Bartholdy Vom Völkerbund und der öffentlichen Meinung Korfu Besetzung Mussolini

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Verkäufer: xzy-blond1937 ✉️ (261) 100%, Artikelstandort: Berlin, DE, Versand nach: WORLDWIDE, Artikelnummer: 266726812032 Bartholdy Vom Völkerbund und der öffentlichen Meinung Korfu Besetzung Mussolini. Die Ereignisse um die Pariser Kommune spielten sich während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 ab. September 1870 verlor die französische Armée de Châlons, die die Belagerung der seit dem 20. Feel free to ask for international shipping! Aus meiner Sammlung zu Rätekommunismus, Anarchismus, Sozialismus, revolutionäre Bewegung etc. stelle ich demnächst etliches ein, also einfach ab und zu wieder bei mir hereinschauen, wenn Interesse besteht (Jegliches hat sein Zeit .... hoffentlich) >>> Albrecht Mendelsoh-Bartholdy: Vom Völkerbund und der öffentlichen Meinung DVA 1923 <<< Es geht in der Broschüre um den sogenannten Korfu-Zwischenfall 1923, als Mussolini ein Attentat auf einen italienischen general zum Anlass nahm, das griechische Korfu militärisch zu besetzen. Der Völkerbund hielt sich raus aus der Sache. Seitdem gilt dieser Zwischenfall als erster Beleg für die Machtlosigkeit des Völkerbundes. Die Italiener zogen nach kurzer Zeit wieder ab. Der Autor war ein Enkel des Komponisten Mendelsohn-Bartholdy und ein Politikwissenschaftler und Rechtswissenschaftler mit dem Schwerpunkt auf dem Völkerrecht (aber nicht wie Annalena ... :) Sehr selten! Hard to find! Zustand: alt und gebraucht, aber noch gut, , Papier gegilbt innen , siehe Fotos, die wesentlicher Teil meiner Artikelbeschreibung sind! Schlagworte: Griechenland Italien Völkerbund ethnische Säuberungen Mussolini Großmächte Völkerrecht internationale Konflikte Faschismus Versandkosten werden natürlich bei Kauf von mehreren Büchern zusammengefasst. Ab einem Warenwert von 20,00 Euro aber nur registrierter Versand (Hermes oder DHL)! Bei Versand an Packstationen muss DHL gewählt werden!

Aus Wiki:

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Albrecht Mendelssohn Bartholdy (* 25. Oktober 1874 in Karlsruhe; † 26. November 1936 in Oxford) war ein deutscher Politikwissenschaftler und Rechtswissenschaftler mit dem Spezialgebiet Völkerrecht.

Leben

Albrecht Mendelssohn Bartholdy war ein Enkel des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und ein Sohn des Historikers Karl Mendelssohn Bartholdy aus dessen Ehe mit Mathilde, geb. Merkl (1848–1937). Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig, an der Universität Heidelberg und an der Ludwig-Maximilians-Universität München, unter anderem bei Adolf Wach. In Leipzig wurde er 1898 mit einer Dissertation zum Thema Beiträge zur Auslegung des § 72 der Civil-Prozeß-Ordnung promoviert. Er habilitierte sich 1900 mit einer Arbeit über Grenzen der Rechtskraft.

Im März 1905 heiratete er seine Cousine Dorothea Wach (* 8. Juni 1875 in Bonn; † 18. August 1949 in Oxford), genannt Dora, eine Tochter Adolf Wachs. Das Paar hatte keine eigenen Kinder und adoptierte die Mädchen Lea (1916–2010, verheiratete Stauffer) und Brigitte (1920–2005).

Im April 1905 erhielt er an der Universität Leipzig eine Außerordentliche Professur für Internationales (Privat-)Recht, wechselte aber schon im Oktober desselben Jahres nach Würzburg, wo er Nachfolger von Ernst Jaeger wurde. 1920 erhielt er schließlich eine Berufung zum Ordentlichen Professor für Zivilprozess, Auslandsrecht und Rechtsvergleichung an die Universität Hamburg. Dort gründete er 1922 als erste deutsche politikwissenschaftliche Forschungseinrichtung das Hamburger Institut für auswärtige Politik, das unter anderem von den Warburg-Bankiers finanziert wurde, und baute gleichzeitig das Amerika-Institut auf. Er setzte sich entschieden für die Revision des Versailler Vertrages ein und war auch einer von Deutschlands Vertretern bei den Pariser Friedensvertragsverhandlungen. Von 1928 bis 1933 war er unter anderem gemeinsam mit Otto Opet und Julius Magnus Herausgeber des renommierten Archivs für Urheber-, Film- und Theaterrecht (UFITA).[1] Durch Vorträge unterstützte er den Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen.[2]

Im September 1933 wurde Mendelssohn Bartholdy wegen seiner jüdischen Herkunft in den Ruhestand versetzt. Am 18. November 1933 sprach der in Bedrängnis geratene Mendelssohn Bartholdy bei William E. Dodd vor, der zu diesem Zeitpunkt als Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin amtierte. Dodd versuchte, sich für Mendelssohn Bartholdy, den er sehr schätzte, zu verwenden und korrespondierte in dieser Angelegenheit noch am selben Tage mit dem Carnegie-Institut in New York, um eine zweijährige Gehaltsbewilligung für Mendelssohn Bartholdy zu erwirken.[3]

Am 1. Januar 1934 wurde er zudem zum Rücktritt als Leiter des Instituts für auswärtige Politik gezwungen und emigrierte im gleichen Jahr nach Großbritannien. Hier wirkte er als Senior fellow am Balliol College in Oxford bis zu seinem Tod. Bibliothek und Archiv des Hamburger Instituts wurden beschlagnahmt und der Schirmherrschaft des Außenministers Ribbentrop unterstellt; es wurde dann mit dem neugegründeten Deutschen Institut für außenpolitische Forschung in Berlin vereint.[4]

Albrecht Mendelssohn Bartholdy war ein hervorragender Pianist und betätigte sich auch als Komponist von Liedern.[5][6] Daneben veröffentlichte er Gedichte und verfasste ein Opernlibretto. Über seine Frau kam er überdies in den Besitz der gesamten, 27 Bände umfassenden, Korrespondenz seines Großvaters Felix Mendelssohn Bartholdy, aus der er hin und wieder Auszüge veröffentlichte. Sie gelangte nach seinem Tod – er starb 1936 an Magenkrebs – in die Bodleian Library in Oxford.[7]

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Der Korfu-Zwischenfall war eine diplomatische und kriegerische Auseinandersetzung um die griechische Insel Korfu zwischen dem Königreich Griechenland und dem Königreich Italien im Jahre 1923. Der faschistische Ministerpräsident Italiens, Benito Mussolini, nahm die Ermordung des italienischen Generals Tellini, der zur Schlichtung von Grenzkonflikten eingesetzt worden war, zum Anlass, Korfu zu besetzen. Nachdem der Völkerbund die Angelegenheit nicht zu lösen bereit war, kam die Pariser Botschafterkonferenz den Forderungen Mussolinis überwiegend nach. Als Griechenland diese erfüllte, verließen die Italiener Korfu nach mehrtägiger Besetzung wieder.

Ausgangslage

Der griechische Staat 1832–1947

Ausbreitung und Konflikte mit den Nachbarstaaten

Nach dem griechischen Unabhängigkeitskrieg von 1821–1829 wurde 1832 das griechische Königreich international anerkannt. Am 21. Mai 1864 trat die Republik der Ionischen Inseln mit Korfu dem griechischen Staat bei. Griechenland wuchs 1881 um Thessalien und 1908 um Kreta. Während der beiden Balkankriege in den Jahren 1912 und 1913 sicherte sich Griechenland Kreta endgültig, erweiterte sein Territorium um Teile Makedoniens und des Epirus. Griechenland hatte damit eine territoriale Größe erreicht, die der heutigen stark entspricht.

Im Ersten Weltkrieg blieb Griechenland lange neutral, trat erst 1917 auf Seiten der Entente in den Krieg ein. In Griechenland entwickelte sich die Megali Idea unter Venizelos: Getragen von dem Wunsch, mehrheitlich von Griechen besiedelte Gebiete dem Staatsgebiet anzuschließen, kämpfte das junge Königreich gegen das durch den Ersten Weltkrieg geschwächte Osmanische Reich im Griechisch-Türkischen Krieg von 1919 bis 1922, auch um die hinzugewonnenen Gebiete des Vertrages von Sèvres zu verteidigen und zu erweitern. Griechenland verlor den Griechisch-Türkischen Krieg, die griechische Bevölkerung wurde in der Kleinasiatischen Katastrophe aus Kleinasien vertrieben. Griechenland nahm einen Großteil dieser Flüchtlinge auf und büßte gleichzeitig politische Stabilität ein, es gab mehrere militärische Umsturzversuche.[12] Nach politischem Druck Italiens musste Griechenland die schon lange besetzte Insel Sason (heute: Sazan) in der Straße von Otranto an Italien abtreten.

Im Vertrag von Lausanne wurde am 24. Juli 1923 ein großer Bevölkerungsaustausch vereinbart, wonach Griechen die Türkei und Türken Griechenland verlassen mussten. Griechenland war durch die vielen Kriege und die Niederlage mit der Türkei geschwächt, während es gleichzeitig hunderttausende griechische Flüchtlinge aufnehmen musste.

Derweil war 1922 Mussolini Regierungschef des Königreichs Italiens geworden mit dem Drang, seinen Staat zu erweitern.

Grenzstreitigkeiten im Nordwesten

Im Westen versuchte Griechenland nach dem ersten Balkankrieg den Nordepirus anzuschließen. Darüber kam es mit dem neu gegründeten Fürstentum Albanien zu Grenzstreitigkeiten. Beide Staaten brachten ihren Konflikt vor die Pariser Botschafterkonferenz, welche eine Kommission aus britischen, französischen und italienischen Offiziellen bildete,[13] um die Grenzen mit Genehmigung des Völkerbundes festzusetzen und den Disput beizulegen.

Der italienische General Enrico Tellini wurde Kommissionsvorsitzender. Bereits zu Beginn der Verhandlungen gestaltete sich das Verhältnis zwischen Griechenland und der Kommission als schwierig. Schließlich warf die griechische Delegation Tellini öffentlich vor, sich zugunsten der albanischen Ansprüche einzusetzen.[14]

Ermordung Tellinis

Kakavia (Griechenland)

Kakavia

Kakavia, Ort an dem Enrico Tellini ermordet wurde.

Am 27. August 1923 wurden Tellini, zwei seiner Berater, ihr Dolmetscher und ihr Fahrer Opfer eines Hinterhalts, bei dem sie von unerkannten Tätern am Grenzübergang von Kakavia auf griechischem Gebiet, etwa 60   Kilometer nordwestlich von Ioannina, ermordet wurden.[15] Die fünf Opfer waren Enrico Tellini, Major Luigi Corti, Lieutenant Mario Bonacini, der albanische Dolmetscher Thanassi Gheziri und der Fahrer Farnetti Remizio. Keines der Opfer wurde bestohlen.[16] Das Attentat ereignete sich nahe der umstrittenen Grenze und hätte von beiden Streitparteien ausgeführt werden können.[17][18]

Nach Berichten italienischer Zeitungen und der offiziellen Erklärung der albanischen Regierung war die Attacke von Griechen ausgeführt worden,[19][20] während andere Quellen, darunter die griechische Regierung mit ihren Vertretern und dem rumänischen Konsul in Ioannina albanische Banditen verantwortlich machten.[21][22][23][2][24][25] Reginald Leeper, britischer Botschafter in Athen, schrieb 1945 in einem Brief an das britische Außenministerium, dass die Griechen die Çamen als Täter beschuldigen könnten.[25]

Italienische und griechische Reaktionen

Mit Bekanntwerden des Attentats brachen in Italien anti-griechische Demonstrationen aus.[26][27][28] Sämtliche griechische Zeitungen verurteilten das Attentat und bezeugten Italien Wohlbekunden. Sie äußerten den Wunsch, das griechische Kabinett möge Italien befriedigen, ohne die eigene nationale Würde zu verletzen.[29]

Am 29. August 1923 reagierte Italien, indem es Griechenland ein Ultimatum mit sieben Forderungen schickte:

    Eine offizielle, vollständige Entschuldigung bei der italienischen Delegation in Athen.

    Eine Trauerfeier in der katholischen Kathedrale in Athen bei Anwesenheit der gesamten griechischen Regierung.

    Militärische Ehren für die Toten.

    Volle Ehre der griechischen Flotte gegenüber der italienischen, die nach Piräus geschickt würde.

    Todesstrafe für die Schuldigen.

    Eine Reparationszahlung in Höhe von 50 Millionen Lire[30][31] innerhalb von fünf Tagen nach Erhalt des Ultimatums.

    Eine genaue Untersuchung der Vorfälle unter Beteiligung des italienischen Militärattachés.[32][33][34]

Ferner verlangte Italien, Griechenland müsse auf das Ultimatum binnen 24 Stunden antworten.[35]

Griechenland reagierte am folgenden Tage und akzeptierte vier der Forderungen mit Modifikationen:

     Der Kommandant von Piräus würde dem italienischen Minister das Bedauern der griechischen Regierung ausdrücken.

    Eine Trauerfeier würde in Gegenwart von Regierungsmitgliedern abgehalten.

    Am selben Tage würde eine Abordnung der Wache die italienische Flagge bei der italienischen Delegation salutieren.

    Das Militär würde den körperlichen Überreste der Opfer Ehre bezeugen, wenn diese auf ein italienisches Kriegsschiff überführt würden.

Die weiteren Forderungen wurden mit dem Hinweis abgelehnt, sie verletzten die Souveränität und Würde Griechenlands.[36][37][38] Außerdem erklärte die griechische Regierung ihre volle Kooperationsbereitschaft dahingehend, als Akt der Gerechtigkeit den Familien der Opfer eine angemessene Entschädigung zu zahlen. Die Beteiligung des italienischen Militärattachés an der Untersuchung wurde abgelehnt, jedoch würde dessen Unterstützung durch Informationen zur Fahndung der Täter akzeptiert.[39][40]

Mussolini und das italienische Kabinett waren mit der griechischen Antwort unzufrieden und erklärten sie für inakzeptabel.[41] Die italienische Presse, darunter die Zeitungen der Opposition, unterstützten Mussolinis Forderungen und insistierten, Griechenland müsse sich anstandslos fügen.[42][43][44] Mussolinis Entscheidung wurde in ganz Italien mit Begeisterung aufgenommen.[45]

Bombardierung und Besetzung Korfus

Am 31. August 1923 bombardierte ein Geschwader der italienischen Marine die griechische Insel Korfu und landete nach unterschiedlichen Quellen 5.000,[2] 8.000[7] oder 10.000[46] Soldaten.[2] Flugzeuge unterstützten die Angriffsbewegungen.[3][4][5][47] Die Italiener konzentrierten ihr Feuer auf die alte Festung in der Stadt Korfu, welche schon lange demilitarisiert war und als Obdach für griechische Flüchtlinge aus Kleinasien diente, und die Schule der Stadtpolizei in der neuen Festung, die ebenfalls als Flüchtlingsunterkunft diente.[7] Das Bombardement dauerte 15[48] oder 30[49] Minuten. Infolgedessen wurden 16 Zivilisten getötet, 30 verwundet und zwei amputiert;[10] nach anderer Quelle 20 getötet und 32 verwundet.[2][11] Unter den Opfern befanden sich keine Soldaten, alle waren Flüchtlinge oder Waisenkinder.[2] Die Mehrheit der Getöteten waren Kinder.[2] Der Kommissar von Save the Children beschrieb die Bombardierung als unmenschlich und abscheulich, nicht zu rechtfertigen und unnötig.[50]

Korfus Präfekt Petros Evripaios sowie griechische Offiziere und Offizielle wurden von den Italienern festgenommen[51] und an Bord eines italienischen Kriegsschiffs arrestiert.[52] Die griechische Garnison von 150 Mann[52] kapitulierte nicht, zog sich jedoch ins Inselinnere zurück.[9][53]

Nach der Landung befürchteten italienische Offiziere, britische Staatsbürger könnten getötet oder verwundet worden sein und waren erleichtert, als sie erfuhren, dass keine Briten unter den Opfern waren.[54] Die Residenz des für die Ausbildung an der Polizeischule verantwortlichen britischen Offiziers, der gerade im Urlaub war, wurde von italienischen Soldaten geplündert.[7][55]

Reaktionen auf die Bombardierung und Besetzung Korfus

Die griechische Regierung verhängte das Kriegsrecht in Griechenland.[56] Die griechische Flotte wurde angewiesen, sich zum Golf von Volos zurückzuziehen, um eine Konfrontation mit der italienischen Flotte zu vermeiden.[57] In der griechisch-orthodoxen Athener Kathedrale wurde eine Trauerfeier für die Opfer der Bombardierung abgehalten, während die Glocken aller Kirchen ununterbrochen läuteten. Nach dem Gottesdienst brachen Demonstrationen gegen Italien aus.[58] Alle Vergnügungsstätten wurden als Zeichen der Trauer für die Opfer des Bombardements geschlossen.[59]

Auf Protest des italienischen Ministers suspendierte die griechische Regierung die Zeitung Eleftheros Typos für einen Tag, nachdem diese die Italiener als „Flüchtende der Zwölften Isonzoschlacht“ charakterisiert hatte, und entließ den Zensor, weil er den Beitrag hatte durchgehen lassen.[59][60] Zudem stellte die griechische Regierung eine Abordnung von 30 Mann als Wache für die italienische Delegation in Athen zur Verfügung.[61] Unterdessen verurteilten griechische Zeitungen einheitlich die Handlungen Italiens.[62]

Italien schloss die Straße von Korfu und die Straße von Otranto für griechische Schiffe.[59] Italienische Reedereien wurden angewiesen, Griechenland zu boykottieren, während griechische Reeder, die in italienischem Auftrag unterwegs waren, suspendiert wurden.[59][63] Griechische Häfen blieben weiterhin für italienische Schiffe offen.[59] In Italiens Häfen wurden griechische Schiffe festgesetzt, und eines wurde in der Straße von Korfu von einem U-Boot festgehalten.[59][64] Doch schon am 2. September ordnete das italienische Marineministerium an, die griechischen Schiffe in den italienischen Häfen wieder freizugeben.[65]

Erneut brachen in Italien anti-griechische Demonstrationen aus.[66] Die italienische Regierung wies ihre Reservisten in London an, sich in Bereitschaft zu halten.[67] Viktor Emanuel III., König von Italien, kehrte unverzüglich von seiner Sommerresidenz nach Rom zurück.[68] Der italienische Militärattaché, der mit der Untersuchung der Ermordung Tellinis beauftragt worden war, wurde zurückgerufen[59] und griechische Journalisten wurden aus Italien verwiesen.[69]

Albanien verstärkte die griechisch-albanische Grenze und verbot deren Überquerung.[70]

Serbische Zeitungen erklärten, Serbien werde Griechenland unterstützen,[71] während Elemente in der Türkei Atatürk empfahlen, die Gelegenheit zu einem Überfall auf Westthrakien zu nutzen.[72]

Der Vorsitzende der Organisation Near East Relief sagte, er halte die Bombardierung für völlig überflüssig und ungerechtfertigt.[73] Italien wandte sich an die US-amerikanische Gesandtschaft, um gegen diese Aussage Protest einzulegen.[73]

Der Vorsitzende der Kommission für deportierte Frauen und Kinder beim Völkerbund, der Augenzeuge der Bombardierung war, kommentierte: „The crime of Corfu was official murder by a civilized nation … I consider the manner in which Corfu occupied as inhuman.“[74]

Schlichtung

Korfu-Zwischenfall (Griechenland)

Kakavia

Korfu

Kakavia (rot) und Korfu (grün)

Am 1. September wandte sich Griechenland an den Völkerbund, aber Antonio Salandra, der italienische Repräsentant beim Völkerbund, informierte den Rat, dass er keine Erlaubnis habe, die Krise zu besprechen.[13] Mussolini verweigerte die Kooperation und forderte, die Sache vor die Pariser Botschafterkonferenz zu bringen.[75][76] Italien erklärte, den Völkerbund eher zu verlassen, als ihm ein Einschreiten zu gewähren.[77] Großbritannien befürwortete, die Angelegenheit vom Völkerbund lösen zu lassen, Frankreich wehrte sich jedoch dagegen aus der Sorge, dies könne einen Präzedenzfall für den Völkerbund darstellen und in der Folge ein Einschreiten des Bundes bei der französischen Ruhrbesetzung bewirken.[78] Aufgrund Mussolinis Drohung, den Bund zu verlassen, und Frankreichs fehlender Unterstützung wurde die Sache dann tatsächlich an die Pariser Botschafterkonferenz verwiesen. Italiens Prestige war unbeeinträchtigt und Frankreich erleichtert.[78] Die Verweigerung des Völkerbundes, diesen Fall anzunehmen, um keinen Streit einer großen Nation zu schlichten, gilt heute als frühes Beispiel der Schwäche dieser Organisation.[79]

Am 8. September verlautete die Pariser Botschafterkonferenz an Griechenland, Italien und den Völkerbund die Bedingungen, zu welchen der Streit beigelegt werden sollte. Die Entscheidung lautete wie folgt:

    Die griechische Flotte sollte die italienische mit 21 Salutschüssen grüßen, die daraufhin in den Hafen von Piräus einlaufen sollte, gefolgt von französischen und britischen Kriegsschiffen, welche ebenfalls am Gruß teilnehmen sollten,

    die Beerdigung solle vom griechischen Kabinett besucht werden,

    den Toten sollten militärische Ehren in Preveza zuteilwerden,

    Griechenland solle 50.000.000 Lire auf einem Schweizer Bankkonto als Garantie hinterlegen,

    das griechische Oberkommando müsse sich bei den Repräsentanten Großbritanniens, Frankreichs und Italiens in Athen entschuldigen,

    eine griechische Untersuchung der Morde habe stattzufinden, unter Aufsicht einer internationalen Kommission, geleitet vom Japaner Lieutenant-Colonel Shibuya, der Militärattache der japanischen Botschaft war, und bis zum 27. September abgeschlossen zu sein,

    Griechenland müsse die Sicherheit der Kommission gewährleisten und ihre Kosten bestreiten,

    Griechenland müsse seine Zustimmung sofort, einzeln und gleichzeitig an die Repräsentanten Großbritanniens, Frankreichs und Italiens in Athen erklären.

    Zusätzlich erbat die Konferenz die Unterstützung der albanischen Regierung, die Arbeit der Kommission auf albanischem Territorium zu erleichtern.[80]

Griechenland erklärte sich noch am selben Tage einverstanden,[81] Italien zwei Tage später am 10. September.[13] Italien fügte jedoch bei, die Insel erst zu verlassen, wenn Griechenland allen seinen Verpflichtungen nachgekommen sei.[13]

Die Entscheidung der Konferenz wurde in Italien positiv aufgenommen und Mussolini für seinen Erfolg gefeiert.[82]

Am 11. September informierte der griechische Delegierte Nikolaos Politis den Rat, dass Griechenland die 50.000.000 Lire auf dem Schweizer Bankkonto hinterlegt habe. Am 15. September wies die Konferenz Mussolini an, Italien müsse Korfu spätestens am 27. September verlassen.[13][83][13]

Am 26. September, vor Ende der Untersuchung, billigte die Konferenz Italien die Entschädigung von 50.000.000 Lire zu, da „the Greek authorities had been guilty of a certain negligence before and after the crime.“[13]

Daneben verlangte Italien von Griechenland 1.000.000 Lire für jeden Tag an Besatzungskosten.[13] Die Konferenz billigte Italien zu, seine Rechte vor einem internationalen Gerichtshof zu verfolgen.[84]

Die Entscheidung der Konferenz wurde in Griechenland mit großer Enttäuschung aufgenommen, nachdem Italien nahezu alle Forderungen von der Konferenz erfüllt worden waren.[85]

Evakuierung Korfus

Am 27. September wurde die italienische Flagge eingeholt und die italienischen Truppen verließen Korfu. Die italienische Flotte und ein griechischer Zerstörer grüßten die italienische Flagge und, nachdem die griechische Flagge gehisst worden war, salutierte die italienische Flotte sie.[86]

40.000 Einwohner Korfus hießen den Präfekten bei seiner Rückkehr willkommen und begleiteten ihn zur Präfektur. Britische und französische Flaggen wurden in der Menge geschwenkt, die begeistert vor den britisch-französischen Konsulaten demonstrierte.[87]

Dem italienischen Marine-Geschwader wurde befohlen, vor Anker zu bleiben, bis Italien die 50 Millionen Lire erhalten habe.[88]

Die 50.000.000 Lire, welche auf dem Schweizer Bankkonto hinterlegt worden waren, unterstanden der Verfügungsgewalt des Hager Tribunals. Die Bank verweigerte jedoch den Transfer des Geldes nach Rom ohne Zustimmung der National Bank of Greece. Diese erteilte ihre Zustimmung später am Abend.[89]

Die italienische Flotte verließ die Gegend am 30. September mit Ausnahme eines Zerstörers.[90]

Auswirkungen

Mussolini konnte seine Stellung durch diesen außenpolitischen Erfolg verbessern.[91][92][93]

Auf Korfu waren im ersten Vierteljahrhundert des 20. Jahrhunderts viele italienische Opern im städtischen Theater aufgeführt worden. Diese Tradition kam in Folge des Zwischenfalls zu einem Ende.[94] Stattdessen wurden nunmehr griechische Opern und Theaterstücke aufgeführt unter Mitwirkung griechischer Schauspieler wie etwa Marika Kotopouli und Pelos Katselis.[95]

Fazit

Das eigentliche Motiv für die Invasion war Korfus strategische Lage am Eingang zur Adria.[96][97][7]

Die Krise war der erste große Test für den Völkerbund, der jedoch versagte.[98] Es zeigte, dass der Bund schwach[99] und nicht in der Lage war, einen Streit zwischen einer kleinen und einer großen Macht beizulegen.[100] Die Autorität des Bundes wurde von Italien offen untergraben, einem Gründungs- und ständigem Mitglied des Rates.[75] Die Krise war auch ein Misserfolg für die Politik Großbritanniens, welches ein Vorstreiter für den Völkerbund während der Krise gewesen war.[98]

Außerdem zeigten sich Zweck und Ton faschistischer Außenpolitik.[100] Die italienischen Faschisten konnten ihren ersten größeren internationalen Konflikt für sich entscheiden.[101] Italiens Invasion auf Korfu war Mussolinis aggressivster Zug während der 1920er Jahre.[78] Sein Erfolg war zugleich Stütze seiner innenpolitischen Stellung.[102][103][104]

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Die Ereignisse um die Pariser Kommune spielten sich während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 ab. Am 1. September 1870 verlor die französische Armée de Châlons, die die Belagerung der seit dem 20. August bei Metz eingeschlossenen Armée du Rhin aufbrechen sollte, die Schlacht bei Sedan und wurde selbst eingeschlossen. Sie musste tags darauf kapitulieren, wobei auch Kaiser Napoleon III. gefangen genommen wurde. Nur das neugebildete 13. Korps hatte sich der Einkesselung bei Sedan entziehen können und war damit der letzte einsatzfähige Rest des französischen Feldheeres. Die Nachricht von diesen Ereignissen erreichte Paris am Nachmittag des 3. September und sorgte für Empörung. Am 4. September wurde die Deputiertenkammer von Volksmassen gestürmt, kurz danach wurde die im Parlament bereits in der vorhergehenden Nacht beantragte Absetzung des Kaisers verkündet und die Republik ausgerufen. Noch am Nachmittag des 4. verließ die Kaiserin Paris und floh nach England. In Paris wurde aus den in dieser Stadt gewählten Abgeordneten der letzten napoleonischen Deputiertenkammer eine Regierung der nationalen Verteidigung gebildet. Ihre führenden Köpfe waren Jules Favre (Äußeres) und Léon Gambetta (Inneres), ihr Chef der von Napoleon zum Gouverneur von Paris ernannte General Trochu, der auch zeitweise als Kriegsminister fungierte. Weitere Mitglieder waren Emmanuel Arago (Justiz), Jules Ferry, Louis-Antoine Garnier-Pagès, Alexandre Glais-Bizoin, Adolphe Crémieux, Eugène Pelletan, Ernest Picard (Finanzen), Henri Rochefort und Jules Simon (Unterricht).[2] Die neue Regierung setzte den Krieg trotz der ungünstigen strategischen Lage entschlossen fort. Vom 19. September 1870 bis zum Abschluss des Waffenstillstandes am 28. Januar 1871 wurde die französische Hauptstadt von den Deutschen belagert. Bereits in dieser Zeit radikalisierten sich Teile der Nationalgarde, was sich in Demonstrationen, Unruhen und Putschversuchen am 22. und 27. September, am 7./8. Oktober sowie am 31. Oktober 1870 (nach dem Eintreffen der Nachricht von der Kapitulation der Armee Bazaine) und am 22. Januar 1871 niederschlug.[3][4] Mit dem Zentralkomitee der 20 Stadtbezirke hatte sich unter maßgeblichem Einfluss Louis-Auguste Blanquis, Jules Vallès’, Gustave Flourens’, E. Razouas, Eugène Varlins, Jean-Baptiste Millières, Dominique Régères u. a. bereits am 11. September eine inoffizielle Gegenregierung gebildet, welche erstmals am 17. September die Bildung einer Kommune forderte. Durch den gewährten Tagessold von 1,50 Franc nebst Zulagen für Familienangehörige (0,75 Franc für Frauen, 0,25 Franc pro Kind) entstand eine Situation, in der der Dienst in der Nationalgarde für viele Arbeiter wesentlich attraktiver war als die Arbeit im Beruf, so dass bereits am 30. September nicht nur, wie von der Regierung beschlossen, zu den seit langem bestehenden, nur aus wahlberechtigten, d. h. wohlhabenden Bürgern rekrutierten 60 alten Bataillonen 60 neue, vorwiegend aus Arbeitern bestehende Bataillone hinzugekommen waren, sondern 194, allerdings nur selten in der vorgeschriebenen Stärke. Jules Ferry berichtete am 16. September in einer Sitzung der Regierung: „Die Bataillone, die sich eben bilden, sind ohne Soldaten; die Bataillonschefs ernennen sich selbst oder lassen sich von einer Handvoll Freunde ernennen.“[5] Für die militärische Auseinandersetzung mit dem äußeren Feind waren diese Truppenteile mangels jeglicher Ausbildung weitgehend unbrauchbar, dagegen stellten sie eine für die Regierung gefährliche Bürgerkriegsarmee dar, die verbal für die guerre à outrance (Krieg bis zum Äußersten) und gegen jeden Waffenstillstand, aber auch gegen die Wahl einer Nationalversammlung eintrat, mit einem Zitat Blanquis aus dessen Zeitung La Patrie en danger vom 28. September 1871 ausgedrückt: „die Abgeordnetenversammlungen sind eine verbrauchte, verdammte, schlechte Mode, nicht bloß in Zeiten der Krisis, in Zeiten des Krieges, sondern zu allen Zeiten“. Am 28. Januar 1871 wurde schließlich ein Waffenstillstand vereinbart, der auch die Wahl einer Nationalversammlung für den 8. Februar vorsah, welche am 12. in Bordeaux zusammentrat und am 17. Adolphe Thiers zum Ministerpräsidenten („Haupt der vollziehenden Gewalt der französischen Republik“) wählte. Gemäß dem Vorfrieden von Versailles vom 26. Februar, der von Adolphe Thiers und Jules Favre ausgehandelt worden war, rückten kleine Kontingente der deutschen Armee (Teile des VI. und XI. sowie des II. bayrischen Armeekorps, zusammen etwa 30.000 Mann) am 1. März, 10:00 Uhr, in Teile der Stadt rechts der Seine ein und besetzten die dortigen Forts, zogen sich aber bis zum 3. März, 11:00 Uhr, nach der Übergabe der Ratifikationsurkunde für den Vorfrieden am 2. März, wieder zurück.[6] Entwicklung in Paris Während die regulären Truppen in Paris entsprechend dem Waffenstillstandsabkommen (bis auf 12.000 Mann für den inneren Dienst) entwaffnet und aus der Armee entlassen wurden, bestand Jules Favre entgegen dem Rat Bismarcks darauf, die Nationalgarde nicht zu entwaffnen, denn er befürchtete ein Blutbad bei der Ausführung dieser Bestimmung.[7] Weil nach der Unterzeichnung des Vorfriedens viele Angehörige der 60 bürgerlichen Bataillone die Stadt verlassen hatten, erlangte der revolutionsbereite Teil der Nationalgarde das militärische Übergewicht in der Stadt, was unmittelbar nach dem Abzug der Deutschen noch am 3. März zu Plünderungen und in der Nacht vom 3./4. März zu einem Angriff auf Polizeiposten und der Verteilung der dabei erbeuteten weiteren Waffen führte. Außerdem benannte sich das Zentralkomitee der 20 Arrondissements am 3. März in Hauptausschuss des Republikanischen Bundes der Nationalgarde der inzwischen 215 „verbündeten Bataillone“ um,[8] was eine deutliche Kampfansage an die frisch gewählte Nationalversammlung war, deren Mehrheit (450 von 750) aus royalistischen Abgeordneten bestand, allerdings in drei Gruppierungen – zwei große und eine kleine – mit jeweils unterschiedlichem Thronprätendenten (Legitimisten (182 Mandate): Graf von Chambord – Orléanisten (214 Mandate): Graf von Paris – Bonapartisten: Napoleon III., später Napoleon IV.) gespalten und deshalb zwar einig in der Ablehnung der Republik, aber sich gegenseitig neutralisierend bei dem Bestreben, etwas anderes an deren Stelle zu setzen.[8] Deswegen bestimmte die Nationalversammlung auf Vorschlag Thiers am 10. März nicht Paris, sondern Versailles (welches inzwischen von den deutschen Truppen geräumt worden war) zum vorläufigen Sitz von Regierung und Parlament. Auch die Führer- und die Anhängerschaft der Kommune bildete keine homogene Masse, sondern es lassen sich mehrere Gruppen unterscheiden: Teile des linksliberalen Bürgertums erstrebten einen Umbau der inneren Ordnung Frankreichs, weg von dem seit Kardinal Richelieu herrschenden Zentralismus und hin zu einer Föderation autonomer französischer Städte, die mit dem Rest des Landes nur noch wenige Angelegenheiten gemeinsam haben sollte.[9] Sie wirkten zusammen mit Anhängern des utopischen Sozialismus Proudhonscher Prägung und revolutionären Verschwörern wie Blanqui. Geschichte der Kommune Die Kanonen von Montmartre Abtransport der Kanonen nach Montmartre (zeitgenössische Darstellung) Zum Zündfunken des Aufstands wurde der Versuch der Thiers-Regierung, der Nationalgarde zumindest die in der Nacht vom 26./27. Februar aus den Beständen der Armee gestohlene Artillerie (insgesamt 400 Rohre) wieder zu entreißen. Als Vorwand für den Diebstahl hatte gedient, die „Artillerie des Volkes“ vor den Deutschen in Sicherheit zu bringen. Da die neuen Standorte in den damaligen Arbeitervierteln Montmartre, Belleville, Buttes-Chaumont und La Villette teilweise näher an der Einschließungslinie lagen als die bisherigen an der Avenue de Wagram und im Parc Monceau,[8] war der Vorwand ein durchaus durchsichtiger. Am 10. März vereitelte der Hauptausschuss der Nationalgarde den friedlichen Versuch des Arrondissementbürgermeisters von Montmartre, Georges Clemenceau, die dort stationierten 227 Kanonen dem von der Regierung beauftragten General Louis d’Aurelle de Paladines auszuhändigen. Am Morgen des 18. März versuchten die Regierungstruppen einen gewaltsamen Zugriff auf alle Standorte, der jedoch durch organisatorische Mängel (die Pferde zum Abtransport waren nicht rechtzeitig zur Stelle) verzögert wurde und schließlich durch Meuterei des 88. Linienregiments scheiterte, als dieses sich mit der heranziehenden Nationalgarde verbrüderte. Der die Aktion kommandierende General Claude Lecomte wurde von seinen Truppen gefangen genommen, ebenso der frühere Befehlshaber der Nationalgarde, Jacques Léon Clément-Thomas, der während eines Spazierganges in Zivil aufgegriffen wurde. Am Nachmittag des Tages wurden beide erschossen, woraufhin Thiers durch General Joseph Vinoy die wenigen treu gebliebenen Truppen und die Beamtenschaft erst auf das linke Seineufer und dann nach Versailles führen ließ.[10] Als sich am Abend die Nachricht verbreitete, dass das Stadthaus und die Polizeipräfektur geräumt waren, zog der Hauptausschuss in das Stadthaus um. Teilweise wurden schon zu diesem Zeitpunkt Polizeiposten und Ministerien besetzt. Der Führung der Nationalgarde war damit nicht nur die militärische, sondern auch die politische Schlüsselrolle in der Stadt zugefallen. Die radikalsten Kräfte forderten den sofortigen Marsch auf Versailles, der aber nicht unternommen wurde. Das Streben nach vollständiger Autonomie der Stadt überwog den Willen zu einer politischen Revolution in ganz Frankreich. Die Tage der Kommune Uniformen der Kommunarden Zunächst übernahm das Zentralkomitee der Nationalgarde die Macht in Paris, schrieb aber, da „es sich nicht anmaße, an die Stelle jener Männer zu treten, die der Atem des Volkes hinweggefegt hat“,[11] sich also explizit nicht als Regierung begriff, schnell Wahlen zum Gemeinderat aus. Diese erbrachten am 26. März ein sehr gemischtes Ergebnis: Von 1,8 Millionen Einwohnern waren knapp 492.000 wahlberechtigt, davon machten nur knapp 221.000 (44,9 %) von ihrem Wahlrecht Gebrauch, wobei die Wahlbeteiligung zwischen je 21,0 % im 7. und 8. Arrondissement und 59,8 % im 11. sowie 58,2 % im 10. Arrondissement schwankte. Lediglich drei Gewählte (Mortier im 11. sowie Bergeret und Ranvier im 20. Arrondissement) erhielten die Stimmen von mehr als 50 % der Wahlberechtigten ihres Bezirkes.[12] Insgesamt wurden 91 Mandate vergeben, da manche Kandidaten jedoch in mehreren Arrondissements gewählt wurden (z. B. E. Varlin im 6., 12. und 17.), gab es nur 86 Gewählte. Von diesen waren 15 Anhänger der „Ordnungspartei“, d. h. Gegner der Kommune, diese nahmen die Wahl jedoch nicht an, ebenso sechs weitere Gewählte aus unterschiedlichen Gründen. Von denen, die die Wahl annahmen, gehörten 13 Personen auch dem Zentralkomitee der Nationalgarde an, 17 waren sozialistisch-kommunistische Anhänger der I. Internationale und 31 Anhänger Blanquis.[13] Das Zentralkomitee gab mit der Wahl die Regierungsverantwortung ab, behielt sich aber ausdrücklich die Entscheidungsgewalt über militärische Fragen vor. Der Gemeinderat (franz. Commune) verkündete die allgemeine Volksbewaffnung und ordnete die Verteidigung von Paris an, sowohl gegen die noch in den früheren Belagerungsstellungen rechts der Seine stehenden deutschen Truppen als auch gegen die französischen Regierungstruppen, die die deutschen Stellungen links der Seine übernommen hatten. Die Reste der Vendôme-Säule, die als Symbol der Herrschaft Napoléons von den Kommunarden umgestürzt worden war; im Vordergrund Barrikaden Kommunarden auf den Barrikaden auf dem Place Vendôme an der Einmündung der Rue de Castiglione Unter den Kommunarden herrschte Einigkeit bei dem Ziel, die gerade erlangte Autonomie von Paris um jeden Preis und notfalls mit Waffengewalt zu verteidigen. Außerdem war man sich in dem Bestreben einig, als gewählte Körperschaft des Volkes die Schaffung von menschenwürdigen sozialen Verhältnissen zur Aufgabe zu haben. Insbesondere die blanquistischen Vertreter sahen ihre Verantwortung jedoch nicht nur auf Paris beschränkt, sondern versuchten, die Kommune als Mittel zur Machteroberung in ganz Frankreich zu nutzen. Bei der Frage, in welcher Reihenfolge und mit welchen Mitteln diese Ziele erreicht werden sollten, herrschte jedoch keine Einigkeit: Es gab sowohl die Auffassung, dass durch sofortige Sozialreformen und eine Neuordnung der Gesellschaft gemäß föderalistischen, freiheitlichen und humanistischen Prinzipien die Pariser Kommune eine Vorbildwirkung für das restliche Frankreich ausüben und sich damit zugleich die moralische und soziale Legitimation bei der Bevölkerung zu verschaffen solle, ohne die der Waffengang mit Versailles nicht gewonnen werden könne. Auf der anderen Seite wurde vor allem von den Blanquisten die schnelle Unterwerfung der Versaillais zum vornehmlichen Ziel auserkoren, Sozialreformen wären bis nach dem Sieg zu verschieben. Die Kommune wäre also demnach eher eine Kriegskommission gewesen, die die staatliche Macht auf sich vereinigte und gewillt war, zur Durchsetzung ihrer Ziele auch Gewaltmaßnahmen zu ergreifen. Ein erster Versuch dazu war der „Spaziergang nach Versailles“ zur Sprengung der Nationalversammlung und Verhaftung der Regierung am 3. April, der jedoch im Feuer des Forts Mont Valérien zusammenbrach, das von Regierungstruppen besetzt war.[13] Die daraufhin von der Kommune ausgesprochenen Anklagen gegen die Minister der Regierung Thiers samt sofortiger Konfiszierung ihres Vermögens änderten an den tatsächlichen Machtverhältnissen nichts. Es kam nur zu wenigen Versuchen der Etablierung einer Kommune-Herrschaft in anderen französischen Städten, und diese wurden bis auf Lyon auch schnell von der Regierung niedergeschlagen. Die Regierungstruppen erzielten Schritt-für-Schritt-Erfolge an den einzelnen Forts, und es gelang trotz aller Aufrufe, Proklamationen und Beschlüsse keine Steigerung der Gefechtskraft der Nationalgarde. Aufgrund dieser Misserfolge erlangte die autoritäre Fraktion bald ein höheres Gewicht im Gemeinderat. Dies wurde zusätzlich durch den Austritt gemäßigter Vertreter begünstigt, nachdem am 4. Mai nach einer Kampfabstimmung ein aus der Revolution von 1789 bekannter Wohlfahrtsausschuss gebildet worden war. Dieser wurde mit quasi diktatorischen Vollmachten ausgestattet, und seine Mitglieder waren nur der Kommune verantwortlich. Der Wohlfahrtsausschuss hob die Pressefreiheit praktisch auf: Eine Reihe von Zeitungen wurde gänzlich verboten, die übrigen durften über seine Sitzungen nicht mehr berichten, denn, so ein Mitglied: „mit Pressefreiheit ist überhaupt keine Regierung möglich“.[14] Unter den Führungspersonen gab es einen häufigen Wechsel, denn es kam zu gegenseitigen Verhaftungen unter dem Verdacht des Verrats zugunsten der Regierung Thiers. Jules-Henri-Marie Bergeret, Mitglied des Zentralkomitees und der Kriegs- sowie der Exekutivkommission der Kommune, wurde nach der Niederlage vom 3. April am 8. verhaftet und schrieb an die Wand seiner Zelle: „Bürger Cluseret, Sie haben mich hier eingesperrt. In einer Woche, erwarte ich, Sie hier zu sehen.“ Er irrte nur in der Zeit, denn sein Nachfolger wurde erst am 1. Mai verhaftet. Dessen Nachfolger Louis Rossel amtierte nur wenige Tage, bis er, zusammen mit einem vernichtenden Urteil über die Kommune, am 9. Mai mit den Worten: „Ich habe die Ehre, um eine Zelle in Mazas zu bitten“ zurücktrat. Der letzte „Kriegsminister“ der Kommune war dann Louis Charles Delescluze.[15] Die Kommune begann mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen, die die Lebensbedingungen der Bürger verbessern sollten. An sozialen Maßnahmen vor allem ein Dekret über den rückwirkenden Erlass von fälligen Mieten, der Erlass über die Rückgabe von verpfändeten Gegenständen, insbesondere von „Kleidungsstücken, Möbeln, Wäsche, Büchern, Bettzeug und Arbeitswerkzeugen“[11] und die Abschaffung der Nachtarbeit für Bäckergesellen. Andere Dekrete waren grundsätzlicher Natur und spiegeln den säkularen und sozialreformerischen Anspruch der Kommune wider; dazu gehört beispielsweise die Trennung von Kirche und Staat und ein Dekret, nach dem die von ihren Besitzern bei der Flucht der Regierung verlassene Fabriken in Kollektiveigentum überführt und durch eine „kooperative Assoziation der Arbeiter“[11] betrieben werden sollten. Weiterhin stand die Kommune den Waisen von bei der Verteidigung von Paris gefallenen Nationalgardisten eine Pension zu, egal ob es sich dabei um legitime oder illegitime Kinder handelte. Zu den Verordnungen zählten darüber hinaus symbolische Akte, wie die Zerstörung der Guillotine mit einem Schwert auf der Place Voltaire oder der Sturz der Vendôme-Säule, des Symbols der napoleonischen Feldzüge. Der Revolutionskalender aus der Zeit der Französischen Revolution wurde wieder eingeführt. Auch galten scharfe Tugendregeln, wie Maximilien de Robespierre sie vertreten hatte: Cafés, in denen Cocottes ihrem Gewerbe nachgingen, wurden überfallen, deren Freier verhaftet. Sozialistische Maßnahmen etwa die Verstaatlichung der Banque de France, unterblieben, wie Friedrich Engels später mit Bedauern vermerkte. Der Historiker Gordon A. Craig bezweifelt daher, dass der Aufstand der Kommune eine proletarische Revolution war, als die er in der marxistischen Geschichtsschreibung dargestellt wird.[16] Zerstörungen in Paris, hier der Cour de Louis XIV im Hôtel de Ville Die blutige Maiwoche Da die Stärke der regulären französischen Armee gemäß dem Vorfrieden auf 40.000 Mann begrenzt war, musste sich die Regierung zunächst mit der Einschließung und Beobachtung von Paris begnügen. Auf Bitten der Thiers-Regierung wurden zahlreiche Kriegsgefangene, darunter auch Marschall Mac-Mahon, beschleunigt entlassen, so dass die Regierung Anfang April über 65.000 Mann, Ende April dann über 170.000 Mann verfügen konnte, deren Oberbefehl der Marschall übernahm.[17] Nachdem die Regierung die auch in der Provinz vereinzelt aufflammenden Aufstände niedergeschlagen hatte, begannen die regulären französischen Truppen mit der Beschießung der Befestigungen von Paris. Am 8. Mai fiel das Fort d’Issy, am 13. das Fort de Vanves, am 16. wurde das Fort de Montrouge von den Kommunarden verlassen.[18][19] Am 21. Mai 1871 drangen Regierungstruppen durch die von der Wache verlassene Porte de Saint-Cloud in die Stadt ein. Die Organisationsstrukturen der Kommune brachen damit zusammen, und es kam wie zu ihrem Beginn zu dezentralem Kampf in den Pariser Stadtbezirken. Der verbissene Kampf während der sogenannten „Blutigen Maiwoche“, der vor allem um Barrikaden in den Pariser Straßen geführt wurde, dauerte bis zum 28. Mai. Am 22. Mai befahl die Führung der Kommune das Niederbrennen „verdächtiger Häuser“ und öffentlicher Gebäude der ganzen Stadt,[20] nachdem dieses Vorgehen bereits am 16. Mai in der Zeitung Cri du peuple leicht verschlüsselt angekündigt worden war: „Man hat alle Maßregeln ergriffen, dass kein fremder Soldat nach Paris hineinkommt. Die Forts können genommen werden, eines nach dem anderen; die Wälle können fallen. Aber kein Soldat kommt nach Paris herein. Wenn Herr Thiers Chemiker ist, so wird er uns verstehen“.[21] Der Palais du Louvre, das Palais Royal, das Pariser Rathaus, die Polizeipräfektur, der Rechnungshof, das Zolllager und das Finanzministerium, die Paläste des Staatsrates und der Ehrenlegion, mehrere Theater und der Justizpalast sowie das Palais des Tuileries fielen den Flammen in unterschiedlichem Grade zum Opfer.[21] In den Kämpfen und den folgenden Massenexekutionen wurden gemäß einer älteren Schätzung 30.000 Menschen getötet und etwa 40.000 inhaftiert; der britische Historiker Robert Tombs hat die Toten-Zahl jedoch mittlerweile deutlich nach unten korrigiert: rund 7.000. Die meisten gefangenen Kommunarden wurden entweder sofort standrechtlich erschossen, von Schnellgerichten abgeurteilt oder nach Versailles oder in die Kolonien, z. B. Île des Pins deportiert. Das Rathaus nach dem Brand 1871 Die Regierungstruppen verzeichneten 900 Gefallene, die Kommunarden töteten im Verlauf der Kämpfe rund 70 Geiseln. Zur Umsetzung des sogenannten „Geiseldekrets“ vom 17. Mai, wonach die Exekution jedes Kommunarden durch die Regierungstruppen „mit der Exekution der dreifachen Anzahl Geiseln“[11] durch die Kommune beantwortet werden sollte, kam es nicht. Ein angestrebter Gefangenenaustausch zwischen Paris und Versailles, des Erzbischofs von Paris Georges Darboy gegen den Revolutionär Louis-Auguste Blanqui, scheiterte am Widerstand der Thiers-Regierung und endete mit der Exekution des Erzbischofs sowie weiterer fünf Geiseln am 24. Mai. Am 26. Mai wurden weitere 70 Geiseln exekutiert, zumeist Geistliche und Polizisten.[22] Gedenktafel an der Mur des Fédérés auf dem Friedhof Père Lachaise Erschossene Kommunarden vom 28. Mai 1871 in Särgen Die Pariser Kommune endete am 28. Mai 1871 mit der Erschießung der vermutlich letzten aktiven 147 Kommunarden an der südlichen Mauer – Mur des Fédérés – des Friedhofs Père Lachaise. Soziologische Betrachtung Die Kommune des belagerten Paris markierte sozialgeschichtlich den Beginn einer neuen Epoche. Nach Sebastian Haffner ging es dabei „zum ersten Mal um Dinge, um die heute in aller Welt gerungen wird: Demokratie oder Diktatur, Rätesystem oder Parlamentarismus, Sozialismus oder Wohlfahrtskapitalismus, Säkularisierung, Volksbewaffnung, sogar Frauenemanzipation – alles das stand in diesen Tagen plötzlich auf der Tagesordnung.“ – Sebastian Haffner (1987)[23] Aus diesen Gründen wird die Zeit der Pariser Kommune verschiedentlich auch als ein Manifestationspunkt der Moderne bezeichnet.[24] Emanzipation der Frauen Frauen verteidigen Barrikade, auf einer Briefmarke der DDR von 1971 Während der Pariser Kommune entstand die erste feministische Massenorganisation mit der Union des femmes pour la défense de Paris et les soins aux blessés unter dem Einfluss der russischen Aristokratin Elisabeth Dmitrieff und der Buchbinderin Nathalie Lemel. Die Frauen verlangten und bekamen in dieser kurzen Zeit erstmals das Recht auf Arbeit und gleichen Lohn wie Männer und erstritten weitere Rechte wie die Gleichstellung ehelicher und nicht ehelicher Kinder sowie die Säkularisierung von Bildungs- und Krankenpflegeeinrichtungen. Dazu bildeten Frauen Organisationen, die für die Rechte der Frauen in der Gesellschaft kämpfen. Die beiden größten von ihnen heißen “Le Comité de Vigilance” und “L´Union des femmes”. Diese beiden Organisationen nahmen oft an politischen Debatten in Debattierclubs teil. Durch die Organisationen konnten die Frauen auch in mehreren Bereichen der Organisation der Kommune teilnehmen. Frauen wie Louise Michel kämpften auf den Barrikaden mit.[25] In den USA erschienen nur in der Zeitschrift Woodhull and Claflin’s Weekly von Victoria Woodhull und ihrer Schwester Tennessee Claflin positive Berichte über die Kommune, insbesondere über die Frauen der Kommune.[26] ahre in Russland (1814–1840) Wappen der Familie Bakunin Michail Bakunin wurde als ältester Sohn und drittes von elf Kindern einer aristokratischen Familie im kleinen Dorf Prjamuchino geboren. Seine Mutter Warwara Alexandrowna stammte aus der Familie Murawjow. Sein Vater Alexander Michailowitsch lebte lange Zeit im Ausland, wurde in Padua promoviert und erlebte die Französische Revolution in Paris. Er war Oberhaupt des Familiengutes in Prjamuchino mit über 500 Leibeigenen, gehörte aber dem westlich orientierten Teil der russischen Gesellschaft an. Viele bedeutende und fortschrittliche Persönlichkeiten Russlands besuchten das Haus der Familie Bakunin; Sohn Michail wurde liberal erzogen. Selbstporträt Michail Bakunins aus dem Jahr 1838 Geburtshaus Bakunins in Prjamuchino Doch aufgrund der Verwicklung von Freunden und Verwandten in den Dekabristenaufstand und der drohenden Repression sah sich der Vater Alexander zu absoluter Loyalität gegenüber dem Zaren Nikolaus I. verpflichtet, was für den Sohn Michail bedeutete, zum Militärdienst geschickt zu werden. Michail Bakunin trat im Alter von 14 Jahren als Kadett in die Artillerieschule St. Petersburg ein und schlug die Offizierslaufbahn ein. Mit dem Militär und den militärischen Umgangsformen war er tief unzufrieden. 1832 wurde er im Alter von 18 Jahren als Leutnant nach Grodno geschickt, wo er kurz nach dem polnischen Aufstand eintraf. Die Brutalität, mit der das russische Reich bei der Niederschlagung vorging, schockierte den jungen Bakunin; sein Abscheu gegen das Militär wuchs. Drei Jahre später meldete er sich krank und verließ das Militär. Dabei war es einflussreichen Verwandten zu verdanken, dass er nicht wegen Desertion festgenommen wurde. Michail Bakunin weigerte sich daraufhin, dem Rat seiner Familie zu folgen und eine Stelle im Staatsdienst anzunehmen. Er zog stattdessen gegen den Willen seines Vaters im Februar 1836 nach Moskau und versuchte, seinen Lebensunterhalt als Mathematiklehrer zu bestreiten. Später nahm er an der Moskauer Universität ein Studium der Philosophie auf und schloss sich dort dem Stankewitsch-Zirkel an, einer literarischen und philosophischen Gruppe um Nikolai Stankewitsch. Stankewitsch hatte er bereits während seiner Militärzeit kennengelernt; er führte ihn in die deutsche Philosophie ein. Dem Stankewitsch-Zirkel gehörten mehrere junge Studenten an, die später in Russland wichtige Persönlichkeiten des gesellschaftlichen und politischen Lebens wurden, darunter auch der berühmte Literaturkritiker Wissarion Belinski, mit dem Bakunin eine enge Freundschaft schloss. Bakunin interessierte sich besonders für die deutsche Philosophie und las Kant, Fichte und Schelling. Er übersetzte Goethes Briefwechsel mit einem Kinde von Bettina von Arnim, Die Anweisung zum seligen Leben von Fichte und Hegels Gymnasialreden ins Russische. Durch sein intensives Studium Hegels galt er als größter Hegel-Kenner seiner Zeit in Russland. In Moskau lernte Bakunin die Slawophilen Konstantin Aksakow – auch Mitglied der Gruppe um Stankewitsch – und Pjotr Tschaadajew kennen. Eine weitere Inspiration war die Freundschaft mit dem Sozialisten Alexander Herzen und dessen Freund Nikolai Ogarjow, die in dieser Zeit entstand. Bakunin lernte Herzen 1839 in Moskau kennen, wo sie ein Jahr lang zusammenwohnten. Herzen schrieb rückblickend über die gemeinsame Zeit:   „Bakunin trieb mich dazu an, mich immer mehr in das Studium Hegels zu vertiefen; ich bemühte mich, mehr revolutionäre Elemente in seine strenge Wissenschaft einzuführen.“ – Alexander Herzen an Jules Michelet: Brief vom November 1851.[1] Beteiligung in den revolutionären Kreisen Europas (1840–1848) „Russland wie es wirklich ist!“ Die Rede zum Jahrestag des polnischen Aufstands machte Bakunin europaweit bekannt. Im Sommer 1840 begab sich Michail Bakunin dank finanzieller Unterstützung Herzens nach Berlin, um sich auf eine Professur in Moskau vorzubereiten. In Berlin lernte er unter anderen Karl August Varnhagen von Ense kennen und war eng mit Iwan Turgenew befreundet. Letzterem diente Bakunin später als Inspiration für den Roman Rudin, wo die Hauptfigur als großer Denker porträtiert wird, welcher seine Ideen indes nie in die Tat umsetzt. Zwei Jahre später schrieb Michail an seinen Bruder Nikolai, dass er nicht mehr nach Russland zurückkehren werde. Sein Aufenthalt in Deutschland hatte ihn stark verändert. In seiner Beichte an den Zaren schrieb er rückblickend: Der junge Michail Bakunin   „Im übrigen aber heilte mich Deutschland selbst von der philosophischen Krankheit, an der es litt; als ich mit den metaphysischen Fragen näher vertraut wurde, überzeugte ich mich ziemlich rasch von der Nichtigkeit und Eitelkeit der ganzen Methaphysik: ich suchte Leben in ihr, aber sie ist langweilig, wirkt tödlich; ich suchte Taten, sie aber ist die absolute Untätigkeit. Ich gab die Philosophie preis und ergab mich der Politik.“ – Michail Bakunin: Beichte an Zar Nikolaus I. vom Jahre 1851.[2] Der Kontakt mit Ludwig Feuerbach hatte maßgeblichen Einfluss auf Bakunins Abkehr vom metaphysischen Denken. Anfang 1842 kam er mit den Junghegelianern in Kontakt, die in dieser Zeit durch die Repression radikalisiert wurden, und lernte Arnold Ruge in Dresden kennen. Ruge war Herausgeber der Zeitschrift Deutsche Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst, des Organs der Junghegelianer, für das Bakunin 1842 unter dem Pseudonym Jules Elysard den Artikel Die Reaction in Deutschland schrieb. Der dialektische Schlusssatz „Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust!“[3] machte ihn in weiten Kreisen der Revolutionäre berühmt. Bakunin begann sich nun verstärkt für den Sozialismus zu interessieren. Eine besondere Rolle spielte dabei das Buch Der Sozialismus und Kommunismus des heutigen Frankreich von Lorenz von Stein, das die Ideen französischer Frühsozialisten sowie Louis Blanc und Pierre-Joseph Proudhon im deutschsprachigen Raum popularisierte. Weil sich Bakunin in Dresden nicht mehr sicher fühlte, verließ er gemeinsam mit Georg Herwegh das Königreich Sachsen in Richtung Zürich, das damals zahlreichen politischen Emigranten Asyl gewährte und wo mit dem Literarischen Comptoir Zürich und Winterthur ein wichtiger Verlag für radikale deutsche Literatur entstanden war. Dort verkehrte er – vermittelt durch Herwegh – mit Wilhelm Weitling, dessen kommunistischen Gesellschaftsentwurf er aber stark kritisierte. Im selben Jahr wurde Weitling festgenommen. Die bei ihm gefundenen Papiere lieferten dem Schweizer Juristen Johann Caspar Bluntschli den Stoff für seinen antikommunistischen Bluntschli-Bericht, in dem auch Bakunin erwähnt wurde. Der russische Konsul wurde dadurch auf Bakunin aufmerksam und forderte seine sofortige Rückkehr. Als Bakunin sich weigerte und nach Brüssel floh, wurde ihm durch einen Ukas des Zaren sein Adelstitel aberkannt, und er wurde in Abwesenheit zu Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt. 1844 ließ er sich in Paris nieder, dem damaligen Zentrum des europäischen Radikalismus, und gewann dort die Sympathien Joachim Lelewels und der Exilpolen. Im gleichen Jahr wurde in der einzigen Ausgabe der Deutsch-Französischen Jahrbücher ein alter Brief Bakunins an Ruge publiziert, in dem er über seine Hoffnungen schrieb, die er in das revolutionäre Potential der Deutschen setzte. Die anfänglich intensiven Kontakte mit dem Herausgeberkreis um den Vorwärts stellte Bakunin jedoch ein, weil besonders die Diskussionen mit Karl Marx mehrfach im Streit endeten. Dagegen schloss er mit Pierre-Joseph Proudhon eine enge Freundschaft, die bis zum Tode Proudhons im Jahre 1865 anhielt. Bakunin schrieb einige Zeitungsartikel, in denen er mit den Polen sympathisierte, und kritisierte erstmals öffentlich den Zaren und die russische Autokratie. Nachdem er im Jahre 1847, am Gedenktag für den polnischen Aufstand, eine Rede gehalten hatte („Russland wie es wirklich ist!“), in der er sich für einen gemeinsamen Kampf der Russen und Polen gegen den russischen Zaren aussprach, wurde er europaweit bekannt. Auf Forderung Russlands wurde er aus Frankreich ausgewiesen und ging ein weiteres Mal nach Brüssel. Bakunin in den Revolutionen von 1848/49 Bakunin konnte sich nach dem Prager Pfingstaufstand mit diesem Passierschein nach Breslau absetzen Nach dem Ausbruch der Februarrevolution 1848, die zum Sturz von Louis-Philippe I. und zur Ausrufung der Zweiten Französischen Republik führte, kehrte Bakunin nach Paris zurück und nahm am revolutionären Kampf teil. Auf seinen Vorschlag hin, die Revolution auch im russischen Teil Polens zu unterstützen, erhielt er 2000 Francs und Pässe von der republikanischen Regierung, die ihre Macht zu konsolidieren versuchte und die Gelegenheit nutzte, den Revolutionär loszuwerden. Er begab sich nach Frankfurt am Main und verhalf seinem Freund Arnold Ruge durch seine Kontakte zu Breslauer Demokraten zu einem Sitz in der Frankfurter Nationalversammlung. Seine Versuche, die demokratischen Kräfte der Nationalversammlung für eine Zusammenarbeit mit den polnischen Revolutionären zu gewinnen, blieben ohne Wirkung. Bakunin (vor dem Tisch, sitzend) bei einer Beratung mit den Mitgliedern der provisorischen Regierung im Rathaus von Dresden Bakunin reiste weiter nach Polen, um sich der polnischen Bauernarmee von Ludwik Mieros ł awski anzuschließen, der plante, von Posen aus Polen zu befreien. Als Bakunin in Breslau ankam, war der Aufstand bereits von der preußi schen Armee niedergeschlagen worden. Nun unterstützte er die Deutsche Demokratische Legion von Herwegh, die von Frankreich anrückend versuchte, Friedrich Heckers Freischärler beim sogenannten Heckeraufstand in Baden zu verstärken und damit die Badische Revolution zu retten. Auch dieser Versuch scheiterte, denn Herweghs Legion wurde am 27. April 1848 in Dossenbach bei Schopfheim von württembergischem Militär geschlagen, kurz nachdem die Legion die badische Grenze überschritten hatte. Als Marx das Vorgehen Herweghs kritisierte, verteidigte ihn Bakunin, und es kam zum Bruch. Gutschein eines revolutionären Komitees in Frankreich 1848, mit den Namen von Bakunin, Batthyány, Blum und den Gebrüdern Bandiera. Anfang Juni reiste Bakunin nach Prag, um als einziger Russe am Slawenkongress teilzunehmen. Die Forderung nach Gleichberechtigung der Völker in der Habsburgermonarchie stieß in Österreich auf offene Ablehnung, und es kam zum Aufstand der Tschechen gegen die österreichische Fremdherrschaft, bei dem auch Bakunin mitkämpfte. Die Erhebung wurde nach fünf Tagen durch österreichische Truppen unter dem Befehl des Prager Stadtkommandanten Fürst Windisch-Graetz gewaltsam niedergeschlagen und war damit der erste entscheidende Sieg der herrschenden Kräfte der Restaurationsära. Nach dem Scheitern des Aufstands begab sich Bakunin nach Breslau. Über Mittelsmänner in Rijeka ließ er einem demokratischen Zirkel in Odessa Waffen zukommen und druckte mit der Hilfe von Heinrich Brockhaus Schriften in verschiedenen slawischen Sprachen, die als Gebete getarnt verteilt wurden. Noch in Breslau las Bakunin in Marx' Neuer Rheinischer Zeitung einen Artikel, in dem behauptet wurde, George Sand habe Beweise in der Hand, dass Bakunin ein Agent des russischen Zaren sei. Als sich George Sand mit einem Brief bei der Zeitung meldete und der Behauptung widersprach, wurde der Fehler korrigiert. Der Ruf, ein russischer Agent zu sein, begleitete Bakunin dennoch sein Leben lang und fand in der Person David Urquharts einen leidenschaftlichen Verfechter. Bakunin war enttäuscht vom Verlauf der 1848er Revolutionen, vor allem von den Ergebnissen in Deutschland, wo die Frankfurter Nationalversammlung beschloss, von Polen und Tschechen bewohnte Gebiete unter deutsche Herrschaft zu stellen. Eine weitere Enttäuschung war die Niederschlagung des Wiener Oktoberaufstands durch Truppen unter der Führung von Josip Jela č i ć , den er bis dahin wegen seines Kampfes gegen den ungarischen Nationalismus unterstützte. En de 1848 publizierte Bakunin auf Initiative von Hermann Müller-Strübing seinen Aufruf an die Slawen, in dem er betonte, dass die nationale Frage untrennbar mit der sozialen Frage verbunden ist. Er kritisierte dabei die Vorgänge in Deutschland und rief zum gemeinsamen Kampf von Deutschen und Slawen gegen die herrschenden Kräfte auf. Im Mai 1849 beteiligte er sich an führender Stelle am Aufstand in Dresden zur Durchsetzung einer sächsischen Republik. Anfangs verlief dieser zu Gunsten der Aufständischen, und König Friedrich August II., der zuvor das Parlament aufgelöst und die Verfassung abgelehnt hatte, musste flüchten. Praktisch kampflos übernahmen die Revolutionäre die Kontrolle über Dresden und organisierten eine provisorische Regierung mit Otto Heubner, Samuel Tzschirner und Carl Todt an der Spitze. Bakunin übernahm die militärische Leitung des Aufstands und beriet die provisorische Regierung. Mit Hilfe eines großen preußischen Militäraufgebots wurde Dresden belagert, und nach sieben Tagen waren die Aufständischen dazu gezwungen, in Richtung Freiberg abzuziehen. Am 10. Mai 1849 wurde Bakunin jedoch gemeinsam mit August Röckel und Otto Leonhard Heubner in Chemnitz, wo sie die aufständischen Kräfte sammeln wollten, verhaftet. Haft, Verbannung und Flucht (1849–1861) Die Dresdner Prozessakten Bakunin wurde zuerst in Dresden, dann in der Festung Königstein inhaftiert. Im Königreich Sachsen wurde er nach der Festnahme zum Tode verurteilt, später wurde seine Strafe jedoch in lebenslange Haft umgewandelt. Kurz nach seiner Festnahme verlangten Russland und auch – wegen seiner Beteiligung am Slawenkongress und am Prager Aufstand – Österreich seine Auslieferung. Bakunins Zelle in der Peter-und-Paul-Festung Im Juni 1850 wurde der Bitte Österreichs Folge geleistet und Bakunin anfangs in der Prager Burg festgesetzt, 1851 nach Olmütz transferiert und ein weiteres Mal zum Tode verurteilt. Kurz darauf wurde Bakunin zu lebenslanger Kerkerhaft begnadigt und in Olmütz an eine Kerkerwand geschmiedet. Zu dieser Zeit war öffentlich nicht bekannt, wo sich Bakunin befand und ob er überhaupt noch am Leben war; Fehlmeldungen über seinen Tod gingen durch die Presse Europas. Am 17. Mai 1851 betrat Bakunin als Gefangener wieder russischen Boden, nachdem Österreich ihn ausgeliefert hatte. Er kam, wie viele andere politische Gefangene Russlands, in die berüchtigte Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg und wurde dort von Graf Orlow darüber in Kenntnis gesetzt, dass Zar Nikolaus I. von ihm ein schriftliches Geständnis wünsche, und zwar „wie ein geistiger Sohn an seinen geistigen Vater schreiben soll“.[4] Durch dieses Geständnis (bekannt als Beichte an den Zaren) erhoffte sich Bakunin eine Lockerung der Haftbedingungen und schilderte seine bisherigen revolutionären Aktivitäten. Sein Versuch, den Zaren milde zu stimmen, scheiterte, denn dieser schätzte Bakunin immer noch als zu gefährlich ein. 1854 wurde er wegen der Nähe zur Front im Krimkrieg in die Schlüsselburg östlich von Petersburg verlegt. Durch die schlechte Ernährung erkrankte Bakunin an Skorbut und litt an krankheitsbedingtem Zahnausfall und Fettleibigkeit. Als Zar Nikolaus 1855 starb, wurde Bakunin von seinem Nachfolger Alexander II. persönlich von der Amnestieliste gestrichen und seine lebenslange Haft bestätigt. Auf wiederholte Gnadengesuche der Familie Bakunin hin wurde im März 1857 Bakunins lebenslange Haftstrafe in lebenslange Verbannung nach Sibirien umgewandelt. Er wurde über Omsk nach Tomsk gebracht, wo er die Polin Antonia Kwiatkowska kennenlernte und 1858 heiratete. Ein Jahr später wurde er nach Irkutsk, der damaligen Hauptstadt Ost-Sibiriens, deportiert und genoss wieder gewisse Freiheiten, wegen seiner Verwandtschaft mit Murawjow-Amurski, dem damaligen Gouverneur von Ost-Sibirien. Bakunin knüpfte während seiner Zeit in Sibirien Kontakte mit vielen verbannten Dekabristen und Petraschewzen. Mitte 1861 konnte er auf einer Forschungsreise am Amur seinen Bewachern entfliehen. Dazu schrieb er später, formuliert als Wortspiel an seine Freunde: „C'est l'Amour qui m'a sauvé!“ – übersetzt: „Der Amur / Die Liebe hat mich gerettet“.[5] Von Nikolajewsk aus entkam er und erreichte am 9. August 1861 mit einem amerikanischen Klipper den Ort Hakodate an der japanischen Küste. Wiederaufnahme revolutionärer Aktivitäten (1861–1868) Bakunin während seiner Zeit in Italien Bakunins Mitgliedsausweis für die Internationale Liga für Frieden und Freiheit Über Yokohama, San Francisco, Panama-Stadt und Boston erreichte Bakunin Ende 1861 Europa und begab sich zu Alexander Herzen nach London – „mehr denn je bereit zu jedem Versuch, zu jedem Opfer“.[6] Er nahm Kontakt mit Giuseppe Garibaldi auf, dessen Erfolge er bereits in Sibirien mitverfolgt hatte, und schrieb für Herzens Zeitung Kolokol („Die Glocke“). Zeitweilig wurden die Beziehungen zu Marx wieder freundschaftlicher, und dieser schätzte Bakunin als einen „der wenigen Leute, die ich nach 16 Jahren nicht zurück-, sondern weiterentwickelt finde“.[7] Bakunin übersetzte für Marx in London das Manifest der Kommunistischen Partei erstmals ins Russische. Durch seine spektakuläre Flucht in Russland berühmt geworden, wurde er gemeinsam mit Herzen zum Feindbild der zaristischen und konservativen Öffentlichkeit Russlands. Kropotkin schrieb nach dem Brand in St. Petersburg in seinen Memoiren:   „Katkow, der Exliberale, der voller Hass gegen Herzen steckte und ganz besonders gegen Bakunin, […] beschuldigte gleich am Tag nach dem Brand die Polen und die russischen Revolutionäre der Anstiftung, eine Ansicht, die in St. Peterburg und Moskau allgemein vorherrschte.“ – Peter Kropotkin: Memoiren eines Revolutionärs.[8] Bakunin stand mit vielen Exilpolen und der Bewegung Semlja i wolja („Land und Freiheit“) im Kontakt, die sich für die Unabhängigkeit Polens einsetzte. Als 1863 der Januaraufstand in Polen ausbrach, begab sich Bakunin nach Stockholm und schrieb dort einige Artikel über Russland für Aftonbladet. Später konnte er an einer polnischen Expedition teilnehmen und versuchte sich so über Kopenhagen nach Polen einzuschiffen, was indes scheiterte. Enttäuscht durch das Fehlen einer sozialen Revolution, gegen die sich die aristokratischen Führer der Aufständischen stellten, kehrte er nach London zurück und wandte sich ganz dem Sozialismus und der Revolution von unten zu. Bakunin ließ sich 1864 in Italien nieder, wo er durch Empfehlungsschreiben von Giuseppe Mazzini und Aurelio Saffi in die italienischen revolutionären Kreise eingeführt wurde und erste Bekanntschaften schloss. Im selben Jahr gründete er die Fraternité Internationale („Internationale Bruderschaft“), eine Keimzelle der später einflussreichen anarchistischen Bewegung in Italien, in der auch Élisée Reclus Mitglied war. Nach Artikeln in verschiedenen italienischen Zeitschriften gab Bakunin La Situazione italiana heraus, das erste sozialrevolutionäre Blatt Italiens. Die Zeitung war gegen die Ideen Mazzinis und Garibaldis gerichtet und vertrat anarchistische und atheistische Positionen.[9] In dieser Zeit entwickelte er in Italien seine anarchistischen Auffassungen, die er in den Programmen der Internationalen Bruderschaft, wie zum Beispiel dem Revolutionären Katechismus, festhielt. Ein Jahr später bezeichnete er sich erstmals in der italienischen Zeitung Libertà e Giustizia als Anarchist. Bakunin begab sich 1867 wieder nach Genf, um am Gründungskongress der Internationalen Liga für Frieden und Freiheit teilzunehmen. Er wurde ins Zentralkomitee der neugegründeten Liga gewählt, doch sein Versuch, die Organisation von ihrem gemäßigten Kurs abzubringen, wurde von den Mitgliedern mehrheitlich abgelehnt. Teilnahme an der Arbeiterbewegung (1868–1873) 1868 wurde Bakunin Mitglied der Genfer Sektion der Internationalen Arbeiterassoziation und warb für eine Zusammenarbeit der Organisation mit der Friedensliga, was von beiden Seiten abgelehnt wurde. Bereits am zweiten Kongress der Friedensliga im Jahr darauf trat er unter Verlesung einer Protestnote mit 17 weiteren Mitgliedern aus, weil sie der Organisation jeglichen Nutzen zur Erhaltung des Friedens absprachen. Fortan organisierten sich die Ausgetretenen in der neugebildeten Allianz der sozialistischen Demokratie. Nachdem ein Beitritt der Allianz als internationale Organisation in die Internationale von dessen Generalrat abgelehnt wurde, entschlossen sich die Mitglieder dazu, die Allianz nur noch in verschiedenen nationalen Organisationen weiterzuführen, bis sie 1871 aufgelöst wurde. Michail Bakunin gehörte zu den Verfassern der Proklamation der Lyoner Kommune. Der Aufstand war von kurzer Dauer, diente aber der Pariser Kommune als Vorbild. Bakunin mit Teilnehmern des Kongresses der Internationale in Basel 1869 Bakunin schrieb ab 1868 gemeinsam mit André Léo für die Égalité, das Organ der Genfer Sektion. Im selben Jahr brach die Septemberrevolution in Spanien aus, und Bakunin war gemeinsam mit Charles Perron Verfasser eines Aufrufs an die Arbeiter Spaniens. Er plante daraufhin eine Agitationsreise nach Spanien, die Giuseppe Fanelli unternahm und die zur Bildung vieler neuer Sektionen der Internationale in Spanien führte. Im Jahr darauf lernte er Sergei Netschajew kennen, von dem er anfangs begeistert war. Doch nachdem ans Licht kam, dass Netschajew insgeheim Briefe und persönliche Dokumente Bakunins entwendete, um sie im geeigneten Zeitpunkt gegen ihn zu verwenden, kam es zum Bruch zwischen den beiden. Im September 1870 nahm Bakunin am Aufstand in Lyon teil, nachdem sich eine Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg abzeichnete. Er gehörte zu den Verfassern einer revolutionären Proklamation in Lyon, die später vor 6000 Leuten verlesen und in der Region verteilt wurde. Der Aufstand wurde noch im selben Monat von der Regierung beendet, diente aber der Pariser Kommune als Vorbild, an der Bakunin nicht teilnehmen konnte. Nach der Rückkehr in die Schweiz verfasste Bakunin seinen in Briefform gehaltenen Appell Lettres à un français sur la crise actuelle („Briefe an einen Franzosen zur aktuellen Krise“), in dem er die Wichtigkeit einer Allianz der Arbeiter und Bauern zu einer gemeinsamen revolutionären Kraft hervorhob. Als Giuseppe Mazzini in Artikeln die Pariser Kommune und die Internationale kritisierte und die italienischen Arbeiter vor dem Sozialismus warnte, antwortete Bakunin mit dem Zeitungsartikel Antwort eines Mitglieds der Internationale an Giuseppe Mazzini, der durch seine hohe Resonanz der Internationale in Italien entscheidenden Auftrieb gab. In der Internationale wuchsen die Konflikte zwischen den Antiautoritären und dem Generalrat in London mit Karl Marx und Friedrich Engels. Am Kongress in Den Haag wurde Bakunin schließlich gemeinsam mit James Guillaume aus der Internationale ausgeschlossen. In der Folge spaltete sich der antiautoritäre Teil ab und gründete die Antiautoritäre Internationale in St-Imier, an der Bakunin indes nicht mehr aktiv mitwirkte. Bakunin beteiligte sich mit einigen seiner Mitstreiter, wie Guillaume und Adhémar Schwitzguébel, an der Juraföderation, dem Kern der neuen Internationale, und beschloss, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Rückzug und Tod (1873–1876) „Erinnert euch an den, der alles opferte für die Freiheit seines Landes“, Grabstein Bakunins im Bremgartenfriedhof Bern Bakunin schrieb 1873 sein Werk Staatlichkeit und Anarchie, das in hohen Stückzahlen nach Russland geschmuggelt wurde und die Bewegung der Narodniki stark beeinflusste. Darin forderte er die jungen Revolutionäre in Russland dazu auf, am Leben der Bauern teilzunehmen, ihre Probleme mitzuerleben und so die Revolution ins Volk zu tragen. Ebenfalls in der Schweiz traf Bakunin den erst 18-jährigen Sozialrevolutionär Errico Malatesta, der in Italien steckbrieflich gesucht wurde und sich von Bakunin beeinflusst in den folgenden Jahrzehnten zu einem der Wortführer des italienischen Anarchismus entwickelte. Im Oktober 1873 beschloss Bakunin seinen Rückzug aus der anarchistischen Arbeiterbewegung und verließ die Juraföderation, im Glauben, nichts mehr für die Bewegung tun zu können. Zu dieser Zeit war er von einer schweren Krankheit gezeichnet und resignierte, da sich seine Erwartung der nahen Revolution nicht erfüllt hatte und ihm der Glaube daran schwand. Von November 1869 an lebte Bakunin in Locarno und kaufte 1873 – mit finanzieller Unterstützung Carlo Cafieros – die Villa La Baronata in Minusio, die zum Zufluchtsort für polizeilich gesuchte Revolutionäre werden sollte. Nach einem Zerwürfnis mit Cafiero zog er nach Lugano, das ebenfalls im Kanton Tessin und in der Nähe zu Italien liegt. Viele seiner engsten Freunde waren Italiener, und er setzte die größten Hoffnungen auf revolutionäre Umwälzungen in Italien, das er aber nicht mehr betreten durfte. Bakunin versuchte 1874 trotz seiner Krankheit an einem Aufstand in Bologna teilzunehmen. Der Aufstand sollte ein Startsignal senden für Aufstände in ganz Italien, doch wurden bereits im Vorfeld viele zentrale Personen von den Carabinieri festgenommen. Einige tausend Aufständische marschierten dennoch in der Nacht vom 7. auf den 8. August auf Bologna zu und wurden von Heeresdetachements schließlich zur Aufgabe gezwungen. Nach dem Scheitern konnte Bakunin wieder unentdeckt in die Schweiz zurückkehren. Als sich sein gesundheitlicher Zustand im Sommer 1876 weiter verschlechterte, war er gezwungen, in ärztliche Behandlung zu treten. In einer Krankenpension in Bern war er in der Obhut des Arztes Carl Vogt und wurde von Adolf Reichel gepflegt, beides langjährige Freunde Bakunins. Zu Adolf Reichel meinte Bakunin zehn Tage vor seinem Tod resigniert: „Die Völker aller Nationen haben heute den revolutionären Instinkt verloren. Sie sind zu sehr mit ihrer Lage zufrieden, und die Furcht, auch noch das zu verlieren, was sie haben, macht sie harmlos und träge.“[10] Plakette von Daniel Garbade am Grabstein von Bakunin Datei:Bakunin Monument Bern EN.webmMediendatei abspielen Michail-Bakunin-Denkmal in Bern, Video Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich überraschend schnell. Am 1. Juli 1876 kurz vor Mittag erlag Michael Bakunin im Alter von 62 Jahren seiner Krankheit. Sein Grab befindet sich auf dem Bremgartenfriedhof in Bern, Abteilung 9201, Grab 68, nahe am Haupteingang des Friedhofs. Am 30. Mai 2016 wurde die Plakette am Grabstein durch eine neue ersetzt. Diese wurde vom Schweizer Künstler Daniel Garbade entworfen, abgebildet ist Bakunins Kopf und sein Zitat „Wer nicht das Unmögliche wagt, wird das Mögliche niemals erreichen“. Denken Überblick und Entwicklung von Bakunins Denken Gott und der Staat, Titelblatt des ersten Drucks im Jahre 1882. Das Werk gehört zu den bekanntesten Schriften Bakunins und der anarchistischen Bewegung. Bakunins politische und philosophische Positionen veränderten sich im Laufe seines Lebens. Als junger Mann vertrat er noch stark religiös geprägte und panslawistische Ansichten. Davon kehrte er später ab und entwickelte auf der Basis des erkenntnistheoretischen Materialismus die Idee eines antiautoritären Sozialismus. Rainer Beer sieht in der Entwicklung von Bakunins Denken vier Phasen, die sich voneinander unterscheiden.[11] Zwischen 1831 und 1836 war Bakunins Denken stark von der Lektüre von Schelling, Kant und Fichte beeinflusst. Auf diese Phase, die Beer als protoidealistisch bezeichnet, folgte von 1837 bis 1840 eine intensive Auseinandersetzung mit der Philosophie Hegels. Diese hegelianische Phase war von einer konservativen Lesart von Hegels Werk bestimmt und anti-revolutionär. Von 1840 bis etwa 1847 entwickelte sich Bakunin durch den Einfluss der Junghegelianer während seines Aufenthalts in Deutschland zum Linkshegelianer. Auf diese Zeit folgte seine Entwicklung zum Anarchismus, für den er vor allem nach 1864 aktiv wirkte.[11] Der Wandel zum Anarchisten zeichnet sich in den Schriften ab, die er während seiner Zeit in Italien von 1864 bis 1867 verfasste. Dort formulierte er im Wesentlichen bereits seine Ideen, für die er später in der Internationalen Arbeiterassoziation einstand und die er in Gott und der Staat oder Staatlichkeit und Anarchie niederschrieb.[12] Gemeinsam mit dem belgischen Sozialisten César De Paepe gilt Bakunin als Begründer des kollektivistischen Anarchismus, dessen Idee beide unabhängig voneinander erstmals im Jahre 1866 formulierten.[13] Dieses kollektivistische Gemeinwesen sollte ein Leben in größtmöglicher Autonomie und Chancengleichheit ermöglichen und jedem Menschen den vollen Anteil am Produkt seiner eigenen Arbeit garantieren.[14] Dennoch strebte Bakunin keine ausgearbeitete Theorie an, „denn jede absolute Theorie wird nie verfehlen, in praktischen Despotismus und Ausbeutung umzuschlagen“.[15] Es sei auch nicht möglich, theoretisch im vornherein das soziale Paradies zu konstruieren, betont er und schreibt, „daß wir wohl die großen Grundsätze der künftigen Entwicklung verkünden können, daß wir aber der Erfahrung der Zukunft die praktische Verwirklichung dieser Grundsätze überlassen müssen“.[16] Freiheit, Sozialismus und Föderalismus gehören zum Fundament von Bakunins Konzept einer neuen Gesellschaftsordnung. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei Bakunins Kritik der Religion bzw. der Theologie ein.[12] Freiheit und Autorität Bakunin lehnt den Staat und allgemein alle Formen institutionalisierter und zentralisierter Autorität ab, weil diese dem Leben der Individuen fremde bzw. äusserliche Gesetze und Befehle auferlegen.[17] Diesen künstlichen Gesetzen, die die Freiheit des Einzelnen absichtlich einschränken, stellt Bakunin in Anlehnung an Baruch Spinoza die Naturgesetze gegenüber, denen sich alle Individuen beugen müssen und die somit auch keine Einschränkung der Freiheit des Einzelnen bedeuten.[18] Gleichzeitig unterscheidet Bakunin zwischen der künstlichen Autorität auf der einen Seite, wie z. B. beim Staat und bei anderen Herrschaftssystemen, und einer natürlichen Autorität auf der anderen Seite, die die Unterwerfung des Individuums unter die Naturgesetze beschreibt, gegen die Bakunin nichts einzuwenden hat.[19] Die künstliche Autorität entsteht in gesellschaftlichen Prozessen durch Macht, besondere Fähigkeiten, Wissensvorsprung und religiöse Vorgaben[20] und wird Individuen „mit dem Recht der Kraft, willkürlich; sei es heuchlerisch, im Namen irgendeiner Religion oder metaphysischen Doktrin; sei es endlich kraft jener Fiktion, jener demokratischen Lüge, die man das allgemeine Stimmrecht heißt“[21] aufgezwungen. „Man folgt den Gesetzen bzw. Befehlen dieser Autorität nicht, weil sie vernünftig sind oder aus einer inneren Notwendigkeit, sondern nur, weil man dazu durch äussere Gewalt, egal ob göttlicher oder menschlicher Natur, gezwungen wird.“[22] „In jedem Fall ist es jedoch eine Anmaßung, weil niemand das Leben eines anderen zu dessen Nutzen regeln kann und auch niemand eine solche Führung braucht.“[20] Doch Bakunin lehnt nicht jede Form künstlicher Autorität ab, sondern akzeptiert die Autorität des Wissenden, die sogenannte epistemologische Autorität, wenn diese auf Wechselseitigkeit und Freiwilligkeit basiert.[23] Bakunin beschreibt das in Gott und der Staat ausführlich:   „Folgt hieraus, daß ich jede Autorität verwerfe? Dieser Gedanke liegt mir fern. Wenn es sich um Stiefel handelt, wende ich mich an die Autorität des Schusters; handelt es sich um ein Haus, einen Kanal oder eine Eisenbahn, so befrage ich die Autorität des Architekten oder des Ingenieurs. […] Aber ich erkenne keine unfehlbare Autorität an, selbst nicht in ganz speziellen Fragen; folglich, welche Achtung ich auch immer für die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit einer Person habe, setze ich in niemanden unbedingten Glauben. Ein solcher Glaube wäre verhängnisvoll für meine Vernunft, meine Freiheit und den Erfolg meines Unternehmens, er würde mich sofort in einen dummen Sklaven und ein Werkzeug des Willens und der Interessen anderer verwandeln. Wenn ich mich vor der Autorität von Spezialisten beuge und bereit bin, ihren Angaben und selbst ihrer Leitung in gewissem Grade und, solange es mir notwendig erscheint, zu folgen, tue ich das, weil diese Autorität mir von niemand aufgezwungen ist, nicht von den Menschen und nicht von Gott. […] Ich neige mich vor der Autorität von Spezialisten, weil sie mir von meiner eigenen Vernunft auferlegt wird. Ich bin mir bewußt, daß ich nur einen sehr kleinen Teil der menschlichen Wissenschaft in allen Einzelheiten und positiven Entwicklungen umfassen kann. Die größte Intelligenz genügt nicht, alles zu umfassen. Daraus folgt für die Wissenschaft wie für die Industrie die Notwendigkeit der Arbeitsteilung und Vereinigung. Ich empfange und ich gebe, so ist das menschliche Leben. Jeder ist abwechselnd leitende Autorität oder Geleiteter. Es gibt also keine stetige und feststehende Autorität, sondern einen beständigen Wechsel von gegenseitiger Autorität und Unterordnung, die vorübergehend und vor allem freiwillig ist.“ – Michail Bakunin: Gott und der Staat.[24] Die Unterscheidung zwischen natürlicher und künstlicher Autorität bildet die Grundlage für Bakunins Freiheitsbegriff.[25] Unter Freiheit versteht Bakunin kein abstraktes Ideal, sondern einen Zustand der gleichen Freiheit für jeden durch die Freiheit aller.[19] In Anlehnung an Immanuel Kant definiert er die negative Freiheit (die Freiheit von) und die positive Freiheit (die Freiheit zu). Die negative Freiheit beschreibt Bakunin als die Auflehnung gegen die göttliche, kollektive oder individuelle Autorität[26] und schreibt, „die Freiheit des Menschen besteht einzig darin, daß er den Naturgesetzen gehorcht, weil er sie selbst als solche erkannt hat und nicht, weil sie ihm von außen her von irgend einem fremden Willen, sei er göttlich oder menschlich, kollektiv oder individuell, auferlegt sind“.[27] Die positive Freiheit bestehe darin, die Möglichkeit zu haben, seine Fähigkeiten bestmöglich zu entwickeln, und zwar durch Bildung und den nötigen materiellen Wohlstand.[26] Für Bakunin spielt es keine Rolle, ob die Herrschaft eine königliche Herrschaft ist, die marxistische Diktatur des Proletariats oder die auf allgemeinem Wahlrecht basierende Volksherrschaft, denn diese stellt letzten Endes nichts anderes dar, „als die Beherrschung der Massen von oben nach unten durch eine intellektuelle und eben dadurch privilegierte Minderheit, die angeblich die wahren Interessen des Volkes besser erkennt als das Volk selbst“.[28] Darüber hinaus versucht jede Autorität, „sich ewige Dauer zu verschaffen, indem sie die ihr anvertraute Gesellschaft immer dümmer und folglich ihrer Regierung und Leitung immer bedürftiger mach[t]“.[17] Bakunin kritisiert auch die Forderung nach der „Herrschaft der Wissenschaft“, weil die Wissenschaft durch ihre privilegierte Stellung in der Gesellschaft nicht fähig und nicht gewillt sei, den Menschen zu dienen, sondern den Privilegierten selbst. Die Forderung Auguste Comtes, dass das gesellschaftliche Leben den Gesetzen der Wissenschaft unterworfen sein müsse, stellt in Bakunins Augen eine Gefahr für die Gesellschaft dar.[29] Er lehnte besonders die Gesellschaftsideen Jean-Jacques Rousseaus ab sowie die gesellschaftliche Vertragstheorie im Allgemeinen und sah Rousseau als den Propheten des doktrinären Staates.[30] Prinzipien einer neuen Gesellschaft Bakunin hält eine Rede am Basler Kongress der Internationalen Arbeiterassoziation im Jahr 1869. Bakunin sieht die Freiheit, den Sozialismus und den Föderalismus untrennbar voneinander als Grundprinzipien einer egalitären Gesellschaft und weist darauf hin „daß Freiheit ohne Sozialismus Privilegienwirtschaft und Ungerechtigkeit bedeutet; und daß Sozialismus ohne Freiheit Sklaverei und Brutalität ist“.[31] Das Opfern der Freiheit unter dem Vorwand der Verteidigung der Freiheit oder für den Staat sieht Bakunin als gefährlich,[32] denn man könne die Freiheit nur mit derselben erhalten:   „Seien wir Sozialisten, aber werden wir nie Herdenvölker. Suchen wir die Gerechtigkeit, die ganze politische, ökonomische und soziale Gerechtigkeit nur auf dem Wege der Freiheit. Es kann nichts Lebendiges und Menschliches außerhalb der Freiheit geben, und ein Sozialismus, der sie aus seiner Mitte verstößt oder der sie nicht als das einzige schöpferische Prinzip und als Grundlage akzeptiert, würde uns ganz direkt zu Sklaverei und Bestialität zurückführen.“ – Michail Bakunin: Brief an „La Démocratie“.[33] Bakunin versteht unter Sozialismus wirtschaftliche und soziale Gleichheit, also eine Gesellschaft ohne Klassen und mit dem gleichen Zugang zu Produktionsmitteln und Bildung.[34] Jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Fähigkeiten bestmöglich zu entwickeln, und zwar durch Bildung und den nötigen materiellen Wohlstand.[26] Den Sozialismus sieht er als natürliche Form des Zusammenlebens und warnt, dass „jede bevorrechtete Stellung die Eigentümlichkeit [hat], Geist und Herz der Menschen zu töten“.[35] Eine föderale Organisation verhindere, dass sich Macht in einer zentralen Gewalt konzentriert, die Sozialismus und Freiheit unmöglich macht.[32] Unter Föderalismus versteht Bakunin gemäß dem Materialismus den Aufbau der Gesellschaft von unten nach oben, das heißt, von der Basis zur Spitze. Diese Föderation solle auf freier Assoziation der Individuen, Produktionsgemeinschaften und Kommunen basieren und zur größtmöglichen Unabhängigkeit und Selbstbestimmung führen, zu einer Ordnung, „die keine andere Grundlage hat als die Interessen, Bedürfnisse und die natürliche Affinität der Bevölkerung“.[36] Bakunin fordert die Emanzipation und Gleichstellung der Frau[37] und tritt für die Abschaffung der legalen Ehe ein, die durch die „freie Ehe“, also den freiwilligen Bund zweier Menschen, ersetzt werden kann.[38] Für Bakunin stellt die privilegierte Wissenschaft eine Hürde dar, die durch die freie Wissenschaft ersetzt werden sollte.[39] Soziale Revolution Bakunin lehnt Revolutionen ab, die nur zu einem Machtwechsel führen, wie die Französischen Revolutionen von 1789 und 1848 oder der Polnische Aufstand von 1863.[40] Er ist davon überzeugt, dass sich das Los der wirtschaftlich und politisch Benachteiligten mit einer sozialen Revolution direkt verbessern muss, denn „jede politische Revolution, welche nicht die unmittelbare und sofortige wirtschaftliche Gleichheit zum Ziele hat, [ist] vom Standpunkt des Volksinteresses und der Volksrechte nur eine heuchlerische und maskierte Reaktion“.[41] Der Kampf soll in erster Linie gegen alle Institutionen geführt werden, die Privilegien schaffen:   „Entfesselt die soziale Revolution! Macht, daß alle Bedürfnisse wirklich solidarisch werden, daß die materiellen und sozialen Interessen eines jeden seinen menschlichen Pflichten gleich werden! Hierzu gibt es nur ein einziges Mittel: Zerstört alle Einrichtungen der Ungleichheit, gründet die wirtschaftliche und soziale Gleichheit aller, und auf dieser Grundlage wird sich die Freiheit, die Sittlichkeit und die solidarische Menschlichkeit aller erheben.“ – Michail Bakunin: Gott und der Staat.[42] Die Menschen selbst sollen die Verantwortung für die weitere Entwicklung ihrer lokalen Gemeinschaften und insbesondere den Verlauf der ökonomischen Umverteilung tragen. Dabei soll als unmittelbare Maßnahme das Privateigentum an Land und Produktionsmitteln abgeschafft werden: Das Land müsse denen gehören, die es bebauen, und die Produktionsmittel allen denen, die damit arbeiten.[32] Bakunin forderte, dass in der Folge einer spontanen Volksrevolution die Arbeitergewerkschaften und Bauern die Produktionsmittel und das Land in Besitz nehmen, um dadurch eine gemeinschaftliche Produktion zu ermöglichen.[43] Dabei sieht Bakunin es als notwendig an, dass ein Zusammenschluss von prinzipientreuen Revolutionären sich damit befasst, die Revolution vor der möglichen Machtübernahme von einzelnen Individuen oder Gruppen zu schützen.[44] Es dürfe aber keine Avantgarde oder Vorhut der Arbeiterklasse die Revolution anführen oder eine Arbeiter- oder Revolutionsregierung gebildet werden. Die soziale Revolution kann Bakunin zufolge nicht die Einzelrevolution eines Volkes sein, sondern wird unvermeidlich eine internationale und „universelle“ Revolution zur Folge haben.[45] Er sieht aber die wissenschaftliche Bildung und Erziehung des Volkes nicht als notwendige Vorbedingung für eine Revolution und glaubt, „dass das Denken […] sich aus dem Leben ergibt und dass man, um das Denken zu ändern, zunächst das Leben ändern muss. Gebt dem Volk die ganze Weite des menschlichen Lebens, und es wird Euch durch die tiefe Rationalität seines Denkens erstaunen.“[46] Den Menschen bzw. das Individuum sieht Bakunin als Triebkraft und Initiator revolutionärer Veränderung und nicht in Abhängigkeit einer schrittweisen Entwicklung der Menschheit, die sich aus „objektiven“ historischen Bedingungen ergibt, wie bei Marx und Engels.[47] Atheismus Bakunin sieht Gott als Produkt menschlichen Denkens an, „das erste Erwachen der [menschlichen] Vernunft […] in Gestalt der [göttlichen] Unvernunft.“[48] Somit erkennt er den Glauben an Gott als entwicklungsgeschichtliche Notwendigkeit an, die es jedoch zu überwinden gilt, um Freiheit zu erlangen.[49] Die Religion und die Theologie lehnt er ab, weil diese den Menschen nicht als kreativen Schöpfer sehen und der menschlichen Vernunft und dem Gerechtigkeitssinn entgegengesetzt seien:   „So wird die menschliche Vernunft, das einzige Organ, das wir besitzen, um die Wahrheit zu erkennen, durch ihre Verwandlung in göttliche Vernunft unverständlich für uns und erscheint dem Gläubigen zwangsläufig als Offenbarung des Absurden. So äußert sich die Ehrfurcht vor dem Himmel in der Verachtung für die Erde und die Verehrung der Gottheit in der Herabwürdigung der Menschheit. Die menschliche Liebe, dieses unermessliche Band natürlicher Solidarität, das alle Individuen, alle Völker umspannt und die Freiheit und das Glück jedes einzelnen von der Freiheit und dem Glück aller anderen abhängig macht und die Menschen, allen Unterschieden der Rasse und Hautfarbe zum Trotz, früher oder später zu einer brüderlichen Gemeinschaft verbinden muß – diese Liebe wird, wenn sie sich in Liebe zu Gott und religiöse Nächstenliebe verwandelt, alsbald zu einer Geißel der Menschheit: Alles Blut, das seit Anbeginn der Geschichte im Namen der Religion vergossen wurde, die Millionen Menschen, die dem höchsten Ruhm der Götter geopfert wurden, legen davon Zeugnis ab…“ – Michail Bakunin: Föderalismus, Sozialismus, Antitheologismus.[48] In Gott und der Staat versucht er, die Existenz Gottes zu widerlegen, was in einer berühmten Stelle des Buches in der Aussage gipfelt:   „Wenn Gott existiert, ist der Mensch ein Sklave; der Mensch kann und soll aber frei sein: Folglich existiert Gott nicht. Ich fordere jeden auf, diesem Kreis zu entgehen, und nun mag man wählen.“ – Michail Bakunin: Gott und der Staat.[50] Wirkung und Rezeption Bakunin gilt als erster Organisator der anarchistischen Bewegung und stellte durch sein Wirken den Anarchismus auf die Basis der Arbeiterbewegung. Er gilt als Begründer des kollektivistischen Anarchismus und wegen seiner Rolle in der Arbeiterbewegung als „Stammvater“ des Anarchosyndikalismus.[51] Richtungsweisend für die gesamte sozialistische Bewegung war der Konflikt zwischen Karl Marx und Bakunin in der Ersten Internationale, der mit einer Trennung der anarchistischen von der restlichen sozialistischen Bewegung endete. Durch sein Wirken in Italien schaffte er den Keim einer anarchistischen Bewegung und gewann dafür später durch seine publizistische Arbeit viele ehemalige Mazzinisten für die Bewegung.[52] Gleiches gilt für Spanien, wo Bakunin, vermittelt durch Giuseppe Fanelli, große Teile der spanischen Arbeiterschaft für die Internationale und den revolutionären Sozialismus überzeugen konnte.[53] Aufgrund seiner Vorreiterrolle im libertären Sozialismus beeinflussten seine Werke und Ideen überall auf der Welt entstehende anarchistische Bewegungen. Zu einer ausgeprägten Rezeption kam es vor allem wieder mit dem Erstarken der anarchosyndikalistischen Bewegung. In der französischen Bewegung vor dem Ersten Weltkrieg rückte Bakunin wieder ins Zentrum des Interesses und es erschien die Werkausgabe Œuvres von James Guillaume. In der deutschen anarchosyndikalistischen Bewegung der 1920er Jahre kam es ebenfalls wieder zu einer ausgeprägten Rezeption, die unter anderem von Rudolf Rocker und Max Nettlau gefördert wurde. Es erschienen die Gesammelten Werke, Broschüren und bei der Stadt Meiningen entstand beispielsweise zu seinen Ehren die Bakuninhütte, eine Schulungs- und Erholungsstätte der Arbeiterbewegung. Einen außerordentlichen Einfluss hatte Bakunin auch auf die russische Jugend der 1870er Jahre, wo er eine Generation prägte und für den Sozialismus gewinnen konnte. Später hatte Bakunin auch auf die wachsende anarchistische Bewegung in Russland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eine große Wirkung, die jedoch nicht an die Wirkung von Peter Kropotkin herankam. In der Folge der Oktoberrevolution von 1917 fielen in Russland unter der Führung von Lenin und später Stalin ein Großteil der Anarchisten politischen „Säuberungen“ zum Opfer. In der deutschen Sozialdemokratie wurde die Politik der Bolschewiki rasch kritisiert, jedoch mit dem Anarchismus gleichgesetzt, weil Lenins Politik als antiparlamentaristisch und gewalttätig galt. Der marxistische Theoretiker Heinrich Cunow schrieb dazu beispielsweise: „Leninismus ist nichts anderes als ein Rückfall in den Bakunismus.“[54] Der Historiker Peter Lösche bezeichnet diese Haltung als unreflektierten Anti-Bolschewismus.[55] Dennoch wird diese Gleichsetzung von Bolschewismus und Anarchismus und die Betonung der Nähe von Lenin und Bakunin auch bis in die zeitgenössische Literatur wiederholt.[56] Im Zuge der Studentenbewegung kam es im deutschsprachigen Raum wieder zu einer gewissen Wiederentdeckung von Bakunin.[57] Er war für viele zunächst nur als legendäre Gestalt und revolutionäre Symbolfigur interessant und wurde im Zuge einer freiheitlichen Marx-Interpretation rezipiert.[58] Eine Verbindung von Marx mit Bakunin wurde unternommen, weil man überzeugt war, dass ein freiheitlicher Sozialismus, im Gegensatz zur dogmatischen Marxinterpretation im kommunistischen „Osten“, beider Denker bedarf.[59] Kritiker bemängelten aber an der Synthese die Ausblendung der historischen und grundlegenden philosophischen Differenzen zwischen beiden Denkern.[60] Eine wichtige Ausnahme bildete dabei die 'Rehabilitierung' Bakunins durch Rudi Dutschke in seiner Schrift Ausgewählte und kommentierte Bibliographie des revolutionären Sozialismus von K. Marx bis in die Gegenwart von 1966.[61] Eine ähnliche Rolle spielte die Rezeption Bakunins auch in der 68er-Bewegung in Frankreich.[62] Bakunin diente in vielen Werken bekannter Autoren als literarische Vorlage. Besonders ausführlich haben sich osteuropäische Schriftsteller mit seiner Person befasst, unter anderem Fjodor Dostojewski in Die Dämonen, Joseph Conrad in Mit den Augen des Westens, Mark Alexandrowitsch Aldanow und Roman Borissowitsch Gul. Mit Bakunin beschäftigen sich historisch-literarisch beispielsweise Riccardo Bacchelli in Der Teufel auf dem Pontelungo, Lars Gustafsson in Bakunins Reise, Hugo Ball, Horst Bienek und Lambert Giebels. Darüber hinaus erscheint Bakunin als Figur in zahlreichen Theatern und Hörspielen.[63] Kritik Revolutionäre Gewalt und Terrorismus Bakunin auf einem Poster als moderner Danton dargestellt: „Um die Gegner des Proletariats zu besiegen, müssen wir zerstören, noch mehr zerstören und immer zerstören.“ Bakunin wird vorgeworfen, dass er Gewalt und Zerstörung predigte. Der dialektische Schlusssatz seines Zeitungsartikels von 1842, „Die Lust der Zerstörung ist zugleich eine schaffende Lust!“[3], wird bis in die heutige Zeit als Beispiel und Beweis für Bakunins terroristische Gesinnung verwendet.[64][65][66] Seine Einstellung zur revolutionären Gewalt beschreibt Bakunin an anderer Stelle folgendermaßen:   „Diese destruktive Leidenschaft reicht zwar als Grundlage einer revolutionären Tat bei weitem nicht aus, aber ohne sie ist eine Revolution undenkbar, unmöglich, denn es kann keine Revolution geben ohne weitreichende, leidenschaftliche Zerstörung, ohne rettende und fruchtbringende Zerstörung, weil nämlich aus ihr und nur durch sie neue Welten entstehen.“ – Michail Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie.[28] Diese Gewalt und Zerstörung der Revolution soll aber „mehr gegen Stellungen und Einrichtungen als gegen Menschen Krieg führen […] Man muß das Eigentum und den Staat zerstören, dann wird man nicht nötig haben, Menschen zu zerstören und sich zu der unfehlbaren, unvermeidlichen Reaktion zu verurteilen, die in jeder Gesellschaft das Massaker von Menschen stets herbeiführte und stets herbeiführen wird.“[67] Bakunin war auch entschiedener Gegner von politisch motivierten Attentaten, die nach Bakunins Tod eine Zeitlang die anarchistische Bewegung prägten: „Alle Revolutionäre, die Unterdrückten, die leidenden Opfer des gegenwärtigen Gesellschaftszustandes, deren Herzen natürlich von Rache und Haß erfüllt sind, müssen sich wohl daran erinnern, dass die Könige, die Unterdrücker, die Ausbeuter aller Art ebenso schuldig sind wie die aus den Volksmassen hervorgegangenen Verbrecher: sie sind Übeltäter, aber nicht schuldig, weil auch sie, wie die gewöhnlichen Verbrecher, unfreiwillige Produkte des gegenwärtigen Gesellschaftszustandes sind.“[68] Dennoch sah er in der Gewalt das einzige Mittel zur sozialen Revolution, weil sie gegen die Gewalt des Staats durchgesetzt werden musste. Durch die Erfahrung mit der Pariser Kommune sah er sich bestätigt und schrieb:   „Um erfolgreich gegen militärische Gewalt kämpfen zu können, die künftig vor nichts mehr Achtung hat und zudem noch mit den schrecklichsten Vernichtungswaffen ausgerüstet und bereit ist, bei der Zerstörung nicht nur von Häusern und Strassen, sondern von ganzen Städten mit all ihren Bewohnern von ihnen Gebrauch zu machen, um also gegen eine so wilde Bestie ankämpfen zu können, muss man eine andere, nicht weniger wilde, dafür aber gerechtere Bestie haben: die organisierte Revolte des ganzen Volkes, die soziale Revolution, welche genauso erbarmungslos ist wie die militärische Reaktion und vor nichts zurückschreckt.“ – Michail Bakunin: Staatlichkeit und Anarchie.[69] Nationalismus und Antisemitismus In seinen Polemiken gegen Karl Marx und Moses Hess wiederholte Bakunin antisemitische Klischees. In einem postum veröffentlichten Manuskript schreibt Bakunin: „Diese ganze jüdische Welt, die eine ausbeuterische Sekte, ein Blutegelvolk, einen einzigen fressenden Parasiten bildet, eng und intim nicht nur über die Staatsgrenzen hin, sondern auch über alle Verschiedenheiten der politischen Meinungen hinweg.“[70] Des Weiteren benutzte Bakunin auch den – im 19. Jahrhundert – populären Begriff der Rassen, um Unterschiede in Charakter und Zusammenleben der Menschen zu erklären. Er schreibt beispielsweise in Staatlichkeit und Anarchie: „Es gibt […] trotz aller Unterschiede in den Mundarten, Sitten und Bräuchen einen gemein-italienischen Charakter und Typ, wonach man sofort den Italiener von einem Menschen anderer Rasse […] unterscheiden kann.“[71] Im Gegensatz zum Sozialdarwinismus sieht Bakunin aber in den Unterschieden der verschiedenen Rassen keine biologischen Ursachen und sieht sein Ideal in „einer Organisation, die auf freien wirtschaftlichen Bündnissen unter den Völkern, ungeachtet aller alten Staatsgrenzen und aller nationalen Unterschiede auf der einen Grundlage beruht, und zwar der Grundlage produktiver, ganz vermenschlichter und bei aller Vielfalt völlig solidarischer Arbeit.“[72] Bakunins Biograf Max Nettlau relativiert dessen Internationalismus insofern, als Bakunins „Abschätzungen und Urteile über sozialistische Möglichkeiten […] eng mit dem Gesamtkomplex der europäischen Politik verbunden, und [für seine Abschätzungen und Urteile] leidenschaftliche persönliche nationale Sympathien und Aversionen in erster Linie maßgebend sind.“[73] Nettlau geht in seiner Bewertung noch weiter und schreibt 1927 in seiner Geschichte der Anarchie: „Es ist zu spät, an all dem etwas zu ändern, aber diese Begrenzung der persönlichen Fähigkeiten eines Mannes, der damals alle überragte und dem niemand auf diesem Gebiete entgegentrat, trug zu der einseitigen geographischen Verteilung des Anarchismus bei, die noch heute [1927] nicht ausgeglichen ist.“[74] Postanarchistische Kritik Postanarchistische bzw. poststrukturalistische Theoretiker kritisieren Bakunin, den sie meist als Stellvertreter des klassischen Anarchismus behandeln, weil sein Denken auf veralteten Konzepten beruhe. Todd May schreibt 1994 in seinem Werk The Political Philosophy of Poststructuralist Anarchism, dass die Voraussetzung eines menschlichen Wesens, die Definition desselben als gut und die Reduktion des Feindes auf die böse Autorität/Macht/Staatsordnung nicht aufrechtzuerhalten sei.[75] Nach Saul Newman ist Bakunin zwar ein Kritiker der Unterdrückung durch den Staat und das Göttliche, setzt an deren Stelle aber essentialistische Konzepte der Aufklärung und des Humanismus, wie die Menschlichkeit und die Moral. Newman zufolge können diese Konzepte dagegen auch unterdrückend wirken, weil sie abstrakte Konzepte sind, die man nicht in der Realität festmachen kann und die deshalb einen äußeren Zwang auf den Menschen darstellen.[76] Die postanarchistische Kritik an Bakunin und hier vor allem das relativ vielbeachtete Werk Newmans wurden jedoch für ihre mangelnde Kenntnis der Philosophie Bakunins und anderer klassischer Anarchisten stark kritisiert. Der Anarchist und Schriftsteller Gabriel Kuhn kommt in seiner Analyse der postanarchistischen Kritik an Bakunin zum Schluss: „Die Rezeption Bakunins im Postanarchismus ist oft verblüffend oberflächlich. […] Ich denke, dass Bakunin im Postanarchismus schlicht zu einem Strohmann aufgebaut wird, um einen ‚alten‘, ‚überholten‘, ‚essentialistischen‘ Anarchismus zu repräsentieren, den zu überwinden die Postanarchisten sich zur Aufgabe gemacht haben.“[77] Werke Porträt Bakunins von Félix Vallotton Bakunins Unterschrift in der französischen Schreibweise M. Bakounine Zu Lebzeiten sind nur zwei größere Werke von Bakunin erschienen (Das Knuto-germanische Kaiserreich und die soziale Revolution. Teil I. und Staatlichkeit und Anarchie). Übrig blieben vor allem Fragmente, die postum veröffentlicht wurden. Zu Lebzeiten auf seine fragmentarischen Arbeiten angesprochen, pflegte er zu antworten: „Mein Leben ist bloß ein Fragment!“[78] Bakunin wurde oft ein Talent als Redner attestiert, und auch seine Schriften erinnern stark an Reden.[79] Dass Bakunins Schreibstil die Proportionen zwischen Wichtigem und Nebensächlichem vermissen lasse, wird beispielsweise von Élisée Reclus hervorgehoben.[80] Dagegen sieht Max Nettlau den Schreibstil Bakunins als „intellektuelle Reise“ oder „Spaziergang mit einem brillanten libertären Gesprächspartner“.[81] Wolfgang Eckhardt konstatiert, dass Bakunin keines seiner Werke als abstrakte Gedankenkonstruktion verfasst hat, sondern immer in der intensiven Auseinandersetzung mit seiner Zeit und im Zusammenhang mit seiner revolutionären Tätigkeit.[82] Bakunin meinte zu seinem Werk: „Ich habe in meinem Leben sehr wenig geschrieben und tat dies immer nur, wenn eine leidenschaftliche Überzeugung mich dazu zwang, meinen instinktiven Widerwillen gegen jede öffentliche Ausstellung meines eigenen Ichs zu besiegen.“[83] Schriften Bakunins (Auswahl)   1842: Die Reaction in Deutschland. Ein Fragment von einem Franzosen. Zeitungsartikel. (englisch)    1847: Rußland wie es wirklich ist! Rede. (Ausgabe Mannheim 1848)    1848: Aufruf an die Slawen. Broschüre. (Deutsche Erstausgabe)    1851: Beichte an Zar Nikolaus I. Brief, ISBN 3-87956-197-4    1862: An meine russischen und polnischen Freunde. Zeitungsartikel. (französisch)    1866: Revolutionärer Katechismus. Programm für die Internationale Bruderschaft. Nicht zu verwechseln mit Netschajews Revolutionärem Katechismus von 1869.    1867: Föderalismus, Sozialismus, Antitheologismus. Rede, ISBN 3-89771-903-7    1870: Briefe an einen Franzosen zur aktuellen Krise. Brief. (Französisches Original)    1871: Sozialismus und Freiheit. Fragment. (Sozialismus und Freiheit)    1871: Antwort eines Mitglieds der Internationale an Giuseppe Mazzini. Zeitungsartikel.    1871: Das Knuto-germanische Kaiserreich und die soziale Revolution, Teil I. Soziale Revolution oder Militärdiktatur, Buch. (Französisches Original)    1871: Gott und der Staat. Buch, 1882 erstmals von Carlo Cafiero und Élisée Reclus veröffentlicht, ISBN 3-87956-222-9 (Gott und der Staat)    1873: Staatlichkeit und Anarchie. Buch, ISBN 978-3-87956-319-7 Werkausgaben   Rainer Beer (Hrsg.): Frühschriften. Jakob Hegner Verlag, Köln 1973.    Rainer Beer (Hrsg.): Philosophie der Tat. Auswahl aus seinem Werk. Jakob Hegner Verlag, Köln 1968.    Wolfgang Eckhardt (Hrsg.): Ausgewählte Schriften. Bände 1–6 (auf 12 Bände ausgelegt), Karin Kramer Verlag, Berlin, ab 1995.      Band 1: Gott und der Staat (1871). 6. Aufl., Karin Kramer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-87956-222-0      Band 2: „Barrikadenwetter“ und „Revolutionshimmel“ (1849). Artikel in der „Dresdner Zeitung“. Karin Kramer Verlag, Berlin 1995, ISBN 978-3-87956-223-7      Band 3: Russische Zustände (1849). Karin Kramer Verlag, Berlin 1996, ISBN 978-3-87956-231-2      Band 4: Staatlichkeit und Anarchie (1873). 2. Aufl., Karin Kramer Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-87956-319-7      Band 5: Konflikt mit Marx. Teil 1: Texte und Briefe bis 1870. 2. Aufl., Karin Kramer Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-87956-288-6      Band 6: Konflikt mit Marx. Teil 2: Texte und Briefe ab 1871. Karin Kramer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-87956-342-5    Max Nettlau (Hrsg.): Gesammelte Werke. 3 Bände, Kramer Verlag, Berlin 1975.    Bakounine: Œuvres complètes. (auf CD-ROM). Textes préparés à l’Institut international d’Histoire sociale. Edita-KNAW, Amsterdam 2000, ISBN 90-6984-303-X Siehe auch   Bakuninismus Literatur   Alexander Block: Ausgewählte Aufsätze. Aus dem Russischen von Alexander Kaempfe. Suhrkamp, Frankfurt 1964. Edition suhrkamp, 71. Essay über Bakunin S. 7–12.      wieder in: Die Aktion. Hg. Lutz Schulenburg, Dreifach-Nr. 16–18 der neuen Ausgaben, Nautilus, Hamburg 1983, S. 253 f.     Wilhelm Blos: Marx oder Bakunin? Karl Marx und Friedrich Engels. Demokratie oder Diktatur? Zeitgemässe Neuausgabe der Berichte an die sozialistische Internationale über Michael Bakunin. Mit einem Geleitwort und Erläuterungen hrsg. von Wilhelm Blos. Volksverlag für Wirtschaft und Verkehr, Stuttgart 1920.    Fritz Brupbacher: Marx und Bakunin. Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation. Die Aktion, Berlin-Wilmersdorf 1922. Neuauflage: Karin Kramer Verlag, Berlin 1976[84]    Fritz Brupbacher: Michael Bakunin. Der Satan der Revolte. Libertad Verlag, Berlin 1979, ISBN 3-922226-00-0    Heinrich Cunow: Marx oder Bakunin? Karl Marx und Friedrich Engels. Demokratie oder Diktatur? Zeitgemässe Neuausgabe der Berichte an die sozialistische Internationale über Michael Bakunin. Hrsg. von Wilhelm Blos.    Wolfgang Eckhardt, Bernd Kramer: Bakunin-Almanach, Band 1. Karin Kramer, Berlin, 2007, ISBN 978-3-87956-320-3. (enthält auch eine Weiterführung der Bakunin-Bibliographie von 1994)    Wolfgang Eckhardt: Michail A. Bakunin (1814–1876). Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur in deutscher Sprache. Libertad Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-922226-20-5    Wolfgang Eckhardt: Von der Dresdner Mairevolution zur Ersten Internationale. Untersuchungen zu Leben und Werk Michail Bakunins. Edition AV, Lich 2005, ISBN 3-936049-53-X    Wolfgang Eckhardt: Bakunin vs. Marx. Russland und andere Konfliktthemen in der Internationalen Arbeiterassoziation. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2012. Argument, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86754-680-5, S. 21–38.    Madeleine Grawitz: Bakunin. Ein Leben für die Freiheit. Edition Nautilus, Hamburg 1999, ISBN 3-89401-339-7    Ricarda Huch: Michael Bakunin und die Anarchie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1972, ISBN 3-518-37993-3 (zuerst Insel, 1923)    Ernst-Ulrich Knaudt: Fünf Briefe ohne Adresse ─ Bakunin ─ Marx vs. Marx ─ Ć erny ś evskij. In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2012. Argument, Hamburg 2014, ISBN 978-3- 86754-680-5, S. 56–82.    La Rédaktion: Michail Bakunin. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. März 2009.    Michael Lausberg: Bakunins Philosophie des kollektiven Anarchismus. Unrast, Münster 2008, ISBN 978-3-89771-483-0    Arthur Lehning: Unterhaltungen mit Bakunin. Franz Greno, Nördlingen 1987, ISBN 3-89190-228-X    Jannis Mallouchos: Der Gesang der Okeaniden. Michail Bakunin und die Musik. bahoe books, Wien 2017, ISBN 978-3-903022-66-9    Max Nettlau: Michael Bakunin. Eine biographische Skizze. Pawlowitsch, Berlin 1901.    Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (Hrsg.): Bakunin? Ein Denkmal!. Kramer, Berlin 1996, ISBN 3-87956-220-2    Georg Steklow: Michael Bakunin. Ein Lebensbild. Stuttgart 1913. (Kap. I-V (PDF-Datei; 3 MB) & Kap. VI-XI; PDF-Datei; 3,88 MB)    Wim van Dooren: Bakunin zur Einführung. Junius Verlag, Hamburg 1985, ISBN 3-88506-817-6    Justus Franz Wittkop: Michail A. Bakunin in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1974, ISBN 3-499-50218-6    Fragmente zu internationalen demokratischen Aktivitäten um 1848. (M. Bakunin, F. Engels, F. Mellinet u. a.) Hrsg. und bearb. von Helmut Elsner, Jacques Grandjonc, Elisabeth Neu und Hans Pelger. Trier 2000. Schriften aus dem Karl-Marx-Haus, 48 ISBN 3-86077-545-6, S. 113–306 enthält u. a. vollständigen Faksimiledruck von Comte rendu du 17me anniversaire de la révolution Polonaise du 29 Novembre 1847, mit Kommentar.

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A Émile Armand Pseudonym für Ernest-Lucien Juin. (* 1872; † 1962). Schriftsteller. Peter Arschinoff (* 1887 in Andrijiwka, Ukraine; † 1938 in der Sowjetunion). Beteiligter der Machnowschtschina und Schriftsteller. Victor Arendorff (1878–1958), schwedischer Schriftsteller, Dichter und Journalist Francisco Ascaso (* 1. April 1901 in Huesca; † 20. Juli 1936 in Barcelona). Militanter Anarchosyndikalist der CNT. Zo d’Axa (* 24. Mai 1864 in Paris; † 30. August 1930 in Marseille). Satiriker, Schriftsteller und Journalist. B Michail Bakunin Alexander Berkman Bā Jīn (* 25. November 1904 in Chengdu, Sichuan; † 17. Oktober 2005 in Shanghai). Chinesischer Schriftsteller und Publizist. François Noël Babeuf (genannt Gracchus Babeuf; * 23. November 1760 in Saint Nicaise bei Saint-Quentin; † 27. Mai 1797 in Vendôme); Französischer Journalist und linksrevolutionärer Agitator während der ersten französischen Revolution. Gründer und Wortführer der Verschwörung der Gleichen. Michail Bakunin (russisch Михаил Александрович Бакунин; * 30. Mai 1814 in Prjamuchino bei Twer; † 1. Juli 1876 in Bern). Erster Organisator der anarchistischen Bewegung und Begründer des Kollektivistischen Anarchismus. Enrico Baj (* 31. Oktober 1924 in Mailand; † 16. Juni 2003 in Vergiate). Maler, Bildhauer und Kunsttheoretiker. Harold Barclay (* 3. Januar 1924 in Alberta; † 20. Dezember 2017 in Vernon, British Columbia); Professor der Anthropologie an der Universität von Alberta, Edmonton. Edgar Bauer (* 7. Oktober 1820 in Charlottenburg; † 18. August 1886). Politisch-philosophischer Schriftsteller und Aktivist. Jörg Bergstedt (* 2. Juli 1964 in Bleckede). Ökoaktivist und Buchautor. Alexander Berkman (* 21. November 1870 in Vilnius, Litauen; † 28. Juni 1936). Schriftsteller. Marie-Louise Berneri (* 1. März 1918 in Arezzo; † 13. April 1949 in London), italienische Autorin. Camillo Berneri (* 20. Juli 1897; † 6. Mai 1937), italienischer Anarchist Luigi Bertoni (* 6. Februar 1872 in Mailand; † 19. Januar 1947 in Genf) Hakim Bey, eigentlich Peter Lamborn Wilson, (* 1945 in New York) Schriftsteller, subkultureller Künstler, Philosoph und „anarchistischer Ontologist“. Janet Biehl (* 1953) Theoretikerin der Sozialökologie. Jack Bilbo eigentlich Hugo Cyrill Kulp Baruch (* 13. April 1907 in Berlin; † 1967 in Berlin). Schriftsteller, Maler, Galerist und Kapitän. Georg Blumenthal (* 29. Oktober 1872; † 27. Juni 1929) deutscher Physiokrat und Freiwirt Robert Bodanzky (* 20. März 1879; † 2. November 1923), Kabarettist, Regisseur, Journalist Étienne de La Boétie (* 1. November 1530 in Sarlat-la-Canéda; † 18. August 1563 nahe Bordeaux). Schriftsteller und Übersetzer antiker Schriften. Alfredo Bonanno (* 1937 in Catania); italienischer Anarchist Jules Bonnot, vollständig Jules Joseph Bonnot (* 14. Oktober 1876 in Pont-de-Roide; † 24. April 1912 in Paris) Begründer der « Bande à Bonnot », einer Gruppe Illegalisten. Murray Bookchin (* 14. Januar 1921 in New York City; † 30. Juli 2006 in Burlington, Vermont) Hochschullehrer, Autor und Begründer der Sozialökologie als Verbindung von anarchistischem und ökologischem Denken. Walther Borgius (* 2. November 1870 in Frankfurt (Oder); † 1. Oktober 1932 in Berlin-Lichterfelde) deutscher Nationalökonom und individualistischer Anarchist Ludwig Börne, eigentlich Juda Löb Baruch (* 6. Mai 1786 im jüdischen Ghetto von Frankfurt; † 12. Februar 1837 in Paris). Journalist, Literatur- und Theaterkritiker. Federico Borrell García (* 3. Januar 1912 in Benilloba; † 5. September 1936 nahe Cerro Muriano). Republikanischer Soldat im Spanischen Bürgerkrieg. Er erlangte weltweite Bekanntheit durch eine Fotografie Robert Capas mit dem Titel „Loyalistischer (= republikanischer) Soldat im Moment seines Todes“. Lambertus Johannes Bot (* 28. Mai 1897 in Amsterdam; † 6. Dezember 1988 in Den Haag), war ein niederländischer Autor, Antimilitarist und Anarchist. Fritz Brupbacher (* 30. Juni 1874 in Zürich; † 1. Januar 1945 in Zürich). Arzt und Schriftsteller. Filippo Buonarroti (* 11. November 1761 in Pisa, Herzogtum Toskana; † 16. September 1837 in Paris). Italienisch-französischer Revolutionär und Publizist. Aktivist und publizierender Verbreiter der Ideen der Verschwörung der Gleichen. C Noam Chomsky Carlo Cafiero (* 1. September 1846 in Barletta; † 17. Juli 1892 in Nocera Inferiore); Aktivist. Berthold Cahn (* Mai 1871 in Langenlonsheim; † 28. Mai 1942 im KZ Sachsenhausen); Aktivist. Marco Camenisch (* 21. Januar 1952 in Campocologno, Kanton Graubünden); Militanter Atomkraft-Gegner und „Ökoterrorist“. Albert Camus (* 7. November 1913 in Mondovi, Algerien; † 4. Januar 1960 nahe Villeblevin, Département Yonne, Frankreich); Philosoph und Schriftsteller. Rolf Cantzen (* 1955 in Lingen); Journalist und Autor. Luisa Capetillo (* 28. Oktober 1879; † 10. Oktober 1922); puerto-ricanische Frauenrechtlerin und Anarchistin. Sante Geronimo Caserio, (* 8. September 1873 in Motta Visconti in der Lombardei; † 16. August 1894 in Lyon); Vertreter der Propaganda der Tat. Noam Chomsky, vollständig Avram Noam Chomsky (* 7. Dezember 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, USA); Autor und Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology. Pierre Clastres (1934–1977), Ethnologe. Voltairine de Cleyre (* 17. November 1866 in Leslie (Michigan); † 20. Juni 1912 in Chicago); Autorin. Anton Levien Constandse; (* 1899; † 1985). Autor, Zeitschriftenherausgeber. Andrea Costa (* 30. November 1851 in Imola; † 19. Januar 1910 ebf. in Imola), italienischer Aktivist, Publizist und Politiker. Leon Czolgosz (* 1. Januar 1873 in Alpena, Michigan; † (hingerichtet) 29. Oktober 1901 in Auburn, New York), amerikanischer Arbeiter und anarchistischer Aktivist polnischer Herkunft, wurde durch sein tödliches Attentat auf US-Präsident William McKinley im Jahr 1901 bekannt. D Buenaventura Durruti Die 3 Tornados; 1977 in West-Berlin von Arnulf Rating, Günter Thews und Hans-Jochen Krank aufgebautes und 1990 aufgelöstes Kabarett-Trio Ferdinand Domela Nieuwenhuis (* 31. Dezember 1846 in Amsterdam; † 18. November 1919 in Hilversum). Erster sozialistischer Politiker der Niederlande und später anarchistischer Aktivist. Frans Drion (* 2. September 1874 in Den Haag; † 13. Dezember 1948 ebenda), niederländischer Lehrer, Politiker und Anarchist Bernd Drücke (* 24. Dezember 1965 in Unna) Dr. phil., Soziologe, freier Journalist, Autor und presserechtlich verantwortlicher Koordinationsredakteur der Monatszeitung Graswurzelrevolution. Buenaventura Durruti (* 14. Juli 1896 in León; † 20. November 1936 in Madrid). Revolutionär und zentrale Figur des spanischen Bürgerkriegs. Roel van Duijn vollst. Roeland Hugo Gerrit van Duijn (* 20. Januar 1943 in Den Haag). Philosoph und Akteur der Provo, später im Parlament. E David Edelstadt (* 9. Mai 1866 bei Kaluga in Russland; † 17. Oktober 1892 in Denver, Colorado). Schriftsteller. Luis Andrés Edo, (* 7. November 1925 in Barcelona; † 14. Februar 2009 in Barcelona); spanischer Anarchosyndikalist George Engel (* 15. April 1836; † 11. November 1887), deutscher Anarchist Lorenzo Kom’boa Ervin, (* 1947 in Chattanooga (Tennessee)). Autor und Black Anarchist. F Sébastien Faure (* 6. Januar 1858 in Saint-Étienne; † 14. Juli 1942 in Royan). Schriftsteller. Etta Federn-Kohlhaas (* 28. April 1883 in Wien; † 9. Mai 1951 in Paris). Anarchosyndikalistische Aktivistin und Schriftstellerin. Léo Ferré (* 24. August 1916 in Monaco; † 14. Juli 1993 in Castellina in Chianti, Italien). Musiker. Francisco Ferrer (* 10. Januar 1859 in Alella bei Barcelona; † 13. Oktober 1909 in Barcelona). Libertärer Pädagoge. Paul Feyerabend (* 13. Januar 1924 in Wien; † 11. Februar 1994 in Genolier/Schweiz). Philosoph und Wissenschaftstheoretiker. Dario Fo (* 24. März 1926 in Sangiano, Italien; † 13. Oktober 2016 in Mailand). Satirischer Theaterautor, Regisseur, Bühnenbildner, Komponist, Erzähler und Schauspieler. Nobelpreisträger für Literatur des Jahres 1997. Charles Fourier (* 7. April 1772 in Besançon; † 10. Oktober 1837 in Paris). Gesellschaftstheoretiker und Vertreter des Frühsozialismus. Ernst Friedrich (* 25. Februar 1894 in Breslau; † 2. Mai 1967 in Le Perreux-sur-Marne, Frankreich). Pazifist, Schriftsteller. G Emma Goldman Luigi Galleani (* 1861; † 4. November 1931). Befürworter des gewaltsamen Umsturzes der US-Regierung. Alexei Gan (* wohl 1887 in der Umgebung von Moskau; † 8. September 1942). Avantgarde-Künstler, Kunst-, Film- und Theatertheoretiker, Grafikdesigner und Filmemacher. Juan García Oliver (* 1901 in Reus, Tarragona; † 1980 in Guadalajara, Mexiko). Teilnehmer des spanischen Bürgerkriegs und Begründer der Gruppe Los Solidarios, die unter anderem ein Attentat auf Alfonso XIII. plante. Allen Ginsberg (* 3. Juni 1926 in Paterson (New Jersey); † 5. April 1997 in New York City). US-amerikanischer Dichter der Beat Generation. William Godwin (* 3. März 1756 in Wisbech, Cambridgeshire; † 7. April 1836). Schriftsteller. Gregor Gog (* 7. November 1891 in Schwerin; † 7. Oktober 1945 in Taschkent) war Gründer der Bruderschaft der Vagabunden. Emma Goldman (* 27. Juni 1869 in Kaunas, Litauen; † 14. Mai 1940 in Toronto, Kanada). Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Paul Goodman (* 9. September 1911 in New York; † 2. August 1972). US-amerikanischer anarchistischer Autor, Pädagoge Pietro Gori (* 14. August 1865 in Messina; † 8. Januar 1911 in Portoferraio). Jurist, Journalist, Intellektueller und Dichter. David Graeber (* 12. Februar 1961 in New York; † 2. September 2020 in Venedig) war ein amerikanischer Ethnologe. Er lehrte am Goldsmiths College der University of London. Jean Grave (* 16. Oktober 1854 in Le Breuil-sur-Couze; † 8. Dezember 1939 in Vienne-en-Val). Aktivist. Germaine Greer, (* 29. Januar 1939 in Melbourne). Autorin, Publizistin und Feministin Otto Gross (* 17. März 1877 in Gniebing-Weißenbach, Steiermark; † 13. Februar 1920 in Berlin). Arzt, Psychiater und Psychoanalytiker. Daniel Guérin (* 19. Mai 1904 in Paris; † 14. April 1988 in Suresnes (Hauts-de-Seine) bei Paris). Aktivist, Historiker und Theoretiker des Anarchismus. James Guillaume (* 16. Februar 1844 in London; † 20. November 1916 in Paris) Schriftsteller und bedeutendes Mitglied der Juraföderation. H Wilhelm Hasselmann Johan de Haas (* 1. September 1897; † 10. April 1945), niederländischer Autor, Antimilitarist und Anarchist. Hellmut G. Haasis (* 7. Januar 1942 in Mühlacker), deutscher Historiker, Schriftsteller und Verleger. Wilhelm Hasselmann (* 25. September 1844 in Bremen; † 25. Februar 1916 in New York), vormals sozialdemokratischer Politiker, Parteiausschluss 1880, emigriert in die USA, Redakteur, sozialrevolutionärer Publizist Wolfgang Haug (* 1955), Verleger und Publizist. Werner Henneberger, Architekt, Anarchosyndikalist (1904–1977) Émile Henry (* 1872; † 1894). Aktivist. Senna Hoy eigentl. Johannes Holzmann (* 1882 in Tuchel (Westpreußen); † 1914 in Meschtscherskoje) Schriftsteller. I Félix Martí Ibañez, (* 1913 in Cartagena; † 1974 in New York City) Arzt, Psychoanalytiker, Sexualreformer während des Spanischen Bürgerkriegs Itō Noe, ( 伊藤 野枝 ) (* 21. Januar 1895 in Fukuoka, Japan; † 16. September 1923 in Fukuoka) Sozialkritikerin, Autorin, Feministin. J Albert de Jong (* 29. April 1891 in Amsterdam; † 27. Juli 1970 in Heemstede), niederländischer Autor und Anarchosyndikalist Année Rinzes de Jong (* 7. März 1883; † 27. Januar 1970), niederländischer Pfarrer und christlicher Anarchist Gregorio Jover Cortés (* 1891 in Teruel; † 22. März 1964 in Mexiko-Stadt) Mitglied der Federación Anarquista Ibérica während des spanischen Bürgerkriegs. K Peter Kropotkin Hendrik Ebo Kaspers (* 11. Februar 1869 in Reiderwolderpolder (Niederlande); † 24. Juli 1953 in Santpoort), niederländischer Antimilitarist. Fritz Kater eigentlich Friedrich Kater (* 19. Dezember 1861 in Barleben; † 20. April 1945 in Berlin). Maurer und Verleger. Ulrich Klan (* 1953). Musiker, Komponist und Autor. Klaus der Geiger (* 20. Januar 1940 in Dippoldiswalde als Klaus Christian von Wrochem); deutscher Violinist, Liedermacher und Straßenmusiker. Holger Klotzbach (* 30. Januar 1946 in Duisburg), Kabarettist, in den 1980er Jahren Mitglied des Kabaretttrios Die 3 Tornados, seit 1992 Inhaber und Geschäftsführer der Bar jeder Vernunft und seit 2002 des Veranstaltungszeltes Tipi am Kanzleramt in Berlin. Heiner Koechlin (* 21. Januar 1918 in Basel; † 7. Mai 1996 in Basel) Autor und Publizist, 15 Jg. Zeitschrift Akratie Fritz Köster (* 13. Februar 1855; † 1934). Redakteur und Anarchosyndikalist Leopold Kohr (* 5. Oktober 1909 in Oberndorf bei Salzburg; † 26. Februar 1994 in Gloucester, England). Nationalökonom, Jurist, Philosoph. Pieter Adrianus Kooijman (* 25. Februar 1891 in Rotterdam; † 17. Januar 1975 in Den Haag), niederländischer Aktivist. Bernd Kramer (* 22. Januar 1940 in Remscheid; † 5. September 2014 in Berlin). Verleger, Gründer des Karin Kramer Verlages. Karin Kramer (* 9. November 1939; † 20. März 2014 in Berlin). Verlegerin, Gründerin des Karin Kramer Verlages. Georg Kreisler (* 18. Juli 1922 in Wien; † 22. November 2011 in Salzburg), österreichischer Dichter, Chansonnier und Kabarettist Pjotr Kropotkin (russisch Пётр Алексеевич Кропоткин) (* 9. Dezember 1842 in Moskau; † 8. Februar 1921 in Dmitrow). Geograph und Schriftsteller. Begründer des kommunistischen Anarchismus. Gabriel Kuhn (* 1972 in Innsbruck) Schriftsteller und Autor. Dieter Kunzelmann (* 14. Juli 1939 in Bamberg; † 9. Mai 2018 in Berlin), politischer Aktivist der westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre und Mitbegründer der von 1967 bis 1969 bestehenden Kommune I in West-Berlin. Galina Agafja Andrejewna Kusmenko (* 1892 in Pischtschanyj Brid; † 23. März 1978 in Taras), Beteiligte der Machnowschtschina und Ehefrau Nestor Machnos L Gustav Landauer Benedict Lachmann (* 8. Februar 1878; † 4. Dezember 1941) individualanarchistischer Publizist und Buchhändler Gustav Landauer (* 7. April 1870 in Karlsruhe; † 2. Mai 1919, ermordet in München-Stadelheim) führender Theoretiker und Aktivist. Chris Lebeau (* 26. Mai 1878 in Amsterdam; † 2. April 1945 im KZ Dachau), niederländischer Künstler und Anarchist. Arthur Lehning (* 23. Oktober 1899 in Utrecht; † 1. Januar 2000 in Lys-Saint-Georges, Frankreich) niederländischer Anarchosyndikalist und Mitbegründer des IISG Amsterdam. André Léo, eigentlich Victoire Léodile Béra; (* 18. August 1824 in Lusignan, Département Vienne; † 20. Mai 1900 in Paris); französische Schriftstellerin, Journalistin und Feministin. Friedrich Liebling (* 25. Oktober 1893 in Augustowka/Galizien (Österreich-Ungarn); † 28. Februar 1982) von Ramus beeinflusst, libertärer Psychologe, „Zürcher Schule“. Bart de Ligt (* 17. Juli 1883 in Schalkwijk, Niederlande; † 3. September 1938 in Nantes, Frankreich), niederländischer Theologe, Autor und Anarchist. Louis Lingg (* 9. September, 1864 in Mannheim; † 10. November 1887 in Chicago) Gewerkschafter und Opfer der Haymarket-Affäre. Gino Lucetti (* 31. August 1900; † 17. September 1943), italienischer Anarchist. Luigi Lucheni (* 22. April 1873 in Paris; † 19. Oktober 1910 in Genf, Selbstmord), falsch auch Luigi Luccheni oder Louis Lucheni. Attentäter. M Louise Michel Johann Most Errico Malatesta Nestor Machno (ukrainisch Нестор Іванович Махно; * 7. November 1888 in Huljai-Pole, Ukraine; † 6. Juli 1934 in Paris). Aktivist der nach ihm benannten Machnowschtschina, Theoretiker. John Henry Mackay (* 6. Februar 1864 in Greenock bei Glasgow, Schottland; † 16. Mai 1933 in Berlin-Charlottenburg). Hauptvertreter des Individualanarchismus in Deutschland Gildardo Magaña (* 7. März 1891; † 13. Dezember 1939), mexikanischer Revolutionär, Politiker und Anarchosyndikalist. Ricardo Flores Magón (* 16. September 1874 in San Antonio Eloxochitlán in Oaxaca; † 22. November 1922 im Gefängnis in Leavenworth im US-amerikanischen Bundesstaat Kansas). Journalist und Literat. Errico Malatesta (* 14. Dezember 1853 in Capua/Provinz Caserta; † 22. Juli 1932 in Rom). Schriftsteller. Judith Malina (* 4. Juni 1926 in Kiel; † 10. April 2015 in Englewood). Schauspielerin. Teresa Mañé Miravet (* 29. November 1865 in Cubelles; † 5. Februar 1939 in Perpignan). Pädagogin und Verlegerin. Sylvain Maréchal (* 15. August 1750 in Paris; † 18. Januar 1803 in Montrouge). Spätaufklärer, Vordenker des Anarchismus. Wilhelm Marr (* 16. November 1819 in Magdeburg; † 17. Juli 1904 in Hamburg) Arbeiteranarchist, Publizist, erster Propagandist des Anarchismus im deutschen Sprachraum Dora Marsden (* 5. März 1882 in Marsden, Yorkshire, England; † 13. Dezember 1960) Feministin, Literaturherausgeberin und Autorin. Todd May Professor der Philosophie an der Clemson University, South Carolina, USA. Mitbegründer des Postanarchismus. Wendy McElroy (* 1951) kanadische Vertreterin des Individualistischen Anarchismus und „sex-positive“ Feministin. Johannes Methöfer (* 17. August 1863; † 24. Oktober 1933), einer der ersten Anarchisten in den Niederlanden Ida Mett (* 20. Juli 1901 in Smorgone, Russland, als Ida Gilman; † 27. Juni 1973 in Paris, Frankreich). Herausgeberin von Zeitschriften und technische Übersetzerin. Louise Michel (* 29. Mai 1830 auf Schloss Broucourt, Département Haute-Marne; † 9. Januar 1905 in Marseille). Autorin. Lodewijk van Mierop (* 1. Januar 1876 in Rotterdam; † 13. Juni 1930 in Bussum), niederländischer Pazifist und christlicher Anarchist. Octave Mirbeau (* 16. Februar 1848 in Trévières, Calvados; † 16. Februar 1917 in Paris), französischer Journalist, Kunstkritiker und Romanautor Federica Montseny (* 12. Februar 1905 in Madrid; † 14. Januar 1994 in Toulouse), Schriftstellerin und Ministerin in der Zweiten Spanischen Republik Alan Moore (* 18. November 1953), britischer Autor Johann Most (* 5. Februar 1846 in Augsburg; † 17. März 1906 in Cincinnati in den USA). Autor. Erich Mühsam (* 6. April 1878 in Berlin; ermordet † 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg). Aktivist, Publizist und Schriftsteller. Herbert Müller-Guttenbrunn (* 5. Juni 1887 in Wien; † 10. April 1945), österreichischer Publizist, Schriftsteller und Satiriker Jürgen Mümken (* 1965). Postanarchistischer Autor. N Max Nettlau Maximilian Nacht, auch bekannt unter dem Namen Max Nomad (* 15. September 1881 in Buczacz (Ostgalizien); † 18. April 1973 in New York City). Anarchistischer, später sozialistischer Journalist und Schriftsteller. Oscar Neebe (* 12. Juli 1850 in New York City; † 22. April 1916 in Chicago). Gewerkschafter und Angeklagter im Prozess um den Haymarket Riot. Max Nettlau, (* 30. April 1865 in Neuwaldegg, heute Teil von Wien; † 23. Juli 1944 in Amsterdam). Historiker. Saul Newman (* 1972). Postanarchistischer Politikwissenschaftler. O Sepp Oerter (* 24. September 1870 in Straubing; † 14. Dezember 1928 in Braunschweig), Journalist und Aktivist in der anarchistischen Bewegung; später SPD, USPD und NSDAP, 1919–1920 Ministerpräsident von Braunschweig. Bartholomeus van Ommeren (* 5. April 1859; † 6. September 1907), niederländischer Redakteur und Anarchist Felix Ortt, niederländischer Autor, Philosoph und christlicher Anarchist (1866–1959) Ōsugi Sakae (1885–1923) bedeutendster japanischer Anarcho-Syndikalist der Taishō-Ära P Pierre-Joseph Proudhon Chuck Palahniuk (* 21. Februar 1962 in Pasco, Washington). Autor und freiberuflicher Journalist. Georges Palante (* 20. November 1862; † 5. August 1925), französischer Philosoph Sidney E. Parker (* 1930 in London). Britischer individualistischer Anarchist, Herausgeber der Zeitschriften Minus One und Egoist. Willi Paul (* 1. Juli 1897 in Göttingen; † 27. April 1979), Widerstandskämpfer, Anarchosyndikalist Abel Paz, eigentlich Diego Camacho (* 12. August 1921 in Almería; † 13. April 2009 in Barcelona). Revolutionär, Widerstandskämpfer gegen Franco und Schriftsteller. Juan Peiró (* 18. Februar 1887 in Barcelona; † 24. Juli 1942 in Paterna), Glaser, Ökonom und Minister in der Zweiten Spanischen Republik Utah Phillips (* 15. Mai 1935 in Cleveland, Ohio; † 23. Mai 2008 in Nevada City, Kalifornien). Folksänger und Mitglied der Industrial Workers of the World. May Picqueray (* 8. Juli 1898 in Savenay; † 3. November 1983 in Paris), militante Anarchistin Giuseppe Pinelli (* 21. Oktober 1928 in Mailand; † 15. Dezember 1969 in Mailand). Eisenbahnarbeiter und ABC-Sekretär. In Polizeihaft unter ungeklärten Umständen verstorben. Theodor Plievier (* Februar 1892 in Berlin; † 12. März 1955 in Avegno, Schweiz), deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romantrilogie über die Kämpfe an der Ostfront des Zweiten Weltkriegs, bestehend aus den Werken Stalingrad, Moskau und Berlin. Amparo Poch y Gascón (* 15. Oktober 1902 in Saragossa; † 15. April 1968 in Toulouse). Medizinerin und Publizistin. Émile Pouget (* 12. Oktober 1860 in Pont-de-Salars, Département Aveyron; † 21. Juli 1931 Palaiseau, Département Seine-et-Oise). Theoretiker der Direkten Aktion. Pierre-Joseph Proudhon (* 15. Januar 1809 in Besançon, Frankreich; † 19. Januar 1865 in Passy bei Paris). Ökonom und Soziologe. Begründer der mutualistischen Strömung des Anarchismus (auch solidarischer Anarchismus, Proudhonismus). Salvador Puig Antich (* 1948 in Barcelona; † 2. März 1974 im Gefängnis Modelo in Barcelona, hingerichtet). Widerstandskämpfer gegen Franco. Q Horst Matthai Quelle (* 30. Januar 1912 in Hannover; † 27. Dezember 1999 in Tijuana) deutsch-mexikanischer Philosoph und Individualanarchist R Reclus liest „Le Cri du Peuple“ in seinem Brüsseler Garten. Alfred Reginald Radcliffe-Brown (* 17. Januar 1881 in Birmingham; † 24. Oktober 1955 in London) war ein Pionier der britischen Sozialanthropologie und in seiner Jugendzeit aktiver Anarchist. Michel Ragon (* 1924 in Marseille; † Februar 2020). Romancier. Karl Raichle (* 31. August 1889 in Dettingen unter Teck; † 16. April 1965 in Meersburg), deutscher Zinnschmied und Metallkünstler, gründete 1928 in Urach mit der Kommune am Grünen Weg den an verschiedenen nonkonformistischen und lebensreformerischen Ideen orientierten Uracher Kreis. Pierre Ramus Pseudonym für Rudolf Grossmann (* 15. April 1882 in Wien; † 27. Mai 1942 (?) auf dem Schiff nach Veracruz, Mexiko). Aktivist und Theoretiker. Seit 1992 gibt es mit Sitz in Wien die Pierre-Ramus-Gesellschaft. Ravachol eigentl. François Claudius Koeningstein (* 14. Oktober 1859 in Saint-Chamond, Département Loire; † 11. Juli 1892 in Montbrison, Département Loire). Verfechter der Propaganda der Tat. Georg von Rauch (* 12. Mai 1947 in Marburg an der Lahn; † 4. Dezember 1971 in Berlin), Aktivist. Herbert Read (* 4. Dezember 1893 auf dem Gut Muscoats in der Nähe von Stonegrave (Yorkshire); † 12. Juni 1968 in Stonegrave). Kunsthistoriker. Élisée Reclus (* 15. März 1830 in Sainte-Foy-la-Grande (Gironde); † 4. Juli 1905 in Torhout, Belgien). Geograph und Theoretiker. Abraham Mozes Reens (* 16. September 1870; † 6. September 1930), jüdischer, niederländischer Propagandist für den revolutionären Sozialismus und Anarchismus. Jacob van Rees (* 16. April 1854 in Amsterdam; † 4. Januar 1928 in Hilversum), niederländischer Antimilitarist und Anarchist. Otto Reimers (* 17. September 1902 in Grambek; † 22. Oktober 1984 in Laufenburg). Autor und Publizist. August Reinsdorf (* 31. Januar 1849 in Pegau; † 7. Februar 1885 in Halle). Verfechter der Propaganda der Tat. Rio Reiser eigentl. Ralph Christian Möbius (* 9. Januar 1950 in Berlin; † 20. August 1996 in Fresenhagen, Nordfriesland), deutscher Musiker, zunächst als Frontmann der Politrock-Band Ton Steine Scherben, danach unter eigenem Namen. In seinen letzten Lebensjahren Mitglied der PDS. Robert Reitzel (* 27. Januar 1849 in Schopfheim; † 31. März 1898 in Detroit). Schriftsteller, Hrsg. der Zeitschrift Der arme Teufel. Rudolf Rocker (* 25. März 1873 in Mainz; † 19. September 1958 in Westchester County, USA). Autor und Historiker. Jerry Rubin (* 14. Juli 1938 in Cincinnati; † 28. November 1994 in Los Angeles) US-amerikanischer Aktivist gegen den Vietnamkrieg in den 1960er und 1970er Jahren. Helmut Rüdiger (* 1903 in Frankenberg; † 1966 in Spanien). Redakteur und Herausgeber, zeitweilig Sekretär der Internationalen Arbeiter-Assoziation Otto Rühle (* 23. Oktober 1874 in Großvoigtsberg/Sachsen; † 24. Juni 1943 in Mexiko-Stadt), zunächst sozialdemokratischer, später rätekommunistischer Politiker und Schriftsteller, ab Mitte der 1920er Jahre zunehmende Annäherung an den Anarchismus und die Adlersche Individualpsychologie Han Ryner (* 7. Dezember 1861 in Nemours, Département d’Oran, Algerien; † 6. Januar 1938 in Paris). Pazifist. S Victor Serge Horst Stowasser in Berlin 2007 Sacco und Vanzetti Ferdinando „Nicola“ Sacco (* 1891 in Torremaggiore (FG), Italien) und Bartolomeo Vanzetti (* 1888 in Villafalletto (CN), Italien). Aus Italien eingewanderte Arbeiter in den USA. Angehörige der anarchistischen Arbeiterbewegung. Nach umstrittenen Verfahren in der Nacht vom 22. auf den 23. August 1927 hingerichtet. 1977 posthum rehabilitiert. Diego Abad de Santillán Pseudonym für Sinesio Vaudilio García Fernández (* 20. Mai 1897 in Reyero; † 18. Oktober 1983 in Barcelona). Herausgeber, Autor und Ökonom. Alexander Schapiro (* 6. August 1890; † 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau) aktiv in der Machnobewegung und im Spanischen Bürgerkrieg Fritz Scherer (Anarchist) (* 1903 in Berlin; † 14. März 1988 in Berlin). Anarchistischer Wanderarbeiter und Buchbinder. Dieter Schrage (* 28. Juni 1935 in Hagen; † 29. Juni 2011 in Wien). Österreichischer Kulturwissenschaftler, -aktivist und -politiker. Antje Schrupp (geboren am 22. September 1964 in Weilburg, Hessen); deutsche Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Bloggerin, Buchautorin und Übersetzerin. Fedossij Schtschus * (13. Märzjul./ 25. März 1893greg. im Dorf Welykomychajliwka; † 27. Juni 1921, bei Choruschiwka). Beteiligter der Machnowschtschina Ilse Schwipper (* 24. Juni 1937 in Berlin; † 27. September 2007 in Berlin), Anarchafeministin. Adhémar Schwitzguébel (* 1844 in Sonvilier; † 23. Juli 1895 in Biel). Theoretiker des kollektivistischen Anarchismus, Mitbegründer der Juraföderation und Mitglied der Ersten Internationale. Salvador Seguí (* 23. Dezember 1886 in Tornabous; † 10. März 1923 in Barcelona), bekannt als El noi del sucre (Katalanisch für „Der Zuckerjunge“), war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine herausragende Persönlichkeit des spanischen Anarchismus und Syndikalismus. Victor Serge, eigentl. Victor Lvovich Kibalchich (* 30. Dezember 1890 in Brüssel; † 17. November 1947 in Mexiko), Revolutionär und Schriftsteller. Serge war eigentlich Anarchist, schloss sich aber 1919, trotz großer Skepsis und Bedenken gegenüber deren Vorgehen den Bolschewiki an. John Sinclair (* 2. Oktober 1941 in Flint, Michigan), US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller Antonio Díaz Soto y Gama, mexikanischer Rechtswissenschaftler, Revolutionär und Anarchosyndikalist (1880–1967) Augustin Souchy (* 28. August 1892 in Ratibor, Oberschlesien; † 1. Januar 1984 in München). Antimilitarist. August Spies (* 10. Dezember 1855 in Landecker Amt, Hessen; † 11. November 1887 in Chicago). Chefredakteur und Herausgeber der Arbeiter-Zeitung, Sprecher der US-amerikanischen Arbeiterbewegung in Chicago und Haymarket-Märtyrer. Lysander Spooner (* 1808; † 1887). Rechtsphilosoph, Unternehmer und Gegner der Sklaverei. Mollie Steimer (* 21. November 1897; † 23. Juli 1980), russische Anarchistin. Rudolf Steiner (* 27. Februar 1861 in Donji Kraljevec nahe Čakovec, Kroatien (Medjimurje), damals Österreich; † 30. März 1925 in Dornach, Schweiz). Herausgeber, Redakteur und Individualanarchist ca. 1893–1900. Später Begründer der Anthroposophie. Jan Sterringa (* 25. Februar 1870; † 27. November 1951), niederländischer Theosoph und Anarchist. Max Stirner Pseudonym für Johann Caspar Schmidt (* 25. Oktober 1806 in Bayreuth; † 25. Juni 1856 in Berlin). Philosoph und Journalist. Vorläufer des Individualanarchismus. Horst Stowasser (* 7. Januar 1951 in Wilhelmshaven; † 30. August 2009 in Ludwigshafen am Rhein). Autor. Artur Streiter (* 17. Januar 1905 in Neuruppin; † 25. Oktober 1946 in Schönow) Maler, Auftragszeichner, Schriftsteller, Journalist und Literaturkritiker. Mitglied der FAUD T Henry David Thoreau Frank Tannenbaum (* 1893 in Österreich; † 1969 in New York City). US-amerikanischer Soziologe und Historiker Fritz Teufel (* 17. Juni 1943 in Ingelheim; † 6. Juli 2010 in Berlin), politischer Aktivist der westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre und Mitbegründer der von 1967 bis 1969 bestehenden Kommune I in West-Berlin Clara Thalmann (* als Clara Enser 1910 in Basel; † 27. Januar 1987 in Frankreich), Widerstandskämpferin im spanischen Bürgerkrieg, Autorin. Paul Thalmann (* 1901 in Basel; † 1980 in Frankreich), Kämpfer im spanischen Bürgerkrieg, Autor und Kommunegründer. Henry David Thoreau (* 12. Juli 1817 in Concord, Massachusetts; † 6. Mai 1862 ebenda). Schriftsteller und Philosoph, u. a. Autor von Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat. Uwe Timm (* 5. Februar 1932; † 7. März 2014 in Barcelona) Vertreter des Individualanarchismus, Mitbegründer der „Mackay-Gesellschaft“, Herausgeber der libertären Zeitschrift espero Claus Timmermann, Verleger (* 1866; † 1941) Lew Nikolajewitsch Tolstoi (* 9. September 1828 in Jasnaja Poljana; † 20. November 1910 in Astapowo) Russischer Schriftsteller und Vertreter eines religiös inspirierten Anarchismus B. Traven (* um 1882; † 26. März 1969 in Mexiko-Stadt). Schriftsteller. Lew Tschjorny (* 1890 in Moskau; † 21. September 1921 in Moskau) russischer Anarchist der sog. Dritten Russischen Revolution Benjamin Tucker (* 17. April 1854 in South Dartmouth, Massachusetts; † 22. Juni 1939 in Monaco). Journalist, Autor, Übersetzer, Verleger, Herausgeber von Liberty (1881–1908). V Raoul Vaneigem (* 1934 in Lessines, Belgien). Künstler, Autor und Kulturphilosoph. Volin eigentlich Wsewolod Michailowitsch Eichenbaum (* 1882 in Woronesch, Russland; † 18. September 1945 in Paris). Russischer Revolutionär. W Rudolf Rocker und Milly Witkop. Ausschnitt des Gruppenfotos eines anarchistischen Treffens 1912 Kurt Wafner (* 25. November 1918 in Berlin; † 10. März 2007 in Berlin). Verlagslektor, Hörspielautor und Anti-Militarist. Colin Ward (* 14. August 1924 in Wanstead, Essex; † 11. Februar 2010). Schriftsteller und Sozialhistoriker. Josiah Warren (* 1798 in Boston, Massachusetts; † 14. April 1874 in Boston) Sozialreformer, Musiker, Erfinder und Schriftsteller. Gerhard Wartenberg, (* 1. Februar 1904 in Tannroda (Thüringen); † 22. Dezember 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen). Autor, Zeitschriftenherausgeber, Anarchosyndikalist Otto Weidt (* 2. Mai 1883 in Rostock; † 22. Dezember 1947 in Berlin). Besenbinder und Gerechter unter den Völkern. Simone Weil (* 3. Februar 1909 in Paris; † 24. August 1943 in Ashford (Kent)). Philosophin und Mystikerin. Clara Gertrud Wichmann (* 17. August 1885 in Hamburg; † 15. Februar 1922 in Den Haag). Juristin. Hans Widmer (* 1947), Schweizer Autor. Meist unter dem Pseudonym p. m. Oscar Wilde (* 16. Oktober 1854 in Dublin; † 30. November 1900 in Paris). Irischer Schriftsteller. Michael Wilk (* 1956 in Wiesbaden) Autor, Arzt, Psychotherapeut Bradley Roland Will (* 1970 in Evanston, Illinois; † 27. Oktober 2006 in Oaxaca de Juárez). Journalist und Indymedia-Aktivist. Erschossen von mexikanischen Polizisten. Robert Anton Wilson (* 18. Januar 1932 in Brooklyn; † 11. Januar 2007 in Capitola bei Santa Cruz, Kalifornien). Autor und Philosoph. Milly Witkop-Rocker (* 1. März 1877 in Slotopol, Ukraine; † 23. November 1955 bei Lake Mohegan, USA). Feministin und Autorin. Robert Paul Wolff (* 27. Dezember 1933 in New York City). Politischer Philosoph und Individualanarchist. George Woodcock (* 8. Mai 1912; † 28. Januar 1995). Kanadier. Fachmann für kanadische Literatur, zeitweise Anarchist und Autor eines anerkannten Werkes über den Anarchismus (1962). Paul Wulf (* 2. Mai 1921; † 3. Juli 1999). Antifaschist, Anarchist und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Z Peter-Paul Zahl Peter-Paul Zahl (* 14. März 1944 in Freiburg im Breisgau; † 24. Januar 2011 in Port Antonio, Jamaika). Schriftsteller. Anteo Zamboni (* 11. April 1911 in Bologna; † 31. Oktober 1926 in Bologna) Attentäter. Emiliano Zapata (* 8. August 1879 in San Miguel Anenecuilco (Morelos); † 10. April 1919 in Chinameca), Protagonist der mexikanischen Revolution. John Zerzan (* 1943 in Oregon). Primitivistischer Schriftsteller. Kurt Zube (* 14. Juli 1905 in Dirschau bei Danzig; † 7. Mai 1991 in Freiburg/Br.) pseud.: K.H.Z. Solneman, Begründer der Mackay-Gesellschaft, Verleger individual-anarchistischer Literatur Wolfgang Zucht (* 30. Januar 1929; † 17. September 2015) betrieb gemeinsam mit seiner Frau Helga Weber (* 1935) in Kassel den Verlag Weber & Zucht, der Literatur zum Anarchismus und zu libertären Bewegungen verlegt.liegende Kollektivarbeit Grund Literatur Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918–1929), Bremen 2005. F. Barwich, E. Gerlach, Arthur Lehning, R. Rocker, Helmut Rüdiger: Arbeiter-selbstverwaltung-Räte-Syndikalismus. Karin Kramer Verlag, Berlin 1971. ISBN 3-87956-090-0. Franz Barwich/Studienkommission der Berliner Arbeiterörse: „Das ist Syndikalismus“. Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit Texten von Franz Gampe, Fritz Kater, Augustin Souchy u. a. und einer Einleitung von Helge Döhring, Frankfurt 2005, ISBN 978-3-936049-38-1 Rudolf Berner: Die unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland (1937), Libertad Verlag, Berlin 1997. Hans Manfred Bock: Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918 bis 1923 – ein Beitrag zur Sozial- und Ideengeschichte der frühen Weimarer Republik; Erstauflage 1969, aktualisierte Neuauflage 1993, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ISBN 3-534-12005-1 Vera Bianchi: Feminismus in proletarischer Praxis: Der "Syndikalistische Frauenbund" (1920 bis 1933) und die "Mujeres Libres" (1936 bis 1939), in Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft I/2018, S. 27–44. Helge Döhring: Anarcho-Syndikalismus in Deutschland 1933–1945, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 3-89657-062-5 Helge Döhring: Anarcho-Syndikalismus in Ostpreußen! 750 Jahre Königsberg nicht ohne Anarcho-Syndikalisten!, Bremen 2006. (als PDF; 4,2 MB) Helge Döhring: Damit in Bayern Frühling werde! Die syndikalistische Arbeiterbewegung in Südbayern von 1914 bis 1933, Verlag Edition AV, Lich/Hessen. ISBN 978-3-936049-84-8 Helge Döhring: Die Presse der syndikalistischen Arbeiterbewegung in Deutschland 1918 bis 1933, Edition Syfo 1, Moers 2010, ISBN 978-3-9810846-8-9. Helge Döhring: Syndikalismus im 'Ländle'. Die FAUD in Württemberg 1918 bis 1933. Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2006. ISBN 3-936049-59-9. Helge Döhring: Zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung in Baden. Eine Textsammlung (Südbaden, Freiburg und Heidelberg), Bremen 2007 [1] FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus – Geschichte und Perspektiven, Bremen 2005. FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus – Geschichte und Perspektiven. Ergänzungsband, Bremen 2006. Freie Arbeiter-Union – IAA/ (Autorenkollektiv): Anarcho-Syndikalismus in Deutschland: Zur Geschichte der „Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften“ (1897-1919) und der „Freien Arbeiter Union Deutschlands“ (1919–1939). München: Selbstverlag, 1986 IWK Heft 4, Dez.1986, 22. Jg.: (Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung): darin: Cornelia Regin: „Vom Anarchismus des Gefühls zum Anarchismus der Überzeugung. Ein Beitrag zur Geschichte und Ideologie der anarchistischen und anarcho-syndikalistischen Jugendbewegung in der Weimarer Republik“.(Seite 471 ff.) Historische Kommission zu Berlin, Berlin 1986.ISSN 0046-8428. IWK Heft 3, Sept.1989, 25. Jg.: (Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung) darin: Hans Manfred Bock: 'Anarchosyndikalismus in Deutschland. Eine Zwischenbilanz'.(S. 293ff.); Wolfgang Haug: 'Eine Flamme erlischt. Die FAUD (Anarchosyndikalisten) von 1932 bis 1937'. (S. 359ff.); Cornelia Regin: 'Hausfrau und Revolution. Die Frauenpolitik der Anarchosyndikalisten in der Weimarer Republik'. (S. 379ff.) Berlin 1989. Ulrich Klan, Dieter Nelles: „Es lebt noch eine Flamme“: Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus. Grafenau-Döffingen Trotzdem Verlag, 1990. 380 Seiten. ISBN 3-922209-72-6 Rudolf Rocker: Prinzipienerklärung des Syndikalismus, o. J. Berlin (1920). (Neudruck bei Syndikat-A-Medienvertrieb) Hartmut Rübner: Freiheit und Brot: Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands: Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. Berlin, Köln: Libertad, 1994. 320 Seiten. ISBN 3-922226-21-3. Hartmut Rübner: FAUD, in: Hans-Jürgen Degen (Hg.), Lexikon der Anarchie/Encyclopaedia of Anarchy/Lexique de l’ anarchie, Bösdorf 1993 ff., Verlag Schwarzer Nachtschatten, Losebl.-Ausg., Erg.-Lfg. 1 (1994), 8 S. Hartmut Rübner: Linksradikale Gewerkschaftsalternativen. Der Anarchosyndikalismus in Norddeutschland von den Anfängen bis zur Illegalisierung nach 1933, in: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, 14 (1996), S. 66–108, Germinal-Verlag Bochum R. Theissen/P. Walter/J. Wilhelms: Anarchosyndikalistischer Widerstand an Rhein und Ruhr. (Antiautoritäre Arbeiterbewegung im Widerstand Bd. Januar) Meppen 1980. Marcel van der Linden/Wayne Thorpe: Aufstieg und Niedergang des revolutionären Syndikalismus, in: „1999“ Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. 3/1990 Hamburg. S. 9–38 und als Separatdruck/Broschüre 1992 Angela Vogel: Der deutsche Anarcho-Syndikalismus. Genese und Theorie einer vergessenen Bewegung, Berlin 1977 Axel Ulrich: Zum Widerstand der Freien Arbeiter-Union Deutschlands gegen den Nationalsozialismus. Ihr konspiratives Verbindungsnetz in Hessen und im Raum Mannheim/Ludwigshafen, in: Nassauische Annalen. Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bd. 99. Wiesbaden 1988, S. 153–171. Weblinks Helge Döhring: Übersicht und Einführung speziell zur FAUD Freie Arbeiter Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten) im Lexikon der Anarchie Hartmut Rübner: Eine Analyse des revolutionären Syndikalismus in Deutschland Siegbert Wolf: Der erste Prozeß des Volksgerichtshofs gegen die Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) im Sommer 1936 FAUD (A.-S.): Freie Arbeiter Union Deutschland – Unser Weg (1932) FAUD (A.-S.): Organisationsstatut der FAUD (A.-S.) islang größte anarchosyndikalistische Gewerkschaft war im Spanien der 1930er Jahre die Confederación Nacional del Trabajo (CNT), die nach der Zeit des Franquismus reorganisiert wurde. Für die rein gewaltfreie Umsetzung steht der Anarchopazifismus (auch gewaltfreier Anarchismus). Hier geht es primär um das Zusammenführen des Anarchismus mit der gewaltfreien Aktionstheorie bzw. mit Theorien der gewaltfreien Revolution. Gewaltkritik wird in diesem Zusammenhang auch als wichtiger Teil anarchistischer Herrschaftskritik verstanden. Auch christliche Anarchisten treten zumeist strikt pazifistisch auf. Sie verneinen die Herrschaft der Kirchen und Priester wie des Staates und glauben, dass Freiheit direkt durch die Lehre Jesu spreche. Eine Strömung des jüdischen Anarchismus, zum Beispiel vertreten von Bernard Lazare, entstand aus den Erfahrungen verschiedener antisemitischer Pogrome des späten 19. Jahrhunderts. Die auch als ‘anarchistischer Zionismus’ bezeichnete Idee war ein jüdisches Gesellschaftssystem ohne Staat. Durch die Zusammenarbeit mit zionistischen Sozialisten wurden viele jüdische Siedlungen in Palästina (Kibbuzim) unter britischem Mandat nach anarchistischen Vorstellungen organisiert.[18] Weitere Denkrichtungen entstanden durch die Verbindung von anarchistischen Ideen mit anderen religiösen Denktraditionen, wie beispielsweise dem Islam, dem Buddhismus und dem Hinduismus. Aus Reflexion über die Niederlage des Anarchismus in der Ukraine wurde der Plattformismus entwickelt, der eine stärkere Gemeinschaft, deutliche Verständigung über die ideologische Ausrichtung und Verbindlichkeit in der Praxis fordert. Ein ähnliches Modell vertritt der Especifismo in Südamerika. Der Insurrektionalismus oder aufständische Anarchismus ist eine revolutionäre Theorie und Praxis innerhalb der freiheitlichen Bewegung, die sich formalen Organisationen wie Basisgewerkschaften und Föderationen entgegenstellt, die auf einem politischen Programm und regelmäßigen Treffen basieren. Stattdessen befürworten Insurrektionisten Direkte Aktion und Zusammenarbeit in informellen kleinen autonomen Basisgruppen, den Affinity Groups (Bezugsgruppen). Der Anarchokapitalismus tritt für eine vom freien Markt, von freiwilligen Übereinkunften und von freiwilligen vertraglichen Bindungen geprägte Gesellschaft ein, die vollständig auf staatliche Institutionen und Eingriffe verzichtet. Die Verhältnisbestimmung dieser Ideen und ihrer Vertreter und Vorläufer zu anderen Formen des Anarchismus ist umstritten. Die Anarchist FAQ schreibt dazu, dass der Anarchokapitalismus seinen Ursprung im Liberalismus, nicht im Anarchismus habe und die Geschichte der ökonomischen Ideen des Anarchismus ignoriere, die immer antikapitalistisch gewesen seien. Zwischen anarchokapitalistischen Theoretikern und der anarchistischen politischen Bewegung bestehe keine Verbindung.[19] Dagegen sieht Stefan Blankertz den Anarchismus allgemein als radikale Form des Liberalismus.[20] Neuere Ansätze Emma Goldman Die französische Variante des Anarchismus von 1968, der Situationismus, zeigte sich in der Studentenbewegung und den Mai-Unruhen. Forderungen waren unter anderem Abschaffung der Ware, der Arbeit, der Hierarchien, Aufhebung der Trennung zwischen Kunst und Leben. Der Anarchafeminismus ist eine Wortschöpfung der 1970er Jahre und vereint den Radikalfeminismus mit der anarchistischen Idee. Es gibt in der anarchistischen Bewegung schon Vorläufer, so hat Emma Goldman den Kampf um weibliche Gleichberechtigung mit dem um Herrschaftsfreiheit verbunden. Die Begriffssetzung Neo-Anarchismus beschreibt die historische Erscheinungsform im Zuge der 68er-Bewegung in Deutschland, in der der theoretische Anarchismus wiederentdeckt wurde und die Hierarchiefreiheit in progressiven und „linken“ Gruppen Einzug hielt. Öko-Anarchismus ist die Bezeichnung für die Verknüpfung von Ablehnung der Herrschaft von Menschen über Menschen mit der Ablehnung der Herrschaft des Menschen über die Natur. Eine bedeutende Strömung in Nordamerika ist der Primitivismus, der die Rückkehr zu vorindustriellen Formen des Wirtschaftens propagiert. „Folk-Anarchy“, auch der „kleines-a-Anarchismus“, sind in den USA entwickelte „postlinke“ anarchistische Strömungen. Diese Ansätze finden sich in Netzwerken wie CrimethInc. und der Curious George Brigade, die sich gegen nostalgische Theorie- und Personenbezüge richten und eine „Do it yourself“-Praxis (DIY) fordern: „eine Anarchie geschaffen von gewöhnlichen Menschen, die außergewöhnliche Leben leben, genannt Folk-Anarchy.“[21] Postanarchismus stellt keine einheitliche Theorie dar, sondern ist ein Sammelbegriff für postmoderne, postfeministische und poststrukturalistische Debatten aus anarchistischer Perspektive. Das Präfix „Post“ steht für eine Infragestellung und Verwerfung von einigen Grundannahmen des klassischen Anarchismus, nicht für ein Aufgeben anarchistischer Ziele. Das äußerst positive Menschen- und Weltbild des Anarchismus des 19. Jahrhunderts gilt dem Postanarchismus als überholt. Ihm zeigt sich Herrschaft als verändert und erweitert dar, der Ausbeutung wird die unterwerfende Subjektivierung zur Seite gestellt, der positive Machtbegriff Foucaults adaptiert. Der Postanarchismus beschäftigt sich zudem mit Postkolonialismus und Antirassismus.[22] Libertärer Kommunalismus[23] ist ein reformistisch orientierter praxisnaher Entwurf für demokratische Selbstverwaltung von Gemeinden auf der Basis von Ökologie, Freiwilligkeit und Föderalismus und wurde in den kurdischen Gebieten zur Zeit des syrischen Bürgerkriegs umgesetzt. Das englischsprachige begriffliche Pendant zu libertär, libertarian, bezeichnet seit den 1950er Jahren eine Verbindung von Anarchismus und Kapitalismus.[24] Geschichte Vorläufer → Hauptartikel: Vorläufer des Anarchismus Diogenes von Sinope auf einem Gemälde von John William Waterhouse. Diogenes gehörte zu den frühen Gesellschaftskritikern und predigte die Bedürfnislosigkeit als Grundlage der Freiheit. Der Historiker Peter Marshall bezeichnet den Daoismus als „ersten klaren Ausdruck anarchistischer Sensibilität“ und dessen Hauptwerk Daodejing von Laozi als „einen der größten anarchistischen Klassiker.“[25] Die Taoisten lehnten Regierungen ab und strebten ein Leben in natürlicher und spontaner Harmonie an, wobei der Einklang des Menschen mit der Natur eine bedeutende Rolle spielte. Der Daoismus entwickelte im Laufe der Zeit ein regelrechtes System politischer Ethik und verzichtete auf Kulte und die Ausbildung einer Priesterkaste. Der Daoismus war damit auch die wichtigste Gegenströmung zum autoritären und bürokratischen Konfuzianismus, der später zur chinesischen Staatsreligion wurde.[26] Erste Vorläufer des Anarchismus in Europa finden sich in der griechischen Philosophie der Antike. Der Historiker Max Nettlau sieht die bloße Existenz des Wortes „An-Archia“ als Beleg, „dass Personen vorhanden waren, die bewußt die Herrschaft, den Staat verwarfen.“[27] Ab dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung predigte Diogenes von Sinope (ca. 400 – 324 v. Chr.) die Rückkehr zum naturgemäßen Leben. Er und die Schüler der von ihm begründeten Schule der Kyniker sahen die ursprüngliche Bedürfnislosigkeit als erstrebenswerten Zustand. Soziale Harmonie würde laut den Kynikern anstelle von gegenseitigem Kampf und gesellschaftlichem Konflikt bestehen, da sich diese aus der Gier des Menschen nach materiellem Besitz und dem Streben nach Ehre ergeben.[28] In den Lehren von Zenon von Kition (ca. 333–262 v. Chr.) sieht der Historiker Georg Adler zum ersten Mal in der Weltgeschichte die Ideen des Anarchismus entwickelt.[29] Zenon, der Begründer der Stoa, war ein großer Kritiker von Platons Ideal einer Gesellschaft, die mit absoluter Staatsmacht zu einem moralischen Zusammenleben finden sollte. Zenon entwarf im Gegensatz zu Platon sein eigenes Ideal einer freien staatenlosen Gemeinschaft, die der Natur des Menschen besser entsprechen würde. Anstatt dem schriftlichen Gesetz zu folgen sollten die Menschen durch innere Einsicht ihren wahren natürlichen Trieben folgen. Dies würde die Menschen zur Liebe zum Mitmenschen und zur Gerechtigkeit führen. Wie in der äußeren Natur Eintracht, Harmonie und Gleichgewicht herrschen, so würde dies dann auch in der menschlichen Gesellschaft gelten. Daraus folgt die Negation des Gesetzes, der Gerichte, der Polizei, der Schule, der Ehe, des Geldes, der staatlichen Religion und des Staates. Über alle Völkergrenzen hinaus würde der Mensch in vollkommenster Gleichheit leben. Jeder sollte freiwillig gemäß seinen Fähigkeiten arbeiten und je nach Bedürfnis konsumieren dürfen.[29] Im späten Altertum und im Mittelalter gab es verschiedene verfolgte Sekten und Ketzer mit freiheitlichen Merkmalen. Anarchistische Elemente sind im Mittelalter jedoch erstmals beim Häretiker Amalrich von Bena und seinen Anhängern, den Amalrikanern, dokumentiert. Ähnliches gilt für die christlich-mystischen Brüder und Schwestern des freien Geistes im 12. und 13. Jahrhundert, die sich außerhalb der Gesellschaft und ihrer Gesetze stellten.[30] Zu den Vorläufern des Anarchismus wird Étienne de La Boétie (1530–1563) gezählt, der im Alter von 18 Jahren das grundlegende Werk Discours de la servitude volontaire ou le Contr'un (deutsch: Von der freiwilligen Knechtschaft oder das Gegen Einen [den Monarchen]) schrieb. Die Grundfrage des Discours de la servitude lautet: Woher kommt es, dass sich ein ganzes Volk von einem einzigen Menschen quälen, misshandeln und gegen seinen Willen leiten lässt. Monarchen stützen sich nicht nur auf Repression, um ihre Herrschaft zu erhalten. Viel wichtiger ist für Étienne de la Boétie der Fakt, dass sich die Untertanen freiwillig in ihre Knechtschaft ergeben und so erst dem einen Menschen die Macht übertragen. Würden also die Untertanen dem Monarchen ihren Dienst verweigern, hätte dieser wiederum keine Macht mehr. Eine Grundkritik des Anarchismus, das Herr-/Knechtschaftsverhältnis in der Gesellschaft, hat La Boétie erstmals für die Neuzeit formuliert.[31] Im Jahr 1649, einem Jahr großer sozialer Unruhen, entstand in England unter dem Einfluss von Gerrard Winstanley die religiös-anarchistische Bewegung der Diggers. Die bestehende gesellschaftliche Ordnung und die Herrschaft der Großgrundbesitzer versuchten die Diggers durch die Gründung kleiner, landwirtschaftlicher Kommunen auf egalitärer Basis aufzubrechen. Durch freiwilligen Zusammenschluss aller einfachen Leute sollten die Herrschenden ausgehungert werden, wenn sie sich nicht den Kommunen anschließen. Schon 1651 waren die Kolonien der gemeinschaftlich wirtschaftenden Dissidentengruppe durch Obrigkeit und lokale Grundbesitzer wieder zerstört. William Godwin war ein englischer Gelehrter und Kritiker der autoritären Entwicklung der Französischen Revolution. 1793 formulierte er in seinem Hauptwerk Enquiry concerning political justice, dass jedwede obrigkeitliche Gewalt als ein Eingriff in die private Urteilskraft anzusehen sei. Mit seinen Ideen hatte Godwin bereits nahezu alle wesentlichen Punkte der anarchistischen Theorie vorweggenommen.[32] Anarchismus versus Marxismus Illustration aus der französischen Ausgabe von Der Anarchismus von Kropotkin, 1913 Aus den Ideen der Aufklärung, verbunden mit den sich verstärkenden radikalen Strömungen des revolutionären Liberalismus seit der französischen Revolution von 1789 und verschiedenen frühsozialistischen Ansätzen, entwickelten sich die Vorstellungen des modernen Anarchismus etwa zeitgleich mit den kommunistischen Ideen von Weitling und Marx und zunehmend in gegenseitiger Abgrenzung voneinander. Die politischen Differenzen zwischen Kommunisten und Anarchisten führten zu historisch konfliktträchtigen Situationen in der Arbeiterbewegung und der politischen Linken insgesamt; Auseinandersetzungen, die bis in die Gegenwart andauern. Erst Pierre-Joseph Proudhon bezeichnet sich selbst als Anarchist und stellt die wesentlichen Elemente des Anarchismus in seinem Werk Qu’est-ce que la propriété? ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement (1840) (dt.: Was ist das Eigentum? Untersuchungen über den Ursprung und die Grundlagen des Rechts und der Herrschaft) zusammen. Er formuliert: „Eigentum ist Diebstahl“,[33] wobei er unter Eigentum solches verstand, das die Voraussetzung für Einkommen ohne Arbeit ist. Damit stellte er Privateigentum an Produktionsmitteln, Mietshäusern, Wertpapieren und Ähnlichem ins Zentrum seiner Kritik an den herrschenden politischen und sozialen Verhältnissen im Kapitalismus. Dieses sei ebenso wie der bürgerliche Staat, der es schützen soll, direkt und unmittelbar zu bekämpfen und durch selbstorganisierte Formen des Gemeineigentums zu ersetzen. In einem Briefwechsel setzte sich Proudhon mit Karl Marx auseinander. Dabei stellte sich heraus, dass sie beide Themen wie Macht und Freiheit des Individuums oder die Rolle des Kollektivs als revolutionäres Subjekt sehr verschieden bewerteten. Proudhon argumentierte stärker mit philosophisch-ethischen Prinzipien, während Marx diese als bloß moralische Ideale kritisierte und eine wissenschaftliche Analyse der Widersprüche zwischen Kapital und Arbeit vermisste. Proudhons Anhänger Michail Bakunin (kollektivistischer Anarchismus) und später Pjotr Alexejewitsch Kropotkin (kommunistischer Anarchismus) verbanden seine Theorien mit der Agitation für eine soziale Revolution, die zur radikalen Umwälzung der Besitzverhältnisse notwendig sei. Bakunin lehnte die führende Rolle einer revolutionären Kaderpartei jedoch ebenso ab wie staatliche Hierarchien und verwarf damit Marx’ Forderung nach der Gründung kommunistischer Parteien ebenso wie die These von der „Diktatur des Proletariats“, die zur klassenlosen Gesellschaft führen solle. Er glaubte nicht, dass die Arbeiter zuerst die politische Staatsmacht erringen müssten, damit der Sozialismus aufgebaut und der Staat absterben könne, sondern wollte diesen direkt abschaffen. Diese Konzeption nannte er „antiautoritären Sozialismus“; ein Konzept, das von den Marxisten als „kleinbürgerlich-pseudorevolutionäre Ideologie“ abgelehnt wurde. Zwischen 1864 und 1872 waren Anarchisten und Marxisten in der noch aus einer Vielzahl politisch divergierender Gruppen der Arbeiterbewegung bestehenden Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) organisiert. Als der ideologische Konflikt zwischen den Anhängern von Bakunin einerseits und denen von Marx andererseits eskaliert war, wurde Bakunin 1872 auf Betreiben von Marx aus der IAA ausgeschlossen. Der ideologische Konflikt, der 1876 zur Auflösung der IAA (heute auch unter der Bezeichnung „Erste Internationale“ bekannt) geführt hatte, markiert die erste grundlegende Zäsur in der Geschichte des Sozialismus und der internationalen Arbeiterbewegung – noch vor deren weiteren Aufspaltung am Wechsel vom 19. zum 20. Jahrhundert in einen reformorientierten (sozialdemokratischen) und einen revolutionären (kommunistischen) Flügel. Seit dem Auseinanderbrechen der IAA grenzen sich – Rudolf Rocker zufolge – Anarchisten in folgenden Punkten grundsätzlich vom Marxismus ab: Ablehnung der von Hegel geprägten marxistischen „Schicksalstheorien“. In der Geschichte gebe es überhaupt keine Zwangsläufigkeiten („historischen Notwendigkeiten“, „Zwangsläufigkeit des historischen Geschehens“), „sondern nur Zustände, die man duldet und die in Nichts versinken, sobald die Menschen ihre Ursachen durchschauen und sich dagegen auflehnen“ (Rocker). Ablehnung des „Historischen Materialismus“. Aus den wirtschaftlichen Verhältnissen könnte nicht alles „politische und soziale Geschehen“ erklärt werden. Der Anarchismus begreift die Menschen als handelnde Individuen, lehnt die Betrachtung von Menschen als Masse ab. Grundsätzliche Ablehnung eines Staates. Die Produktionsmittel von der Privatwirtschaft einem Staat zu übergeben, „führt lediglich zu einer Diktatur durch den Staat“ (Rocker). Ablehnung von Gesetzen und Gesetzgebern. Entscheidungen werden dezentral, kollektiv und im Konsens entschieden. „Nur das freie Übereinkommen, ‚könnte‘ das einzige moralische Band aller gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen untereinander sein“ (Rocker). Ablehnung einer Übergangsphase vom Kapitalismus zum Sozialismus. Der „Wille zur Macht“ müsse in einer freien Gesellschaft grundsätzlich bekämpft werden. radikale Ablehnung aller kapitalistisch geprägten Begriffe: Sämtliche Wertbegriffe, wie wir sie heute kennen, sind samt und sonders kapitalistische Begriffe. Luft, Sonnenlicht, Regen, Erdfeuchtigkeit, Humus, kurz, viele der wichtigsten Produktionsfaktoren sind, weil sie nicht monopolisiert werden konnten, heute kapitalistisch wertlos. (…) Mit dem Aufhören des Eigentumsbegriffes an Produktionsmitteln hört auch jeder Wertbegriff für den einzelnen auf. (Pierre Ramus, Franz Barwich) Einzelne Vertreter bezweifeln ebenfalls das Konzept der sozialen Klasse wie Errico Malatesta auf dem Kongress in Amsterdam. Die Propaganda der Tat Der französische Anarchist Ravachol war ein Verfechter der Propaganda der Tat durch Gewalt: Als Rache für getötete Demonstranten verübte er Bombenanschläge und wurde dafür guillotiniert. → Hauptartikel: Propaganda der Tat Ab den späten 1870er Jahren wurden anarchistische Aktionen und Taten mit Vorbildcharakter als Propaganda der Tat bezeichnet. Sie sollten die Gesellschaft „aufwecken“ und in der Bevölkerung Sympathien schaffen, um somit als Mittel für politische und soziale Veränderung zu dienen. Durch die relative Häufung von Attentaten zum Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern kam es in der öffentlichen Meinung zu einer Reduktion des Anarchismus auf Terroranschläge, eine bis heute verbreitete Ansicht. Zu den publizistischen Unterstützern der Anschläge durch die Narodniki auf Zar Alexander II. zählten beispielsweise auch einzelne sozialdemokratische Politiker im Deutschen Reich wie Wilhelm Hasselmann und Johann Most. Durch den 1880 erfolgten Ausschluss dieser beiden Protagonisten der sozialrevolutionär-anarchistischen Fraktion der SPD-Vorläuferpartei SAP versuchte die deutsche Sozialdemokratie, sich während der Geltungsdauer des repressiven Sozialistengesetzes ihres tendenziell anarchistischen Flügels zu entledigen. Hasselmann und Most, die beispielsweise in der in London herausgegebenen und illegal im Deutschen Kaiserreich verbreiteten zunächst sozialdemokratischen, dann anarchistischen Zeitschrift Freiheit auch zu offener Gewalt gegen die antisozialistische Unterdrückungspraxis der deutschen Regierung unter Reichskanzler Otto von Bismarck aufgerufen und der SAP-Führung eine zu gemäßigte Haltung in ihrer bloß verbalen Systemopposition vorgeworfen hatten, setzten nach ihrem Parteiausschluss ihre sozialrevolutionäre Agitation im US-amerikanischen Exil fort. Schon einige Jahre zuvor hatten symbolträchtige Anschläge auf Kaiser Wilhelm I. und die Könige von Spanien und Italien stattgefunden. Am 24. Juni 1894 aber tötete der junge italienische Einwanderer Sante Geronimo Caserio, der dem anarchistischen Umfeld zuzurechnen war, den französischen Präsidenten Carnot. Dies war der Höhepunkt einer ganzen Serie von anarchistisch motivierten Anschlägen in Frankreich. Am 10. September 1898 erstach Luigi Lucheni in Genf Kaiserin Elisabeth (Sisi). Am 6. September 1901 schoss Leon Czolgosz in Buffalo (New York) auf den US-Präsidenten William McKinley; dieser starb acht Tage später. Die 1890er Jahre wurden als ein „Jahrzehnt der Bomben“ bezeichnet. Mit Dynamit – einer damals neuen Erfindung – wurden Anschläge verübt gegen Monarchen, Präsidenten, Minister, Polizeichefs, Polizisten und gegen Richter, die Anarchisten verurteilt hatten. Andere trafen offizielle Gebäude. Die gewaltsamen Anschläge und Attentate gegen Ende des 19. Jahrhunderts, von Peter Kropotkin anlässlich eines internationalen revolutionären Kongresses 1881 in London als kontraproduktiv oder ineffektiv bezeichnet, wurden zunehmend auch von anderen Anarchisten abgelehnt. Frühes 20. Jahrhundert Anarchisten spielten in vielen Arbeiterbewegungen, Aufständen und Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts eine Rolle. Dazu gehören etwa die Mexikanische Revolution von 1910 bis 1919 mit der Bauernarmee unter Führung von Emiliano Zapata, die Oktoberrevolution 1917 in Russland und die nach ihrem Anführer Nestor Machno benannte Bauern- und Partisanenbewegung, der Machnowzi zwischen 1917 und 1921 in der Ukraine; auch in der kurzlebigen Münchner Räterepublik von 1919 waren zeitweise Anarchisten wie Gustav Landauer und der Dichter Erich Mühsam an der Räteregierung beteiligt. Die 1922 gegründete anarchosyndikalistische Internationale ArbeiterInnen-Assoziation (IAA) ist heute noch in vielen Ländern Amerikas und Europas in Arbeitskämpfen aktiv. Im frühen 20. Jahrhundert wurden Anarchistengruppen in Russland von den kommunistischen Bolschewiki verdrängt und fielen gegen Ende der russischen Revolution Säuberungsaktionen zum Opfer (Niederschlagung des Aufstandes in Kronstadt und der anarchistischen Bauernbewegung Machnowschtschina). Spanische Republik → Hauptartikel: Anarchismus in Spanien Fahne der CNT-FAI Im Spanischen Bürgerkrieg, der in den Jahren von Juni 1936 bis April 1939 zwischen verschiedenen Gruppen der Republikaner und der faschistischen Bewegung unter General Franco stattfand, wirkte der Anarchismus bisher am stärksten. Insbesondere die mitgliederstarke und einflussreiche anarchosyndikalistische Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) kontrollierte mit ihrem militanten Arm, der anarchistischen Federación Anarquista Ibérica (FAI), große Teile des östlichen Spaniens. Deutschland während der NS-Diktatur Während des nationalsozialistischen Regimes war eine legale politische Tätigkeit von Anarchisten in Deutschland nicht möglich. Bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers wurden ab 1933 prominente Wortführer der Anarchisten in Konzentrationslager verbracht. Viele von ihnen wurden ermordet, wie beispielsweise der Dichter und Publizist Erich Mühsam. Junge und weniger bekannte Aktivisten versuchten noch mit den Schwarzen Scharen antifaschistische Widerstandsgruppen zu organisieren, wurden aber von der Gestapo ausgehoben. Ein Großteil emigrierte. Viele der emigrierten deutschen Anarchisten, darunter etwa Augustin Souchy, schlossen sich ab 1936 in Spanien während des dortigen Bürgerkriegs dem Kampf der Internationalen Brigaden auf der Seite der CNT/FAI gegen Franco an. Hunderte von in Deutschland verbliebenen Anarchisten wurden in „Schutzhaft“ genommen, in Schauprozessen verurteilt und in Konzentrationslager verbracht, von wo einige zum Ende des Zweiten Weltkriegs etwa in die SS-Sondereinheit Dirlewanger gepresst wurden.[34] Nachkriegszeit → Hauptartikel: Anarchismus in Deutschland Deutsche Demokratische Republik Kurzzeitig kam es unter sowjetischer Besatzungsmacht zum Wiederaufleben des Anarchismus, vor allem durch syndikalistische Arbeiter. Nach dem Krieg hatte sich um Wilhelm Jelinek in Zwickau ein neuer Kreis von freiheitlich gesinnten Personen gebildet. Jelinek war Betriebsratsvorsitzender eines großen Industriebetriebes. Dieser Kreis verschickte Rundbriefe an mindestens 18 verschiedene Orte in der sowjetischen Zone und unterhielt auch Korrespondenzen mit Anarchisten in anderen Zonen Deutschlands. Es gelang ihm durch mündliche und briefliche Agitation, ein weitmaschiges Netz über die gesamte Ostzone und spätere DDR zu spannen.[35] „In Zwickau wurde, so unglaublich es klingt, eine Informationsstelle des gesamtdeutschen Anarchismus gebildet. Sie berief Mitte 1948 nach Leipzig eine geheime Konferenz aller unter sowjetischer Besatzungsmacht lebenden Antiautoritären verschiedener Richtungen ein.“ Zirkulare des Zwickauer Kreises fielen den Staatsorganen in die Hände. Der Staatssicherheitsdienst wurde aufmerksam und verhaftete alle Teilnehmer. Nach Kriegsende bis zur gesprengten Tagung 1948 waren die anarchistischen Gruppierungen in der Sowjetischen Besatzungszone so stark, dass sie sogar die westdeutschen Anarchisten mit einer Vervielfältigungsmaschine und Geld unterstützen konnten.[36] Von einigen Orten aus dem Gebiet der DDR ist bekannt, dass einige ehemalige Mitglieder der FAUD sich der SED anschlossen, die zumeist in den 1950er Jahren wieder „hinausgesäubert“ wurden.[37] Bis zur Wende beschränkten sich anarchistische Aktivitäten auf die Herausgabe von Flugblättern und einigen Zeitschriften.[38] Bundesrepublik Deutschland Mit der Studentenbewegung Ende der 60er Jahre stieg das öffentliche Interesse am Anarchismus. Innerhalb der Studentenbewegung gab es eine anarchistische Strömung. Auch im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), der sich zum Sammelbecken der gesamten Bewegung entwickelte, waren Anarchisten vertreten. Des Weiteren hatte der Anarchismus für die Neuen sozialen Bewegungen (NSB) eine theoretische und praktische Bedeutung. Innerhalb der Autonomen, als linksradikalem Flügel der NSB, gab und gibt es eine große libertäre Strömung. Ein bundesweit organisiertes Bündnis anarchopazifistisch dominierter Bezugsgruppen war die von 1980 bis in die 1990er bestehende Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen (FöGA), die über Jahre hinweg die bis in die Gegenwart erscheinende Zeitschrift Graswurzelrevolution herausgab. 1989 gründete sich die „Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland“ (I-AFD).[39] Sie überstand die Jahrtausendwende und ist später im „Forum deutschsprachiger Anarchistinnen und Anarchisten“ (seit 2013 Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen) aufgegangen. Im frühen 21. Jahrhundert haben sich mehrere Ortsgruppen der Anarchistisch-Syndikalistischen Jugend gebildet. Zeitweilig, insbesondere in den 1970er Jahren, wurde vor allem in den Massenmedien die Rote Armee Fraktion (RAF) neben anderen ähnlich agierenden, dem Linksterrorismus zugeordneten Gruppierungen ebenfalls als „anarchistisch“ bezeichnet. Diese Zuordnung beruhte jedoch auf einem inhaltlich falschen bzw. in der Praxis verengten Verständnis des Anarchismus. Sie besetzte das in der Gesellschaft verbreitete, polarisierende und nicht näher spezifizierte Schlagwort Anarchie im Sinne von Anomie. Die RAF, die ihre Aktionen und Anschläge aus einem marxistisch-leninistischen Verständnis des Antiimperialismus heraus begründete, hatte selbst inhaltlich keinen anarchistischen Bezugsrahmen. Die fälschliche Fremdzuschreibung als „anarchistisch“ beruhte vor allem auf ihrer extremen Militanz, mit der ihre wesentlichen Akteure bis zur tödlichen Konsequenz für andere und sich selbst gegen Symbolfiguren der herrschenden staatlichen und ökonomischen Strukturen aus Politik, Wirtschaft und Justiz vorgingen. Deutsche Verfassungsschutzbehörden ordnen den Anarchismus mit der Begründung, er strebe eine „staats- und herrschaftsfreie Gesellschaftsordnung“ an, unter dem Begriff des Linksextremismus ein, etwa im Verfassungsschutzbericht des Bundes von 2012.[40] International In Europa und den Amerikas rekonstituierten sich die überregionalen Anarchistischen Föderationen und schlossen sich 1968 zur Internationale der Anarchistischen Föderationen zusammen. In den USA und Großbritannien entstand Ende der 1970er-Jahre der Punk als anarchistisch geprägte Subkultur. Vor allem die Mitglieder der Band Crass sind hier als engagierte Anarchisten und Pazifisten zu nennen. Nach dem Zerfall der zentralistischen Staaten des Warschauer Pakts haben sich dort weitere anarchistische Föderationen gebildet, die teilweise der Internationale beigetreten sind. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre gibt es internationale Libertäre Buchmessen in mehr als zehn Ländern. Anarchismus in der Gegenwart Scheiss auf die Wahlen, gegen jede Repräsentation, gegen jede Autorität, für Eigenverantwortung und Autonomie, für die Anarchie. Plakat in Wien, 2016 Ein zeitgenössisches Plakat in griechischer Sprache. "Ihr erhebt euch also erneut! Sie schafften es nicht, euch auf die Knie zu zwingen. Der Geist, der euch dazu antreibt, den Staat und jede Herrschaft zu zerstören, ist nicht das Resultat irgendeines pubertären Triebs, sondern Äußerung einer natürlichen LEIDENSCHAFT für FREIHEIT, die aus den Tiefen eurer Seele entspringt." M. Bakunin Es gibt auf der ganzen Welt lokale anarchistische Gruppen, die verschiedene Strömungen propagieren und unterschiedlich organisiert sind. Die Bandbreite der Aktivitäten reicht von Herausgabe von Zeitungen über die Umsetzung direkter Aktionen bis zu anarchistischen Wohn- und Arbeitskollektiven. Der politische Einfluss ist in der Regel begrenzt. Der Anarchismus in den Niederlanden wurde Mitte der 1960er Jahre mit der Provo-Bewegung wieder aktuell. Nach der Wirtschaftskrise in Argentinien im Jahre 2000 wurden einige hundert, zumeist peronistisch ausgerichtete Betriebe in Selbstverwaltung gestellt, die allerdings am normalen weltwirtschaftlichen Geschehen teilnehmen und nur einen eingeschränkt mutualistischen Ansatz verfolgen.[41] Ebenso gelten die Autonomen- und Punk-, insbesondere Anarcho-Punk-Szenen als stark vom Anarchismus beeinflusst. Die Hausbesetzer- und Umsonstladenbewegungen gelten ebenfalls als anarchistisch inspiriert. Zu Beginn des 3. Jahrtausends adaptierte die kurdische Bewegung in Form des demokratischen Konföderalismus eine zeitgenössische, pragmatische Form der ökologischen und demokratischen Selbstverwaltung aus anarchistischen Diskursen. Organisationen An bedeutenden internationalen Gruppierungen sind die Internationale der Anarchistischen Föderationen (IFA) und die internationale anarchistische Gefangenenhilfsorganisation Anarchist Black Cross (ABC) zu erwähnen. Weltweit gibt es mehrere hundert anarchistische Basisorganisationen und libertäre Gruppen, die sich in lokalen Organisationen organisieren. In Deutschland war die Föderation freiheitlicher Sozialisten (1947 bis um 1970; Nachfolgeorganisation der FAUD) die größte Organisation nach dem Zweiten Weltkrieg, heute ist die anarchosyndikalistische Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) Mitglied der Internationalen Konföderation der Arbeiter*innen (IKA). Die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA), 2003 gegründete Nachfolgeorganisation der 1989 ins Leben gerufenen Initiative zum Aufbau einer Anarchistischen Föderation in Deutschland, ist in der IFA assoziiert. Seit 2009 existieren mehrere Ortsgruppen der Anarcho-Syndikalistischen Jugend. 2019 gründete sich die plattform – anarchakommunistische Organisation, welche sich auf das Organisationsprinzip des Plattformismus beruft. Periodika Die wichtigsten deutschsprachigen Periodika sind die „Direkte Aktion“ der Anarchosyndikalistischen Organisation FAU-IAA, die sich vom Print-zum digitalen Medium gewandelt hat[42], die anarcho-pazifistische „Graswurzelrevolution“ und ihre auch gesondert erscheinende Beilage „Utopia“, welche 2011 eingestellt wurde. Seit 2015 erscheint halbjährlich Ne znam, eine Zeitschrift für Anarchismusforschung.[43] Die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen veröffentlicht seit 2011 monatlich das Magazin „Gǎidào“.[44] Der vierteljährlich erschienene „Schwarze Faden“[45] ist seit 2004 eingestellt. In Berlin erschien die englischsprachige Zeitschrift „Abolishing the Borders from Below“ von 2001 bis 2010. Zum anarchistischen Umfeld werden die Selbstorganisationszeitschrift „Contraste“ und das ökologisch orientierte „Grüne Blatt“ gerechnet. Mittlerweile eingestellt wurde „Die Aktion“. Die Organisation Socialiste Libertaire gibt die „Rébéllion“[46] in deutscher und französischer Sprache heraus. Anarchistische beziehungsweise anarchosyndikalistische Wochenzeitungen erscheinen mit „Umanità Nova“ in Italien, „le monde libertaire“ in Frankreich und „Arbetaren“ in Schweden. Siehe auch: Liste anarchistischer Zeitschriften Aktionsformen Der Anarchismus ist bestrebt, direkt sozial oder politisch zu handeln. Gewaltlosigkeit sei idealerweise das Ziel einer Anarchie.[47] Aus diesem Ansatz leiten sich verschiedene Aktionsformen ab, wie zum Beispiel der in der Regel gewaltlose zivile Ungehorsam oder die Direkte Aktion, also Streik, Generalstreik, Sabotage, Betriebs- und Hausbesetzung und militante Aktionen. Die Grenze zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit in der Anarchie wird an „Notwendigkeiten“ festgemacht: „Die wahre anarchistische Gewalt hört auf, wo die Notwendigkeit der Verteidigung und der Befreiung aufhört“ schrieb Errico Malatesta, ein bedeutender Aktivist und Wortführer der italienischen Anarchisten, 1924 zur Zeit der faschistischen Diktatur in Italien.[47] Für die Errichtung und Aufrechterhaltung einer Anarchie wurde Gegengewalt im frühen 20. Jahrhundert weithin als legitimes Mittel gegen Herrschaft erachtet.[47] Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Propaganda der Tat eine weitverbreitete Aktionsform, mit der anarchistische Ideen durch Aktionen mit Vorbildcharakter verbreitet werden sollten. Die Aktionsform wurde vor allem durch Anschläge auf exponierte Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik bekannt. In den Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts spielten Anarchisten eine Rolle und waren zum Beispiel als Partisanenbewegungen, wie die Machnowzi während des russischen Bürgerkrieges, auch von militärischer Bedeutung. Im späten 20. Jahrhundert sind neue Formen wie Kommunikationsguerilla, schwarzer Block, Clownarmee und Guerilla Gardening hinzugekommen. Symbole → Hauptartikel: Anarchistische Symbolik Die Symbole des Anarchismus umfassen eine Vielzahl von Zeichen. Am häufigsten werden das A im Kreis, eine schwarze oder diagonal schwarz geteilte Fahne und der schwarze Stern verwendet. Siehe auch Portal Portal: Anarchismus – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Anarchismus Liste bekannter Anarchisten Anarchismus in Kuba Anarchismus in der Türkei Anarchismus in den Vereinigten Staaten Anarchismus in Japan Anarchismus in Korea Literatur Einführungen Autorenkollektiv: Was ist eigentlich Anarchie. Einführung in die Theorie und Geschichte des Anarchismus. 2. überarbeitete Auflage. Kramer, Berlin 1997, ISBN 3-87956-700-X. Achim von Borries, Ingeborg Brandies (Hrsg.): Anarchismus. Theorie, Kritik, Utopie. Texte und Kommentare. Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 2007, ISBN 978-3-939045-00-7. Jan Cattepoel: Der Anarchismus. Gestalten, Geschichte, Probleme. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Beck, München 1979, ISBN 3-406-06786-7. Hans J. Degen, Jochen Knoblauch: Anarchismus. Eine Einführung. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-89657-590-6. Andreas G. Graf (Hrsg.), Anarchisten gegen Hitler. Anarchisten, Anarcho-Syndikalisten, Rätekommunisten in Widerstand und Exil. Berlin: Lukas-Verlag 2001, ISBN 3-931836-23-1 Monika Grosche: Anarchismus und Revolution. Zum Verständnis gesellschaftlicher Umgestaltung bei den anarchistischen Klassikern Proudhon, Bakunin, Kropotkin. Syndikat A, Moers 2004, ISBN 3-00-011749-0. Daniel Guérin: Anarchismus. Begriff und Praxis. edition suhrkamp, Frankfurt/M. 1967, ISBN 3-518-10240-0. Philippe Kellermann (Hrsg.): Anarchismus und Geschlechterverhältnisse. Band 1. Verlag Edition AV, Lich 2016, ISBN 978-3-86841-139-3. Daniel Loick: Anarchismus zur Einführung. Junius, Hamburg 2017, ISBN 978-3-88506-768-9. Cindy Milstein: Der Anarchismus und seine Ideale. Unrast Verlag, Münster 2013, ISBN 978-3-89771-533-2. Erwin Oberländer (Hrsg.): Der Anarchismus. Walter, Olten/Freiburg 1972, ISBN 3-530-16784-3. Roland Raasch, Hans Jürgen Degen (Hrsg.): Die richtige Idee für eine falsche Welt? Perspektiven der Anarchie. Oppo-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-926880-12-0. K. H. Z. Solneman: Das Manifest der Freiheit und des Friedens. Der Gegenpol zum kommunistischen Manifest. Mackay-Gesellschaft, Freiburg 1977, ISBN 3-921388-12-0. Horst Stowasser: Anarchie! Idee, Geschichte, Perspektiven. Edition Nautilus, Hamburg 2007, ISBN 978-3-89401-537-4. (Vorläuferband als PDF; 3,01 MB) Uwe Timm: Anarchie, eine konsequente Entscheidung für Freiheit und Wohlstand. Mackay-Gesellschaft, Freiburg 1976, ISBN 3-921388-10-4. Klassiker Pierre-Joseph Proudhon: Système des contradictions économiques ou Philosophie de la misère. 1846 System der ökonomischen Widersprüche oder: Philosophie des Elends. Kramer, Berlin 2003, ISBN 3-87956-281-4. Michail Bakunin: Dieu et l’état. 1882 (1871 verfasst) Gott und der Staat. Kramer, Berlin 1995, ISBN 3-87956-222-9. Peter Kropotkin: La Conquête du Pain. 1892 Die Eroberung des Brotes. Edition Anares, Bern 1989, ISBN 3-922209-08-4. Gustav Landauer: Aufruf zum Sozialismus. 1911; Oppo-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-926880-11-2. Alexander Berkman: What is communist anarchism? 1929 ABC des Anarchismus. Trotzdem-Verlag, Grafenau 1999, ISBN 3-931786-00-5. Erich Mühsam: Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat. Was ist kommunistischer Anarchismus? 1932; Kramer, Berlin 2005, ISBN 3-87956-276-8, Volltext auf Wikisource Max Nettlau: Geschichte der Anarchie. 3 Bände Der Vorfrühling der Anarchie. Ihre historische Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1864. 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Syndikat A Medienvertrieb, Moers 1998, ISBN 3-00-002097-7 Rolf Cantzen: Weniger Staat – mehr Gesellschaft. Freiheit – Ökologie – Anarchismus. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1987, ISBN 3-596-24175-8; Trotzdem-Verlag, Grafenau 1995, ISBN 3-922209-81-5 Curious George Brigade, Crimethinc, Co-Conspirators: DIY. Von Anarchie und Dinosauriern. Unrast, Münster 2006, ISBN 3-89771-444-2 Bernd Drücke (Hrsg.): Ja! Anarchismus! Gelebte Utopie im 21. Jahrhundert. Interviews und Gespräche. Karin Kramer Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-87956-307-1 Bernd Drücke (Hrsg.): Anarchismus Hoch 2. Soziale Bewegung, Utopie, Realität, Zukunft. Karin Kramer Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-87956-375-3 Gruppe Gegenbilder (Hrsg.): Autonomie & Kooperation. Projektwerkstatt, Reiskirchen-Saasen 2005, ISBN 978-3-86747-001-8 Gruppe Gegenbilder (Hrsg., überarbeitet von Jörg Bergstedt): Freie Menschen in freien Vereinbarungen, Reiskirchen-Saasen 2012, ISBN 978-3-86747-005-6 Graswurzelrevolution (Hrsg.): Gewaltfreier Anarchismus. Herausforderungen und Perspektiven zur Jahrhundertwende. Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 1999, ISBN 3-9806353-1-7 Wolfgang Haug & Michael Wilk: Der Malstrom. Aspekte anarchistischer Staatskritik. Trotzdem Verlag, Grafenau 1995, ISBN 3-922209-82-3 Gabriel Kuhn: Vielfalt – Bewegung – Widerstand. Texte zum Anarchismus Unrast Verlag, Münster 2009 ISBN 978-3-89771-497-7 Gabriel Kuhn: Anarchismus und Revolution. Gespräche und Aufsätze. Unrast Verlag, Münster 2017, ISBN 978-3-89771-226-3 Christine Magerski und David Roberts: Kulturrebellen. Studien zur anarchistischen Moderne. Wiesbaden: Springer VS 2019 ISBN 978-3-658-22274-1 Jürgen Mümken: Freiheit, Individualität und Subjektivität. Staat und Subjekt in der Postmoderne aus anarchistischer Perspektive. Verlag Edition AV, Frankfurt 2003, ISBN 3-936049-12-2 Michael Wilk: Macht, Herrschaft, Emanzipation. Aspekte anarchistischer Staatskritik. Trotzdem Verlag, Grafenau 1999, ISBN 3-931786-16-1 (michael-wilk.info [PDF; abgerufen am 28. Juli 2017]). Kritik am Anarchismus Wolfgang Harich: Zur Kritik der revolutionären Ungeduld. Eine Abrechnung mit dem alten und dem neuen Anarchismus. Verlag 8. Mai, Berlin 1998. ISBN 3-931745-06-6 Ute Nicolaus: Souverän und Märtyrer. Verlag Königshausen & Neumann. Reihe Literaturwissenschaft. Band 506. S. 39, 40. Florens Christian Rang: Kritik am Anarchismus: Das Problem der Gewalt. ISBN 3-8260-2789-2 C. Roland Hoffmann-Negulescu: Anarchie, Minimalstaat, Weltstaat. Kritik der libertären Rechts- und Staatstheorie. Kapitel IV., Anarchie, Staat und Utopie. S. 83. Tectum Verlag, Marburg 2011. ISBN 3-8288-8303-6 Syndikalismus ist eine Weiterentwicklung des Gewerkschafts-Sozialismus, die von dem französischen Anarchisten Pierre-Joseph Proudhon begründet wurde. Der Syndikalismus propagiert die Aneignung von Produktionsmitteln durch die Gewerkschaften, die dann auch an Stelle politischer Stellvertreter die Verwaltung organisieren. Dabei bilden Streik, Boykott und Sabotage die Mittel der Syndikalisten; parlamentarische Bestrebungen werden abgelehnt. Inhaltsverzeichnis 1 Idee 2 Syndikalismus in Deutschland 3 Die Organisation der Lokalisten 4 Vom Lokalismus zum Syndikalismus 5 Die weitere programmatische Ausrichtung des Syndikalismus 6 Der Syndikalismus zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Deutschland 7 Syndikalismus und Anarcho-Syndikalismus in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg 8 Die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA) 9 Syndikalismus: Zum Gebrauch des Begriffs 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 Einzelnachweise Idee Die nach föderalistischen Prinzipien aufgebaute Gewerkschaft solle mittels eines Generalstreiks die Produktionsmittel in die Obhut der Arbeiterschaft führen. Der Zusammenschluss (Syndikat) der Produktionseinheiten würde die ökonomische Basis einer neuen Gesellschaft in Selbstverwaltung bilden. Der bedeutendste Ideengeber und Vertreter der syndikalistischen Arbeiterbewegung fand sich in der Person von Fernand Pelloutier. Ein wichtiges strukturbildendes Element stellte die Arbeiterbörse dar. Der Syndikalismus war Anfang des 20. Jahrhunderts besonders in Frankreich in Gewerkschaftskreisen verbreitet, etwa in Form der Charta von Amiens von 1906, wurde jedoch nach Ende des Ersten Weltkrieges von marxistischen Strömungen (vor allem dem Kommunismus) verdrängt und zudem vom Faschismus bekämpft. Nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs 1939 war der Syndikalismus praktisch verschwunden. Erweitert und im Wesenskern ergänzt um weltanschauliche und philosophische Elemente des Anarchismus formte sich der Anarchosyndikalismus. In Spanien erreichte die anarchosyndikalistische Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine breite Anhängerschaft von etwa zwei Millionen Mitgliedern und gehörte zu den bedeutenden Faktoren der spanischen Politik. Die CNT sympathisierte zeitweise mit der Russischen Revolution und trat 1919 der III. Internationale (Komintern) bei. Nach 1921 vertrat jedoch nur noch eine Minderheit der kommunistischen Syndikalisten die Verbindung mit der Russischen Revolution, auch international dominierte Kritik gegenüber dem sich autoritär entwickelnden Sowjetstaat.[1] In Deutschland trennten sich um 1921 die sich anfangs noch stark überlappenden Milieus syndikalistischer und kommunistischer Gewerkschaften. Konsequenterweise gründete sich 1922 ein eigener internationaler Zusammenschluss anarcho-syndikalistischer Gewerkschaften, die Internationale ArbeiterInnen-Assoziation (IAA). Syndikalismus in Deutschland Die Geschichte in Deutschland wurde zunächst durch den Begriff des „Lokalismus“ geprägt. Dieser bezeichnet dabei gleichzeitig die Herkunft und die Motivation der (anarcho-)syndikalistischen Bewegung. Sie entstammte der Sozialdemokratie und wandte sich im Zuge der Verhältnisse unter den sogenannten „Sozialistengesetzen“ (1878–1890) einem föderalistischen Gewerkschaftsmodell zu, in welchem die Ortsvereine Souverän ihrer Entscheidungen blieben und sich keiner Zentralinstanz unterordnen mussten. Das lag darin begründet, dass die regionalen Vereinsgesetze oftmals nur lokale Vereinigungen zuließen, und zum anderen daran, dass die „Lokalisten“ die zentralistische Organisationsform als anfälliger für Repressions- und Korruptionsmaßnahmen ansahen. Des Weiteren kritisierten sie die Tendenz, die Aufgaben der Gewerkschaften lediglich auf die Tagesfragen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen festzulegen. Der Klassenkampf der Arbeiterklasse solle nicht die alleinige Aufgabe der sozialdemokratischen Partei sein. Hier lag der Keim für die weitere Ausformung des (Anarcho-)Syndikalismus begründet, die Gewerkschaften gleichermaßen als ökonomische, politische und kulturelle Bewegung anzusehen und auszurichten. Die Organisation der Lokalisten Nach dem Ende der „Sozialistengesetze“ im Jahre 1890 und weiteren Zentralisierungstendenzen auf dem Kongress von Halberstadt 1892 entstand innerhalb der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung eine Opposition zur „Generalkommission für die Zentralverbände“, welche sich dieser Entwicklung verweigerte und sich auf Reichsebene im Jahre 1897 als „Vertrauensmänner-Zentralisation Deutschlands“ bzw. „Zusammenschluss der lokalorganisierten oder auf Grund des Vertrauensmännersystems zentralisierten Gewerkschaften Deutschlands“ organisierte. Bis zum Kriegsausbruch im Jahre 1914 hielt die 1901 in „Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften“ (FVDG) umbenannte Organisation 11 Reichskongresse ab. Besonderen Anklang fand sie bei den Berufsvereinigungen der Bauarbeiter mit Zentrum in Berlin. Insgesamt vereinigte sie bis zum Ersten Weltkrieg bis zu 20.000 Mitglieder. Die organisatorischen Köpfe fanden sich in Fritz Kater, Gustav Keßler, Andreas Kleinlein und Carl Thieme, welche sowohl die Geschäftskommission stellten, als auch seit 1897 für das zentrale Organ Die Einigkeit verantwortlich waren, welches in einer Auflage von 10.000 zweiwöchentlich erschien. Außerdem war Fritz Kater Verleger und Herausgeber der Zeitschrift Der Syndikalist. Vom Lokalismus zum Syndikalismus Um die Jahrhundertwende bestand die Bewegung aus revolutionären Sozialdemokraten und Parteimitgliedern, doch ging die Partei in den Jahren ab 1902 verstärkt dazu über, die lokalistische Bewegung und ihr Programm der „Propaganda für die Idee des Massen- resp. Generalstreiks“ offensiv zu bekämpfen, bis die Parteitage der Jahre 1906 bis 1908 den Ausschluss der dort als „Anarcho-Sozialisten“ betitelten lokalorganisierten Mitglieder thematisierte. Diese bezeichneten sich gemäß ihrer programmatischen Ausformung selber immer häufiger als „Syndikalisten“. Ihre Entwicklung wurde weiterhin maßgeblich durch die Schriften von Fernand Pelloutier (Anarchismus und Gewerkschaften), Arnold Roller (d. i. Siegfried Nacht: Der soziale Generalstreik) und vom Konzept der französischen „bourses du travail“, den sogenannten „Arbeiterbörsen“, geprägt. Im Jahre 1908 fasste die SPD auf ihrem Parteitag in Nürnberg einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit den lokalorganisierten Gewerkschaften, woraufhin nur etwa 8.000 der insgesamt ca. 16.000 Mitglieder in der FVDG verblieben. Die weitere programmatische Ausrichtung des Syndikalismus Diese prägten fortan den Begriff „Syndikalismus“ in Deutschland und darüber hinaus und gaben sich im Jahre 1911 das Programm „Was wollen die Syndikalisten?“. Das ideelle Fundament speiste sich zusätzlich vornehmlich aus den Schriften Peter Kropotkins und trug die Bezeichnung „Kommunistischer Anarchismus“. Die Syndikalisten der FVDG setzten sich nicht nur für bessere Lohn- und Arbeitsverhältnisse ein, sondern auch für die Abschaffung des kapitalistischen Wirtschaftssystems zugunsten einer „freien und von der Arbeiterschaft selbst verwalteten Gesellschaftsform“. Dieser „Umformungsprozess“ sollte durch einen Generalstreik eingeleitet werden, in dessen Folge die bislang profitorientierte Produktion zugunsten einer bedürfnisorientierten und solidarischen Wirtschaftsweise umgestellt werden sollte. Die Aufgaben der Bedarfsermittlung, der Verteilung der Produkte, aber generell auch der kulturellen Belange und die der Bildung und Erziehung sollten den Arbeiterbörsen vorbehalten bleiben, in welchen die einzelnen Berufsverbände sowie die außerberuflichen syndikalistischen Vereinigungen zusammengefasst wurden. Dieses Konzept wurde im Wesentlichen formuliert in der Prinzipienerklärung des Syndikalismus von Rudolf Rocker im Jahre 1919 und 1922 von der „Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen“, ausführlicher präzisiert in der Schrift Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Abgesehen von diesem Kernbereich wendeten sich die Syndikalisten auch gegen alle materiellen und ideologischen Bestrebungen, welche ihrer Auffassung nach einer Forcierung des Klassenkampfes zuwiderliefen, beispielsweise den Nationalismus, den Militarismus und das Kirchenwesen. Der Syndikalismus zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Deutschland Infolge ihres Charakters wurde die FVDG mitsamt ihrer Presse (Die Einigkeit und Der Pionier) zu Kriegsbeginn im Jahre 1914 verboten, während die SPD und die Zentralgewerkschaften mit der deutschen Regierung den „Burgfrieden“ schlossen und begünstigt wurden. So mussten beispielsweise die Redakteure vieler SPD-Organe nicht zum Militärdienst antreten. Im Gegensatz zu diesen wurden viele Syndikalisten verhaftet, die öffentlich gegen den Krieg eintraten. Zudem wurden viele Aktivisten der FVDG zum Militärdienst eingezogen, so dass die bloße Aufrechterhaltung der Organisation oberste Priorität erlangte. Dazu gab die Geschäftskommission während der Kriegsjahre zwei Organe heraus, welche nach kurzer Zeit verboten wurden: Das Mitteilungsblatt der Geschäftskommission der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (1914–1915) und das Rundschreiben an die Vorstände und Mitglieder aller der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften angeschlossenen Vereine (1915–1917). Syndikalismus und Anarcho-Syndikalismus in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg Mit dem Ende des Krieges konnte sich die FVDG neu formieren und viele von der Sozialdemokratie enttäuschte Arbeiter ansprechen. Bis 1919 schlossen sich schon etwa 60.000 Mitglieder an. Auf ihrem ersten Nachkriegskongress Ende 1919 vereinigten sich unter dem Programm der genannten Prinzipienerklärung des Syndikalismus in der in „Freie Arbeiter-Union Deutschlands“ (FAUD) umbenannten Organisation bereits über 111.000 Syndikalisten aus dem gesamten Reichsgebiet mit regionalen Schwerpunkten in fast allen größeren Städten, besonders aber im Rheinland, im Ruhrgebiet, in Schlesien und in Berlin. Ortsvereine entstanden vor allem dort, wo die Industrialisierung einsetzte, und zudem zentralgewerkschaftliche Organisationen noch nicht Fuß gefasst hatten, so auch in vielen Kleinstädten und Dörfern. Lag der Branchenschwerpunkt während der Kaiserzeit bei den Bauarbeitern, so kamen jetzt vor allem Metallarbeiter und Bergarbeiter zu zehntausenden hinzu. Auch in der Holz-, der chemischen- und Verkehrsindustrie wuchsen mancherorts starke syndikalistische Organisationen heran. Die FVDG war eine originäre proletarische Organisation. Intellektuelle bildeten auch auf Funktionärsebene eine seltene Randerscheinung. Begrifflich änderte sich 1919 der Organisationsname zugunsten des Elements „Union“, womit den seit Anfang des 20. Jahrhunderts veränderten Produktionsprozessen Rechnung getragen wurde. Die Mitglieder sollten nicht mehr nur nach speziellen Berufsgruppen organisiert, sondern möglichst nach Industriebereichen zusammengefasst werden, um ihre Schlagkraft am Ort zu erhöhen. Zudem änderte sich im Jahre 1921 per Kongressbeschluss die offizielle Bezeichnung „FAUD (Syndikalisten)“ in das bis 1933 gültige „FAUD (Anarcho-Syndikalisten)“, womit das kommunistisch-anarchistische Fundament verdeutlicht wurde. Dennoch wurden die Begriffe „Syndikalismus“ und „Anarcho-Syndikalismus“ in Deutschland sowohl von Zeitgenossen als auch in der Forschung auch synonym verwendet, da sich außerhalb des Anarcho-Syndikalismus keine rein syndikalistische Organisation definieren konnte. Nahestehende Zusammenschlüsse, wie beispielsweise die „Arbeiter-Unionen“ oder die „Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands“ und der Syndikalistische Frauenbund, orientierten sich rein unionistisch oder anarchistisch. Die Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA) Der Syndikalismus in Deutschland, wenngleich zahlenmäßig nicht größer als etwa 150.000 im Jahre 1922, hatte bedeutenden theoretischen und organisatorischen Einfluss auf die internationale syndikalistische Arbeiterbewegung. Im gleichen Jahr wurde in Berlin in Bezugnahme zur „Ersten Internationale“ von 1864 die „Internationale Arbeiter-Assoziation“ (heute Internationale ArbeiterInnen-Assoziation) nach anarchosyndikalistischen Vorstellungen neu gegründet. Rudolf Rocker verfasste die Prinzipienerklärung und stellte zusammen mit Augustin Souchy und Alexander Schapiro bis 1933 das Sekretariat in Berlin. Die IAA vereinigte zeitweilig bis zu zwei Millionen Mitglieder. Ihre stärksten Sektionen hat sie in Europa und Südamerika. Die IAA vertritt den Standpunkt, dass der Begriff „Syndikalismus“ alleine nicht genüge. Syndikalismus: Zum Gebrauch des Begriffs Tatsächlich versuchten autoritär-kommunistische und faschistische Kräfte vor allem in Frankreich, Italien und später auch in Spanien den Begriff für ihre Ziele in Anspruch zu nehmen. Gegenüber manch solcher zentralistischer und nationalistischer Abart mit Bezug auf Georges Sorel muss betont werden, dass sich die internationale syndikalistische Arbeiterbewegung bewusst an den Ideen und Methoden des Anarcho-Syndikalismus orientierte, wie er sich auch in Deutschland formierte. Entgegen mancher Auffassung spielte Georges Sorel für die syndikalistische Arbeiterbewegung in Deutschland keine und in vielen anderen Ländern, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle. In Italien hingegen übte Sorel einen großen Einfluss aus. Benito Mussolini bekannte sich offen zu Sorel und erklärte, dass er von Sorel stark geprägt worden sei.[2] Was die Konkretisierung des Begriffs „Syndikalismus“ dennoch gerade im internationalen Zusammenhang notwendig macht, ist die einfache Tatsache, dass der Begriff von Land zu Land eine andere Bedeutung hat. Er stammt aus dem Französischen von „syndicat“ und bezeichnet in den romanischsprachigen Ländern zunächst einmal lediglich einen weitgehend unbestimmten Gewerkschaftsbegriff. Zur Unterscheidung von sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften wird auch der wenig geeignete, weil inhaltlich nur mäßig bestimmte und ungenaue Begriff „revolutionärer Syndikalismus“ verwendet. Siehe auch Christiaan Cornelissen, Clara Wichmann, Helmut Rüdiger Teresa Claramunt, Salvador Seguí, Ángel Pestaña, Juan Peiró, Diego Abad de Santillán, Luís Andrés Edo Gildensozialismus Literatur Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918–1929) (= Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union Bremen. Streitschrift 1, ZDB-ID 2227240-9). FAU-Bremen, Bremen 2005. Franz Barwich/Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen (1923): „Das ist Syndikalismus“. Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Verlag Edition AV, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-936049-38-6. Helge Döhring: Anarcho-Syndikalismus. Einführung in die Theorie und Geschichte einer internationalen sozialistischen Arbeiterbewegung. Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2017, ISBN 978-3-86841-143-0. Helge Döhring: Syndikalismus in Deutschland 1914-1918. "Im Herzen der Bestie" Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2013, ISBN 978-3-868410-83-9. Helge Döhring: Anarcho-Syndikalismus in Deutschland 1933-1945. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 3-89657-062-5. FAU-Bremen (Hrsg.): Syndikalismus – Geschichte und Perspektiven (= Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union. FAU Bremen 4, ZDB-ID 2227240-9). Hauptband. FAU Bremen, Bremen 2005. FAU-Bremen (Hrsg.): Klassenkampf im Weltmaßstab (= Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union. FAU Bremen 8). Ergänzungsband. FAU Bremen, Bremen 2006. Georg Fülberth: G-Strich. Kleine Geschichte des Kapitalismus. PapyRossa-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-89438-315-1. Luigi Ganapini: Revolutionärer und faschistischer Syndikalismus in Italien (1920–1945). In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft I/2007, ISSN 1610-093X, S. 72–77. Bob Holton: British Syndicalism 1900–1914. Myths and Reality. Pluto Press, London 1976, ISBN 0-904383-22-9. Rudolf Rocker: Prinzipienerklärung des Syndikalismus. Kater, Berlin 1920. Hartmut Rübner: Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands; eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. Libertad Verlag, Berlin und Köln 1994 ISBN 3-922226-21-3. Peter Schöttler: Die Entstehung der „Bourses du Travail“. Sozialpolitik und französischer Syndikalismus am Ende des 19. Jahrhunderts (= Campus Forschung 255). Campus Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1982, ISBN 3-593-33045-8 (Zugleich: Bremen, Univ., Diss., 1978). Georges Yvetot: ABC des Syndikalismus. Verlag der Revolution, Wien 1908. Arturo Zoffmann Rodriguez: "Marxistisch und proudhonistisch zugleich": Die Kommunisten-Syndikalisten der Spanischen CND 1917-1924, in: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft 2017/III, S. 74–96. Clara Wichmann: Die Theorie des Syndikalismus (1920). In: Clara Wichmann: Vom revolutionären Elan. Beiträge zu Emanzipationsbewegungen 1917-1922. Hrsg. von Renate Brucker, Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg 2018, S. 122–148, ISBN 978-3-939045-36-6.

A Acratas, gegründet 1967 in Madrid (Spanien). „The anti-crats (or acratas) disrupt political meetings every weekend, in Madrid & all the major centers“. Affinity Group, eine Gruppe von Aktivisten die zusammen Direkte Aktionen ausführen. Alarm (All London Anarchist Revolutionary Movement).[2] Anarchists Against the Wall (AATW), 2003 gegründet als Gruppierung gegen israelische Sperranlagen im Westjordanland. Anarcho Communism Activist Group Luxembourg, 2016 gegründet von Luxemburgischen Regierungsgegner und Mitglieder des Hacker Kollektivs Anonymous Anarchist Black Cross (ABC), eine zwischen 1900 und 1906 gegründete internationale Organisation. Logo des ABC Anarchist Federation (AF), Föderationen von Anarchokommunisten in Großbritannien.[3][4] Anarchistische Föderation, ein freiwilliger Zusammenschluss anarchistischer Gruppen auf solidarischer Basis. Anarchistische Föderation Polen (Federacja Anarchistyczna, FA).[5] Anarchistische Aktion Zentralschweiz[6] Anarchistischer Frauenbund Deutschlands Anarchistische Organisation in Malta[7] Anarchosyndikalistische Initiative (Anarho-sidnikalisti č ka inicijativa) Serbien.[8] Antiautoritäre Internationale, eine Arbeiterinternationale, die sich aus antiautoritären und kollektivistischen Sektionen der Internationalen Arbeiterassoziation zusammensetzte. Anarchist International University Federation (AIUF), Norwegen.[9] Anarchistisches Netzwerk Südwest*, Das Anarchistische Netzwerk Südwest* mit Gruppen aus den Städten: Freiburg, Mannheim, Ortenau, Karlsruhe, Saarbrücken, Mainz, Pforzheim, Heidelberg, Ludwigsburg, Stuttgart, Konstanz,[10] Anarcho-Syndikalistische Jugend, auch Anarchistisch-Syndikalistische Jugend, ein loser Zusammenschluss von mehreren anarchosyndikalistischen Jugendgruppen in Deutschland. Anarchy in Nippon, japanische anarchistische Gruppe[11] Angry Brigade, eine anarchistisch ausgerichtete, vom Situationismus beeinflusste britische Stadtguerillagruppe in den frühen 1970er Jahren. Assoziation Anarchistischer Bewegungen (AAB) (russisch: Ассоциация Движений Анархистов , АДА ). Zur Assoziation gehören unter anderem die Agrarische Anarchistische Gruppe, Liga des Individuellen Anarchismus, AnarchistInnen des Moskauer Gebiets, Sahaliner Anarchistische Gr uppe. Gegründet im Juni 1990 nach Zersplitterung der Konföderation der AnarchosyndikalistInnen (KAS), der ersten allgemeinen anarchistischen Organisation der UdSSR.[12][13] Antiauthoritorian Movement, Griechenland[14][15] Awareness League (AL), nigerianische anarchistische Organisation. Im Dezember 1996 trat sie der anarchosyndikalistischen IWA-AIT bei[16] B Gruppe B.A.S.T.A., eine autonome Studiengruppe, 1995 gegründet als Reaktion auf den Aufstand in Mexiko 1994. Zielsetzung: Ablehnung des Kapitalismus, Krieg, Militarismus und Patriarchat. Für Selbstbestimmung und Antirassismus[17] Bruderschaft der Vagabunden, eine internationale Bewegung von Landstreichern und Vagabunden von 1927 bis 1933. Bund herrschaftsloser Sozialisten, ein anarchistischer Zusammenschluss zahlreicher Verbände, Vereinigungen und Gruppen. Bergpartei, die „ÜberPartei“, eine Berliner dadaistisch-ökoanarchistische Kleinpartei aus der Hausbesetzerszene C Common Struggle (ehemals NEFAC). Anarcho-kommunistische Anarchistische Föderation in Nordamerika. Confederación General del Trabajo. Abspaltung des reformistischen Flügels der CNT. Confederación Nacional del Trabajo. Eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft in Spanien. Confédération nationale du travail. Zwei Gewerkschaften in Frankreich tragen diesen Namen. Mit ihrem Namen bezogen sie sich auf die spanische Confederación Nacional del Trabajo. Ein Logo von CrimethInc. CrimethInc., ein loses Kollektiv mit Wurzeln in der Hardcore Punk–Szene Ceskoslovenská anarchistická federace (CSAF). Anarchistische Föderation in der Tschechoslowakei.[18] Logo der plattform D die plattform – anarchakommunistische, 2019 gegründete Organisation, die sich auf den Plattformismus beruft. Diggers, eine englische Gruppe, die 1649 unter dem Namen True Levellers von Gerrard Winstanley gegründet wurde. E Eurodusnie. Das Kollektiv Eurodusnie wurde 1997 aus Protest gegen den Vertrag von Amsterdam gegründet und gilt als das beste organisierte anarchistische Kollektiv in den Niederlanden. Estonian Anarchist Party (Eesti Anarhistliku Partei), Estland[19] F Fédération Anarchiste, Anarchistische Föderation französischer Sprache.[20] Gruppe Straßburg[21] Federación Anarquista Ibérica (FAI) (deutsch: Iberische Anarchistische Föderation). Zusammenschluss der União Anarquista Portuguesa (Anarchistische Portugiesische Union) und der Federación Nacional de Grupos Anarquistas de España (Nationalföderation der Anarchistischen Gruppen in Spanien)[22] Federazione Anarchica Informale (FAI, Informelle Anarchistische Föderation), international agierende italienische Gruppe Federazione Anarchica Italiana (FAI), Italienische anarchistische Föderation[23] Federação Anarquista do Rio de Janeiro (FARJ). Anarchistische Föderation die am 30. August 2003 gegründet wurde.[24] Federación Anarquista Uruguaya (FAU), gegründet 1957. Anarchistische Föderation in Uruguay[25] Federación Ibérica de Juventudes Libertarias (Iberische anarchistische Föderation der Jugend, FIJL). 1932 in Madrid gegründet. Neugründung 2007 unter dem Namen Federación Ibérica de Juventudes Anarqistas (FIJA).[26] Federación Libertaria Argentina (FLA), libertäre Föderation in Buenos Aires.[27] Federación Obrera Regional Argentina (FORA). Gegründet 1921. Die FORA war ein argentinischer Gewerkschaftsdachverband mit anarchistischer beziehungsweise anarchokommunistischer Ausrichtung. Föderation anarchistisches Organisieren (Federacija za anarhisti č no organiziranje) in Slowenien, unter anderem mit libertärer Buchmesse.[28] Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen Föderation freiheitlicher Sozialisten, eine Nachfolge-Organisation der Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) von 1947 bis um 1970 und die damals größte anarchosyndikalistische Organisation nach dem Zweiten Weltkrieg. Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen (FöGA), 1980 gegründet als bundesweiter Zusammenschluss anarchistisch-pazifistischer Gruppen. Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands (FKAD) war eine kommunistisch-anarchistische Organisation, gegründet 1919. Logo der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen Freie Arbeiter-Union Deutschlands, entstanden am 15. September 1919 durch Umbenennung aus der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (FVDG). Sie war bis zu ihrer Auflösung 1933 die wichtigste Organisation des deutschen Anarchosyndikalismus. Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union, anarchosyndikalistische Gewerkschaft in Deutschland seit 1977 G Gilde freiheitlicher Bücherfreunde. Die anarchosyndikalistische Organisation existierte von 1919 bis 1933. H Die Hedonistische Internationale besteht seit 2006 als internationales Netzwerk linker Einzelpersonen und Gruppen. I Industrial Workers of the World. Gegründet, als weltweite Gewerkschaft, auf einem Kongress am 27. Juni 1905 in Chicago von Delegierten verschiedener Einzelgewerkschaften, Sozialisten und militanten Arbeiterführern. Logo der IFA Internationale der Anarchistischen Föderationen. Die 1968 gegründete IFA-IAF ist ein Zusammenschluss von regionalen anarchistischen Föderationen Internationale Arbeiterassoziation (IAA). War der erste internationale (in London 1864) gegründete Zusammenschluss von Arbeitergesellschaften. Später auch Erste Internationale genannt. Internationale ArbeiterInnen-Assoziation. Früher: Internationale Arbeiterassoziation (international auch: Asociación Internacional de los Trabajadores (AIT) bzw. International Workers Association (IWA) genannt), ein internationaler Zusammenschluss anarchosyndikalistischer Gewerkschaften. Internationale Konföderation der Arbeiter*innen (IKA). Ein 2018 gegründeter Zusammenschluss anarcho-syndikalistischer Gewerkschaften, nachdem diese teilweise aus der IAA ausgeschlossen wurden. International Libertarian Solidarity, die Internationale libertäre Solidarität wurde 2001 in Madrid gegründet und ist die jüngste anarchistische Weltorganisation. J Juraföderation, eine anarchistische Sektion der Ersten Internationale. K Kabouterbewegung. Anarchistisch inspirierte Gruppe der niederländischen Protestbewegung von 1969 bis 1974. Hauptinitiatoren waren Roel van Duijn und Robert Jasper Grootveld. Karakök Autonome. Im Mai 2007 sammelten sich Anarchisten in Istanbul erstmals unter dem Namen „Karakök Autonome“. Aufgrund des engen politischen und freundschaftlichen Austauschs mit den dortigen Genossen, beschlossen in der Schweiz aktive Anarchisten, diesen Namen zu übernehmen.[29] L Libertäre Sozialisten Dänemark[30] Lokalisten, Vorläufer der Freien Arbeiter-Union Deutschlands. Los Solidarios, 1920 von den Anarchisten Buenaventura Durruti, Francisco Ascaso, Gregorio Jover und Garcia Oliver in Barcelona gegründet. M Melbourne Anarchist Club (Australien)[31] Movimiento Libertario Cubano (MLC). Libertäre Föderation in Cuba[32] Mujeres Libres. Anarchafeministische Frauenorganisation im Spanischen Bürgerkrieg. N Nabat Confederation of Anarchist Organizations. Von 1918 bis 1920 in der Ukraine. NEFAC → siehe Common Struggle New York Metro Alliance of Anarchists (Stadtallianz New Yorker Anarchisten, NYMAA) wurde im März 2006 gegründet und ist ein Bündnis Antiautoritärer und Anarchisten, welches ausschließlich in der Metropolregion New York aktiv ist.[33] No Border Netzwerk, gegründet 1999, ist ein offenes Bündnis für Reise- und Niederlassungsfreiheit O Omladina, anarchistischer tschechischer Geheimbund P Soldaten des PLM 1911 in Tijuana Partido Liberal Mexicano (PLM), mexikanische Partei mit anarchosyndikalistischer Ausrichtung. Pinksterlanddagen. Die größte anarchistische Veranstaltung und Organisation der libertären Bewegung in den Niederlanden. plattform → siehe die plattfo rm Provo-Bewegung. Eine niederländische Protestbewegung Mitte der 1960er Jahre, stark vom Anarchismus inspiriert. R Red and Anarchist Skinheads (RASH), kommunistisch-anarchistische Vereinigung. Revolutionär Anarchistischer Widerstand Windeck (RAW)[34] S Schwarze Scharen. Anarchistische und anarchosyndikalistische Jugendliche bildeten Widerstandsgruppen zu Beginn des Nationalsozialismus. Socialist Revolutionary Anarchist Party (Partito Socialista Anarchico Rivoluzionario). Gegründet im Januar 1891. Sozialistischer Bund (1908) (SB). Der SB wurde 1908 gegründet als dezentral organisierte Kommunen. Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands (SAJD). Die SAJD existierte von 1920 bis 1933 und war eine deutsche anarchosyndikalistische Jugendföderation. Syndikalistischer Frauenbund (SFB). Eine 1921 innerhalb der Freien Arbeiter-Union Deutschlands entstandene Fraueninitiative. Sveriges Arbetares Centralorganisation, 1910 von Arbeitern gegründet. Eine schwedische, syndikalistische Gewerkschaft mit anarcho-syndikalistischen Wurzeln. T The Northwest Anarchist Federation (NAF), Föderation von revolutionäre Gewerkschaften und Kollektiven in den USA und Kanada. Tupamaros München (TM), militante Gruppe. Tupamaros West-Berlin (TW), militante Gruppe. U Unione Sindacale Italiana (USI). Die Union der italienischen Syndikalisten ist der Dachverband der italienischen Syndikalisten. Up Against the Wall Motherfuckers, war eine anarchistisch ausgerichtete, auch von den Situationisten beeinflusste Künstler- und autonome Gruppe in New York City. Uruguayan Anarchist Federation, (Federación Anarquista Uruguaya), anarchistische Föderation in Uruguay, gegründet 1956.[35] V El Libertario, Venezuela[36] W Wildcat Anarchist Collective. „Wildcat calls itself a class-struggle anarchist group“[37] X Y Youth International Party, frühere politische Partei in den USA, stark vom Anarchismus inspiriert. Die Mitglieder waren bekannt als Yippies. Eine politische Variante der Hippies. Z Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Lokale anarchistische Gruppen La Banda Vaga. Rätekommunistische–anarchistische Gruppe in Freiburg, seit 1997 Anarchistische Gruppe Freiburg Anarchistische Gruppe/Rätekommunisten (AG/R!). Libertäre Aktion Winterthur (LAW). Anarchistische Föderation Berlin Libertäres Netzwerk Dresden (LNDD). Anarchistische Gruppe Mannheim (AGM) Antinationale Offensive Saar (ANO Saar) Libertäres Bündnis Ludwigsburg (LB)². Anarchistische Gruppe Freiburg Anarchistische Gruppe Ortenau (AGO) Libertäre Gruppe Karlsruhe (LKA) Anarchistische Umtriebe Augsburg (AUA) Anarchistisches Netzwerk Südwest Anarchistisches Netzwerk Freiburg – ANNE Freiburg Anarchist Black Cross Berlin Autonome Gruppe Miltenberg Anarchistische Gruppe Rostock Anarchistischer Arbeitskreis Augsburg /Ak Libertad Karakök Autonome TR/CH Anarchistische Föderation Rhein/Rhuhr Anarchistische Gruppe Köln Weiterführende Literatur Rudolf Berner: Die Unsichtbare Front. Bericht über die illegale Arbeit in Deutschland. → Kurzinformationen über: Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands (AAUD), S. 77 / Anarchistische Föderation (A F): 71, 88, 99 / Confederación National del Trabajo (CNT): 12, 16, 18, 77 f., 81, 111, 114 f., 119 f., 121–126, 132 f., 135, 147 bis 150 / Federación Anarquista Iberíca (FAI): 12, 16, 77, 81, 111, 114 f., 119 f., 121 bis 126, 132 f., 135, 147 bis 150. / Föderation Freiheitlicher Sozialisten (FFS): 59, 82. / Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands (FKAD): 11–13, 20, 30 f., 53, 55, 71, 88 f. / Freie Arbeiter-Union Deutschlands (Anarcho-Syndikalisten) (FAUD): 13–15, 20, 46, 48 f., 54 f., 58 f., 68, 74, 78, 83–93, 95 bis 99, 101, 104, 111, 114, 116 f., 120, 122, 128, 138, 140, 143 bis 146. / Gilde freiheitlicher Bücherfreunde (GfB): 46, 84, 87f. / Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA): 9, 13, 15–17, 88, 90–93, 102f., 105, 111, 114–116, 123, 126f., 132 bis 134, 140, 146 bis 151. / Sveriges Arbetares Centralorganisation (SAC): 12 f., 15–17, 80, 95, 109, 113, 131. / Syndikalistisch-Anarchistische Jugend Deutschlands (SAJD): 48, 53, 58 / Syndikalistischer Frauenbund: 78. Libertad Verlag, Potsdam 1997, ISBN 3-922226-23-X. Juan Gomez Casas: Anarchist Organisation: The History of the F.A.I. Black Rose Books, 1996, ISBN 978-0-920057-38-4. Wolfgang Haug, Zum Thema Anarchismus: Anarchistische Organisationen – Die FAUD – Was wollten die Syndikalisten? In Heft 5 (1994) der Erich-Mühsam-Gesellschaft. Paul Sharkey (Hrsg.): The Federacion Anarquista Uruguaya (FAU): Crisis, Armed Struggle and Dictatorship, 1967–1985. Kate Sharpley Library, 2009, ISBN 978-1-873605-69-1. Günter Bartsch, Der internationale Anarchismus: 1862–1972. Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung. Hannover 1972. Ohne ISBN. (Signatur in der DNB: D 72/28259) Weblinks Liste mit anarchistischen Gruppen (AKO) Anarchist Yellow Pages Karte von anarchistischen Gruppen in Deutschland. Anarchist Organizations and Unions of the World Einzelnachweise Gabler Verlag (Hrsg.), Gabler Wirtschaftslexikon. Definition: Organisation Alarm. All London Anarchist Revolutionary Movement Anarchist Federation (Britain). Abgerufen am 30. Mai 2011. Anarchist Federation (Ireland) (Memento des Originals vom 3. November 2007 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 30. Mai 2011. Federacja Anarchistyczna. Abgerufen am 26. Dezember 2012. Unser Ziel ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft ohne Grenzen, Klassen und Staaten auf Grundlage der freien Vereinbarung und der gegenseitigen Hilfe. Abgerufen am 30. Mai 2011. Moviment Anarkiku Malti. Anarchistische Organisation in Malta Anarchosyndikalistische Initiative Serbien. Abgerufen am 2. Juni 2011. Anarkistenes Organisasjon i Norden. Norwegen (Memento des Originals vom 9. Juli 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. „Wer sind wir?“ Anarchistisches Netzwerk Südwest* (Memento des Originals vom 9. September 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 8. Mai 2011. Anarchy in Nippon. Englisch, abgerufen am 25. Dezember 2012. Assoziation anarchistischer Bewegungen in Russland (Memento des Originals vom 16. Juli 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 7. Mai 2011. Assoziation Anarchistischer Bewegungen — Archivalien Anarchy Griechenland. Abgerufen am 25. Dezember 2012. Some notes on the anarchist/anti-authoritarian movement in Greece. Englisch, abgerufen am 25. Dezember 2012. An Interview with the Awareness League of Nigeria (1994). Abgerufen am 15. Mai 2011. Selbstverständnis der Gruppe B.A.S.T.A. Unter „über uns“. Abgerufen am 31. Mai 2011. Czechoslovak Anarchist Federation (Memento des Originals vom 18. Dezember 2014 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 7. Mai 2011. Estonian Anarchist Party (Memento des Originals vom 19. Februar 2014 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 15. Mai 2011. Anarchistische Föderation französischer Sprache. Abgerufen am 1. Juni 2011. Fédération Anarchiste. Gruppe Straßburg, abgerufen am 11. Mai 2011. Vgl. hierzu auch: Rudolf Berner: Die Unsichtbare Front. S. 12, 16, 77, 81, 111, 114 f., 119 f., 121–126, 132 f. 135, 147–150 Italian Anarchist Federation. Abgerufen am 8. Mai 2011. FARJ Website. Abgerufen am 4. Mai 2011. Anarchistische Föderation in Uruguaya. Abgerufen am 10. Mai 2011. Federación Ibérica de Juventudes Anarqistas (Memento des Originals vom 13. April 2012 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 10. Mai 2011. Argentinian Libertarian Federation (Memento des Originals vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 10. Mai 2011. Anarchistische Föderation Slowenien (Memento des Originals vom 18. Mai 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (deutsch, englisch). Abgerufen am 30. Mai 2011. Karakök Autonome. Abgerufen am 1. Juni 2011. Libertäre Sozialisten Dänemark (Memento des Originals vom 18. August 2015 im Webarchiv archive.today) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 22. Juni 2011. Melbourne Anarchist Club.„(Ratified at the MAC Annual General Meeting, October 28, 2007) Anarchism is both a political philosophy and a social movement. As a social movement, anarchism aims to create a classless, non ‐ hierarchical society; that is, a society ‘without rul ers’ (anarchy). As a political philosophy, anarchism maintains that the creation of such a society is both possible and desirable. Anarchists are those who actively work towards realising this possibility“. Abgerufen am 26. Mai 2011. Movimiento Libertario Cibano (Memento des Originals vom 3. März 2010 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 2. Juni 2011. Homepage der New York Metro Alliance of Anarchists (Memento des Originals vom 14. Juni 2011 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. [Website nicht mehr erreichbar]. Abgerufen am 25. Dezember 2012. Revolutionär anarchistischer Widerstand Windeck. Abgerufen am 30. Mai 2011. Federación Anarquista Uruguayan. Abgerufen am 23. September 2012. Homepage von El Libertario. Venezuela. Abgerufen am 5. Februar 2013. Kurzinformation über Wildcat Anarchist Collective. Abgerufen am 3. Juni 2011.

  • Condition: alt und gebraucht, aber noch gut, siehe Fotos und Artikelbeschreibung
  • Erscheinungsjahr: 1923
  • Autor: A Mendelsohn Bartholdy
  • Einband: Broschüre
  • Verlag: Deutsche Verlagsanstalt
  • Sprache: Deutsch
  • Buchtitel: Vom Völkerbund und der öffentlichen Meinung
  • Seitenzahl: 16
  • Thema: Korfu-Zwischenfall 1923
  • Original/Faksimile: Original
  • Erscheinungsort: Stuttgart, Berlin und Leipzig
  • Region: Europa
  • Untertitel: Europäische Gespräche 1923; 4/5
  • Genre: Gesellschaft & Politik

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