (gesellschaftlich besser Gestellten) verloben zu können. Im ersten Akt bringt Dr. Goll Lulu zum Maler Schwarz; dieser soll sie porträtieren. Als der ebenfalls anwesende Dr. Schön und dessen erwachsener Sohn aus erster Ehe, Alwa, Dr. Goll überreden, sie zu einer Ballettaufführung zu begleiten, bleiben Lulu und der Maler allein. Prompt verführt sie ihn. Als Dr. Goll die beiden bei seiner Rückkehr in flagranti erwischt, trifft ihn der Schlag. Im zweiten Akt ist Lulu mit Schwarz verheiratet, der durch Dr. Schöns Hilfe zu Ruhm und Geld gelangt ist. Allerdings ist Lulu noch immer Dr. Schöns Geliebte. Da dieser sich zugunsten seiner bevorstehenden Heirat von ihr befreien will, berichtet er Schwarz von Lulus zügellosem Leben. Schwarz ist zutiefst erschüttert und „guillotiniert“ sich mit einer Rasierklinge selbst. Im dritten Akt tritt Lulu als Tänzerin in einer Revue auf. Dr. Schön muss erschüttert feststellen, dass er noch immer nicht von ihr lassen kann, ihr gewissermaßen verfallen ist. Lulu zwingt ihn dazu, seine Verlobung aufzulösen. Im vierten und letzten Akt ist Lulu nun mit Dr. Schön verheiratet und betrügt ihn mit Freunden und Lakaien (so mit Schigolch, Alwa, dem großspurigen Artisten Rodrigo Quast und der lesbischen Gräfin Geschwitz). Schön erwischt Lulu und versucht, sie zur Selbsttötung zu zwingen. Sie aber tötet ihn, worauf sie ins Gefängnis kommt. Dies ist die Ausgangssituation für die spätere Fortsetzung Die Büchse der Pandora. Einschätzung Themen in Erdgeist sind die Kritik an der bürgerlichen Scheinmoral – hier in Person der Lulu, die durch ihre radikale Natürlichkeit ebendiese zerstört. Das Werk ist ein Aufruf zur Selbstentfaltung und Emanzipation. Außerdem wendet sich Wedekind mit seinen drastischen Situationen und Effekten gegen den Naturalismus. Einfluss auf andere Werke Die Dramen Erdgeist und Die Büchse der Pandora dienten als Vorlage für die Oper Lulu von Alban Berg und die deutschen Stummfilme Erdgift, von Paul Otto (1920), Erdgeist von Leopold Jessner (1923) und Die Büchse der Pandora von Georg Wilhelm Pabst (1929). Mehrfach dienten die beiden Dramen auch als Vorlage für Ballette, so für Menagerie von Tatjana Gsovsky (1958, Städtische Oper Berlin) mit einer von Giselher Klebe komponierten Musik. Die Figur der Lulu in Wedekinds Werk erfreut sich auch bei Drehbuchautoren neueren Datums einer gewissen Beliebtheit. Einige Filme sind davon inspiriert worden, darunter Lulu on the Bridge (1998) und Something Wild (1986). Im Oktober 2011 brachte der Musiker Lou Reed gemeinsam mit der Band Metallica ein Konzeptalbum mit dem Titel Lulu auf den Markt. Dort wurden die Songs gemeinsam eingespielt, die Lou Reed für den Theaterregisseur Robert Wilson und dessen Lulu-Inszenierung am Berliner Ensemble geschrieben hatte. Giselher Wolfgang Klebe (* 28. Juni 1925 in Mannheim; † 5. Oktober 2009 in Detmold) war ein deutscher Komponist. Von 1986 bis 1989 war er Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Leben Klebe erhielt schon früh von seiner Mutter, der Geigerin Gertrud Klebe, musikalischen Unterricht. 1932 übersiedelte die Familie nach München. Dort besuchte er zunächst die Vorschule der Schönherrlschen Privatschule, ab 1935 den humanistischen Gymnasialzweig desselben Institutes. Den bereits in Mannheim begonnenen Violinunterricht setzte er bei Melanie Michaelis, einer Schwester seiner Mutter, fort. Ein weiterer berufsbedingter Ortswechsel seines Vaters führte ihn 1936 nach Rostock; nach der Trennung seiner Eltern erfolgte im selben Jahr die Übersiedlung mit Mutter und Schwester nach Berlin. Im Laufe des Jahres 1938 begann er mit der Skizzierung erster Kompositionsentwürfe; 1940 begann er ein von der Stadt Berlin gefördertes Musikstudium in den Fächern Violine, Viola und Komposition. Nach Ableistung seiner Arbeitsdienstpflicht wurde Klebe 1943 als Funker zum Militärdienst bei einer Beobachtungsabteilung eingezogen. Nach der Kapitulation geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er bereits kurz nach Kriegsende auf Grund seines Gesundheitszustandes entlassen wurde. 1950 nahm Klebe nach längerer Rekonvaleszenz sein Kompositionsstudium wieder auf, zunächst am Internationalen Musikinstitut in Berlin bei Josef Rufer, später in der Meisterklasse Boris Blachers; zudem erhielt der Komponist eine Anstellung als Bandprüfer und Programmgestalter in der Abteilung Ernste Musik des damaligen Berliner Rundfunks. Am 10. September 1946 heiratete Klebe die Geigerin Lore Schiller (1924[?]–2001). Der Ehe entstammen die beiden Töchter Sonja Katharina und Annette Marianne. Nach Lösung seines Kontraktes mit dem Berliner Rundfunk Ende 1948 arbeitete Klebe als freischaffender Komponist in Berlin. Im Jahre 1957 entschied er sich erneut für eine feste Anstellung. Als Nachfolger Wolfgang Fortners übte er nunmehr die Tätigkeit eines Dozenten für die Fächer Komposition und Musiktheorie an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold aus; im Jahre 1962 erfolgte die Ernennung Klebes zum Professor. Aus seiner Meisterklasse ging eine Anzahl angesehener Komponisten hervor. Nach seiner Pensionierung 1990 blieb Klebe der Hochschule für Musik Detmold weiterhin eng verbunden. Er starb 2009 nach schwerer Erkrankung. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 140 Kompositionen, darunter 7 Symphonien, 15 Solokonzerte, Kammermusikwerke verschiedenster Besetzung, Klavierwerke, geistliche Werke und 14 Opern, für die zumeist Lore Klebe als Librettistin mit ihm zusammenarbeitete. Seine erste Oper war Die Räuber (1957, Düsseldorf), frei nach Friedrich Schillers Drama. Als Auftragswerk der Hamburgischen Staatsoper komponierte er die im November 1965 uraufgeführte Oper Jacobowsky und der Oberst nach Franz Werfels gleichnamigem Theaterstück. Im Auftrag des Staatstheaters Darmstadt schrieb er zusammen mit Lore Klebe die Oper Die Fastnachtsbeichte nach der Erzählung von Carl Zuckmayer, die am 20. Dezember 1983 in Darmstadt uraufgeführt wurde. Seine letzte Oper war Chlestakows Wiederkehr (2008, Detmold), deren Libretto auf Nikolai Gogols Komödie Der Revisor beruhte. Ehrungen, Mitgliedschaften 1952 Berliner Kunstpreis 1959+1963 Stipendium der Villa Massimo Rom 1963 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg 1965 Westfälischer Musikpreis 1970 Bundesverdienstkreuz am Bande 1975 Bundesverdienstkreuz I. Klasse 1991 Goldene Nadel der Dramatiker Union 1999 Großes Bundesverdienstkreuz 2002 Ehrenbürgerwürde der Stadt Detmold Als Ballett (von italienisch balletto, Diminutiv von ballo; zu deutsch Tanz), auch klassischer Tanz, wird der von Musik begleitete klassische künstlerische Bühnentanz bezeichnet (der oft vom Zeitgenössischen Tanz, Modern Dance oder Tanztheater unterschieden wird). Im Besonderen kann der Begriff auch folgende Bedeutungen haben: eine Tanzvorstellung auf einer Bühne zu Musikbegleitung, wobei die Darbietung hauptsächlich aus Tanz besteht oder Teil eines größeren Werkes (Oper, Operette, Musical) sein kann. eine Kunstform/Sparte am Theater neben Oper, Schauspiel und Konzert. ein Bühnenwerk, bei dem der Tanz im Mittelpunkt steht. Musik, die als Begleitung für Bühnentanz geschrieben wurde. ein Tänzer-Ensemble am Theater (Corps de ballet). Traditionellerweise versteht man unter einem klassischen Ballett ein Handlungsballett. Auf Grundlage eines Librettos werden eine Musikkomposition und eine Choreografie erschaffen. Hinzu kommen Bühnenbild, Requisiten und Kostüme. Der Tanz selbst besteht aus Körperbewegungen im Raum, Gestik und Mimik. Geschichte des Balletts Emanzipation vom Gesellschaftstanz Das Ballett entwickelte sich im 15. und 16. Jahrhundert aus den an italienischen und französischen Fürstenhöfen aufgeführten Schauspielen sowie aus tänzerischen Gesellschaftsspielen. Zu dieser Zeit war es noch keine eigenständige Kunstform. Der Bühnentanz war, ähnlich wie das Schauspiel, lange den Männern vorbehalten. Die Führungsrolle in der Entwicklung des Tanzes ging im 16. Jahrhundert von Italien auf Frankreich über. Das älteste Ballett, dessen Partitur erhalten ist, ist das Ballet comique de la reine für Katharina von Medici aus dem Jahr 1581. Es steht im Zusammenhang mit einem Hoffest anlässlich einer Hochzeit, enthält antike mythologische Figuren und transportiert politische Botschaften. Es zeigt die Verbindung italienischer und französischer Tanzelemente im Dienst einer höfischen Machtdemonstration. 1661 gründete Ludwig XIV. die Académie Royale de danse in Paris. In dieser Zeit erfuhr das Ballett eine enorme Weiterentwicklung und wurde zunehmend von Berufstänzern ausgeführt. Damit trennte sich der Tanz vom höfischen Zeremoniell. Ab 1681 durften hier auch Frauen öffentlich tanzen. Die Tanztechniken, Schritte und Positionen seiner Zeit beschrieb Raoul Feuillet um 1700 in seinem Buch Chorégraphie. Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden die ersten Handlungsballette. Zuvor waren die Tänze nur durch ein gemeinsames Motiv, nicht aber durch eine durchgängige Handlung verbunden. So spielen die einzelnen Teile von Jean-Philippe Rameaus Ballettoper Les Indes galantes (1735) alle in exotischen Ländern, haben über diese Charakteristik hinaus aber keinen inhaltlichen Zusammenhang. Das Handlungsballett 1760 veröffentlichte Jean Georges Noverre seine Briefe über die Tanzkunst und das Ballett, die viele seiner Zeitgenossen beeinflussten. Er glaubte, dass man ein Drama mit den Mitteln des Tanzes gestalten könne. Weil das Drama noch als höchste dichterische Gattung galt, wertete dies den Tanz erheblich auf. Seine Ideen setzte er in dem Ballett Medea und Jason um, das 1763 vom Ballet de l'Opéra de Paris uraufgeführt wurde. Parallel zum höfischen Ballett gab es etwa im Pariser Jahrmarktstheater die populäre Pantomime, die ebenfalls Handlungen hatte und die "hohe" Tanzkunst beeinflusste, als die Hofkultur vor der Französischen Revolution zunehmend kritisiert wurde. Das Reformballett La Fille mal gardée (1789) von Jean Dauberval ist das älteste bis heute im Repertoire gebliebene Stück. Es verzichtete auf klassische Figuren wie Satyrn und andere mythologische Wesen und brachte einen schlichten zwischenmenschlichen Konflikt auf die Bühne. In der Revolutionszeit trug Auguste Vestris dazu bei, dem Ballett, das stets noch in Opern eingegliedert war, eine selbstständige Bedeutung zu geben. Nach 1800 enthielt die neu entstehende Gattung der Grand opéra jeweils ein ausgedehntes Ballett. In diesem Rahmen entwickelten sich neuartige Tanztechniken und Bühnenausstattungen. Die „klassische“ Zeit In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts waren die Theater am Pariser Boulevard du Temple, die teilweise große Ballettensembles besaßen, sehr erfolgreich mit Mischformen von Ballett, Theater, Pantomime und Zirkus. Die mythologischen Ballette der Pariser Oper wurden altmodisch, und die Opéra musste sich am Geschmack des Publikums orientieren, der entweder realistische Stoffe oder Feerien bevorzugte. In der Oper La muette de Portici (1828) trat eine stumme Hauptfigur auf, ganz ähnlich wie in den Erzeugnissen des Boulevardtheaters wie Yelva, die russische Waise (1828). Solche stummen Rollen wurden häufig von Tänzerinnen interpretiert. Im selben Jahr nahm die Oper das Ballett La fille mal gardée in einer modernisierten Fassung in den Spielplan auf. Das „Nonnenballett“ in der Oper Robert le diable (1831) von Filippo Taglioni mit Maria Taglioni als Solistin kündigte die Verselbstständigung des Balletts von der Oper an. Die Epoche des romantischen Balletts (in der Zeit der Französischen Romantik) begann mit Filippo Taglionis Choreografie La Sylphide (1832). In dieser Zeit durchlief das Ballett eine Reihe von einschneidenden Veränderungen, sowohl was seine Themen als auch was den Tanz selbst betraf. Märchenstoffe ersetzten die antiken Sujets, die noch bei Pierre Gardel eine wichtige Rolle gespielt hatten. Die Ballette bekamen ausgefeilte dramatische Handlungen, zu denen etwa Eugène Scribe die Texte lieferte. Der Spitzentanz wurde erfunden und die Kostüme wurden so verändert, dass die Fuß- und Beinarbeit für die Zuschauer sichtbar wurde. Als erste Meisterin des Spitzentanzes gilt Maria Taglioni. Eine zentrale Rolle bei den damaligen stilistischen Veränderungen hatte auch Jules Perrot inne, der für Carlotta Grisi das Ballett Giselle (1841) schuf. Die Primaballerina wurde ähnlich der Primadonna in der Oper zum Star der Kulturwelt. Taglioni, Grisi oder Fanny Elssler waren die Berühmtheiten der Zeit. Eine Blütezeit erlebte das Ballett in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Russland. Unter der Leitung von Marius Petipa entstanden klassische Meisterwerke wie Schwanensee, Dornröschen und Der Nussknacker. Aus dieser Schule ging die wohl bekannteste Ballerina Anna Pawlowa hervor. Ausdruckstanz und andere Neuerungen Pädagogen wie François Delsarte, auf den sich etwa Ruth St. Denis stützte, hatten bereits in der klassischen Zeit des Balletts seine Inhalte und seine hochspezialisierte Technik in Zweifel gezogen. Durch den Ausdruckstanz seit etwa 1900, wie ihn Isadora Duncan auf ihren weltweiten Tourneen präsentierte, wurden zahlreiche Ballettkonventionen angegriffen und abgeschafft. Es entwickelten sich neue Darstellungsformen, zum Beispiel in den Choreografien von Rudolf von Laban. Die Avantgarden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts brachten eine Annäherung des Balletts an die übrigen Künste und an den populären Bühnentanz oder die Pantomime, wie zum Beispiel die von Erik Satie, Jean Cocteau und Pablo Picasso gemeinsam mit den Ballets Russes inszenierte Parade in Paris 1917. Bildende Künstler wie Sophie Taeuber-Arp versuchten sich auch als Bühnentänzer und stellten das klassische tänzerische Handwerk in Frage. Emil Jaques-Dalcroze verband den professionellen Bühnentanz mit dem Volkstanz und der Gymnastik. Michel Fokine versuchte zwischen der älteren Technik und den neueren Ausdrucksbemühungen zu vermitteln (etwa in Der sterbende Schwan, 1907). Aus dem Ausdruckstanz und dem verwandten Modern Dance, der sich in den USA verbreitete, sind viele Bestrebungen entstanden, das Ballett zu erneuern. Man fasst sie unter dem Begriff Zeitgenössischer Tanz zusammen. Als Begründer gelten Mary Wigman, Martha Graham, Gret Palucca und Jean Weidt. Kurt Jooss und seine Schülerin Pina Bausch sind die bekanntesten Wegbereiter des Tanztheaters, welches sich strikt gegen Balletttraditionen stellt. Renaissance des klassischen Balletts Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte in Westeuropa und Nordamerika eine Renaissance des Balletts ein, unter anderem ausgelöst durch die Gründung der Ballets Russes durch den Impresario Sergei Djagilew 1909. Die Truppe stammte aus Sankt Petersburg, feierte ihre Erfolge in Paris und hatte großen Einfluss auf den US-amerikanischen Tanz. Das Ballett des 20. Jahrhunderts war vor allem durch Künstler geprägt, die nach der Gründung der Sowjetunion ins westliche Exil gingen. Dazu gehören Michel Fokine, Vaslav Nijinsky und George Balanchine. Künstlerisch rezipiert wurde das Ballet von der Berliner Secession, allem voran Ernst Oppler. Das klassische Ballett konnte sich in den osteuropäischen Staaten in sehr traditionellen Formen halten. Die Tänzerin und Pädagogin Agrippina Jakowlewna Waganowa entwarf eine universelle Darstellung seiner Technik. Durch die Erneuerungsversuche im Westen geriet es dagegen in Bedrängnis. Seit den 1930er-Jahren gab es daher Bestrebungen, die klassischen Balletttraditionen zu erhalten, die unter dem Begriff des Neoklassizismus zusammengefasst werden. Als Begründer gilt George Balanchine mit seinem meist handlungslosen Ballett, in London vertrat Frederick Ashton diese Richtung, in den USA zum Beispiel Bronislava Nijinska. Eine jüngere Generation des Neoklassizismus vertrat etwa John Cranko mit seinen großen Handlungsballetten. Seit Mitte der 1950er Jahre ist das klassische Repertoireballett der russischen Tradition auch auf westeuropäischen Bühnen heimisch geworden und bildet den Gegenpol zum modernen Tanztheater. Die Choreografien zeigen sich allerdings in immer neuen Varianten. Oft unverstanden und nicht immer befriedigend gelöst wurde die Aufteilung der Funktionen in Tänzer und Mimiker im romantischen Ballett, die zum Verständnis der Handlung wichtig ist. Ballettmusik Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstand Ballettmusik im heutigen Sinn. Die französische Oper im 17. und 18. Jahrhundert (Jean-Baptiste Lully, Jean-Philippe Rameau) hatte ein Schwergewicht auf dem Ballett, das sich allerdings noch stark am Gesellschaftstanz orientierte. Auch Mozart hat einige Musik für den Bühnentanz geschrieben. Die tänzerischen Zwischenspiele und Divertissements kennt man oft nicht mehr oder ist sich über ihre Funktion als Tanzmusik nicht mehr im Klaren. Die Ballettmeister, die mit der Tanzmeistergeige aufspielten wie Pierre Beauchamp, waren oft auch für die Komposition der Musik zuständig. Der Choreograf Arthur Saint-Léon war selbst um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch zugleich Tänzer, Violinist und Komponist. Im 19. Jahrhundert entstand eine selbstständige Ballettmusik. Zu den ältesten klassischen Ballettmusiken gehören La Sylphide (1832) von Jean Schneitzhoeffer, Giselle (1841) von Adolphe Adam und Coppélia (1870) von Léo Delibes. Ihnen liegt jeweils ein literarisches Ballett-Libretto zu Grunde. Beide wurden vom Ballet de l'Opéra de Paris uraufgeführt. Besonders während der Blütezeit des klassischen Balletts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Sankt Petersburg wurde die Komposition auf die Gegebenheiten des Theaters und die Größe und Zusammensetzung des Ensembles abgestimmt. Dabei arbeiteten der Komponist und der Choreograf oft eng zusammen und kommunizierten über die „Minutage“. In dieser Blütezeit schrieb Pjotr Iljitsch Tschaikowski für das Sankt Petersburger Mariinski-Theater und das Moskauer Bolschoi-Theater. Entstanden sind Stücke, die heute zum Repertoire einer jeden klassischen Ballettkompanie gehören, zum Beispiel Schwanensee (1877), Dornröschen (1890) und Der Nussknacker (1892). Die bekanntesten Ballettmusiken des beginnenden 20. Jahrhunderts sind Igor Strawinskys Der Feuervogel (1910), Petruschka (1911) und Le sacre du printemps (1913). Claude Debussys Musik wurde in Nijinskys Choreografie L'Après-midi d'un faune (1912) berühmt. Zu Maurice Ravels Boléro gibt es seit Ida Rubinstein 1927 zahlreiche Tanzfassungen. Auch Sergei Prokofjews Romeo und Julia (1936) und Cinderella (1945) setzten sich noch durch auf der Ballettbühne. Integrale Ballettkompositionen schuf Mitte des 20. Jahrhunderts noch Aram Chatschaturjan. Die bekanntesten sind Gayaneh (1942) und Spartacus (1956). Die abendfüllenden Ballette des 19. Jahrhunderts führten zeitweise zu einer Dominanz der Musik über den Tanz, die sich im 20. Jahrhundert wieder auflöste. Choreografen gebrauchten zunehmend Musikstücke, die nicht eigens für den Bühnentanz geschrieben worden waren. Absolute Musik wie Sinfonien und Sonaten wurde seit Isadora Duncan durch den Tanz interpretiert. Auch Zusammenstellungen sehr unterschiedlicher Musikstücke wurden erprobt. Tanzstücke wurden und werden auch ohne Musik aufgeführt und verwenden Geräuschcollagen oder Sprecher als akustische Ergänzung. Auch Bühnentanz mit DJ ist gelegentlich zu sehen. Klassische Technik Um die klassische Technik zu erlernen, braucht man ein jahrelanges tägliches Training. Die Methode eines solchen Trainings basiert auf Übungen an der Barre (Stange) und Übungen im Milieu (Mitte). Die Übungen an der Barre dienen der Vorbereitung des Körpers und der Basistechnik. Eine optimale vertikale Achse, die durch das Zentrieren des Körpers erreicht wird, soll beim Wechseln der Raumhöhen (plié, tendue, relevé) immer garantiert werden, gleichgültig ob auf beiden oder auf einem Bein gestanden wird. Ferner werden die Bewegungen der Beine, Arme und des Kopfes in den verschiedenen Raumrichtungen präzise geübt. In der Mitte (Milieu) werden dann einige der Platzierungsübungen wiederholt, allerdings im Raum (Richtungswechsel, Ortswechsel). Die Schrittfolgen sind in qualitative Kategorien eingeteilt: Adagio, Pirouetten und große Pirouetten, petit Allegro (kleine, sehr schnelle Sprünge), mittlere Sprünge und zum Schluss das grand Allegro. Zu jeder dieser Kategorie gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade und Gestalten. Die Lehrer sind frei, diese Kombinationen zu gestalten. In einer Ballett-Klasse werden somit keine Choreografien eingeübt. Dies tun die Ballett-Tänzer oder die Tänzer des zeitgenössischen Tanzes erst in den Proben. Bühnentänzer trainieren, also üben ihre Technik, solange sie als Interpreten agieren (wie auch die Musiker oder Sänger). Ballettpositionen Die Basis der körperlichen Haltung ist die Vertikale und das en dehors (Auswärtsdrehung der Beine aus dem Hüftgelenk). Zu den Ballettpositionen gehören zum Beispiel die Arabesque (gestrecktes Spielbein) und die Attitude (gebogenes Spielbein), das Sur-le-cou-de-pied und das Retiré, ebenso sind die Fußpositionen standardisiert. Auch die Arme (dazu gehören auch die Hände und die Finger) haben bestimmte Positionen sowie der Kopf (dazu gehört auch der Blick). In einer Choreografie werden diese formalisierten Positionen abgeändert, verwischt, variiert und interpretiert. Doch geschieht dies alles auf der Basis der Grundpositionen. Ein Ballett-Tänzer ist also stets in einer dieser Positionen, unabhängig davon ob er springt, sich dreht oder bewegt. Ballettbegriffe Da die Geschichte des Balletts in Italien beginnt und dann auf Frankreich übergeht, sind noch heute die meisten Begriffe der Ballettsprache französischen oder seltener italienischen Ursprungs. Ballettterminologie ist noch immer nicht einheitlich, jede der großen Schulen verwendet leicht abweichende Termini. Bei der täglichen Arbeit im Ballettsaal werden oft Abkürzungen verwendet. Kostüme In der Geschichte des Balletts haben sich die Kostüme entsprechend dem Zeitgeschmack verändert. Im Laufe der Jahre wurden sie kürzer und leichter. Damit wurde der Weg frei für anspruchsvollere und technisch schwierigere Bewegungsabläufe. Noch heute werden die Kostüme nur unwesentlich variiert. So trägt Giselle immer ein knielanges Kleid, und die Schwäne aus Schwanensee sind selbst für einen Laien leicht zu erkennen. Bei den Damenkostümen unterscheidet man zwischen dem langen Tüllrock für Geisterwesen aus dem Weißen Akt (Ballet blanc) (z. B. in Giselle), dem schmalen langen Kleid (z. B. in Romeo und Julia) und dem Tutu, einem steifen abstehenden Tüllrock, der das bekannteste Ballettkostüm darstellt (z. B. in Schwanensee oder Raimonda) und aus dem 19. Jahrhundert stammt. Bei manchen Kostümen, die schön abstehen sollen (Tellerröcke), wird ein Aluminiumgestell als Hilfsmittel benutzt. Als Oberteil wird meist ein Mieder getragen. Die Kostümierung der Herren besteht im Ballett meist aus einem Hemd und (blickdichten) Strumpfhosen. Oft wird über dem Hemd eine Jacke getragen.