Erzherzog Josef Ferdinand, Kommandant der IV. österreichisch-ungarischen Armee, die sich in der gewaltigen Durchbruchsschlacht am Dunajec und in den sich anschließenden Verfolgungskämpfen rühmlichst hervortat.
Südlich der Weichsel entlang des Dunajec stehend unterstützte die k.u.k. 4. Armee unter Erzherzog Joseph Ferdinand mit acht Infanteriedivisionen, einer Kavalleriedivision und 253 Geschützen den Angriff in Richtung auf Tarnow (Während der Schlacht bei Gorlice und Tarnów im Mai 1915).
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1. Weltkrieg, 1. WK, 1.WK, 1.WK, 1263011, 1915, 1st World War, 20. Jahrhundert, Adel, adlig, Altösterreich, Alt-Österreich, Aristocracy, Aristocratic, Aristokratie, Armee, Army, Austriaca, Austriaco, Austria-Hungary, Austria-Ungheria, Austro-Hungarian, Austro-Hungarian Army, Austro-Hungarian Empire, Der Europäische Krieg, Deutsche Geschichte, deutsche Volkskraft, Deutschtum, Dienst, Dienstzeit, Donaumonarchie, Donau-Monarchie, Doppeladler, Doppelmonarchie, Dynastie, Dynastien, Edelleute, Ehrenzeichen, Elite, Elitetruppe, Erster Weltkrieg, Europäische Geschichte, Exzellenz, Feldgrau, Feldgraue, Feldgrauer, Feldheer, Feldherr, Feldzug, first world war, Front, Fronteinsatz, Fronterlebnis, Frontgeschehen, Frontleben, Frontlinien, Frontsoldat, Frontsoldaten, Galizien, Generalstab, Generalsuniform, Geschichte, Große Zeit, Großösterreich, gute alte Zeit, Habsburg, Habsburger, Habsburgerreich, Heer, Heeresdienst, Heeresleitung, Heerführer, Heerwesen, Heimat, Heimatverteidigung, Heimatwehr, Helden, Heldengang, Heldenkampf, Heldenkraft, Heldenleben, Heldenmut, Heldentaten, Heldentum, Herrscher, Herrscherhaus, Herrscherhäuser, High Society, Historically, Historisch, Historische Bilder, historische Persönlichkeiten, History, Hochadel, hohe Militärs, Imperial and Royal Austrian Empire, k.u.k Monarchie, K.u.K., k.u.k. 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Mai 1872 in Salzburg; † 26. August 1942 in Wien) aus dem Hause Habsburg-Lothringen, war Generaloberst der k. u. k. Doppelmonarchie und Ballonfahrer. Später zog er sich ins private Leben zurück und lebte als Bürger Österreichs. Während der NS-Zeit wurde er zeitweise im KZ Dachau gefangen gehalten. Er war Thronprätendent des Großherzogtums Toskana (1908–1942). Herkunft Erzherzog Joseph Ferdinand, mit vollem Namen Joseph Ferdinand Salvator Maria Franz Leopold Anton Albert Johann Baptist Karl Ludwig Rupert Maria Auxilatrix von Österreich-Toskana wurde als viertes Kind und zweiter Sohn Ferdinands IV., Großherzog der Toskana, geboren. Nach den vielen Skandalen seines älteren Bruders Leopold (1868–1935), sowie dessen Verzicht, wurde er Thronprätendent der Toskana. Ausbildung und Karriere Joseph Ferdinand besuchte die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißenkirchen und später die Maria-Theresia-Militärakademie in Wiener Neustadt. Nach der Graduierung an der Akademie wurde er am 18. August 1892 zum Leutnant im Tiroler Jäger-Regiment berufen. Nach weiteren Diensten in verschiedenen Regimentern (Infanterie-Regimenter Nr. 93, 17, 59 und Tiroler Jäger-Regiment Nr. 4) wurde er 1903 Oberstleutnant im Infanterie-Regiment Nr. 27 Von 1895 bis 1897 besuchte er die Kriegsschule in Wien. Von 1905 bis 1908 kommandierte er als Oberst das Infanterie-Regiment Nr. 93 und nachfolgend die Infanterie-Brigade Nr. 5. Erzherzog Josef Ferdinand beschäftigte sich mit Luftfahrt, welche damals in militärischen Kreisen nicht Ernst genommen wurde. Seit seiner frühesten Jugend war er von Ballons fasziniert. Im Jahre 1909 arrangierte er eine Ballonfahrt von seinen Wohnsitz in Linz nach Dieppe in Frankreich, welche 16 Stunden dauerte. Erster Weltkrieg Im Januar 1911 erhielt der Erzherzog das Kommando über die 3. Infanterie-Truppendivision in Linz. Am 1. Mai 1911 wurde er zum Feldmarschalleutnant ernannt. Im August 1914 übernahm er das Kommando des XIV. Armeekorps von General der Kavallerie Viktor Dankl, der das Kommando der 1. Armee übernahm. Sein Korps war Teil der 3. Armee von General Brudermann. Anfang September 1914 wurde diese im Ersten Weltkrieg nach den vernichtenden Niederlagen an der Zlota und an der Gnila Lipa praktisch zerstört (Schlacht von Lemberg), während die 4. Armee unter General Auffenberg in der „Sechs-Tage-Schlacht“ bei Rawa-Ruska ebenso dezimiert wurde. Der Erzherzog ersetzte daraufhin am 1. Oktober 1914 General Auffenberg. Josef Ferdinand behielt das Kommando der 4. Armee bis Anfang Juni 1916, dem Beginn der Brussilow-Offensive. Auf Grund dieser vernichtenden Niederlage der Österreicher, ersetzte das deutsche Oberkommando (Oberste Heeresleitung, OHL) Erzherzog Josef Ferdinand durch General Tersztyanszky. Infolge seiner Verbindungen zu Kaiser Karl I. wurde der Erzherzog im November 1916 zum General-Inspektor der k.u.k. Luftfahrtruppen ernannt, wobei die tatsächlichen Führungsaufgaben aber bei General Emil Uzelac lagen. Familie Er heiratete am 2. Mai 1921 Rosa Kandie Kaltenbrunner, eine Bürgerliche, die 1928 starb. Am 27. Januar 1928 heiratete er erneut, diesmal eine Adlige, jedoch ungleicher Herkunft. Gertrude Tomanek von Beyerfels-Mondsee gebar ihm zwei Kinder. Claudia Prinzessin di Firenze (* 1930) Maximilian Graf von Habsburg-Lothringen (* 1932) ∞ 1961 Doris Williams Beide Ehen werden als morganatisch angesehen. NS-Zeit Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurde Josef Ferdinand wie viele andere Gegner des Regimes arretiert. Die Gestapo inhaftierte ihn für drei Monate im KZ Dachau, was seine Gesundheit nachhaltig schädigte. Danach lebte er bis zu seinem Tod († 26. August 1942) unter ständiger Überwachung durch die Gestapo in Wien. Albert Göring, jüngerer Bruder von Hermann Göring und Nazi-Gegner, half ihm. Auf einer Familienfeier bei Albert im Mai 1938 baten Albert und seine Schwester Olga (* 1899) Hermann um die sofortige Freilassung von Josef Ferdinand; am nächsten Tag geschah dies tatsächlich. Zitate über Joseph Ferdinand von Österreich-Toskana Erzherzog Joseph Ferdinand war ein Kopf voll Begabung. Er hatte das Blut der Toskaner, die bisweilen bizarre, doch fast ausschheßhch begabte Naturen in das Kaiserhaus gepflanzt hatten. Aber diesem toskanischen Blut gesellte sich Undiszipliniertheit häufig. - Karl Friedrich Nowak (Aus wikipedia). 2. Mai 1915: Niederlage der Russen südwestlich Kalwarja und nordöstlich Skierniewice. Beginn der deutsch-österreichischen Offensive in Westgalizien. Die russische Front (3. Armee unter General Radko Dimitriew) von der ungarischen Grenze bis zur Mündung des Dunajec in die Weichsel (Linie Gorlice–Tarnow) unter Führung des Generalobersten v. Mackensen an zahlreichen Stellen durchbrochen. (Beute des ersten Tages 21 500 Gefangene, 16 Geschütze.) Aufstellung der Verbündeten: Mitte: Oberbefehlshaber Generaloberst v. Mackensen (11. Armee), rechter Flügel (südöstlich Grybow): General Boroevic (österreichisch-ungarische 3. Armee), linker Flügel (von Zakliczyn bis zur Weichsel): Erzherzog Joseph Ferdinand (österreichisch-ungarische 4. Armee); im Norden der Weichsel: General v. Dankl (österreichisch-ungarische 1. Armee), Armeeabteilung Woyrsch; in den Karpaten: General v. Böhm-Ermolli (österreichisch-ungarische 2. Armee), General v. Linsingen (Südarmee); in der Bukowina: General v. Pflanzer-Baltin. Die k.u.k. 4. Armee war ein Großverband der Österreichisch-Ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg. Sie wurde durchgehend an der Ostfront gegen die russische Armee eingesetzt. Geschichte Schlacht in Galizien 1914 Im Zuge der Mobilisierung marschierte die 4. Armee unter General der Infanterie Moritz von Auffenberg an der Nordgrenze von Galizien auf, um zusammen mit dem linken Nachbarn, der 1. Armee, nach Norden anzugreifen. Als Generalstabschef der 4. Armee fungierte Generalmajor Rudolf Krauß. Die 4. Armee zählte bei der Mobilisierung 138 ½ Bataillone, 47 Schwadronen und 432 Geschütze. Der Hauptstoß der Armee sollte nach Cholm geführt werden; operatives Ziel war der Durchbruch nach Brest-Litowsk und das Erreichen des Bug-Abschnittes. Seit 25. August war die 4. Armee mit drei Korps (II., VI. und IX.) im Vorgehen auf die Linie Zamość–Tomaszów, das XVII. Korps (General der Kavallerie Graf Huyn) folgte hinter dem VI. Korps nach, am rechten Flügel ging die Korpsgruppe (XIV.) des Erzherzog Joseph Ferdinand aus den Raum Rawa Ruska nach Norden vor. Den rechten Flügel nach Osten deckte das Kavalleriekorps des FML Wittmann, das die Verbindung zur 3. Armee unter General von Brudermann herstellte. II. Korps (General der Infanterie Blasius von Schemua) – 4., 13. and 25. Infanterie-Division VI. Korps (General der Infanterie Svetozar Boroević von Bojna) – 15., 27. and 39. Infanterie-Division IX. Korps (Feldmarschalleutnant von Friedel, ab 27. August General der Infanterie Lothar von Hortstein) – 10. und 26. Infanterie-Division XVII. Korps (General der Kavallerie Karl Graf Huyn, ab 2. Sept. FML Karl Kritek) – 19. Infanterie-Division Kavallerie-Korps Wittmann (Feldmarschalleutnant Oskar von Wittmann)– 6. und 10. Kavallerie-Division In der Schlacht von Komarów traf General Auffenberg auf die russische 5. Armee unter dem Befehl von Pawel Plehwe. Das k.u.k. II. Korps (Deutsch-Österreicher), das IX. Korps (Deutschböhmen und Deutschmährer) und das XVI. Korps (Ungarn) stießen frontal auf das russische 25. und 19. Korps und drängten diese zum Bug zurück. Am rechten Flügel setzte das XIV. Korps über Telatyn bereits zur entscheidenden Umfassung an. Der Versuch einer doppelten Umfassung der russischen Truppen musste infolge des Zusammenbruchs der 3. Armee in der Schlacht östlich von Lemberg sofort abgebrochen werden und der linke Flügel auf Lemberg umgruppiert werden. In der folgend eingeleiteten Schlacht von Rawa Ruska bildete die Kleinstadt Janow nordwestlich von Lemberg die Armeegrenze zwischen der k.u.k. 3. und 4. Armee, wie ebenso auf gleicher Höhe, die Trennlinie zwischen der nach Westen anstürmenden russischen 3. und 8. Armee. Ab 5. September hatte das nördlicher stehende II. Korps, wie auch das XIV. Korps die Verbindung zum Nachbarn verloren. Das Einschwenken des russischen 21. Korps drängte das XIV. Korps auf dem vor Rawa Ruska haltenden XVII. Korps zurück. Der nach Osten in Richtung auf Lemberg angesetzte Flankenstoß des k.u.k. VI. Korps im Raum Magierow brachte nicht die erhoffte Entlastung. Die russische 3. Armee setzte am 8. September vom Osten her mit vier Korps gleichzeitig zum entscheidenden Stoß gegen die 4. Armee an. Der bröckelnden Front der k.u.k. 3. und 4. Armee drohte von Nordwesten und Südosten her, eine gefährliche Zangenoperation. Das russische XI. Armeekorps durchbrach am 11. September die Front des bei Rawa Ruska verteidigenden k.u.k. XVII. Korps (19. und 41. Division) des FML Kritek und zwang die Österreicher zu verlustreichen Rückzugskämpfen. Schlachtenfolge am San, Rückzug zum Dunajec Die 4. Armee musste vor der russischen Südwestfront unter General der Artillerie Iwanow bis Ende September hinter den San zurückgenommen werden und baute zwischen Radymno und Medyka eine neue Front auf, nördlicher erfolgte bei Jaroslau der Anschluss an die ebenfalls zurückgegangene die 1. Armee. Während der Schlacht an der Weichsel führte die 4. und 3. Armee starke Gegenangriffe über den San um die Front in Polen zu entlasten. Zwischen 16. und 24. November 1914 eröffnete die russische 3. Armee ihren Angriff gegen das südliche Vorfeld der Festung Krakau mit dem operativen Ziel nach Nordungarn durchzubrechen. Das k.u.k. XI. Korps (Stephan von Ljubičić) musste beiderseits Tarnow vor dem russischen XI und IX. Armeekorps über den Dunajec nach Westen auf die Linie Bochnia-Neusandez zurückgehen. Das VI., XVII. und XIV. Korps der k.u.k. 4. Armee wurde in der Schlacht bei Krakau vom russischen X. und XXI. Armeekorps bis zum 25. November über die Wieliczka auf die Linie Wieclawice (Korps Roth)-Koscielniki (Korps Kritek)-Niepołomice-Dobczyce (Korps Ljubičić) zurückgedrängt. Am Südflügel bei Dobra deckte die im Armeeverband operierende Polnische Legion den Rückzug. Nach Plänen von Conrad von Hötzendorf erfolgte Anfang Dezember 1914 in der Schlacht von Limanowa-Lapanow der Gegenangriff durch die 4. Armee, um die südlich Neusandez eingebrochenen russischen Kräfte in die Flanke zu stoßen und die lose Verbindung mit dem linken Flügel der 3. Armee wiederherzustellen. Die für den Angriff neu gebildete „Armeegruppe Roth“ umfasste neben dem XIV., das XI. Korps, die in Krakau ausgeladene 13. Schützendivision (Generalmajor von Kreysa) und zusätzlich die deutsche 47. Reserve-Division (12.000 Mann unter Generalleutnant von Besser) übertragen wurde. Der taktische Stoß gelang, am 14. Dezember musste sich das russische 8. Korps in das Becken von Jaslo und Krosno zurückgehen, doch schon ab 20. Dezember gingen die Russen zum Gegenangriff über: die Sanlinie bildete während des Winters die neue Linie des einsetzenden Stellungskrieges. Durchbruch bei Tarnow 1915 Der Ende April 1915 neu etablierten Armeegruppe Mackensen war für ihren Angriff neben der deutschen 11. Armee im Zentrum, auch die 4. Armee am nördlichen Flügel und die k.u.k. 3. Armee am südlichen Flügel unterstellt. Den Hauptangriff im Zentrum führte die deutsche 11. Armee in Richtung auf Gorlice, die 4. Armee erzielte ihren Frontdurchbruch am Nordabschnitt bei Tarnow. In der eingeleiteten Schlacht von Gorlice-Tarnow unterstützte die 4. Armee entlang des Dunajec mit acht Infanteriedivisionen, einer Kavalleriedivision und 253 Geschützen: Die Kombinierte 62. I.D. (Gmj. Rudolf Stöger-Steiner) und Landwehrtruppen deckten die Nordflanke an der Weichsel. Das k.u.k. XIV. Korps (FML Josef Roth) mit der 3. I.D. (FML Ernst Horsetzky) und der 8. I.D. (FML Ludwig von Fabini) sowie die deutsche 47. Reserve-Division (Generalleutnant Alfred von Besser) hatte den Durchbruch bei Tarnow zu führen. Das k.u.k. IX. Korps (FML. Rudolf Králíček) mit der 10. I.D. (Gmj. Artur von Mecenseffy) und der 106. I.D. (Gmj. Ernst Kletter) operierte bei Gromnik in Richtung auf Brzostek. Vorstoß zum Bug Sommer 1915 Für die Ende Juni weiterführende Bug-Offensive blieb die 4. Armee der Heeresgruppe Mackensen weiterhin zum Deckung der linken Flanke überwiesen. Der Angriff geriet ab 3. Juli ins Stocken, nachdem eine russische Gegenoffensive eingeleitet wurde. Die am linken Flügel vorgehende 4. Armee wurde dabei am 6. Juli im Raum Kraśnik zurückgeworfen. Während die russische 3. Armee ihre Position bis zum 9. Juli gegenüber der 4. Armee behauptete, zwangen die Durchbrüche der deutschen Truppen in der Mitte der Angriffsfront die Russen neuerlich zum Rückzug. Das XVII. und VIII. Korps der 4. Armee überschritten die Krzna westlich von Biala, während die links anschließende Armeeabteilung Woyrsch zur Klukowka aufschloss. Am 17. August griffen das XXII. und X. Reserve-Korps die neuen russischen Stellungen zwischen Krzna und Bug an. Die 4. Armee und die deutsche 105. Infanterie-Division gingen bei Janow über den Bug. Westlich von Janow überschritt am 19. August auch die 4. Armee mit dem XVII. und VIII. Korps den Bug und erreichte den Koterka-Abschnitt zwischen Wołczyn und Tokary. Im August 1915 war Oberst Joseph Ritter von Paić zum neuen Generalstabschef der 4. Armee bestellt worden. Nach dem Großen Rückzug verfolgte die 4. Armee den zurückgehenden Gegner nach Wolhynien. Der am 27. August 1915 durch die 1. und 4. Armee eingeleitete Feldzug nach Rowno scheiterte vollständig: Es gelang am 31. August zwar den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Luzk (Lyck) zu erobern, die Stadt ging aber am 22. September wieder an die Russen verloren. Beim Gegenangriff der russischen 8. Arme gerieten bis Ende September fast 70.000 österreichische Soldaten in Gefangenschaft. Am 26. September gelang jedoch nach dem Eingreifen deutscher Truppen (Gruppe Gerok) am Styr-Abschnitt die Rückeroberung von Luzk, die Front der russischen 8. Armee wurde in diesem Abschnitt hinter die Ikwa zurückgedrängt. In den Herbstkämpfen von 1915 verfügte die 4. Armee über 76 ½ Bataillone, 73 Schwadronen (6.300 Reiter) und 316 Geschütze, unterstellt waren dabei vier Korpsgruppen: Kavalleriekorps Berndt (4. und 7. Kavalleriedivision) XIV. Korps unter Gen. der Inf. Josef Roth (2., 3. und 21. Division) X. Korps unter FML Hugo Martiny (24. und 62. Division) IX. Korps unter FML Rudolf Kralicek (19. und 26. Division) Brussilow-Offensive Sommer 1916 Am 4. Juni 1916 begann die Brussilow-Offensive: die russische 8. Armee griff zwischen dem Styr-Brückenkopf von Czartorysk bis Sapanow in Richtung auf Kowel und Luzk an. Etwa 150.000 Soldaten der 4. Armee brachen vor dem Angriff von 200.000 Russen vollständig zusammen: Dem russischen XXXIX. Korps lag bei Olyka die k.u.k. 2. Division (Generalmajor Sellner), südlich folgend dem russischen VIII. Korps die Gruppe Szurmay mit der 70. Honved-Division (General Goldbach) und die k.u.k. 7. Division bis Mlynow gegenüber. Nördlich des Durchbruchskeiles stand die 37. Honved-Division unter FML Tabajdi der Masse des russischen XXXIX. Korps gegenüber. Es gelang der russischen 8. Armee am 5. Juni, die österreichische Front bei Olyka vollständig aufzureißen, den Durchbruch bis 7. Juni auf 75 km Breite und 35 km Tiefe zu erweitern und den Gegner von der Putilowka auf den Styr zurückzudrängen. Die k.u.k. 4. Armee verlor auf ihrem Rückzug den Hauptteil ihrer Kräfte und schmolz binnen einer Woche auf 27.000 Soldaten zusammen. Als dem russischen XXXX. Korps am 7. Juni schließlich auch die Rückeroberung der im Vorjahr verlorenen Stadt Luzk am Styr gelang, war der operative Durchbruch vollständig erreicht. Nach der Intervention des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe, Generaloberst von Linsingen wurde am 7. Juni Erzherzog Joseph Ferdinand durch General Karl Tersztyánszky ersetzt. Zwischen 10. und 12. Juni rangen die restlichen Verbände der k.u.k. 4. Armee um den Erhalt der Styrlinie, der Durchbruchsabschnitt hatte sich auf 85 Kilometer Breite und eine Tiefe von 48 Kilometer ausgebreitet. Die geschlagene 4. Armee wurde dem deutschen Oberkommando unterstellt, der Kommandierende des im Durchbruchsraum geschlagenen k.u.k. X. Korps, General Martiny, wurde von FML Friedrich Csanády abgelöst. Die neue Front der Heeresgruppe Linsingen, welche den Abschnitt der geschlagenen k.u.k. 4. Armee übernommen hatte, verlief jetzt von Tarnawka, entlang der Plaszewka und des Styr nordwärts zur Lipa, weiter über Gorochow und Swiniuchy zum Stochod bei Linjewka, von dort weiter nach Sokul, den Styr entlang nach Kolki bis nach Rawalowka. Die Heeresgruppe Linsingen, die wieder dem stärksten Angriff standhalten musste, verfügte jetzt über 30 Divisionen, davon die Hälfte Verbündete, ihr standen 33 Divisionen der Russen gegenüber. Der Angriff aus dem Stochod-Brückenkopf bei Zarecze und Hulewicze konnte bis Anfang August abgeriegelt werden. Der durch General Kaledin auf Wladimir-Wolynsk vorgetragene Angriff des russischen 40. Korps brachte derweil die zermürbten Reste der k.u.k. 4. Armee unter Tersztyansky in eine neuerliche Krise. Das Eingreifen des neu herangeführten Generalkommando des XXXX. Reserve-Korps unter General der Infanterie Litzmann übernahm jetzt die Leitung der Schlacht. Bis 30. Juli war die Lage bei der 4. Armee stabilisiert, die Schlacht um Kowel wurde noch bis 12. August fortgesetzt und brachte den Russen keine weiteren Geländegewinne. Sommerkämpfe 1917 Die deutsche Oberste Heeresleitung plante, im Juli 1917, noch während der russischen Sommeroffensive bei Kalusz, eine eigene Gegenoffensive in Ostgalizien anzusetzen. Von der Westfront waren dafür seit Anfang Juli sechs Divisionen zusätzlich nach Galizien herangeführt worden. Der Angriff erfolgte im Zusammenwirken mit der Heeresgruppe Böhm–Ermolli. General von Winckler, Befehlshaber des deutschen I. Armee-Korps (Abschnitt Zloczow), übernahm die Führung der verbündeten Angriffsgruppe, deren Schwerpunkt nördlich Zborow lag. Sie sollte die russische Front in Richtung auf Tarnopol durchbrechen. Oberbefehlshaber August 1914 bis 30. September 1914: General der Infanterie Moritz Auffenberg von Komarow 30. September 1914 bis 7. Juni 1916: General der Infanterie Erzherzog Joseph Ferdinand 7. Juni 1916 bis 5. März 1917: Generaloberst Karl Tersztyánszky von Nádas 5. März 1917 bis 15. März 1918: Generaloberst Karl von Kirchbach auf Lauterbach Die Schlacht (auch: Durchbruchsschlacht) von Gorlice-Tarnów fand im Ersten Weltkrieg Anfang Mai 1915 im damaligen österreichisch-ungarischen Kronland Galizien statt. Sie markiert einen Wendepunkt an der Ostfront. Den Streitkräften der Mittelmächte, d. h. dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn gelang ein entscheidender Durchbruch durch die russischen Stellungen, der zu einer schweren Niederlage der russischen Armee führte. Dadurch wurde die Donaumonarchie vom Druck der russischen Armeen entlastet. In der folgenden Offensive konnte am 22. Juni 1915 Lemberg, die Hauptstadt Galiziens zurückerobert werden und in der weiteren Folge des Durchbruchs wurde bis zum Ende des Sommers 1915 ganz Russisch-Polen von den Armeen der Mittelmächte besetzt. Hintergrund Im Jahr 1914 hatten die Mittelmächte an der Ostfront zwar die strategische Offensive Russlands – die russische Dampfwalze – zum Stehen gebracht, doch war die Lage noch keineswegs bereinigt. Die Deutschen hatten zwar bei Tannenberg und an den Masurischen Seen ein Eindringen der russischen Armee nach Ostpreußen verhindern können, doch war die Eroberung Polens im Herbst desselben Jahres am russischen Widerstand gescheitert. Die Donaumonarchie, schwer angeschlagen durch die Schlacht von Lemberg, hatte zwar durch die Schlacht bei Limanowa-Lapanow die direkte Bedrohung ihres Kernlands durch die russische Armee abgewendet, doch standen immer noch russische Truppen auf ihrem Territorium und die folgende Winteroffensive in den Karpaten hatte keine Erfolge gezeitigt, sondern die eigene Armee derart geschwächt, dass diese zu größeren Angriffen nicht mehr in der Lage war. Damit war die Bedrohung des eigenen Kernlandes eher aufgeschoben als aufgehoben und ein Durchbruch an der Karpatenfront in die ungarische Tiefebene auf Budapest hätte den Zusammenbruch Österreich-Ungarns herbeiführen können. Durch die sich abzeichnende Kriegserklärung Italiens wurde der Habsburger-Staat noch stärker unter Druck gesetzt, denn ein Zweifrontenkrieg an den eigenen Grenzen wäre militärisch untragbar für das fragile Reich gewesen. Die Deutschen, die sich mit einer solchen strategischen Situation seit dem Scheitern des Schlieffen-Plans schon konfrontiert sahen, standen ebenso unter Zugzwang, gegen Russland einen Puffer zu schaffen, um an der Westfront wieder die Initiative zu ergreifen. Planungen der Stäbe Am 1. April 1915 signalisierte der deutsche Militärbevollmächtigte beim k.u.k. Oberkommando daher die Bereitschaft, deutsche Truppenverbände zu einer Entlastungsoffensive des österreich-ungarischen Verbündeten an der Ostfront bereitzustellen. Dieser Idee stimmte die Oberste Heeresleitung (OHL) am 13. April zu. Über die Methode, mit der ein solcher Befreiungsschlag geführt werden sollte, herrschte allerdings keineswegs Einigkeit in den höchsten militärischen Stellen der Mittelmächte. Die eine Fraktion bildeten die Sieger der Schlacht von Tannenberg, Ludendorff und Hindenburg. Sie setzten sich für eine breitangelegte, strategische Umfassungsoperation ein. Zwei Hauptstöße, einerseits von Ostpreußen und andererseits von Galizien sollten die russische Front an ihren Flanken aufrollen und die russischen Truppen sollten in einem ganz Polen umfassenden Kessel abgeschnitten werden. Die Oberkommandierenden beider verbündeter Staaten setzten allerdings auf konventionellere Strategien. Der österreichische Generalstabschef Conrad von Hötzendorf hatte bereits nach der Schlacht in den Karpaten einen Plan für eine konventionelle Durchbruchsschlacht im Zentrum der Front am russischen Frontvorsprung zwischen Tarnów und der Region Gorlice aufgestellt. Natürlich wollte er keinesfalls seinen Plan gegenüber den unkonventionellen Ideen der beiden Preußen zurückstehen lassen. Den Ausschlag gab allerdings der höchste Offizier der deutschen Armee. Als Chef der OHL befürwortete Erich von Falkenhayn die österreichische Alternative, die Hötzendorf ihm bereits im Januar 1915 skizziert hatte. Er fürchtete, dass die große Umfassung der beiden ihm untergebenen Offiziere zu viele deutsche Truppen benötigt hätte und somit die Westfront zu sehr ausdünnen würde. Eine eigenständige Rolle beim geplanten Vorstoß wollte der deutsche Oberkommandeur den österreichischen Truppen und ihrer Führung allerdings nicht zugestehen. Somit fiel die Entscheidung auf eine eng begrenzte Operation unter deutscher Leitung. Die Oberste Heeresleitung entsandte Generaloberst August von Mackensen, der sich in den Kämpfen in Ostpreußen und bei Lodz ausgezeichnet hatte, und beauftragte ihn mit der Führung der deutschen 11. Armee, welche sich ab 21. April in Westgalizien versammelte, bestehend aus zehn Divisionen, darunter ein österreichisch-ungarisches Armeekorps. Operationziel und Aufmarsch Operatives Ziel der 11. Armee war es, zwischen dem 9. und 10. Korps der russischen 3. Armee unter General Radko Dimitriew einen Keil zu treiben, den nördlichen Flügel dieser Armee auf Jaroslau zurückzuwerfen und den südlichen Flügel auf die Karpathenfront der k.u.k. 3. und 2. Armee abzudrängen und dort einzukreisen. Im weiteren Verlauf sollte in der Hauptstoßrichtung der Fluß San erreicht werden und durch Bedrohung der rückwärtigen Linien der russischen 8. Armee unter Alexej Brussilow sollte die russische Südwestfront zur Aufgabe ihrer Stellungen im Raum Lupkow- und Uzsoker-Pass gezwungen werden. Die Geländebedingungen begünstigten die Operation: Die Flanken der Angriffsverbände waren im Norden durch die Weichsel, im Süden durch die Beskiden gedeckt, und das vorhandene Eisenbahnnetz erleichterte Anmarsch und Versorgung. Das nach Norden absinkende Gelände bot gute Beobachtungs- und Übersichtverhältnisse über das Gefechtsfeld mit Einsicht in die russischen Stellungen, während der eigene Anmarsch weitgehend verborgen erfolgen konnte. Problematisch war jedoch, dass die zahlreichen, quer zur Angriffsachse in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Weichselzuflüsse zu überwinden waren und das Wegenetz im Operationsgebiet nur aus wenigen Hauptstraßen bestand. Der Armeegruppe Mackensen war für ihren Angriff neben der deutschen 11. Armee im Zentrum, auch die k.u.k. 4. Armee am nördlichen Flügel und die k.u.k. 3. Armee am südlichen Flügel unterstellt. Südlich der Weichsel entlang des Dunajec stehend unterstützte den Angriff die k.u.k. 4. Armee unter Erzherzog Joseph Ferdinand mit acht Infanteriedivisionen, einer Kavalleriedivision und 253 Geschützen in Richtung auf Tarnow. Die Kombinierte 62. I.D. (Gmj. Rudolf Stöger-Steiner) und Landwehrtruppen deckten die Nordflanke an der Weichsel. Das k.u.k. XIV. Korps (FML Josef Roth) mit der 3. I.D. (FML Ernst Horsetzky) und der 8. I.D. (FML Ludwig von Fabini) sowie die deutsche 47. Reserve-Division (Generalleutnant Alfred von Besser) hatte den Durchbruch bei Tarnow zu führen. Das k.u.k. IX. Korps (FML. Rudolf Kralicek) mit der 10. I.D. (Gmj. Artur von Mecenseffy) und der 106. I.D. (Gmj. Ernst Kletter) operierte bei Gromnik in Richtung auf Brzostek. Den Hauptangriff im Zentrum führte die deutsche 11. Armee (August von Mackensen) an der Biala zwischen Tuschow und Grybow mit zehn Infanteriedivisionen - 216.000 Mann und 634 Geschütze in Richtung auf Gorlice. Am linken Flügel stand das Gardekorps unter General Karl von Plettenberg mit der 1. und 2. Garde-Division und das k.u.k. VI. Korps (FML Arthur Arz von Straußenburg) mit der 12. I.D (FML Paul Kestranek) und 39. Honved-Division (FML Emmerich von Hadfy). In der Mitte stand das XXXXI. Reserve-Korps unter General der Infanterie Hermann von Francois mit der 81. und der 82. Reserve-Division (Generalleutnant Siegfried Fabarius). Am rechten Flügel stand das Kombinierte Korps unter Generalmajor Paul von Kneußl mit der 11. bayerischen Infanterie-Division und der 119. Division sowie in zweiter Staffel das X. Armee-Korps unter General von Emmich - 19. und 20. Division. Die k.u.k. 3. Armee (Svetozar Boroevic) beteiligte sich nach dem Durchbruch am südlichen Flügel in den Beskiden zwischen Duklapass und Sztropko mit 10. Divisionen und 2. Kavalleriedivisionen. Das k.u.k. X. Korps unter FML Hugo Martiny operierte mit der 21. I.D. (Generalmajor Alois Podhajski), der 2. I.D. (Generalmajor Anton Lipošćak) und der 24. I.D. (FML Josef Schneider-Manns-Au) im Raum Tylicz. das k.u.k. III. Korps unter FML Josef Krautwald von Annau mit der 22., 28. I.D. und 26. I.D., das k.u.k. XVII. Korps unter FML Karl Kritek sowie das k.u.k. VII. Korps (FML Erzherzog Josef August) verblieben gegenüber dem rechten Flügel der russischen 8. Armee zwischen dem Duklapass bis zum Labrorczatal defensiv. Im Laborczatal vor Mezölaborcz stand das deutsche Beskidenkorps unter General von der Marwitz, anschließend die k.u.k. 2. Armee (Eduard von Böhm-Ermolli) mit weiteren 12. Divisionen bis zum Uzsoker-Pass, wo schließlich das k.u.k. Korps Szurmay die Verbindung zur deutschen Südarmee (Alexander von Linsingen) herstellte. Verlauf Deutscher Durchbruch Die Operation startete mit massiver Artillerievorbereitung, beginnend mit dem Einschießen und folgendem Störfeuer am 1. Mai 1915. Während die Infanteriekräfte beider Seiten in etwa gleich stark waren, zeigte sich in der Artillerie eine erhebliche Überlegenheit der Angreifer: Artillerie Mittelmächte Russland Schwere Geschütze 334 4 Feldgeschütze 1.272 675 Minenwerfer 52 0 Am 2. Mai 1915 um 6 Uhr morgens, es herrschte klares Frühlingswetter und beste Sicht für die Artilleriebeobachter und die vor Erstaunen nach und nach aus ihren Gräben auf die Brustwehren steigenden Infanteristen, eröffnete ein gewaltiger Feuerschlag aller Rohre das Vernichtungsfeuer auf die russischen Stellungen: Etwa alle 130 Meter feuerte ein schweres, alle 40 Meter ein Feldgeschütz, dazu die tiefe Krater reißenden Minenwerfer – die bisher massivste Konzentration von Artillerie des Krieges. Deutsche Patrouillen, zur Tarnung des deutschen Anmarsches mit österreichischen Uniformen bekleidet, hatten bereits seit Tagen das Niemandsland beherrscht und erkundet. Mackensen und seinem Stabschef Oberst i.G. Hans von Seeckt, an der rechten Flanke verstärkt durch die 4. k.u.k. Armee, gelang es daher, von den Russen unbemerkt im Angriffsabschnitt vier deutsche Infanteriedivisionen nahe an die russischen Linien heranzuführen. Wie viele andere Verbände rückten auch die zwei Bataillone des durch Minenwerfer verstärkten Garderegiments unter Hauptmann von Loebell gegen 7 Uhr unbemerkt über einen gedeckten Kolonnenweg in ihre Sturmausgangsstellung. Nachdem gegen 10 Uhr das einem präzise ausgearbeiteten Feuerplan folgende deutsche Artilleriefeuer weiter nach hinten verlegt wurde, stieß von Loebell aus seiner Bereitstellung unmittelbar auf die russischen Stellungen vor, deren Verteidiger völlig überrascht wurden, überwand das mit nur drei hintereinander liegenden Gräben und dürftigem Stacheldrahtverhau schwach ausgebaute Verteidigungssystem und erzielte mit nur wenigen Mann Verlust einen Einbruch von 6 km Tiefe. So wie an dieser Stelle brachen um 10 Uhr insgesamt ca. 40.000 Infanteristen, begleitet von MG-Trupps und geführt durch Hornsignale zum Sturm auf, überwanden das ca. 3 km breite Niemandsland, versuchten das teils heftige Feindfeuer zu unterlaufen und sich dann zum Nahkampf in die russischen Stellungen zu werfen, in denen sich nach Augenzeugenberichten die Leichenberge türmten. In den Artilleriekampf griffen auch die Flieger ein, denn die OHL hatte das unter dem Decknamen Brieftaubenabteilung Ostende operierende 20 Flugzeuge starke Bombengeschwader ebenfalls bereitgestellt. Die brennende Stadt Gorlice mit ihrem Petroleumwerk und ihren explodierenden Munitionsdepots bot ein Bild der Zerstörung. Unter der Wucht dieses Angriffs brach die Front binnen eines Tages zusammen; den Deutschen gelang es, 14 Kilometer weit vorzustoßen, 17.000 Russen gaben sich gefangen. Nach zwei Tagen war die russische Front auf einer Breite von 35 km eingebrochen. In Ermangelung nachgelagerter Stellungen mussten sich die russischen Truppen über freies Feld zurückziehen, was sie zu einer leichten Beute deutscher Artillerie, Flieger und nachrückender Truppen machte. Infolgedessen verlor das 10. Korps in den ersten beiden Tagen 30.000 und das 9. Korps 10.000 Mann. Beide hatten vor Beginn der Operation jeweils ca. 40.000 Soldaten gezählt. Russische Gegenstöße Das russische Heereskommando Stawka verbot aus politischen Gründen den Rückzug. Italien und Rumänien waren nahe am Kriegseintritt und man wollte diese Nationen nicht durch eine russische Niederlage davon abschrecken, gegen die Mittelmächte ins Feld zu ziehen. Ebenso bereitete man eine weitere Karpatenoffensive vor und wollte dieses Unternehmen nicht gefährden. Somit sandte General Dimitriew eine Infanteriedivision und eine Kavalleriedivision im Eilmarsch in den Bereich des Durchbruchs. Die Truppen wurden mangels Vorbereitung von den Deutschen vernichtend geschlagen. Sie konnten nicht einmal mehr Nachricht zurück an den Armeestab geben. Aus der Sicht des russischen Befehlshabers „verschwanden“ sie einfach von der Bildfläche. Zwar gelang es am nächsten Tag dem 3. (kaukasischen) Korps, dem einzig noch intakten Verband im Angriffsabschnitt, die Deutschen bis zum 6. Mai aufzuhalten und sich geordnet auf den Fluss Wisloka zurückzuziehen, doch die Truppen von General Otto von Emmich hatten – durch die Lücke der völlig durcheinander geratenen X. und IX. russischen Korps vorstoßend – bereits Dukla erreicht, bedrohten damit die rückwärtigen Gebiete der russischen Front und schlossen dort am 7. Mai die gesamte 48. russische Division unter General Lawr Georgijewitsch Kornilow ein, die die Waffen streckte. Halten der Linie Das russische Heereshauptquartier verbot noch immer jedweden Rückzug und befahl das Halten der Front am Fluss Wisloka. Dies stellte allerdings nicht in Rechnung, dass es dort keinerlei vorbereitete Stellungen zur Verteidigung gab und die Hälfte der 3. Armee nur noch auf dem Papier der Generalstabskarten bestand. General Dimitriew forderte natürlich Verstärkungen an, um seine Truppen zu konsolidieren. Ihm wurde vom Hauptquartier nur eine Division versprochen. Bis zum Ende der Gefechte erhielt er gerade zwei Regimenter. Trotzdem führte er am 7. Mai erneut einen Gegenangriff mit dem 3. (kaukasischen) und dem 24. Korps durch. Der russische Armeebefehlshaber setzte in dieses Manöver große Hoffnungen, doch es erwies sich als ein Debakel. Das 24. Korps wurde komplett vernichtet und jede Möglichkeit für eine weitere Operation dieser Art war dahin. Am 8. Mai gelang es den deutschen Truppen, sich gegen die Reste des 9. und 10. Korps durchzusetzen; sie trieben diese in einen ungeordneten Rückzug. Somit war die improvisierte Front schon nach 48 Stunden zerbrochen. Die russischen Verluste betrugen bereits 210.000 Mann, davon 140.000 Gefangene. Zahlreiches Material, darunter 160 Geschütze und 400 Maschinengewehre, waren in die Hände der Angreifer gefallen. Am 9. Mai meldete Dimitriew, seine Armee habe „ihr ganzes Blut verloren“. Der russische Frontkommandeur General Nikolai Iwanow hatte schon seit einigen Tagen um Rückzug gebeten. Seine Anfrage wurde am 10. Mai, nach dem totalen Zusammenbruch, vom Oberkommando (Stawka) erfüllt, gleichzeitig wurde er seines Postens enthoben. Die russische Armee zogen sich auf den Fluss San zurück und wandten dabei die Taktik der „verbrannten Erde“ an, evakuierte die Bevölkerung, zündete Dörfer an, tötete das Vieh und zerstörte die Verkehrswege. Gründe des Durchbruchs Taktische Vorteile der deutschen Truppen Die 11. Armee war der erste Verband der deutschen Truppen, der an der Ostfront von den Erfahrungen der Kämpfe des Westens profitieren konnte. Ihre Truppen wurden ab Ende 1914 aus der Westfront selbst herausgelöst und der Stabschef Hans von Seeckt hatte die Einheiten seit dem Sommer 1914 kommandiert. Die Zusammenarbeit von Artillerie und Infanterie lief, anders als bei den russischen Truppen, koordiniert. Ebenso hatten die Soldaten die Erfahrung verinnerlicht, dass der Bau von Stellungen feindlichen Geschützbeschuss fast unwirksam machen konnte. Infolgedessen wurden auf deutscher Seite in jeder freien Minute die Verteidigungsmöglichkeiten verbessert, sogar wenn man sich selbst auf dem Vormarsch befand. Die Tarnung der eigenen Kräfte wurde streng beachtet. Zudem benutzte man im Vormarsch Feldtelefone, so dass dem deutschen Stab ganz andere Möglichkeiten der Truppenführung offen standen, als einer Armee, die noch nach alten Regeln kämpfte. Taktische Fehler der russischen Armee Das russische Stellungssystem, das den Deutschen entgegenstand, besaß zwar eine Tiefe von 6 km, war aber den Anforderungen des Grabenkriegs keineswegs gewachsen. Die russischen Truppen hatten es versäumt, eine ausreichende Anzahl von vorgeschobenen Posten anzulegen und konnten deshalb das breite Niemandsland nicht überwachen. Dies erwies sich als entscheidend für das Überraschungsmoment des Angriffs, denn die Russen bemerkten den massiven Aufmarsch der deutschen Truppen in ihren Bereitstellungsräumen nicht. Generell muss man sagen, dass die Aufklärungsarbeit der russischen Truppen mangelhaft war. Bis zum Tag der Offensive hatte man die massive Konzentration der vier deutschen Angriffsdivisionen weder durch konventionelle noch durch Luftaufklärung feststellen können. Dies führte dazu, dass Mackensen ganz nach der Art clausewitzscher Strategie eine starke Truppenkonzentration gegen eine Schwachstelle einsetzen konnte, ohne dass die russische Armee im Vorfeld Gegenmaßnahmen (zum Beispiel das Heranbringen von Reserven) getroffen hätte. Das Grabensystem der russischen Streitkräfte stellte zudem einen Hauptfaktor für ihre Niederlage dar. Da sämtliche militärischen Stäbe nicht mit einer deutschen Offensive rechneten, obwohl Agentenmeldungen vor einer Offensive der Mittelmächte gewarnt hatten, wurden die Truppen nicht aufgefordert, notwendige Schanzarbeiten zu treffen, sie wurden sogar daran gehindert: Das 10. Korps, welches der deutsche Hauptstoß traf, versuchte zwar Stellungen für seinen rückwärtigen Raum auszuheben. Als jedoch der Armeekommandeur Dimitriew darüber informiert wurde, verbot er die Aktion und entzog dem Verband noch zusätzlich Truppen. General Radko Dimitriew war der Ansicht, dass ein Korps, das Stellungen für seine Reserven ausheben konnte, personell überbesetzt war. Er schickte die herausgelösten Truppenteile zu seiner Karpatenfront. So sollte die für das Frühjahr geplante russische Offensive verstärkt werden. Daher bezeichnete General Bontsch-Brujewitsch, der im Auftrag des Großen Hauptquartiers die russische Front im Frühjahr inspizierte, die Verteidigungsvorkehrungen der 3. Armee als nicht ernst gemeint. Strategische Fehler der russischen Führung Die russische Armeeführung plante nach den Misserfolgen in Ostpreußen entlang der Südwestfront eine Offensive in den Karpaten. Somit wurde die russische 3. Armee unter General Radko Dimitriew ausgedünnt. Des Weiteren sollte sie selbst an dieser Offensive beteiligt sein. Dies veranlasste den Befehlshaber der Armee, seinen westlichen Frontabschnitt nur mangelhaft zu decken. Die russischen Truppen litten insbesondere daran, dass keine einzige Division der ersten Linie, sondern ausschließlich Reserveformationen zum Abfangen des feindlichen Angriffs zur Verfügung standen. So kam es, dass bei Gorlice-Tarnów fünfeinhalb russische Divisionen, bestehend aus Reservisten, gegen zehn deutsche und acht k.u.k. Divisionen antraten. Damit wurde ein Durchbruch der Mittelmächte beinahe unvermeidlich. Eine Durchstoßung der Frontlinie wäre zwar eine taktische Niederlage für die Russen gewesen, die Niederlage bei Gorlice erreichte aber eine strategische Dimension. Der entscheidende Faktor hierbei war die Ausnutzung des Durchbruchs, das heißt das rasche Vorantreiben der Offensive von deutscher Seite. Dies hätte durch ein rasches Heranbringen von Reserven auf russischer Seite verhindert werden können. Aus zwei Gründen fand dies allerdings nicht statt. Zentraler Punkt war hierbei die Mangelhaftigkeit des Eisenbahnsystems und der Logistik der Stäbe des russischen Heeres. Das Schienennetz in Galizien war nur ungenügend ausgebaut. Dieses Problem wurde allerdings noch dadurch verschärft, dass die Mobilität der russischen Armee zu wünschen übrig ließ. Zum Beispiel gelang es Ludendorff nach der Schlacht bei Tannenberg, mittels Zugverbindungen seine ganze 8. Armee binnen zwei Wochen gegen die noch ungeschlagene 1. russische Armee im Osten Ostpreußens zu drehen. Zum Vergleich hierzu benötigte die russische Heeresführung einige Monate später – ohne dabei durch Feindeinwirkung beeinträchtigt zu sein – mehr als vier Wochen, um ihre 9. Armee in der Bukowina zu mobilisieren. Diese logistischen Probleme gaben aber nicht allein den Ausschlag. Der russische Armeechef hatte die Wahl zwischen zwei Optionen. Einerseits konnte er die Frontlinie verstärken und möglichst viele Truppen in Feindnähe konzentrieren. Andererseits stand ihm die Möglichkeit offen, seine Front auszudünnen und die Verteidigung in der Tiefe zu staffeln, um so das Heranführen von Reserven garantieren zu können. General Dimitriew wählte die erste Option und lieferte somit seine Truppen der Wucht des feindlichen Angriffs aus. Mangelnde Versorgung und Ausrüstung der russischen Armee Die russische Autokratie galt zwar im damaligen Europa als Musterbeispiel einer diktatorischen Monarchie. Allerdings hatte sie zunehmend mit einer liberalen und auch marxistischen Opposition zu kämpfen. Die Regierung, die obendrein an mangelnder personeller Kontinuität litt, konnte eine Militarisierung der Industrie gegen die oppositionellen Kräfte nicht durchsetzen. Zwar machte im Laufe des Jahres 1915 allen Armeen der kriegführenden Staaten der Nachschubmangel zu schaffen. Doch in Russland waren die Versorgungsschwierigkeiten besonders gravierend. Monatlich wurden 50.000 Gewehre weniger gefertigt als Rekruten eingezogen wurden; die russische Artillerie konnte wegen Munitionsmangel stellenweise und zeitweise nicht oder nur begrenzt eingesetzt werden. Ein weiterer Nachteil ergab sich aus Fehlern des russischen Generalstabs der Vorkriegszeit. Man hatte der leichten gegenüber der schweren Artillerie den Vorzug gegeben, weil man mit einem Bewegungskrieg rechnete. Während bei leichten Geschützen im Angriffsbereich die Mittelmächte nur eine Überlegenheit von zwei zu eins verbuchen konnten, standen über 300 deutschen schweren Geschützen nur vier russische gegenüber. Dies hatte zur Folge, dass die Deutschen die feindliche Artillerie wirksam bekämpfen konnten, während ein Gegenfeuer auf die feindlichen Batterien aufgrund der geringeren Reichweite der leichten russischen Geschütze erschwert war. Verluste Die Angaben darüber, wie viele Soldaten getötet und verwundet wurden oder in Gefangenschaft gerieten, sind – wie bei allen Schlachten des Ersten Weltkrieges – auch für die Schlacht von Gorlice-Tarnów ungenau, lückenhaft und widersprüchlich. Sicher ist nur, dass die russischen Verluste weit höher waren als die auf deutscher und österreichischer Seite insgesamt. Wolfgang Mommsens Aussage, es habe auf russischer Seite 820.000 Mann Verluste sowie 895.000 Gefangene gegeben, bezieht sich offenbar nicht nur auf die im vorangegangenen Halbsatz erwähnte Schlacht von Gorlice-Tarnów, sondern auf die russische Front von Mai bis Juli 1915 insgesamt. Der deutsche Heeresbericht vom 13. Mai 1915 spricht von 143.000 russischen Gefangenen. Der österreichische Heeresbericht vom 12. Mai 1915 schätzt die russischen Verluste auf mindestens 150.000 Mann, davon 100.000 Gefangene. Hermann Stegemann beziffert die russischen Verluste auf „annähernd 250.000 Mann“, ohne zwischen Toten, Verwundeten und Gefangenen zu unterscheiden. Dieselbe Zahl nennt auch Ernst Müller-Meiningen. Richard DiNardo, der die bisher detaillierteste Studie zur Schlacht von Gorlice-Tarnów erarbeitet hat, schätzt, dass bis zu 250.000 Soldaten der russischen Armee in Gefangenschaft gerieten und mehr als 100.000 fielen oder verwundert wurden. Was die deutsche 11. Armee betrifft, so macht der „Sanitätsbericht über das deutsche Heer“ aufgrund der 10-Tages-Meldungen der einzelnen Einheiten im Zeitraum vom 1. bis zum 10. Mai 1915 folgende Angaben über die eigenen Verluste: verwundet: 11.470 Soldaten gefallen: 2.634 Soldaten erkrankt: 1.353 Soldaten vermisst: 1.067 Soldaten Dies ist eine Momentaufnahme; häufig zeigte sich nachträglich, dass die vorläufigen Zahlen der 10-Tages-Meldungen nicht alle Verluste erfasst hatten bzw. überhaupt hätten erfassen können. Viele Indizien lassen vermuten, dass die Zahlen des „Sanitätsberichtes“ zu niedrig sind. So verlor allein das Bayerische 3. Infanterie-Regiment der 11. bayerischen Infanterie-Division an einem einzigen Tag 20 Offiziere und 700 Mann an Gefallenen und Verwundeten. Kaum geringer waren die Verluste des 3. Posenschen Infanterie-Regimentes Nr. 58 der 119. Division im Häuserkampf zur Einnahme der Stadt Gorlice. Von den etwa 20.000 Soldaten des XXXXI. Reserve-Korps der 11. Armee fielen 2.000 Mann allein am 2. Mai 1915; am Ende der Schlacht hatten einige Regimenter des XXXXI. Reserve-Korps jeden zweiten Mann verloren. Richard DiNardo schätzt die Verluste der 11. Armee (Gefallene und Verwundete) in der Schlacht von Gorlice-Tarnów auf etwa 20.000 Mann. Das österreichische VI. Korps verlor 10.300 Mann, ein Drittel seiner Stärke am Vorabend der Schlacht. Kaum geringer waren die Verluste der anderen österreichischen Einheiten. Folgen Gorlice-Tarnów stellte für die Mittelmächte einen entscheidenden Befreiungsschlag dar. Die gesamte Karpatenfront war aus den Angeln gehoben worden, am 3./4. Juni wurde die wichtige österreichisch-ungarischen Festungsstadt Przemyśl, die erst am 22. März vor den Russen kapituliert hatte, zurückgewonnen. Die auf einer Breite von 160 km eingedrückte russische Südwestfront musste auf eine nicht vorbereitete Linie am San um ca. 100 km zurückgenommen werden. Stawka versuchte diese mit den zusammengewürfelten Resten der 3. Armee zu verteidigen, kaum ausgebildete Truppen, wie Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch sagte: … kaum ausgebildete Bauerntölpel; sie haben mangels Waffen nicht einmal richtig schießen gelernt. Mackensen meldete, er kämpfe nur noch gegen vollkommen heruntergekommene Truppen. Diese verachteten Tölpel leisteten zunächst tapferen Widerstand, der jedoch bald zusammenbrach. Allein am 14. Juni ergaben sich weitere 15.000 Mann. Am 19. traf Mackensen mit seinen erschöpften Truppen vor Grodek auf eine gut ausgebaute Verteidigungslinie, die er trotz der Kräfteunterlegenheit sofort stürmen ließ. Erneut wurde die Front durchbrochen und am 22. Juni die Großstadt Lemberg zurückerobert. In diesen Gefechten verlor das russische Heer noch einmal so viele Soldaten, wie es in der Schlacht bei Gorlice-Tarnow verloren hatte. Im Angesicht der totalen Niederlage ordnete die russische Führung unter Großfürst Nikolai am 17. Juni die Räumung Polens an. Somit hatte das Russische Kaiserreich die ersten großen Verluste an Territorium hinzunehmen, ganz abgesehen von den Verlusten an Menschen und Material. Generell wurden die zuversichtlichen Kriegsziele der russischen Führung nach Gorlice-Tarnów ad absurdum geführt. Die von den westlichen Verbündeten oft angemahnte Absicht, den Krieg auf deutsches Gebiet zu tragen, wurde illusorisch. Für die Mittelmächte bedeutete die Operation hingegen einen vollen Erfolg. Der mehrere hundert Kilometer tiefe Puffer gegen die russische Armee, der im Laufe des Jahres erobert wurde, ermöglichte der OHL die Vorbereitung zur Offensive von Verdun und bannte jede territoriale Gefahr für das Reich. Auch für Österreich-Ungarn hatte sich die Lage entspannt. Die Doppelmonarchie konnte sich nun der Gefahr, die Italien im Süden als neues Mitglied der Entente darstellte, fast voll und ganz zuwenden. Die Kaiserjäger waren vier Infanterieregimenter der k.u.k. Armee, die sich während des ersten Weltkrieges besonders durch ihre hohe Kampfkraft an der Ost- und Südwestfront auszeichnete. Ein hoher Prozentsatz (ca 40%) der Kaiserjäger bestanden aus Trientinern (sog. Welschtirolern). Der Rest setzte sich nicht nur aus Tirolern, sondern auch aus Angehörigen der gesamten Monarchie zusammen. Trotz der vielen italienischsprachigen Jäger, kam es bei den Kämpfen gegen das Königreich Italien zu so gut wie keinerlei Desertationen - im Gegenteil, über die Welschtiroler konnte man nichts negatives berichten. Oft werden die Kaiserjäger mit den Tiroler Kaiserschützen verwechselt, die der k.k. Landwehr angehörten, und ebenso Teil der regulären Streitkräfte Österreich-Ungarns waren. Die Verwechslung entsprang dem Dekret vom April 1917, in dem Kaiser Karl I. den Tiroler Landesschützen den Titel Kaiserschützen verlieh, ob in Anerkennung ihrer Taten während der bisherigen Feldzüge oder aus welchens sonstigen Gründen auch immer, ist nicht bekannt. Aufgestellt wurden die vier Regimenter 1895 wie folgt: Das 1. Regiment mit Stab / II. / III. und IV. Bataillon in Innsbruck, das I. Bataillon in Bregenz. Das 2. Regiment mit Stab / I. / II. und IV. Bataillon in Wien, das III. Bataillon in Brixen. Das 3. Regiment mit Stab / III. und IV. Bataillon in Trient, I. Bataillon in Riva und II. Bataillon in Rovereto. Das 4. Regiment mit Stab / II. / III. und IV. Bataillon in Linz, das I. Bataillon in Hall i. Tirol, Bedingt durch das, in Österreich-Ungarn übliche häufige Wechseln der Garnisonen, lagen die Einheiten (offizielles Kürzel: TJR = Tiroler Jäger Regiment) 1914 in den folgenden Städten der drei Tiroler Landesteile (Süd- Nord- Welschtirol/Trentino) in Garnison: 1.Regiment, Kommandeur: Oberst Guido Novak von Arienti, Stab / I. / II. Bataillon in Trient, III. Bataillon in Levico, IV. Bataillon in Innsbruck. 2.Regiment, Kommandeur: Oberst Alexander Brosch von Aarenau, Stab / I. / II. Bataillon in Bozen, III. Bataillon in Meran, IV. Bataillon in Brixen. 3.Regiment, Kommandeur: Oberst Heinrich Vonbank, Stab / II. / III. Bataillon in Rovereto (Rofreit), I. Bataillon in Riva, IV. Bataillon in Trient. 4.Regiment, Kommandeur: Oberst Ernst Dietrich, Stab / III. Bataillon in Trient, I. Bataillon in Mezzolombardo (Welschmetz), II. Bataillon in Mezzocorona (Kronmetz), IV. Bataillon in Hall i. Tirol. Die Kaiserjäger waren reguläre Infanterie, die jedoch ohne alpine Erfahrung im Jahre 1915 an die Hochgebirgsfront verlegt wurde. Auch die Tiroler Standschützen wurden nach der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 an Österreich aufgeboten. Die regulären Truppen waren zu dieser Zeit im Galizien gegen Russland im Einsatz. Die Südgrenze Österreichs war entblösst. Ca. 30.000 Schützen, Mitglieder der örtlichen Schützenkompanien, besetzten als Erste die hohen Grenzberge und verteidigten diese erfolgreich, bis zum Eintreffen der Kaiserjäger und Landesschützen gegen die Italienische Armee. Ohne dem raschen Eingreifen der Tiroler Standschützen hätte die Italienische Armee Tirol im Handstreich eingenommen. Die Gruppierung der Standschützen geht ebenfalls auf das Landlibell von 1511 zurück, das den Tirolern gestattet ihr Land im Kriegsfall selbst zu verteidigen. Die Grundlage dieses Landlibells, die Waffenfreiheit aller Tiroler, konnte Kaiser Maximilian I nur in einem Land wagen, das keine Leibeigenen kannte, wo vom Ritter bis zum Bauernknecht jeder ein freier Mann war. Das Landlibell hatte bis 1918 Gültigkeit. Die „Tiroler Kaiserjäger“ erwarben sich 1916 bis 1918 den Ruf hoher Tapferkeit und Ausdauer im Süden Tirols und den angrenzenden Regionen. Der Abwehrkampf gegen die Entente und Italien musste dort - ähnlich wie 1809 - teilweise lokal geführt werden, weil der Großteil der Armee an anderen Fronten gebunden war. Die Kaiserjäger bildeten meistens kleine Gruppen: hochalpine Detachements, Bergführerkompanien und besonders Streifkompanien (im alpinen Gelände sehr bewegliche Hochalpin-Soldaten). Die Leistungen von Kaiserjäger-Einheiten im schwierigsten alpinen Gelände ist in diesen Fällen als besonders hoch einzuschätzen: handelte es sich doch nicht um eine Hochgebirgstruppe ... Desto größer ist die Bewunderung, die uns ihre Einsätze auf Graten, Gipfeln und Eisstollen abverlangen. Die Kaiserjäger waren vier Infanterieregimenter der k.u.k. Armee, die sich während des ersten Weltkrieges besonders durch ihre hohe Kampfkraft an der Ost- und Südwestfront auszeichnete. Bekannt ist der Name bis heute durch die gleichnamige Musikkapelle und den „Kaiserjägermarsch“. Gliederung Aufgestellt wurden die vier Regimenter 1895 wie folgt: Das 1. Regiment mit Stab / II. / III. und IV. Bataillon in Innsbruck, das I. Bataillon in Bregenz Das 2. Regiment mit Stab / I. / II. und IV. Bataillon in Wien, das III. Bataillon in Brixen Das 3. Regiment mit Stab / III. und IV. Bataillon in Trient, I. Bataillon in Riva und II. Bataillon in Rovereto Das 4. Regiment mit Stab / II. / III. und IV. Bataillon in Linz, das I. Bataillon in Hall i. Tirol Bedingt durch das, in Österreich-Ungarn übliche häufige Wechseln der Garnisonen, lagen die Einheiten (offizielles Kürzel: TJR = Tiroler Jäger Regiment) 1914 in den folgenden Städten der drei Tiroler Landesteile (Süd- Nord- Welschtirol/Trentino) in Garnison: 1.Regiment Kommandeur: Oberst Guido Novak von Arienti Stab / I. / II. Bataillon in Trient III. Bataillon in Levico IV. Bataillon in Innsbruck 2.Regiment Kommandeur: Oberst Alexander Brosch von Aarenau Stab / I. / II. Bataillon in Bozen III. Bataillon in Meran IV. Bataillon in Brixen 3.Regiment Kommandeur: Oberst Heinrich Vonbank Stab / II. / III. Bataillon in Rovereto (Rofreit) I. Bataillon in Riva IV. Bataillon in Trient 4.Regiment Kommandeur: Oberst Ernst Dietrich Stab / III. Bataillon in Trient I. Bataillon in Mezzolombardo (Welschmetz) II. Bataillon in Mezzocorona (Kronmetz) IV. Bataillon in Hall i. Tirol Kampfeinsätze Ein hoher Prozentsatz (ca 40%) der Kaiserjäger bestanden aus Trientinern (sog. Welschtirolern). Der Rest setzte sich nicht nur aus Tirolern, sondern auch aus Angehörigen der gesamten Monarchie zusammen. Trotz der vielen italienischsprachigen Jäger, kam es bei den Kämpfen gegen das Königreich Italien zu so gut wie keinerlei Desertationen - im Gegenteil, über die Welschtiroler konnte man nichts negatives berichten. Wegen möglicher Unruhen in der tschechischen Provinz, verlegte man das 2. TJR im Jahre 1916 mit Garnison (bzw. dem Ersatzbataillonskader) nach Beneschau in Böhmen. Große Verluste erlitten die Kaiserjäger während des Feldzuges in Galizien, als der größte Teil des gut ausgebildeten Friedenspersonals regelrecht aufgeopfert wurde. In der Schlacht von Gorlice-Tarnow verlor das 2. Regiment fast 80 % an Gefallenen, Verwundeten, Vermissten - am 2. und 3. Mai 1915 allein 26 Offiziere, sowie über 600 Unteroffiziere und Mannschaften. Das 4. Regiment verliert an diesen beiden Tagen 1300 Mann. Oft werden die Kaiserjäger mit den Tiroler Kaiserschützen verwechselt, die der k.k. Landwehr angehörten, und ebenso Teil der regulären Streitkräfte Österreich-Ungarns waren. Die Verwechslung entsprang dem Dekret vom April 1917, in dem Kaiser Karl I. den Tiroler Landesschützen den Titel Kaiserschützen verlieh, ob in Anerkennung ihrer Taten während der bisherigen Feldzüge oder aus welchens sonstigen Gründen auch immer, ist nicht bekannt. Die Kaiserjäger waren reguläre Infanterie, die jedoch ohne alpine Erfahrung im Jahre 1915 an die Hochgebirgsfront verlegt wurde. Auch die Tiroler Standschützen wurden nach der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 an Österreich aufgeboten. Die regulären Truppen waren zu dieser Zeit im Galizien gegen Russland im Einsatz. Die Südgrenze Österreichs war entblösst. Ca. 30.000 Schützen, Mitglieder der örtlichen Schützenkompanien, besetzten als Erste die hohen Grenzberge und verteidigten diese erfolgreich, bis zum Eintreffen der Kaiserjäger und Landesschützen gegen die Italienische Armee. Ohne dem raschen Eingreifen der Tiroler Standschützen hätte die Italienische Armee Tirol im Handstreich eingenommen. Die Gruppierung der Standschützen geht ebenfalls auf das Landlibell von 1511 zurück, das den Tirolern gestattet ihr Land im Kriegsfall selbst zu verteidigen. Die Grundlage dieses Landlibells, die Waffenfreiheit aller Tiroler, konnte Kaiser Maximilian I nur in einem Land wagen, das keine Leibeigenen kannte, wo vom Ritter bis zum Bauernknecht jeder ein freier Mann war. Das Landlibell hatte bis 1918 Gültigkeit. Die „Tiroler Kaiserjäger“ erwarben sich 1916 bis 1918 den Ruf hoher Tapferkeit und Ausdauer im Süden Tirols und den angrenzenden Regionen. Der Abwehrkampf gegen die Entente und Italien musste dort - ähnlich wie 1809 - teilweise lokal geführt werden, weil der Großteil der Armee an anderen Fronten gebunden war. Die Kaiserjäger bildeten meistens kleine Gruppen: hochalpine Detachements, Bergführerkompanien und besonders Streifkompanien (im alpinen Gelände sehr bewegliche Hochalpin-Soldaten). Die Leistungen von Kaiserjäger-Einheiten im schwierigsten alpinen Gelände ist in diesen Fällen als besonders hoch einzuschätzen: handelte es sich doch nicht um eine Hochgebirgstruppe ... Desto größer ist die Bewunderung, die uns ihre Einsätze auf Graten, Gipfeln und Eisstollen abverlangen. Geschichte Mit dem 16. Januar 1816 - dieser Tag wird als Geburtstag der Kaiserjäger gefeiert - begann die Aufstellung des Regiments mit den Namen „Tiroler Kaiserjäger“. Die Soldaten dieses Regimentes in der Stärke von 5000 rekrutierten sich durch die Konskription, - bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1868 wurde die Stellung durch Los bestimmt - weiterhin durch die Übernahme von 1400 Mann aus dem ehemaligen Fennerjägerkorps, dem Vorläufer der Kaiserjäger, und von 600 Tiroler Soldaten, welche nach Ende der napoleonischen Kriege wieder in die Heimat zurückkehrten. Betrug die Dienstzeit anfangs 12 Jahre, verringerte sich diese später von 8 auf 6 Jahre, wobei die Bezahlung der Soldaten angemessen war. Regimentsinhaber war der Kaiser persönlich, Zweitinhaber sowie die Kommandanten wurden durch ihn persönlich ernannt. Das Regiment - ursprünglich aus sechs Bataillonen gebildet - zählte im Jahr 1894 bereits 16 Bataillone. Hauptergänzungsländer blieben Tirol und Vorarlberg. Ein Jahr später - am 1. Mai 1895 - wurde aus den 16 Bataillonen des „Tiroler Jägerregiments Kaiser Franz Joseph“ die Errichtung von 4 Regimenter angeordnet. Die neu aufgestellten Regimenter erhielten die Bezeichnung Kaiserliches und königliches 1, 2, 3, und 4. Regiment der Tiroler Kaiserjäger. Im Ersten Weltkrieg setzte die österreichische Generalität die Kaiserjäger im Schwergewicht ein. Feldmarschall Svetozar Boroëvić von Bojna, Kommandant der Isonzoarmee 1915 sagte über die Kaiserjäger: „In meiner mehr als 40 jährigen Dienstzeit kenne ich die Kaiserjäger nur als Aristokraten der Infanterie. Ich betrachte sie daher als Gardetruppen und werde sie dort verwenden, wo ich einen todsicheren Erfolg haben will.“ Leistungen der Kaiserjäger sind die Erstürmung des Casina Fersada am 23. Februar 1849, der Sturm auf das Dorf Pregasina am 16. Juni 1848, das Nachtgefecht in Volta am 26. Juni 1848, die Eroberung einer französischen Kanone am 4. Juni 1859 in Magenta, die Erstürmung von Oliosi am 24. Juni 1866, der Sturm auf die Insurgentenstellung im Kremenac am 21. Oktober 1878 während der Okkupation von Bosnien und der Herzegowina. Im Sinne der Traditionspflege hat der im Jahr 2000 in die Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie zu Wiener Neustadt eingetretene Jahrgang sich den Namen Kaiserjäger gegeben. Im Jahr 2004 wurden die 82 Berufsoffiziere des Jahrgangs Kaiserjäger in das österreichische Bundesheer übernommen.