S.M.S. "Kaiserin Elisabeth" bei der Verteidigung von Tsingtau.
Zwölfseitiger Originaldruck von 1915.
Mit sieben Fotoabbildungen, einer Karte und einer Illustration:
Panorama von Tsingtau (Der Lautung, Gouvernement Dienst-Gebäude, Prinz Heinrich-Berge, Wohnung des Gouverneurs).
Linienschiffskapitän Richard Makoviz.
Matrosen der "Elisabeth" in Tsingtau.
Deutsche Matrosen in Tsingtau.
Plan von Tsingtau.
Torpedo-Rammkreuzer "Kaiserin Elisabeth". Nach dem Originalgemälde von Gustav Kappler (1855-1922).
Kapitän zur See v. Meyer-Waldeck, kaiserlich deutscher Gouverneur in Tsingtau.
Kanonenboot "Jaguar".
Der japanische Kreuzer "Takachito".
Inhalt:
Die Vorgeschichte von Japans Teilnahme am Weltkriege.
Das deutsche Schutzgebiet zu Tsingtau-Kiautschou.
Beschreibung S.M.S. "Kaiserin Elisabeth".
Die Aufgabe S.M.S. "Kaiserin Elisabeth" und des deutschen Verteidigungsaufgebotes.
Der Verlauf der Belagerung bis zum Fall der Seefestung.
Berichte von Mitkämpferns.
Journalausschnitt in der Größe 205 x 275 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Von äußerster Seltenheit!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
100% guarantee of authenticity - not a reproduction, not a reprint!
Visit any time.
Bitte warten, hier kommt gleich ein großes Bild!!!
"
"
Aus großem Bildarchiv, weitere Angebote in meinem ebay-shop!
Out of a large archiv, more offers in my ebay shop!
Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!
This offer is sold as a collector's item only and no copyrights are being sold here.
Weitere historische Originale finden Sie in meinem ebay-shop!!!
For more original historical prints please take a look in my ebay-shop!!!
Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!
1. Weltkrieg, 1. WK, 1.WK, 1914, 1st World War, 20. Jahrhundert, Altdeutschland, Altösterreich, Alt-Österreich, Armee, Army, Asien, Außenpolitik, Austriaca, Austriaco, Austria-Hungary, Austria-Ungheria, Austro-Hungarian, Austro-Hungarian Army, Austro-Hungarian Empire, Belagerung, Besatzung, Blaujacken, Blockade, China, Chinakrieger, Das Kaiserlich Deutsche Marineoffizierkorps, Der Europäische Krieg, Deutsche Geschichte, Deutsche Kolonialpolitik, Deutsche Kolonie, Deutsche Kolonien, Deutsche Schutzgebiete, Deutsche Wirtschaft, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, Dienst, Dienstzeit, Donaumonarchie, Donau-Monarchie, Doppeladler, Doppelmonarchie, East Asian Expedition Corps, Elite, Elitetruppe, Erster Weltkrieg, Europäische Geschichte, Feindfahrt, Feindfahrten, Ferner Osten, first world war, Flotte, Front, Frontgeschehen, Gefecht, German Empire, Germans, Germany, Große Zeit, Großkampfschiff, Großösterreich, gute alte Zeit, Habsburg, Habsburger, Habsburgerreich, Heer, Heeresdienst, Heeresleitung, Heerführer, Heerwesen, Heimat, Heimatverteidigung, Heimatwehr, Helden, Heldenkampf, Heldenleben, Heldenmut, Heldentaten, Heldentum, Historically, Historisch, Historische Bilder, History, Hochsee, Hochseeflotte, Imperial and Royal Austrian Empire, Imperial German Navy, Japan, Japaner, k.u.k Monarchie, k.u.k. Armee, Kaiserlich Deutsches Marineoffizierkorps, Kaiserliche Marine, Kaiserliche Schutztruppe, kaiserliche Truppen, Kaiserreich, Kaiserzeit, Kameradschaft, Kampf, Kapitän, Kapitän zur See Meyer-Waldeck, Kiautschou, Kiautschougebiet, Kiautschou-Pachtgebiet, Kolonialbesitz, Kolonialgebiet, Kolonialgeschichte, Kolonialismus, Kolonial-Kameraden, Kolonialkrieg, Kolonialkrieger, Kolonialpolitik, Kolonialtruppe, Kolonialwesen, Kolonialzeit, Kolonien, Kommandant, Kommando, Kriegsbilder, Kriegs-Bilder, Kriegsflotte, Kriegsführung, Kriegsgebiet, Kriegsgegner, Kriegsgeschichte, Kriegsjahr 1914, Kriegsland, Kriegsmarine, Kriegsschauplatz, Kriegsschauplätze, Kriegsschiff, Kriegstechnik, Landeskunde, Landesverteidigung, Lauschangebirge, Marine, Marineeinheiten, Marineinfanterie, Marine-Infanterie, Marineoffizier, Marinetruppen, Matrosen, Mikado, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärmacht zur See, Militärtechnik, Military, Monarchie, Nautik, naval, navy, Nippon, Offizier, Offiziere, Opfergang, Organisation, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Ostasiatische Besatzungsbrigade, Ostasiatisches Expeditionskorps, Ostasiatisches Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine, Ostasien, Ostasien-Expedition, Ostasiengeschwader, Österreich, Österreichische Armee, Österreichische Geschichte, Österreich-Ungarn, Panzerkreuzer, Panzerschiff, Patriotika, Patriotismus, Peking, Politik, Politikgeschichte, Reichsmarine, Rot-Weiß-Rot, Schiff, Schiffahrt, Schutz- und Überseetruppen, Schutzgebiete, Schutztruppe, Schutztruppler, schwarz-weiß-rot, Seebataillon, Seefahrer, Seefahrt, Seegefecht, Seekrieg, Seekriegswaffe, Seemann, Seeschlacht, Seestreitkräfte, Seewehr, Soldat, Soldaten, Soldier, Strategie, Streitkräfte, Taktik, Tapferkeit, Tatentradition, Technik, Technikgeschichte, Tientsin, Topographie, Tradition, Truppe, Truppenformationen, Truppengattung, Truppenteil, Tsingtau, Uniform, Uniformen, Uniformkunde, Uniforms, Vaterland, Verteidigung, Vielvölkerstaat, Waffe, Waffen, Waffendienst, Waffengattung, Waffentechnik, Wehrfähigkeit, Wehrhaftigkeit, Wehrkraft, Wilhelminische Ära, wilhelminische Epoche, wilhelminische Weltpolitik, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, World War I, WWI, Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Zweites Kaiserreich, Zweites Reich Richard Makovitz, österreichisch-ungarischer Marineoffizier. Geboren 1868 in Triest, Istrien, gestorben am 03.08.1946 in Triest. Werdegang: 28.06.1887 zur Marine 01.05.1890 Fähnrich 01.11.1896 Linienschiffsleutnant 1. Klasse 01.06.1909 Korvettenkapitän 21.01.1914 Linienschiffskapitän Bei Mobilmachung am 01.08.1914 Kommandant des k.u.k. Kreuzers SMS "Kaiserin Elisabeth" Ab November 1914 gefangen im Lager Fukuoka (Gefangenen-Nr.: 1315), am 22.03.1918 Verlegung ins Lager Narashino, im Dezember 1919 in die Heimat entlassen In Tsingtau hatte sich der Kommandant des Schiffes, Linienschiffskapitän Richard Makoviz, bereits entschlossen, mit Deutschland vereint gegen die Japaner zu kämpfen (falls keine anderen Weisungen aus der Heimat eintreffen sollten). Die Kaiserin Elisabeth wurde in die geplanten Verteidigungsmaßnahmen eingewiesen. Die Geschützbesatzungen bereiteten sich vor, und der Kreuzer unternahm Erkundigungsfahrten entlang der Küste. Im Falle eines Angriffes auf Tsingtau würde nun also Japan zum Feind, ob wohl es sich mit Österreich-Ungarn (noch) nicht im Kriegszustand befand. Einige japanische Zeitungen hatten schon seit Tagen erklärt, wie bedauerlich es wäre, wenn es zufolge der zufälligen Anwesenheit eines k.u.k. Kriegsschiffes in Tsingtau zwischen Österreich-Ungarn und Japan zu Schwierigkeiten oder gar zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen käme, wo doch zwischen beiden nur Freundschaft und keinerlei Grund einer Feindschaft bestehe. Gustav Kappler (* 7. Oktober 1855 in Triest; † 11. November 1922 ebenda) war ein österreichischer Marinemaler und Konstruktionszeichner der k.u.k. Kriegsmarine. Leben Kappler wurde in eine Triester Arbeiterfamilie geboren und 1875 erstmals als Beschäftigter der Bauleitung der Schiffswerft San Marco aktenkundig. Er war dort ein Jahr lang technischer Zeichner (genaue Bezeichnung: „Zeichendiurist“). Am 6. Oktober 1876 rückte Kappler in das Matrosenkorps der k.u.k. Kriegsmarine ein, zu Jahresbeginn 1878 wurde er zum Waffengast befördert. Am 1. Mai 1890 erhielt er in der Marine einen Posten als provisorischer Konstruktionszeichner 2. Klasse. 1895 heiratete Gustav Kappler und wurde Vater von zwei Söhnen. 1904 wurde er zum Konstruktionszeichner 1. Klasse ernannt. Immer wieder betätigte sich Kappler während seiner Zeit in der kaiserlichen Marine auch als Marinemaler, doch nur wenige seiner Werke sind noch erhalten. Eines davon befindet sich heute in der Dauerausstellung des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums (Marinesaal). Kapplers bekanntestes Bild ist der Rammstoß des "Erzherzog Ferdinand Max" bei Lissa aus der Seeschlacht von Lissa, das den entscheidenden Moment der Schlacht abbildet. Dieses Gemälde wurde in den Jahren 1896 und 1908 reproduziert. Mit zunehmendem Alter ließ Kapplers Sehvermögen deutlich nach, sodass er am 1. Februar 1912 als Marine-Offizial in den Ruhestand versetzt wurde. Er wohnte weiter in Triest (Via Fondario Nr. 6) und ersuchte mit einem Schreiben vom 1. März 1920 um Ausstellung eines Pensionsdekretes. Zwei Jahre später verstarb er in seiner Heimatstadt. Werke (Auszug) k.u.k. Torpedoboot, Öl auf Leinwand, ca. 20×18 cm, Heeresgeschichtliches Museum, Wien SMS Kaiserin Elisabeth war ein Geschützter Kreuzer der Kaiser-Franz-Joseph-I.-Klasse der k.u.k. Kriegsmarine. Namensgeberin war Elisabeth aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Geschichte Als zweites Schiff dieser Klasse und als Antwort auf die italienischen Kreuzer der Giovanni-Bausan- und Etna-Reihe legte man die SMS Kaiserin Elisabeth als Torpedo-Rammkreuzer am 1. Juli 1888 im Seearsenal Pola auf Kiel. Der Stapellauf erfolgte am 25. September 1890, die Indienststellung am 24. Jänner 1892. Angesichts der rasanten Entwicklung im Bereich der Waffentechnik veralteten die beiden Schiffe dieser Klasse sehr schnell, auch machten bauartbedingte Mängel eine Modernisierung zwingend notwendig. Die Hauptartillerie wurde ausgetauscht, die Kasemattgeschütze der Mittelartillerie, wegen der ungünstigen Anbringungen zu dicht über der Wasseroberfläche und daher nur bei ruhiger See einsetzbar, wurden an das Oberdeck verlegt. Im Gegensatz zum Typschiff erhielt die Kaiserin Elisabeth keine Geschütztürme, sondern behielt die nur schwach gepanzerten Geschützplattformen an Bug und Heck. Nach dem Abschluss der Umbauarbeiten wurde das Schiff 1908 zum Kreuzer 2. Klasse umklassifiziert. Im Jahre 1911 erfolgte eine erneute Umklassifizierung zum Kleinen Kreuzer. Der Wert des Schiffes war zweifelhaft, so wurde in Fachkreisen der k.u.k. Kriegsmarine diese Klasse in Anlehnung an den damaligen Marineoberbefehlshaber, Admiral Maximilian Daublebsky von Sterneck, abfällig als „Sternecks Sardinenbüchsen“ bezeichnet. Der Kreuzer Kaiserin Elisabeth wurde vor Tsingtau am 6. September 1914 Ziel des ersten seegestützten Luftangriffes in der Geschichte, das Schiff wurde dabei nicht getroffen. Der Angriff erfolgte durch das japanische Flugzeugmutterschiff Wakamiya, das in Frankreich gebaute Farman Doppeldecker-Wasserflugzeuge per Bordkran ausgesetzt und gestartet hatte. Fahrten, Einsätze, Verbleib 1892–1893: Weltreise des Zweiten in der Thronfolge, Erzherzog Franz Ferdinand (ab 1896 Thronfolger) 1895: Im k.u.k. Schiffsverband Freundschaftsbesuch in Kiel anlässlich der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals. 1895: Demonstrationsfahrt in die Levante 1896: Levantereise 1899–1900: Stationsschiff in Ostasien 1900–1902: anlässlich des Boxeraufstandes wieder nach China 1904–1905: Stationsschiff in Ostasien 1906: Ausbildungsreise ins Mittelmeer 1907: Ausbildungsreise ins Mittelmeer 1908: Ausbildungsreise ins Mittelmeer 1908–1910: Stationsschiff in Ostasien 1911: Ausbildungsreise ins Mittelmeer 1912: Ausbildungsreise ins Mittelmeer 1913: Stationsschiff in der Levante 1914: Stationsschiff Ostasien 22. Juli 1914: Verlegung nach Tsingtau. Überlegungen, das Schiff dem deutschen Ostasiengeschwader des Grafen Spee zuzuteilen, konnten wegen der geringen Höchstgeschwindigkeit des Schiffes nicht ausgeführt werden. 14. August 1914: Befehl zur Abrüstung des Kreuzers, Mannschaft wird nach Tientsin beordert. 26. August 1914: Befehl zum Ausbau und der Aufstellung von Bug- und Heckgeschütz an der Landfront. Kaiserin Elisabeth beschießt mit der verbliebenen Artillerie Landziele. 2. November 1914: Nach Verbrauch der Munition Selbstversenkung in der Hafenbucht von Tsingtau. Die Besatzung geht mit der deutschen Garnison nach der Belagerung von Tsingtau in japanische Gefangenschaft und wird 1920 entlassen. Technische Daten Wasserverdrängung: 4063 ts Länge: 102,56 Meter Breite: 14,72 Meter Tiefgang: 5,7 Meter Antrieb: 4 Dampfkessel 2 stehend 3-Zylinder-Dreifach-Expansionsmaschinen 2 Schrauben Leistung: 8000 PSi Höchstgeschwindigkeit: 19,17 Knoten Bewaffnung: 2 × 24-cm-Krupp-L/35-C.86-Kanonen 6 × 15-cm-Krupp L/35-C.86-Kanonen 5 × 4,7-cm-Hotchkiss-L/44-Schnellfeuerkanonen (SFK) 4 × 4,7-cm-Hotchkiss-L/33-SFK 2 × 3,7-cm-Hotchkiss-L/33-SFK 2 × 7-cm-Uchatius-L/15-Bootskanonen 4 × 40-cm-Überwasser-Torpedorohre (i.d. Ausführung: 2 × Breitseiten-Oberwasser-Lanzier-Apparat und je 1 Bug- & Heck-Oberwasser-Lanzier-Apparat) Nach Umbau 1905/06 2 × 15-cm-Skoda-L/40-C.96-Schnelladegeschütze (SLG) 6 × 15-cm-Krupp-L/35-C.86/99(aptiert)-SLG spätere Bezeichnung: L/35-C.86(apt.) 12 × 4,7-cm-Skoda-L/44-C.97-Schnellfeuerkanonen (SFK) 2 × 4,7-cm-Skoda-L/33-C.90-SFK 2 × 7-cm-Skoda-L/18-C.95-Boots- und Landungsgeschütze 4 × 40-cm-Überwasser-Torpedorohre (i.d. Ausführung: 2 × Breitseiten-Oberwasser-Lanzier-Apparat und je 1 Bug- & Heck-Oberwasser-Lanzier-Apparat) Panzerung: Deck: 3,8 cm Böschung: 5,7 cm Barbetten: 9 cm 24-cm-Geschützplattform: 4 cm Erker für Kasemattgeschütze: 4 cm Schild für 15-cm-Decksgeschütze: 4–6 cm Kommandobrücke: 4,5–5 cm Anmerkung: Der Authentizität wegen werden die Ortsnamen in der Schreibweise der k.u.k. Kriegsmarine aufgeführt. Die Verlinkungen verweisen auf die heutigen Gegebenheiten. Museale Rezeption Die Geschichte der k.u.k. Kriegsmarine ist im Marinesaal des Heeresgeschichtlichen Museum in Wien im Detail dokumentiert, wobei sich in der Ausstellung auch Schiffsmodelle sowie zeitgenössische Darstellungen in Gemälden und Fotografien der SMS Kaiserin Elisabeth befinden, darunter auch ein hochqualitatives Gemälde des Marinemalers Alexander Kircher. Das Schiff wird in der Ausstellung Aonogohara – Österreichische Kriegsgefangene in Japan 1914–1920, anlässlich 150 Jahre Japanisch-Österreichische Beziehungen – 29. November 2019 – 13. März 2020 in der NÖ Landesbibliothek, St. Pölten behandelt. Aonogohara war eines von 15 Kriegsgefangenenlagern für Deutsche und Österreich-Ungarn in Japan. Übersicht Typ Geschützter Kreuzer Einheiten Seearsenal, Pola Kiellegung 1. Juli 1888 Stapellauf 25. September 1890 Namensgeber Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn Indienststellung 24. Jänner 1892 Verbleib 2. November 1914 Selbstversenkung in Tsingtau Technische Daten Verdrängung 4063 t, max. 4566 ts Länge 103,68 m über alles Breite 14,75 m Tiefgang 6,09 m Besatzung 419–427 Mann Antrieb 4 Doppelender-Zylinderkessel, 2 Dreifach-Expansionsmaschinen, 2 Wellen, 9.000 PSi Geschwindigkeit 19,17 kn Reichweite 3200 sm bei 10 kn (710 t Kohle) Bewaffnung 2 × 24-cm-Krupp-Kanonen 6 × 15-cm-Krupp-Kanonen 13 × 4,7-cm-Hotchkiss-Schnellfeuerkanonen 2 × 3,7-cm-Hotchkiss-Schnellfeuerkanonen im Mast 4 × 40-cm-Torpedorohre Bewaffnung ab 1906 2 × 15-cm-Skoda-L/40-C.96-Schnelladegeschütze (SLG) 6 × 15-cm-Krupp-L/35-C.86(apt.)-SLG 12 × 4,7-cm-Skoda-L/44-C.97-Schnellfeuerkanonen (SFK) 2 × 4,7-cm-Skoda-L/33-C.90-SFK 2 × 7-cm-Skoda-L/18-C.95-Boots- und Landungsgeschütze 4 × 40-cm-Torpedorohre Kohlenvorrat 710 t Panzerung Deck Turm Kommandostand 37 bis 56 mm 40 bis 90 mm 50 mm Schwesterschiff SMS Kaiser Franz Joseph I. Die österreichische Marine war die Gesamtheit der Seestreitkräfte Österreichs. Daneben bestand die österreichische Handelsmarine. Die Marine hatte ihren Ursprung in der seit dem 16. Jahrhundert existierenden Donauflottille und der seit Ende des 18. Jahrhunderts bestehenden Mittelmeerflotte. Bis zum Ausgleich von 1867 zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Ungarn wurde sie als österreichische Kriegsmarine oder k. k. Kriegsmarine bezeichnet. Danach operierte sie bis 1918 als k. u. k. Kriegsmarine. Auf ihrem Höhepunkt vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs galt sie als die sechstgrößte Marine der Welt. Die wichtigsten Seehäfen waren Triest (heute Italien) und Pola (heute Kroatien) im Küstenland. Wichtige Donauhäfen waren Linz und Korneuburg. Mit der Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg und der Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahre 1918 war auch das Schicksal der Kriegsmarine besiegelt. Die Schiffe der Mittelmeerflotte und Teile der Donauflottille gingen in den Besitz der Siegermächte über. Die nicht von den Siegermächten beanspruchten Teile der Flotte wurden am Ende des Krieges dem neuen südslawischen Nationalrat übergeben. Der Republik Österreich blieben nur einige Patrouillenboote auf der Donau. Die letzten beiden Patrouillenboote stellten im Herbst 2006 ihren Dienst ein. Anfänge der österreichischen Marine Zwar waren bereits im 14. Jahrhundert erste Küstenlandstriche der kroatischen Adriaküste in habsburgischen Besitz gelangt, doch hatte Wien lange Zeit den Seehandel und dessen Verteidigung gegen maurische und osmanische Freibeuter der Eigeninitiative der Küstenbewohner überlassen. In den Kriegen gegen das osmanische Reich ab dem 16. Jahrhundert kam es zur Gründung einer kaiserlichen Donauflottille, um den osmanischen Flussstreitkräften etwas entgegenzusetzen und die Landoperationen zu unterstützen. Ausgehend von der Überlegung, dass sich Schiffstypen, die sich auf dem Meeren bewährt hatten, auch für die Donau eignen müssten, wurden im 17. und 18. Jahrhundert allerdings viel zu groß dimensionierte Schiffe gebaut. Die mit erheblichen Aufwand hergestellten Donaufregatten (wie z. B. die Theresia) konnten auf der Donau kaum manövrieren und liefen wegen ihres großen Tiefgangs immer wieder auf Grund. Für eine Absicherung österreichischer Kolonialpläne reichte diese Seemacht nicht aus. Unter Kaiser Joseph II. kam es zur Gründung einer österreichischen Kriegsmarine, die mangels finanzieller Mittel jedoch nur wenige Kriegsschiffe umfasste. Mit dem Frieden von Campo Formio im Jahre 1797 gelangten Venedig, Istrien und Dalmatien in österreichischen Besitz, die venezianische Marine mit eingeschlossen. Venedig blieb während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Haupthafen der Kriegsmarine; später wurde sie durch eigene Kriegshäfen in Pola und Cattaro abgelöst. Diese 1797 gegründete Marine wurde als „Österreichisch-Venezianische Marine“ (k.k. Veneta Marine) bezeichnet. Die Mannschaften und die Offiziere kamen nahezu alle aus Venetien, sprachen Venetisch und waren durch die nautische, militärische, kulturelle und historische Tradition Venedigs geprägt. Im Jahr 1829 bombardierten österreichische Kriegsschiffe marokkanische Häfen an der Atlantikküste, die man der Piraterie verdächtigte. Erste „echte“ militärische Erfahrungen machten Erzherzog Friedrich und die Besatzungen österreichischer Kriegsschiffe an der Seite britischer Kriegsschiffe 1840 vor der syrischen Küste, wo sie als Teil der Quadrupelallianz Hafenstädte bombardierten (z. B. Saida, Akko, Beirut) und den Osmanen halfen, den ägyptischen Vizekönig zurückzudrängen. Die Bedeutung der Kriegsschiffsflotte für Österreich zeigte sich 1864 durch die Seesiege Wilhelm von Tegetthoffs bei Helgoland im Deutsch-Dänischen Krieg. In dessen Zeit als oberster Admiral der Kriegsmarine begannen dringend notwendige Reformen, wie die Einführung einer einheitlichen Dienstsprache zur Beendigung von Verständigungsproblemen unter den kroatischen, italienischen und österreichischen Seeleuten auf hoher See, und die nachhaltige Modernisierung der Flotte. Die italienische Marine war bis dahin der österreichischen noch deutlich überlegen. Entscheidender Wendepunkt war jedoch die Seeschlacht von Lissa, in welcher Österreich 1866 die zahlenmäßig überlegenen Italiener durch die Rammtaktik besiegte. Diese ersten großen Erfolge der österreichischen Marine garantierten auch die benötigten finanziellen Mittel zur Modernisierung der Flotte. Holz als Baumaterial wurde zusehends durch Eisen ersetzt, die Seeschlacht von Lissa sollte auch die letzte Schlacht bleiben, die durch Einsatz von Rammkreuzern entschieden wurde. Von diesem Zeitpunkt an war Österreichs Marine in der Adria eine ernst zu nehmende Seestreitkraft. Neben militärischen Aufgaben kam der Kriegsmarine auch eine volkswirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung zu, die sich in zahlreichen Forschungsfahrten österreichischer Kriegsschiffe manifestierte. Diese Fahrten zu allen Kontinenten dienten nicht zuletzt der Ausbildung der Mannschaft, wobei das „Flagge-Zeigen“ auf den Weltmeeren zu Prestigezwecken ein erwünschter Nebeneffekt war. Hochseeschifffahrt: Die Mittelmeerflotte Gründung als österreichische Kriegsmarine Obwohl die seit Ende des 18. Jahrhunderts existierende Kriegsmarine die österreichische Flagge zeigte, war sie ursprünglich venezianisch dominiert, machte doch die einst venezianische Flotte, die 1797 im Frieden von Campo Formio in österreichischen Besitz gelangte, das Herzstück der österreichischen Kriegsmarine aus. Es gab vorerst kaum deutschstämmige Marineoffiziere und Seeleute, diese kamen alle aus dem venezianisch geprägten Teil der Monarchie. 1848, im Zuge der Revolution in Österreich und Ungarn wollte sich neben anderen italienischen Provinzen auch Venedig von Österreich lösen und dem italienischen Risorgimento anschließen. Diesem Aufstand schlossen sich auch die österreichischen Soldaten und Seeleute venezianischer Abstammung an, so dass die k.k. Kriegsmarine einen großen Teil ihrer Schiffe an Venedig verlor, das zunächst erfolgreich in seiner Unabhängigkeitsbewegung war. Während es in ganz Österreich Unruhen gab und Radetzky die österreichischen Truppen zurückzog, sammelten sich die treu gebliebenen Besatzungen mit ihren Kriegsschiffen in Triest, Pola und Fiume. Nach dem Sieg Radetzkys über die Italiener 1849 bei Novara und dem darauf folgenden Frieden zog sich die sardinische Flotte aus der Adria zurück und ermöglichte es so der österreichischen Marine, sich an der Blockade von Venedig zwecks Rückeroberung zu beteiligen. Um die österreichische Kriegsmarine neu aufzubauen, machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Oberbefehlshaber. Gefunden wurde dieser in der Person des dänischen Kommodore 1. Klasse Hans Birch Dahlerup. Er wurde im Februar 1849 in Olmütz vom jungen Kaiser Franz Joseph I. persönlich empfangen, zum Marinekommandanten ernannt und zugleich zum Vizeadmiral und Feldmarschallleutnant befördert. An der Adria angekommen, sah er sich der schwierigen Aufgabe gegenüber, aus den Resten der nicht zu den italienischen Aufständischen übergegangenen österreichischen Flotte eine neue Seemacht zu bilden. Durch sein bestimmtes Auftreten und seine überlegenen Kenntnisse gelang es ihm bald, Respekt zu erlangen und die Arbeit in Gang zu setzen. Man bemühte sich verstärkt um österreichische Seeleute, die Kommandos wurden verstärkt in Deutsch und Venezianisch gegeben, und die italienischen Namen der Schiffe wurden ins Deutsche übersetzt. Mit dem Bau neuer Schiffe wurde begonnen. Nach der Rückeroberung von Venedig verblieb der Sitz des Marineoberkommandos vorläufig in Triest. Stimmen, die für Pola plädierten, wurden aber schon damals laut, was Dahlerup aber ablehnte. Trotzdem kam am 20. November 1850 der Befehl, in Pola ein Marinearsenal zu errichten. Zu Schulungszwecken verkehrten die Schiffe der Kriegsmarine zwischen den österreichischen Adriahäfen und sicherten auch die griechischen und türkischen Gewässer gegen Seeräuber. 1850 wurde Deutsch als allgemeine Dienstsprache eingeführt. Im August 1850 bat Dahlerup um seinen Abschied und ihm folgte Feldmarschallleutnant Graf Franz von Wimpffen, ein Offizier des Landheeres. Während dessen Kommandozeit wurde das bisherige Marinekollegium in eine Marineakademie umgewandelt und der Ausbau von Pola beschleunigt. 1854 legte Graf Wimpffen das Kommando nieder. Am 10. September 1854 wurde Erzherzog Ferdinand Maximilian von Kaiser Franz Joseph I., seinem Bruder, zum neuen Oberkommandanten der österreichischen Kriegsmarine ernannt. 1859 kam es abermals zum Krieg mit Italien im Sardinischen Krieg. Dieser sah Erzherzog Ferdinand Maximilian in der Doppelfunktion als Oberkommandant der Kriegsmarine und als Generalgouverneur von Lombardo-Venetien. Der Umstand, dass die Flotte noch nicht die notwendige Stärke erreicht hatte, erlaubte es nicht, diese offensiv gegen den Feind einzusetzen. Es galt vielmehr, mögliche feindliche Angriffe abzuwehren. In dem am 10. November 1859 geschlossenen Frieden von Zürich blieb der Zugang zur Adria erhalten und damit die Kriegsmarine. Das Jahr 1860 brachte die Eingliederung des Flottillenkorps in die Kriegsmarine: die Lagunen-, die Gardasee- und die Donauflottille unterstanden nicht mehr länger dem Landheer. Die ersten Panzerfregatten Österreichs liefen 1861 von Stapel (Salamander und Drache, 1862 die Kaiser Max). 1864 folgte Erzherzog Ferdinand Maximilian dem Ruf aus Mexiko und wurde Kaiser von Mexiko. Sein Nachfolger wurde Viceadmiral Ludwig von Fautz als Chef der Marinesektion (1865–1868). Erzherzog Leopold war von 1865 bis 25. Feber 1868 Inspektor der Marinetruppen und der Flotte, eigentlich ein Offizier des Landheeres. Seegefecht vor Helgoland 1864 zogen Österreich und Preußen gemeinsam gegen Dänemark in den Krieg um Schleswig-Holstein, in dessen Verlauf es zum Seegefecht vor Helgoland kam. Zunächst erhielt Wilhelm von Tegetthoff den Befehl, im Mittelmeer befindliche dänische Handelsschiffe zu kapern und dänischen Kriegsschiffen den Aufenthalt im Mittelmeer unmöglich zu machen. Später erhielt er den Befehl, sich mit österreichischen Kriegsschiffen in die Nordsee zu begeben. Sein Auftrag blieb der gleiche: dänische Handelsschiffe kapern, dänische Kriegsschiffe vertreiben und den deutschen Handel mit allen Mitteln schützen. Am 9. Mai 1864 kam es zum ersten Seegefecht zwischen der dänischen und der österreichisch-preußischen Flotte. Die österreichischen Schiffe kehrten schließlich schwer beschädigt nach Cuxhaven zurück, aber auch die dänische Flotte zog sich in heimatliche Gewässer zurück. Es gab keinen eindeutigen Sieger. Konflikt mit Preußen Trotz des gemeinsamen österreichisch-preußischen Siegs über Dänemark blieben die Spannungen um die Vorherrschaft in Deutschland bestehen. 1866 verbündete sich Preußen mit Italien, Preis für die italienische Waffenhilfe gegen Österreich war Venedig. Der innerdeutsche Konflikt um die „Großdeutsche Lösung“ oder die „Kleindeutsche Lösung“ stürzte Österreich in einen Zweifrontenkrieg: Preußen und einige verbündete deutsche Kleinstaaten im Norden und im Süden Italien, das die Gelegenheit sah, die restlichen „unerlösten“, unter österreichischer Herrschaft stehenden Gebiete zu „befreien“. Der Preis, den Preußen für die italienische Waffenhilfe zahlte, war Venetien – auf Österreichs Kosten. Um nicht aus dem Zweifronten-Krieg einen Dreifronten-Krieg werden zu lassen, schloss Österreich mit Frankreich einen Nichtangriffspakt. Am 3. Juli 1866 wurde die Schlacht bei Königgrätz zur Katastrophe für Österreich, und die österreichische Südarmee musste nach dem Sieg bei Custozza eiligst nach Norden verlegen, um Wien vor den anmarschierenden Preußen zu schützen. Als Schutz der österreichischen Adriaküste vor weiteren Angriffen der Italiener blieb nur die Flotte. Seeschlacht von Lissa Eines der italienischen Ziele war die Eroberung der Insel Lissa (heute: Vis), um sich die Herrschaft über die östlichen Adriaküsten zu sichern. Während die italienische Flotte (vorwiegend sizilianische, sardische und neapolitanische Mannschaften) als eine der größten und modernsten der Welt galt und kurz vor der Schlacht noch die als unsinkbar geltende Affondatore einen neun Meter langen Rammsporn erhielt, hatte Wilhelm von Tegetthoff alle Hände voll zu tun, um aus den veralteten und unterlegenen österreichischen Schiffen einen halbwegs ernst zu nehmenden Gegner zu schaffen. Die zu einer Schraubenfregatte umgebaute Novara war durch einen Brand schwer beschädigt worden. Erzherzog Ferdinand Max und Habsburg waren noch nicht fertig, trotzdem wurden sie angefordert. Die Kaiser, das größte österreichische Holzschiff galt als hoffnungslos veraltet und unbrauchbar. Dennoch wurde dieses Schiff und andere Fregatten und Korvetten notdürftig mit Eisenbahnschienen und Ankerketten an Bug und Bordwänden verstärkt. Am 17. Juli 1866 erschien die durch tiefe Feindschaft der Kommandeure (Admiral Persano, Vizeadmiral Albini, Admiral Vacca) zerstrittene italienische Flotte und begann mit der Beschießung der österreichischen Befestigungen, und nachdem Tegetthoff die Erlaubnis zum Auslaufen erhalten hatte, erreichte am 20. Juli die österreichische Flotte die Gewässer von Lissa, wo es zur Seeschlacht von Lissa kam. Wilhelm von Tegetthoff wusste um die Unterlegenheit seiner Schiffe und so setzte er nicht auf lange Artillerieduelle mit Breitseitenschießen, sondern auf den Nahkampf unter Einsatz der Rammsporne. Die Erzherzog Ferdinand Max mit Tegetthoff an Bord rammte die Re d’Italia. Der italienische Panzerkreuzer sank binnen weniger Minuten. Die Palestro erhielt einen Treffer in die Munitionskammer, explodierte und sank. Die altersschwache Kaiser versuchte die Re di Portogallo zu rammen, wurde dabei aber schwer beschädigt. Beim Versuch, die Kaiser zu rammen, wurde die Affondatore durch österreichischen Beschuss so schwer beschädigt, dass sie wenige Tage später im Hafen von Ancona sank. Im Anblick des Sieges warfen die weit überwiegend venezianischen Besatzungen der habsburgischen Schiffe ihre Mützen in die Luft und riefen „Viva San Marco“. In der zwei Stunden dauernden Schlacht verlor Italien drei Panzerschiffe, Österreich kein einziges Schiff. Die Kaiser wurde schwer beschädigt, die gröbsten Schäden wurden gleich im Hafen von Lissa ausgebessert. Auch die personellen Verluste der Österreicher waren weit geringer als jene der Italiener. Diese Seeschlacht war die letzte große Seeschlacht des 19. Jahrhunderts unter Beteiligung von Holzschiffen mit Takelage und das einzige größere Gefecht des Jahrhunderts, bei dem man auf den Einsatz von Rammspornen als Waffe im Schiffskampf zurückgriff. Am Abend des gleichen Tags informierte Tegetthoff Kaiser Franz Joseph I. über den Sieg. Ein Dampfer des österreichischen Lloyd brachte dessen Antwort, in der Tegetthoff zum Vize-Admiral ernannt wurde. Die Italiener hatten ihre eigene Art, mit der Niederlage fertigzuwerden. Sie verbreiteten Siegesmeldungen. Vor allem über die angebliche Versenkung der Kaiser gab es wilde Phantasieberichte. Um den von der britischen und französischen Presse weiterverbreiteten Falschmeldungen entgegenzutreten, lud Tegetthoff ausländische Offiziere und Pressevertreter zum Lokalaugenschein auf das vermeintlich gesunkene Schiff. Das Marineministerium, das nur wenige Jahre bestand, verweigerte die Bezahlung der Bewirtung dieser Gäste und kritisierte Tegetthoff für sein eigenmächtiges Vorgehen. Zu den Gratulanten für den Sieg gehörten auch Kaiser Maximilian von Mexiko und Admiral Dahlerup. k. u. k. Kriegsmarine Reformierung der Kriegsmarine Während die Kriegsmarine und die öffentliche Meinung Tegetthoffs Ernennung zum Marineminister erwarteten, schickte ihn das Kriegsministerium auf Studienreise nach England und in die USA. Nach seiner Rückkehr nach Österreich erhielt er den Befehl, den Leichnam des hingerichteten Kaisers Maximilians von Mexiko mit der Novara nach Österreich zu überführen. Im Anschluss daran wurde Tegetthoff aufgefordert, seine Vorschläge über den Aufbau einer österreichisch-ungarischen Kriegsmarine schriftlich darzulegen. Das von ihm vorgeschlagene Marineministerium wäre ein viertes gemeinsames Reichsministerium der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn geworden. Die Ungarn hätten dann darauf bestanden, die Sitze der gemeinsamen Reichsministerien paritätisch auf Wien und Budapest zu verteilen. Das wollten weder der Kaiserhof noch die österreichische (cisleithanische) Regierung. Als Kompromissvorschlag entstand die Marinesektion, als Teil des Reichs-Kriegsministeriums. Sitz aller gemeinsamen Ministerien blieb Wien. Kaiser Franz Joseph I. genehmigte die Vorschläge und ernannte Tegetthoff am 25. Februar 1868 zum Marinekommandanten und Chef des Reichskriegsministeriums, Marinesektion. In den nächsten Jahren wurde das von Tegetthoff erstellte Ausbildungskonzept (Mannschaftsschulen, Lehrgänge für Marinebeamte und Marineingenieure (Maschinisten)) umgesetzt. Verwirklicht wurde aber auch die schon von Erzherzog (Kaiser) Maximilian zu Ausbildungszwecken erdachte Idee der „Missionsfahrten“. Jedes Jahr sollte sich zumindest ein Schiff der Marine auf „Auslandsmission“ befinden, um wirtschaftliche Kontakte zu knüpfen, die seemännische Ausbildung zu vertiefen und „Flagge zu zeigen“, also zu repräsentieren. Kaiser Franz Joseph I. und die Marine 1869 – aus Anlass der Eröffnung des Sueskanals – unternahm Kaiser Franz Joseph I. eine ausgedehnte Schiffsreise. Er erwiderte bei dieser Gelegenheit einen Staatsbesuch des osmanischen Sultans. Weiters besuchte er die Heiligen Stätten in Jerusalem – er trug ja unter anderem auch den Titel „König von Jerusalem“, wo er im österreichischen Hospiz nächtigte. Des knappen Zeitplans wegen musste der Kaiser am 14. November trotz des stürmischen Wetters mit einem Ruderboot auf die kaiserliche Privatjacht Greif gebracht werden. Mit Müh´ und Not gelangte er dort durchnässt und durchfroren an Bord. Seit diesem Tag soll der Kaiser ein gestörtes Verhältnis zur Seefahrt besessen haben. Am 7. April 1871 starb Tegetthoff in Graz. Er wurde unter großen militärischen Ehren in Wien auf dem Matzleinsdorfer Friedhof beigesetzt; Kaiser Franz Joseph I. blieb der Zeremonie fern. Am 31. Oktober 1872 wurde sein Leichnam nach Graz auf den Sankt-Leonhard-Friedhof überführt. Weitere Einsätze der Marine Die folgenden Jahre waren vor allem von wissenschaftlichen Fahrten geprägt. Der Balkan aber bereitete immer wieder diplomatische und auch militärische Probleme. 1868 wurde ein neues Wehrgesetz erlassen, das eine mehrjährige Dienstzeit für alle Wehrpflichtigen vorsah. Die Bevölkerung der Region Krivošije in der Nähe von Cattaro setzte sich gegen diesen Plan zur Wehr, und es kam zu Kampfhandlungen zwischen Aufständischen und Armee-Einheiten, die von der Marine unterstützt wurden. 1878 kam es auf Einladung des deutschen Kanzlers Otto von Bismarck zum Berliner Kongress, in dessen Folge der Balkan auf Kosten der Türkei aufgeteilt wurde. Österreich-Ungarn wurde mit der Okkupation Bosnien-Herzegowinas beauftragt. 1882 kam es wieder zu einem Aufstand in der Krivošije, der das Eingreifen der Marine nötig machte. 1908 kam es im Zuge der Annexion Bosnien-Herzegowinas abermals zu einer Krise im Raum Cattaro, bei der die Marine eingesetzt wurde. Eingreifen im chinesischen Boxeraufstand Zu Beginn des Boxeraufstands in China im April 1900 war Österreich-Ungarn mit der S.M.S. Zenta vertreten, die sich in China befand, und so war die Donaumonarchie von Beginn an in die Ereignisse und, durch nach Peking in die Botschaft entsandte Matrosen und Offiziere, auch in die Kampfhandlungen verwickelt. Die nach China entsandte Verstärkung, bestehend aus S.M.S. Kaiserin und Königin Maria Theresia, S.M.S. Kaiserin Elisabeth und S.M.S. Aspern, kamen für ein Eingreifen in die Kampfhandlungen aber zu spät. Im Ersten Weltkrieg Unter den Marinekommandanten Hermann von Spaun, Rudolf Montecuccoli und Anton Haus entstand die moderne Flotte, mit der die Österreichisch-Ungarische Monarchie in den Ersten Weltkrieg eintrat. Wesentlichen Anteil am Ausbau der Flotte hatte auch der 1914 ermordete Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand, der zahlreiche Neubauten durchsetzen konnte und auch für die Einführung von U-Booten ab 1908 verantwortlich zeichnete. Am 24. Juni 1911 wurde mit der SMS Viribus Unitis („mit vereinten Kräften“) das erste nach Vorbild der britischen Dreadnoughts gebaute österreichische Schlachtschiff vom Stapel gelassen. Diese größte Klasse der Kriegsschiffe wurde in Österreich in der Tegetthoff-Klasse zusammengefasst, die außer der Viribus Unitis mit der SMS Tegetthoff (1912), der SMS Prinz Eugen (1912) und der SMS Szent István (1914) drei weitere Schiffe umfasste. Die Viribus Unitis war das erste Schiff der Welt, dessen Hauptartillerie in vier Drillingstürmen angeordnet war. Der Kreuzer S.M.S. Kaiserin Elisabeth wurde beim Stationsdienst bei Tsingtau (Haupthafen der deutschen Kolonie Kiautschau) vom Ersten Weltkrieg überrascht und unterstellte sich der Befehlsgewalt des deutschen Gouverneurs. Japan beanspruchte diese Kolonie und erklärte dem Deutschen Kaiserreich und Österreich-Ungarn den Krieg. Während deutsche Einheiten (darunter auch die berühmte Emden) ausliefen, blieb das österreichische Schiff mit einem deutschen Kanonenboot zur Verteidigung zurück. Nach zwei Monaten Kampf kapitulierte Tsingtau. Um die S.M.S. Kaiserin Elisabeth nicht übergeben zu müssen, wurde sie in der Nacht zum 2. November 1914 von der eigenen Besatzung versenkt. Die deutschen und österreichischen Verteidiger blieben bis 1920 in japanischer Kriegsgefangenschaft. Die Planungen des Dreibundes (Österreich-Ungarn, Deutsches Kaiserreich, Italien) hatten für das Mittelmeer einen Flottenstützpunkt in Messina (Sizilien) vorgesehen. Durch die anfängliche Neutralitätserklärung Italiens verlor die Flotte von Österreich-Ungarn den zentral im Mittelmeer gelegenen Stützpunkt und war nach dem feindlichen Kriegseintritt Italiens in der Adria eingesperrt. Ihr verblieb nur noch die Freihaltung der Adria von feindlichen Einheiten, der Schutz der Küste und Inseln vor feindlichen Angriffen, der Schutz der Handelsschifffahrt entlang der Küste, sowie die Unterstützung der k.u.k. Armee im Küstengebiet beziehungsweise an der Südfront durch Nachschub. Eine der Aufgaben der Flotte lag auch darin, die Küste Montenegros, das der Donaumonarchie feindlich gegenüberstand, zu blockieren und damit auch Serbien vom Nachschub der Entente, der über den Hafen von Antivari lief, abzuschneiden. Am 16. August 1914 erschien das Gros der französischen Mittelmeerflotte vor Antivari, um die beiden dort im Blockadedienst stehenden Schiffe, den Kreuzer Zenta und den Zerstörer Ulan, anzugreifen. Die Ulan brachte sich im Marinestützpunkt in der Bucht von Cattaro in Sicherheit. Die Zenta stellte sich dem ungleichen Kampf und wurde als erstes Kriegsschiff der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine versenkt. 130 von etwa 320 Mann Besatzung überlebten, gerieten aber in montenegrinische Kriegsgefangenschaft, aus der sie 1916 befreit wurden. Auf dem Staatsgebiet von Montenegro befand sich über Cattaro der Lovćen-Pass, von dem aus die österreichischen Aktivitäten an Land und auf dem Wasser beobachtet und beschossen werden konnten. Durch französische Batterien wurde diese Stellung ausgebaut. Es gelang der S.M.S. Radetzky und anderen Schiffen aber, diese Stellungen zu zerstören. Im Jänner 1916 konnten österreichisch-ungarische Armee- und Marineeinheiten den Pass erobern. Dies ermöglichte nun den Ausbau der österreichischen Anlagen in dem nun gesicherten Hafen, der sich auch zur wichtigsten U-Boot-Basis der Kriegsmarine entwickelte. Von hier aus wurden die feindlichen Schiffe durch die Straße von Otranto zurückgedrängt. Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn (23. Mai 1915) lief um 19 Uhr die gesamte k.u.k. Flotte aus den Häfen Pola, Sebenico und Cattaro aus, um die Ostküste Italiens zwischen Venedig und Barletta anzugreifen. Hauptangriffsziel war Ancona (siehe Angriff auf Ancona), aber auch Rimini, Vieste, Manfredonia, Barletta sowie Brücken und Eisenbahnanlagen an der Küste wurden beschossen. Venedig wurde wegen seiner Lage in der Lagune aus der Luft angegriffen. Bomben trafen das Arsenal Venedig und verursachten Brände. Italiens Flotte wurde überrascht und setzte sich kaum zur Wehr, die österreichischen Schiffe kehrten ohne Verluste wieder zurück. Nachdem es Italien in den nächsten Monaten nicht gelang, sich für diese Niederlage zu revanchieren (Luftschiff Cittá di Ferrara von Marinefliegern abgeschossen, Luftschiff Cittá di Jesi abgeschossen, Flaggschiff Giuseppe Garibaldi durch U 4 versenkt), unternahm auch Italien sowie Frankreich keine Aktionen mehr mit großen Schiffen. Kleine Schiffe, U-Boote und Marineflieger übernahmen auf beiden Seiten die Hauptrolle. Im Jänner 1917 beschlossen die österreichisch-ungarischen und deutschen Außenminister und Flottenkommandeure den uneingeschränkten U-Boot-Krieg als Antwort darauf, dass Schiffe der Entente – als Schiffe neutraler Staaten getarnt – Nachschub transportierten. Kurz nach diesem Beschluss (am 8. Februar 1917) verstarb der österreichische Großadmiral Anton Haus. Vom Kaiser abwärts waren zahlreiche hochrangige Militärs beim Begräbnis in Pola anwesend. 1925 wurden seine sterblichen Überreste exhumiert und auf den Hütteldorfer Friedhof in Wien überführt. Sein Nachfolger wurde der Kroate Admiral Maximilian Njegovan, der nach der Matrosenmeuterei von Cattaro um seine Versetzung in den Ruhestand bat. Letzter Flottenkommandant wurde etwas unerwartet Nikolaus von Horthy. Als Antwort auf den italienischen Versuch, die Straße von Otranto unpassierbar zu machen (Otranto-Sperre), kam es im Sommer 1917 zum größten Seegefecht zwischen der österreichisch-ungarischen Flotte und Kriegsschiffen Italiens, Frankreichs und Großbritanniens. Zwar trug die österreichisch-ungarische Flotte im Kampf gegen die stärkeren Feinde keine wesentlichen Schäden davon, während die Entente zwei Zerstörer, 14 Sperrschiffe und ein Seeflugzeug verlor, doch die Sperre blieb bestehen. Im Oktober 1917 lief das Torpedoboot XI nach Italien über, nachdem die Offiziere und die deutschsprachige Mannschaft überwältigt worden waren. Das Schlachtschiff Wien wurde im Dezember im Hafen von Triest bei Nacht und Nebel von einem unbemerkt herangekommenen italienischen Schiff torpediert. Die Wien versank in wenigen Minuten, etwa 40 Mann ertranken. Im Juni 1918 plante das Flottenkommando unter Horthy noch einmal eine große Offensive gegen die Sperre der Otrantostraße. Unter Beteiligung der Großkampfschiffe sollte in zwei Gruppen angegriffen werden. Allerdings wurde die zweite Gruppe unterwegs von einem Torpedoboot gesichtet und angegriffen. Die SMS Szent István sank durch einen Torpedotreffer. Die geplante Offensive wurde abgebrochen, da das Überraschungsmoment weggefallen war. Am 31. Oktober 1918 übergab Admiral Nikolaus von Horthy auf Befehl Kaiser Karls I. die österreichisch-ungarische Flotte dem neu gebildeten südslawischen Nationalrat. Die rot-weiß-rote Kriegsflagge wurde im Zentralhafen Pola um 16:45 Uhr zum letzten Mal mit feierlichem Zeremoniell eingeholt und die kroatische Flagge gehisst. In der Boche di Cattaro erfolgte der Flaggenwechsel erst am 1. November, ebenfalls mit feierlichem militärischem Zeremoniell. Die Hoffnung des Kaisers, dass der neue südslawische Nationalstaat in einem föderativen Habsburgerreich aufgehen werde, blieb aber unerfüllt. Das Kommando über die Flotte übernahm der bisherige k.u.k. Linienschiffskapitän Janko Vuković, der von südslawischen Nationalrat zum Konteradmiral befördert wurde. Flaggschiff blieb die SMS Viribus Unitis, deren Kommandant LSK Janko Vuković bisher gewesen war. Eine Umbenennung des Schiffes in Jugoslavia, die in der Literatur häufig erwähnt wird, hat in der Realität nicht stattgefunden. Admiral Janko Vuković starb nur zwölf Stunden später gemeinsam mit hunderten Matrosen im Hafen von Pola den Seemannstod an Bord seines Schiffes, als am 1. November 1918 eine von italienischen Kampfschwimmern angebrachte Mine explodierte. Matrosenaufstand von Cattaro Februar 1918 In Österreich-Ungarn kam es im Jänner 1918, ähnlich wie kurz darauf in Deutschland, unter dem Eindruck der russischen Revolution und der Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk zu einer großen Streikwelle. Weite Teile der Arbeiterschaft sahen in den unmäßigen Forderungen der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) den Versuch einen Gewaltfrieden durchzusetzen. Die Arbeiter streikten für einen annexionslosen Frieden. Diese Streikwelle erreichte auch die Werftarbeiter und Matrosen in Pola. Schließlich wollten sich auch die Matrosen von Cattaro anschließen. Inzwischen war jedoch der Streik beendet worden, ohne dass diese Nachricht sie erreicht hatte. Die Matrosen wollten mit ihrer Anfang Februar geplanten Aktion das Signal für einen allgemeinen Aufstand geben. Plaschka kam zu dem Ergebnis, dass die Aktionen in Cattaro als revolutionäre Demonstration angelegt gewesen waren. Am 1. Februar 1918 begannen die Besatzungen der in Cattaro liegenden Einheiten der österreichisch-ungarischen Flotte rote Fahnen zu hissen, die Offiziere teilweise zu entwaffnen und an der Ausübung ihrer Kommandogewalt zu hindern. Zwischenzeitlich beteiligten sich 6000 Matrosen auf 40 Schiffen an den Unruhen. Die Matrosen bildeten Schiffskomitees sowie ein zentrales Komitee auf dem Flaggschiff SMS SANKT GEORG. Nachdem die Aktion isoliert blieb und die Militärführung loyale Truppen heranführte, wurde sie am 3. Februar abgebrochen. Vierzig Mann galten als Haupträdelsführer und wurden vor ein Standgericht gebracht. Vier Personen wurden wenige Tage später standrechtlich erschossen, zwei weitere zu Kerkerstrafen verurteilt und zwei Mann freigesprochen. Die Übrigen wurden dem Kriegsgericht überantwortet. Einem Teil der übrigen Verhafteten wurde ab dem 16. September 1918 der Prozess gemacht. Im Oktober wurde die Anklage gegen 348 Männer zurückgezogen, gegen 31 Mann ging der Prozess weiter. Durch den Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde die Verhandlung vor dem Kriegsgericht offiziell nicht beendet, sondern nur vertagt. Verbleib der Mittelmeerflotte Einige der in Pola und Cattaro befindlichen Schiffe und Unterseeboote wurden von Italien am 23. März 1919 nach Venedig gebracht und dort bei der am 25. März abgehaltenen Siegesparade vorgeführt und anschließend vertäut, um den Besitzanspruch deutlich zu machen. Tatsächlich erhielten die Küsten- und Hochseetorpedoboote sowie weitere Schiffe und Boote: England: Habsburg, Árpád, Babenberg (1922/23 abgewrackt) Erzherzog Friedrich, Erzherzog Ferdinand Max (1921 abgewrackt) Monarch, Budapest (1921 abgewrackt) Kaiser Karl VI., Sankt Georg, Kaiserin und Königin Maria Theresia, Admiral Spaun, Aspern, Szigetvár (von 1921 bis 1923 in Neapel, Tarent, Elba und Venedig abgewrackt) Panther, Leopard (1921 abgewrackt) Italien: Tegetthoff (1924/25 abgewrackt. Die (zweite, stählerne) Glocke kam auf ein deutsches Kriegsschiff des Zweiten Weltkriegs, 1973 zurück nach Österreich und in die Barmherzigenkirche in Graz) Radetzky, Zrinyi (November 1920 von der US Navy außerhalb der 3-Meilen-Zone an Italien übergeben, 1926 bzw. 1921 abgewrackt) Erzherzog Franz Ferdinand (1921 abgewrackt) Helgoland, Saida (11. März 1937 außer Dienst gestellt, abgewrackt) Zara, Spalato, Sebenico, Meteor, Blitz, Komet, Planet, Trabant, Magnet, Scharfschütze, Uskoke, Turul, Csikós, Velebit, Dinara, Huszár (II), Warasdiner (1921 abgewrackt) Tátra, Balaton (5. Juli 1923 außer Dienst gestellt, abgewrackt) Csepel, Orjen (1. Mai 1937 außer Dienstgestellt, abgewrackt) Triglav (II), Lika (II), Uzsok (5. Jänner 1939 außer Dienst gestellt) Frankreich: Prinz Eugen (1922 als Zielschiff versenkt) Erzherzog Karl (auf dem Weg zum Abbruch in der Lagune von Bizerta bei Schlechtwetter gesunken; 1921 an Ort und Stelle abgewrackt) Novara (1942 zum Abbruch verkauft) Satellit, Pandur, Reka (1921 abgewrackt), Dukla (5. Oktober 1936 zum Abbruch verkauft) Weiters Küsten- und Hochseetorpedoboote, Unterseeboote (darunter U-Boot Curie (ex-k.u.k. U 14)) und weitere Schiffe und Boote. Griechenland: Ulan (1932 gestrichen) Jugoslawien: Küsten- und Hochseetorpedoboote sowie weitere Schiffe und Boote. Rumänien: Küsten- und Hochseetorpedoboote Portugal: Küsten- und Hochseetorpedoboote k.u.k. Seeflieger Mit der Abkommandierung von drei Marineoffizieren zur Militäraeronautischen Station Wiener Neustadt im Jahr 1910 zwecks Erwerbs des Heerespilotenscheins begann die Geschichte des k. u. k. Seeflugwesens. 1911 begann man mit der Errichtung der ersten Seeflugstation. Zu diesem Zweck wurde die im Hafen von Pola gelegene Insel Santa Catarina durch Aufschütten vergrößert. Ein Hangar für 20 Maschinen wurde errichtet, dazu Lagerschuppen, Mannschaftsunterkünfte und eine Bootsanlegestelle. Später folgten noch fünf weitere Seeflugstationen: Triest, Kumbor, Parenzo, Puntisella und Odessa. Die ersten Seeflugzeuge waren vier französische Donnet-Levêque der FBA (Franco British Aviation). Später kamen die Flugzeuge von den Firmen Lohner in Wien, UFAG, ÖFFAG, Fokker und Hansa-Brandenburg hinzu. Ende 1912 bestand das fliegende Personal aus sechs Marineoffizieren. Mit dem Zukauf dreier ausländischer Flugzeuge und selbst gebauter Maschinen standen zehn Fluggeräte für den Probebetrieb zur Verfügung. Bei Kriegsbeginn hatte diese Einheit 25 Piloten. Als wegen veralteter Maschinen der Schulungsbetrieb in der Seefliegerschule auf der Insel Cosada nicht mehr aufrechterhalten werden konnte, wurden zahlreiche Marineoffiziere nach Hamburg-Fuhlsbüttel abkommandiert. Im Zuge der Blockade von Skutari durch eine Flottenabteilung aller Großmächte gegen die serbische Enklave in Albanien kamen die österreichischen Seeflieger zu ihrem ersten Einsatz. Zu diesem Zweck wurde die Küstenflugstation Kumbor im Golf von Cattaro eingerichtet. Von hier aus starteten die Maschinen Erkundungsflüge und machten auch die ersten Luftbilder der Küste. Im Herbst 1914 wurden die bis dahin unbewaffneten Flugzeuge bewaffnet. Dies betraf jene Lohner-Flugboote, die mit einem 100 PS starken Mercedesmotor ausgestattet waren. Sie wurden mit einem 6,5 Millimeter Maschinengewehr System Schwarzlose ausgestattet und ab sofort auch als Offensivwaffe eingesetzt. Als Hoheitszeichen zeigten die Marineflugzeuge die k. u. k. Kriegsflagge am Seitenleitwerk und das Eiserne Kreuz der Fliegertruppe des deutschen Heeres am Rumpf. Der erste Bombenangriff durch ein Flugboot erfolgte am 15. August 1914 auf Krstac, die ersten Geschwaderangriffe wurden am 23. Oktober 1914 nach Antivari geflogen. Der erste belegte Nachtangriff, für den die österreichischen Seeflieger bekannt wurden, wurde am 9. November 1914 ebenfalls gegen Antivari geflogen. Die in der Bucht von Cattaro stationierten Flieger griffen vor allem immer wieder die Bahnlinie Antivari – Virpazar an. Das aus einem durch die Italiener eroberten österreichischen Flugboot gewonnene Wissen wurde in den italienischen Macci-Flugbooten verwertet, die dann ab dem Herbst 1915 zum Einsatz gelangten. Eine der Aufgaben der österreichischen Marineflieger war die Abwehr feindlicher Luftschiffe, die österreichische Küstenstädte bombardierten. So wurde am 5. Juni die „Citta di Ferrara“ zum Absturz gebracht. Bis auf zwei Mann konnte die Besatzung durch österreichische Torpedoboote gerettet werden. Außerdem wurden die k. u. k. Seeflieger mit Erkundungs- und Aufklärungsflügen beauftragt sowie mit Angriffen auf feindliche Objekte und Truppen, der Verfolgung feindlicher U-Boote und der Verteidigung eigener Häfen und Einheiten. So wurde das französische U-Boot „Foucault“ durch einen Bombentreffer versenkt. Die Besatzung wurde durch das Flugboot und ein weiteres mit Unterstützung eines Torpedobootes gerettet. Die Seeflieger unterstützten aber auch die Bodentruppen während der Isonzo-Schlachten. Zu den Stützpunkten der Seeflieger entlang der Adriaküste kam im Oktober 1915 in Keszthely am Plattensee in Ungarn noch eine Seeflugstation zur Werksabnahme neuer Flugzeuge und um diese einzufliegen. Ende November 1915 verfügten die k.u.k. Seestreitkräfte über 65 Marineflugzeuge. Die steigende Zahl italienischer Bombenangriffe führte zu Überlegungen über die Konstruktion spezieller Jagdflugboote. Für Linienschiffsleutnant Gottfried von Banfield, der als einer der erfolgreichsten österreichischen Fliegerasse des Ersten Weltkrieges als „Adler von Triest“ bekannt wurde, wurde ein Prototyp konstruiert, der aber nicht in Serie produziert wurde. Man griff auf das von Ernst Heinkel entwickelte Flugboot Hansa-Brandenburg CC zurück, von dem die Marineverwaltung 40 Maschinen kaufte. Linienschiffsleutnant Gottfried von Banfield errang am 31. Mai 1917 den ersten Luftsieg bei Nacht in der Luftkriegsgeschichte. Um 22:30 Uhr zwang er ein italienisches Seeflugboot in der Nähe von Schloss Miramare zur Landung. Gegen Kriegsende wurden die österreichischen Seeflieger immer mehr in die Defensive gedrängt. Zwei Quellen deuten darauf hin, dass die Seeflieger so wie die Donauflottille 1918 in Odessa am Schwarzen Meer eingesetzt waren, ausreichend belegt ist (Stand wann?) dies aber nicht. Zwischen 1915 und 1918 wurden 1.063 Einsätze geflogen, darunter 463 Bombenangriffe und 157 Luftkämpfe. 65 Mann gerieten in Gefangenschaft – acht davon gelang die Flucht. 510 Offiziere und Mannschaften – jeder dritte Pilot – starben im Flugdienst. Mit dem Ende der Monarchie endete auch die Geschichte des k. u. k. Seeflugwesens. Über das Ende der Seeflieger ist nichts bekannt; vermutlich wurden die Flugzeuge zerstört. S.M. Unterseeboote Zwischen 1907 und 1910 wurden drei Unterseeboote verschiedener Typen (Simon Lake, Germania, John Philip Holland) gebaut, um die für die Zwecke Österreich-Ungarns beste Bauart zu ermitteln und in größerer Stückzahl zu bauen. Gedacht waren sie als Küstenboote für die Adria. Während des Krieges wurden die U-Boote in der Whitehead-Werft in Fiume gebaut, kamen von der Germaniawerft in Kiel oder auch von einer Werft in Budapest – in beiden Fällen zerlegt per Eisenbahn, um im Seearsenal Pola zusammengebaut zu werden. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden die Unterseeboote von der Unterseebootstation Pola im Zentralkriegshafen in den Hafen von Brioni verlegt. In den dort leer stehenden Hotels durften Offiziere und Teile der Mannschaften kostenlos einquartiert werden. Ebenfalls in Pola stationiert war eine Unterseebootsflottille der deutschen Kaiserlichen Marine. Deren Einsatzgebiet war das westliche Mittelmeer, während den U-Booten der Donaumonarchie der Ostteil zugewiesen worden war. Die erste Kriegshandlung der k.u.k. Unterseeboote fand am 28. November 1914 statt, als S.M. U 4 das Segelschiff Fiore del Mare aus dem verfeindeten Albanien aufbrachte. 1914 versuchte das französische U-Boot Curie in den Hauptkriegshafen von Pola einzudringen und dort mit sieben Torpedos die k.u.k. Kriegsflotte anzugreifen, scheiterte aber an der Netzsperre und sank am 20. Dezember 1914. Nachdem die österreichische Flotte das Boot gehoben und wieder instand gesetzt hatte, wurde es am 7. Februar 1915 in S.M. U 14 umbenannt und am 1. Juni 1915 offiziell in Dienst gestellt. Am 10. Juli lief S.M. U 14 (ex Curie) zu ihrem ersten Einsatz aus. Bei einem solchen Einsatz wäre dieses Boot beinahe von einem anderen österreichischen U-Boot als feindlich versenkt worden. So, wie die Curie in den Hafen von Pola einzudringen versuchte, wollte U-12 unter dem Linienschiffsleutnant Egon Lerch in den Hafen von Venedig einlaufen. Am 8. August 1915 wurde das Unterseeboot durch eine Mine versenkt. Die gesamte Mannschaft kam dabei ums Leben. Nachdem das Wrack durch die Italiener gehoben worden war, wurden die Toten auf der Friedhofsinsel San Michele in Venedig beigesetzt. Als größtes feindliches Kriegsschiff wurde der französische Panzerkreuzer Léon Gambetta am 27. April 1915 durch U-5 (Kommandant: Georg Ludwig von Trapp) versenkt, nachdem am 21. Dezember 1914 U-12 das französische Schlachtschiff Jean Bart durch einen Torpedotreffer schwer beschädigt hatte. Georg Ritter von Trapp versenkte außerdem noch am 5. August 1915 mit U-5 das italienische U-Boot Nereide. Als am 18. Juli 1915 der italienische Panzerkreuzer Giuseppe Garibaldi die Eisenbahnlinie Ragusa-Cattaro an der dalmatinischen Küste beschoss, konnte U-4 eingreifen und das Schiff versenken. Am 11. Juni 1917 beschädigte U-27 vor Kreta durch einen Torpedotreffer am Bug den japanischen Zerstörer Sakaki schwer und setzte diesen monatelang außer Gefecht. U-14 versenkte am 29. August 1917 den zivilen italienischen Dampfer Milazzo. Am 6. Juli 1918 wurde U 20 von einem italienischen Unterseeboot nahe der Mündung des Tagliamento durch einen Torpedotreffer versenkt. 1962 wurde das Wrack gehoben. Der Propeller befindet sich in Privatbesitz, der Turm sowie einige andere Fundstücke befinden sich im Heeresgeschichtlichen Museum im Wiener Arsenal und können dort besichtigt werden. Ebenso ist eine k.u.k. Kriegsflagge des Unterseebootes U-12 ausgestellt. Ein U-Boot-Motor, Typ MAN, ist im Technik-Museum in Sinsheim zu besichtigen. Mit dem Ende der Donaumonarchie endete auch die Geschichte der k. u. k. Unterseeboote. Fluss- und Seeschifffahrt Donauflottille Aufgabe der Donauflottille war die militärische Kontrolle der Donau, des Hauptstroms des österreichischen Kaiserreichs, und deren schiffbarer Nebenflüsse. Ihre Hauptaufgabe war der Kampf gegen die Ungarn und Türken. Eine ebenfalls wichtige Aufgabe war der Schutz des auf der Donau transportierten Nachschubs für die Armee. Hauptstützpunkt der Donauflottille war das Kaiserliche Arsenal in Wien. Vor dem österreichisch-ungarischen Ausgleich Für das Jahr 1514 wird eine Stärke von 148 Schiffen mit 2.500 Hakenbüchsen (Arkebusen) unter dem Kommando von Jeronimus von Zara genannt. Der Bau einer neuen Donauflottille mit Schiffen mit bis zu 40 Geschützen durch den von Kaiser Leopold I. beauftragten Marquis de Fleury scheiterte. So wurden im Auftrag von Kaiser Karl VI. zwischen 1716 und 1718 zehn große Schiffe mit bis zu 64 Kanonen gebaut. 10 Jahre später folgten vier weitere große Schiffe. Dass sie aber alle strandeten, machte den Verantwortlichen klar, dass die Donau nicht der richtige Platz für große Schiffe ist. Der nachfolgende Schiffstyp wurde „Tschaike“ genannt nach dem slawischen Wort für den „Kiebitz“ und war ruder- und segelfähig. Zu deren Bedienung wurden zwei ständige Tschaikisten-Kompanien aufgestellt, denen 1764 zwei weitere folgten. Ab 1769 wurde dieses Bataillon nach dem Standort des Stabes in Titl im Banat „Titler Bataillon“ genannt. Ursprünglich wurden die Schiffsgeschütze durch Artilleristen bedient, später übernahmen auch dies die Tschaikisten. 1806 hatte das Titler Bataillon eine Mannschaftsstärke von 1.200 Mann. Wichtigster Stützpunkt für diese kleinen Schiffe, die bei der Belagerung von türkischen Festungen an Donau und Save eine wichtige Hilfe waren, war damals die Festung Komorn in Ungarn, wo schadhafte Schiffe ausgebessert und neue gebaut wurden. Eine wichtige Produktionsstätte für Tschaiken war unter anderem die Schiffswerft Klosterneuburg, welche auch das an der ungarischen Theißmündung stationierte Tschaikistenbataillon ständig mit neuen Schiffen versorgte. Nach der fast vollständigen Eroberung Ungarns verlor die Donauflottille an Bedeutung. Der Hauptstützpunkt wurde an die Südgrenze verlegt, wohin aber nur ein Teil der Mannschaft folgte. 1763 wurde unter Oberst Mathias Mathesen ein neues Bataillon in Titl errichtet, das dem jeweiligen Oberbefehlshaber der Militärgrenze unterstellt war. Im Einsatz waren diese Tschaiken bis mindestens 1830. Der erste versuchsweise Einsatz eines Dampfschiffs auf der Donau erfolgte im Jahr 1817, regelmäßigen Dampfschiffbetrieb gab es erst durch die DDSG im Jahr 1831. Im Zuge der Revolution 1848 kaufte die ungarische Regierung von der DDSG das Dampfschiff Franz I. und ließ es umbauen und bewaffnen. Am 25. Juli wurde die Besatzung angelobt. Am 19. August 1848 wurde dieses Schiff in Kämpfe mit Kroaten verwickelt und am 13. Oktober 1848 kam es bis Hainburg. Der frühe Wintereinbruch zwang es am 18. November 1848 in die DDSG-Werft in Alt-Ofen. Ein Angriff kaiserlicher Truppen unter Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz im Winter 1848/1849 führte bis zur Theiß. Am 5. Jänner 1849 wurde der festsitzende Dampfer erobert, beschlagnahmt und in General Schlick umgetauft. Im Frühjahr 1849 kam die General Schlick nach Wien. Trotz des Friedens nach dem Sieg über Ungarn blieb die General Schlick bewaffnet und wurde das erste Schiff einer neuen Donauflottille. Im Jahr 1850 wurde eine neue Donauflottille mit Stützpunkt in Pest aufgestellt. Das zweite Schiff der neuen Donauflottille wurde am 31. Mai 1852 in Dienst gestellt. Die Dampfmaschine der Erzherzog Albrecht war während der Revolution von der damaligen ungarischen Regierung in England bestellt worden, konnte aber der Kampfhandlungen wegen nicht geliefert werden. Die Offiziers- und Unteroffiziersschule wurde ab 1853 in Klosterneuburg bei Wien eingerichtet. 1854 wurde die General Schlick außer Dienst gestellt und durch die Graf Schlick, gebaut in Klosterneuburg und 1859 in Dienst gestellt, ersetzt. Die Kaiserjacht Adler wurde mangels Bedarf 1860 in einen Kriegsdampfer umgebaut. Ein weiteres geplantes Schiff wurde dann doch nicht angeschafft. Eingliederung in die k. u. k. Kriegsmarine 1861 wurde die Führung der Donauflottille von der Kriegsmarine übernommen. Dass 1864 Frankreich fünf moderne gepanzerte Kanonenboote, die den österreichischen Schiffen überlegen waren, an die Türkei lieferte, war für Österreich kein Hindernis, die Donauflottille 1866 zur Gänze aufzulösen und die Dampfer der DDSG zu verkaufen. 1871 wurde eine neue Donauflottille aufgestellt. Wichtigster Schiffstyp waren die sogenannten „Monitore“, die im amerikanischen Sezessionskrieg erstmals gebaut und eingesetzt worden waren. Benannt wurden diese Schiffe, die über Geschütze in drehbaren Türmen verfügten, nach Flüssen in Österreich und Ungarn (Leitha, Szamos, Körös, Temes (I), Bodrog, Enns, Inn, Sava und Bosna). Unterstützt wurden sie von 14 Patrouillenbooten, die mit Kleinbuchstaben bezeichnet wurden (a, b, c, …) und einem Torpedoboot. Während des Ersten Weltkriegs kamen zusätzlich noch verschiedene Hilfsschiffe zum Einsatz (bewaffnete Dampfschiffe, Minenleger, Minenräumer, Traindampfer, Spitalschiffe, Wohnschiffe). Eingesetzt wurde die Donauflottille erstmals bei der Okkupation von Bosnien-Herzegowina 1878. Einsätze im Ersten Weltkrieg Während des Ersten Weltkriegs führten die Schiffe der Donauflottille mangels Gegner zu Wasser einen Kampf gegen Ziele am Land durch. Serbien besaß keine Donauflotte und die starke rumänische Donauflottille vermied den Kampf mit der k. u. k. Flottille. Verluste an Menschen und Material erlitt die Flottille durch Artilleriebeschuss von Stellungen an Land und durch Seeminen. Am 11. August unternahm die Donauflottille die erste größere Kampfhandlung. Am 14. September beschossen Einheiten der Donauflottille Belgrad, wodurch in der alten Belgrader Festung Kalemegdan Munitionslager explodierten. Die erste, noch sehr primitive serbische Treibmine wurde am 19. Oktober 1914 aus der Donau gefischt und entschärft. Die Flotte versuchte sich mit improvisierten Schutzvorrichtungen vor den Minen zu schützen, was aber nicht immer gelang. Minen wurden aber auch von der Donauflottille selbst ausgebracht. Zwischen dem 12. und 15. Dezember 1914 besetzten Einheiten der Donauflottille und Heerestruppen Belgrad. Hohen Besuch brachte der 17. April 1917, als eine spanische Offiziersmission unter General Burguete unter anderem die Donauflottille besichtigte, und am 20. April kamen zwei türkische Seeoffiziere zu Studienzwecken. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. und der bulgarische Zar Ferdinand I. kamen am 21. September 1917 zu Besuch. Bei dieser Gelegenheit wurde der österreichische Korvettenkapitän von Förster, Stabschef der Donauflottille, durch Wilhelm II. eigenhändig mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Am 22. September wurde der Monitor Inn durch einen Minentreffer stromaufwärts von Brăila versenkt. Korvettenkapitän von Förster kam dabei ums Leben. Die Inn wurde zwischen Oktober und November gehoben – interessierter Zuseher war Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, der zu dieser Zeit die Flottille besuchte – und die Leiche von Korvettenkapitän von Förster geborgen. Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Den abenteuerlichsten Versuch, die Schiffe der Donauflottille zu bekämpfen, unternahm das russische Zarenreich. Drei speziell für die Flussverhältnisse der Donau konstruierte U-Boote wurden gebaut. Zum Einsatz kam lediglich eines davon und dieses wurde am 12. März 1918 fast unbeschädigt erbeutet. Der Plan, dieses U-Boot in die Adria zu schaffen und dort einzusetzen, scheiterte an der mangelnden Seetauglichkeit der Kriegsbeute. Als nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk aufgrund bolschewistischer Unruhen der von den Mittelmächten dringend benötigte Handel mit Kohle und Getreide über das Schwarze Meer nicht aufgenommen werden konnte, wurden am 10. April Schiffe der Donauflottille auf den Dnjepr verlegt. Ihr Auftrag war es, deutsche und österreichisch-ungarische Truppen, die seit Mitte März 1918 in Odessa und Nikolajew waren, zu unterstützen und zu schützen. Am 12. September 1918 kehrte die erfolgreiche Donauflottille wieder in den Ausgangshafen Brăila zurück. Mit dem Ende der Donaumonarchie endete auch die Geschichte der k. u. k. Donauflottille. Schicksal der Donauflottille Am 13. November 1918 wurde Ungarn von den Kriegssiegern in der Militärkonvention von Belgrad aufgetragen, die in Budapest liegenden Monitore und eine große Zahl weiterer Schiffe abzugeben. Am 8. Dezember wurden fünf Monitore (Bosna, Sava, Enns, Temes (I), Körös) von einer eigens aufgestellten englischen Donauflottille beschlagnahmt und nach Belgrad überführt und instand gesetzt, um von der Marine des SHS-Staates eingesetzt werden zu können. Die Übergabe dieser Schiffe an die Serben erfolgte am 31. Dezember 1918. Nach der Ausrufung der ungarischen Räterepublik unter Béla Kun am 21. März 1919 wurden zwei Monitore nach Budapest verlegt, um die von den Rotarmisten bedrohte alliierte Militärmission zu evakuieren (22.–24. März 1919). Die in Budapest verbliebenen und bereits entwaffneten Kampfschiffe wurden von den Truppen Béla Kuns wieder einsatzbereit gemacht und teilweise auch in den Kämpfen gegen die Tschechen – diese hatten Oberungarn besetzt – eingesetzt. Ende 1919 befanden sich alle Einheiten der ehemaligen k.u.k. Donauflottille unter alliierter Kontrolle. Am 15. April 1920 genehmigte die Botschafterkonferenz der Alliierten die Aufteilung der ehemaligen Kampfschiffe: Österreich: Fogas, Csuka, Barsch, Stör (III) Ungarn: Wels, Compo, Viza, Lachs (II) Königreich SHS: Bodrog, Enns, Bosna Rumänien: Sava, Inn, Temes (I) Europäische Donaukommission: Maros, Leitha, Szamos, Körös (alle entwaffnet, um als Ponton genutzt zu werden.) Allerdings fanden noch Änderungen in dieser Aufteilung statt, so dass Österreich endgültig die Schiffe Fogas, Compo, Barsch und Stör (III) erhielt, die am 28. Jänner 1921 in Wien eintrafen und innerhalb von vier Monaten in der Schiffswerft Korneuburg demobilisiert werden sollten. Donauflottille nach 1918 Nach 1918 war Österreich ein Binnenland, das über keine Kriegsmarine mehr verfügte. Auf den später für das Bundesheer der Ersten, aber auch der Zweiten Republik angeschafften Booten versahen Pioniere des Bundesheers ihren Dienst. Die vier von den Alliierten Österreich zugesprochenen Schiffe wurden später an Ungarn verkauft und dafür ein anderes Schiff erworben, das den Namen Birago erhielt. Von österreichischen Werften wurden außerdem sechs 14-Tonnen-Boote gebaut (Drau, Enns, Krems, Mur, Salzach, Traun) sowie einige kleinere Boote, die auch die Nebenflüsse befahren konnten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte eine Patrouillenbootstaffel, bestehend aus neun Booten, angeschafft werden, um die Donau als internationale Wasserstraße zu sichern. Tatsächlich wurden in der Schiffswerft Korneuburg jedoch nur zwei erbaut und in Betrieb genommen: 1957 die 12,30 m lange Oberst Brecht (6 Mann Besatzung) und 1970 die 29,67 m lange Niederösterreich (73 t; Besatzung: 9 Mann). Zuletzt waren in der Marinekaserne Tegetthoff in Wien-Kuchelau nur noch die beiden vorgenannten Boote sowie einige sehr kleine Motorboote stationiert. Flottenhandbücher nennen für 2003 noch einen Personalbestand von zwei Offizieren (Bootskommandanten) und 30 weiteren Soldaten. Die beiden leicht bewaffneten Patrouillenboote stellten mit dem Einholen der Flagge am 1. August 2006 ihren Dienst im November 2006 endgültig ein. Beide Wachboote wurden dem Heeresgeschichtlichen Museum übergeben und lagen ein paar Jahre lang bei der Reichsbrücke in Wien als Leihgabe im Rahmen der Vereinstätigkeit der Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand. Mittlerweile befinden sich die beiden PatBoote im Bereich der ehemaligen Werft Korneuburg, wo sie während der Sommermonate jeweils am ersten Sonntag im Monat von 09:00 – 12:00h besucht werden können (Außenstelle des HGM). Gardaseeflottille Die Existenz der Gardaseeflottille findet kaum irgendwo Erwähnung und ist dementsprechend wenig bekannt. Gegründet wurde die Flottille auf dem Gardasee von Feldmarschall Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz zur Unterstützung seines Landheeres. Sie wurde unter der Führung des ersten Kommandanten Hauptmann Anton von Mollinary errichtet. 1860 wurde auch diese Flottille von der Kriegsmarine übernommen. Basis war der Ort Torri del Benaco. Im Juni 1859 operierten die bewaffneten Raddampfer SMS Franz Joseph, SMS Benaco und SMS Hess mit den Kanonenbooten gegen die piemontesisch-französischen Kräfte, die jedoch keine Schiffe auf dem See besaßen. Dabei ging die Benaco vor Salo am 20. Juni 1859 durch Beschuss einer piemontesischen Landbatterie verloren. Sie wurde danach von den Italienern gehoben. 1866 wurde die Benaco von den anderen österreichischen Raddampfern zurückerobert und 1866 mit Ihnen an Italien abgetreten. Nachdem Österreich vom Gardasee seit 1859 nur noch der nördliche und östliche Teil gehörte, kam es auch hier im Sommer 1866 im Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg zu erneuten Kampfhandlungen zwischen den österreichischen Raddampfern SMS Franz Joseph und SMS Hess und sechs Kanonenbooten (u. a. Speiteufel, Wildfang, Scharfschütze) unter dem Kommando des Korvettenkapitän Moritz Manfroni von Montfort und der italienischen Flottille, die Giuseppe Garibaldi unterstand. Aufgabe der Flottille war es, österreichisches Gebiet zu verteidigen, eine italienische Landung zu verhindern, ein Vordringen der Italiener nach Südtirol zu unterbinden, die einzige Uferstraße am Ostufer zu schützen und italienische Nachschubwege auf dem See zu behindern. Zwei italienische Schiffe wurden gekapert und es kam zu einer Seeschlacht mit dem italienischen (ehemals österreichischen) Dampfer Benaco. Am 25. Juli beschoss Manfroni italienische Infanterie, die auf dem Weg zur Stadt Riva del Garda am Gardasee war und sich daraufhin zurückzog. Manfroni gelang die Besetzung der Stadt kurz vor dem neuerlichen Anmarsch der Italiener. Der Gardasee blieb bis zum Ende der Donaumonarchie teilweise österreichisch. Die Schiffe der Gardaseeflottille wurden 1866 an Italien verkauft. Die Hess und die Franz Joseph blieben unter den Namen RN Principe Oddone und RN San Marco bis 1880 im Dienst der italienischen Marine auf dem See. Die österreichische Gardaseeflottille wurde 1866 offenbar aufgelöst. Expeditionen Novara-Expedition Zwischen dem 30. April 1857 und dem 26. August 1859 erfolgte zu Forschungszwecken die Weltumsegelung durch die SMS Novara, begleitet von der Korvette SMS Carolina. Besucht wurden dabei unter anderem Brasilien, China und Australien. In Valparaíso bekam man die Nachricht über einen möglichen Krieg zwischen Österreich und einem französisch-sardinischen Bündnis und beschloss, auf schnellstem Weg nach Österreich zurückzukehren. In Gibraltar wurde bekannt, dass Frankreich die Novara zum Schutz der wissenschaftlichen Exponate an Bord als „neutral“ erklärt hatte. Österreichisch-ungarische Nordpolexpedition Julius Payer aus Österreich hatte 1870 eine wenig erfolgreiche Forschungsfahrt des Norddeutschen Bundes begleitet und fasste – ermutigt vom Kartographen und Geographen August Petermann – den Plan, unter österreichischem Kommando ebenfalls eine derartige Fahrt zu unternehmen. Unter dem Kommando des Kaiserjägeroberleutnants Julius Payer und des Linienschiffsleutnants Carl Weyprecht begann – unterstützt von Erzherzog Rainer von Österreich (Kurator der Akademie der Wissenschaften), der Marinesektion und Johann Nepomuk Graf Wilczek – mit der eigens in Bremerhaven gebauten „SMS Tegetthoff“ am 13. Juni 1872 die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition, die Rückkehr erfolgte 1874. Ein Mann war während der abenteuerlichen und gefährlichen Reise, in deren Verlauf das Schiff aufgegeben werden musste, gestorben (der Maschinist Ota Kříž). Entdeckt wurde die Inselgruppe des Franz-Joseph-Landes (da für Österreich-Ungarn in keiner Weise von Nutzen, dem Zarenreich überlassen). Auf Karten eingetragene Namen sind „Kap Wien“, „Kap Tegetthoff“, „Kronprinz Rudolf-Insel“, „Wilczek-Insel“ und weitere. S.M.S. Zrinyi in Ostasien Die Schraubenkorvette „Zrinyi“ (benannt nach dem Banus von Kroatien Miklos Zrinyi, 1508–1566) wurde vom Stabilimento Tecnico Triestino (STT) 1869–1871 gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 10. Dezember 1870. (Der Stapellauf des gleichnamigen Schlachtschiffes erfolgte am 12. April 1910 ebenfalls in der Triestiner Werft des STT.) Eine der erwähnten „Missionsfahrten“ führten die Korvette Zrinyi unter dem Kommandanten k.u.k. Korvettenkapitän Wladimir Khittel 1890/1891 nach Ostasien. Die Fahrt führte über Aden nach Singapur und Shanghai den Jangtsekiang aufwärts bis Nanjing und Hankow. Der Jangtsekiang wurde skizziert und kartiert und die Festungsanlagen der Siedlungen zu beiden Seiten des Stroms beschrieben – Arbeiten, die während der Kämpfe des Boxeraufstands eine große Hilfe sein sollten. Literatur: Wladimir Aichelburg, Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe, Wien-Graz 2002. Über diese Fahrt berichtet das Buch „Die Reise S.M. Schiffes ‚Zrinyi‘ nach Ost-Asien: Yang-tse-kiang u. Gelbes Meer 1890–1891“ von Jerolim Benko von Boinik ebenso wie ein weiteres über die „Reise S.M. Schiffes ‚Zrinyi‘ über Malta, Tanger und Teneriffa nach Westindien in den Jahren 1885 und 1886 […] mit Zugrundelegung der Berichte des Schiffscommandanten, […]“ Tiefsee-Expeditionen In den Jahren 1890 bis 1898 unternahm das Transportschiff SMS Pola sieben Tiefsee-Expeditionen ins östliche Mittelmeer, in die Adria und das Rote Meer. Ziel war eine umfassende Bestandsaufnahme der topographischen, physikalischen, chemischen und biologischen Verhältnisse. Flaggen Erster Staat, der für seine Schiffe eine Flagge einführte, war Holland. Anfänglich zeigten Handels- und Kriegsschiffe die gleiche, doch später wurden für die beiden Kategorien von Schiffen zwei verschiedene Flaggen eingeführt. Seit 1687 zeigten auch die Kriegsschiffe der römisch-deutschen Kaiser sowie des Königreichs Neapel die schwarz-gelbe Flagge mit dem doppelköpfigen Reichsadler auf gelbem Grund und mit schwarzen Randzacken als Kaiserflagge. 1730, während der Regierung von Kaiser Karl VI., wurden National-, Kriegs-, Handels- und Kommandoflaggen eingeführt, die später auch von Maria Theresia bestätigt wurden. Die Kriegsflagge war gelb und ohne Randzacken, in der Mitte war der doppelköpfige Adler zu sehen. Im Gegensatz dazu war die Handelsflagge nur mit einem kleinen Adler in der linken oberen Ecke versehen. Zusätzlich gab es noch dünne schwarze und horizontale Querstreifen. Da diese Flagge aber der toskanischen Flagge ähnelte und es dadurch zu Verwechslungen kam, führte Kaiser Joseph II. 1786 neue Flaggen ein, welche nur für die Erbländer gelten sollten und für Kriegs- und Handelsschiffe identisch war. Die rot-weiß-rote Flagge zeigte goldumrandet das österreichische Wappen und die römisch-deutsche Kaiserkrone. Nach der Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserwürde durch Kaiser Franz I. 1806 wurde diese Krone durch eine geschlossene Krone ersetzt. 1867, nach dem Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn, kam die zusätzliche Einführung einer Handelsflagge. Die rot-weiß-rote Flagge wurde in der Mitte geteilt. In der linken Hälfte befand sich das österreichische Wappen mit Krone, in der rechten Hälfte wurde der untere rote Balken durch einen grünen ersetzt und das ungarische Wappen eingefügt. Um die Anwesenheit eines Mitglieds des Kaiserhauses an Bord zu signalisieren, wurde seit der Änderung der Flaggen durch Kaiser Joseph II. die schon 1687 verwendete „Kaiserflagge“ als „Standarte“ geführt. Wie in allen Marinen gab es auch in der k. u. k. Kriegsmarine eine Vielzahl von Dienst-, Rang- und Kommandoflaggen. Die rot-weiß-rote Flagge wurde von allen Schiffen, Seebehörden und Häfen der Monarchie geführt. Das letzte Mal eingeholt wurde sie am 30. Oktober 1918 auf dem Flaggschiff Viribus Unitis und einen Tag später auf der Flottenbasis Cattaro. Dort erfolgte das Niederholen, wie auch das anschließende Hissen der kroatischen Flagge, feierlich mit Hymnen und Flaggensalut. Dienstgrade Folgend die Dienstgrade bei der k. u. k. Kriegsmarine zu Beginn des 20. Jahrhunderts in absteigender Reihenfolge von der höchsten Dienstgradgruppe der Admirale bis zur niedrigsten Dienstgradgruppe der Mannschaft. Wie alles andere unterlagen auch diese Bezeichnungen der Veränderung. Admiräle: Großadmiral (1916 an Adm. Anton Haus verliehen) Admiral Viceadmiral Konteradmiral Stabsoffiziere: Linienschiffskapitän (auch: Schiffskapitän) Fregattenkapitän Korvettenkapitän Oberoffiziere: Linienschiffsleutnant (auch: Schiffsleutnant, entsprach dem Hauptmann 1. Klasse der Armee) Fregattenleutnant, entsprach bis 1908 dem Hauptmann 2. Klasse (bis 1849 Capitän-Lieutenant) der Armee, seit 1908 nur noch ranggleich dem Oberleutnant der Armee. Die Berufsoffiziere der Marine wurden seit 1908 mit diesem Dienstgrad von der k.u.k. Marineakademie ausgemustert. Linienschiffsfähnrich (1908 abgeschafft, auch: Schiffsfähnrich), 1859 bis 1908 höchster Absolventendienstgrad der k.u.k. Marineakademie (vor Seekadett), entsprach dem Oberleutnant der Armee. 1908 trat der Fregattenleutnant an diese Position. Fregattenfähnrich (1859/1860 abgeschafft, bis dahin höchster Absolventendienstgrad der k.u.k. Marineakademie), entsprach dem Unterleutnant/Leutnant der Armee Korvettenleutnant in der Reserve (seit 1916, Reservedienstgrad für Zivilseeleute mit einem Jahr Dienstzeit in der k.k. Kriegsmarine), ranggleich mit Leutnant der Armee. Berufsoffiziere der Kriegsmarine durchliefen diesen Dienstgrad nicht. Offizieranwärter Seefähnrich (bis 1908: Seekadett 1. Klasse) Seekadett (bis 1859: Marinekadett, dann Seekadett, 1869 bis 1908: Seekadett 2. Klasse). See-Eleve 1. Klasse (Zögling und (Ober-)Realschulabsolvent), nach sechs Monaten Kursus Beförderung zum Seekadetten See-Eleve 2. Klasse (Zögling), nach drei Jahren Kursus Beförderung zum Seekadetten Seeaspirant Unteroffiziere: Oberstabsbootsmann, Stabstelegraphenmeister usw. (bis 1908: Oberbootsmann usw., seit 1914 die vor 1908 verabschiedete Reservisten aber Oberbootsmann 1. Klasse) Stabsbootsmann, Stabsgeschützmeister usw. (bis 1908: Bootsmann usw., seit 1914 die vor 1908 verabschiedete Reservisten aber Oberbootsmann 2. Klasse) Unterbootsmann, Untergeschützmeister, Untertelegraphenmeister usw. (seit 1914 Bootsmann, Geschützmeister usw.). Die wiederholten Umbenennungen der Bootsmann-Dienstgrade sorgen in der Rückschau für Verwirrung. 1908 ersetzten Stabsbootsmann und Oberstabsbootsmann die Dienstgrade Bootsmann und Oberbootsmann alter Art. Die vor diesem Zeitpunkt in die Reserve übergetretenen Boots-/Oberbootsleute behielten ihre bisherige Dienstgradbezeichnungen vorerst bei. Die Umbenennung des Unterbootsmanns in Bootsmann im Jahr 1914 machte es jedoch notwendig, die Boots-/Oberbootsleute alter Art umzubenennen in Oberbootsmann 1. bzw. 2. Klasse. Die nach 1908 in die Reserve übergetretenen Marineunteroffiziere rangierten dagegen als Stabs-/Oberstabsbootsleute. Die Rangabzeichen waren identisch (zwei bzw. drei verkürzte gelbseidene Ärmeltressen). Chargen: Bootsmannsmaat, Geschützmaat, Elektromaat usw. Marsgast, Telegraphengast, Oberheizer, Quartiermeister usw. Matrose 1. Klasse, Telegraphenmatrose 1. Klasse, Heizer 1. Klasse usw. Mannschaften: Matrose, Telegraphenmatrose, Heizer usw. 2. Klasse Kommandanten der k. u. k. Kriegsmarine Die folgenden Abschnitte enthalten eine Übersicht über alle Marine- und Flottenkommandanten (gab es nur im Ersten Weltkrieg) der k. u. k. Kriegsmarine sowie über die Chefs der Marinesektion im k.u.k. Kriegsministerium. Bedeutende Kommandanten der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine waren: Ferdinand Maximilian, Bruder von Kaiser Franz Joseph I. und 1864–1867 Kaiser von Mexiko Wilhelm von Tegetthoff, Oberbefehlshaber während der Seeschlacht von Lissa Miklós Horthy, letzter Flottenkommandant und danach Reichsverweser von Ungarn Marinekommandanten Der Marinekommandant war in der k.u.k. Kriegsmarine die höchste militärische Dienststellung. Er war der De-facto-Oberbefehlshaber der Marine unter dem Kaiser und König als Oberbefehlshaber de jure. Name Dienstgrad Beginn der Berufung Ende der Berufung Ludwig von Fautz Vizeadmiral 1861 Juni 1865 Wilhelm von Tegetthoff Vizeadmiral Juli 1865 April 1871 Friedrich von Pöck Admiral April 1871 November 1883 Maximilian Daublebsky von Sterneck Admiral November 1883 Dezember 1897 Hermann von Spaun Admiral Dezember 1897 November 1904 Rudolf Graf Montecuccoli Admiral November 1904 Februar 1913 Anton Haus Admiral/Großadmiral Februar 1913 Februar 1917 Maximilian Njegovan Admiral April 1917 Februar 1918 Miklós Horthy Vizeadmiral März 1918 Oktober 1918 Flottenkommandant (1914–1918) Der Flottenkommandant war im Ersten Weltkrieg der Befehlshaber der gesamten mobilisierten Flotte. Name Dienstgrad Beginn der Berufung Ende der Berufung Anton Haus Admiral/Großadmiral Juli 1914 Februar 1917 Maximilian Njegovan Admiral Februar 1917 Februar 1918 Miklós Horthy Konteradmiral/Vizeadmiral März 1918 Oktober 1918 Chefs der Marinesektion des Kriegsministeriums Der Chef der Marinesektion des Reichskriegsministeriums, seit 1911 des k.u.k. Kriegsministeriums, war der oberste Verwaltungschef der Marineabteilung (Sektion) des Reichskriegsministeriums. Er war stets ein Marineoffizier im Admiralsrang und oft in Personalunion auch Marinekommandant. Durch das Ausscheiden Ungarns aus der Realunion mit Österreich per 31. Oktober 1918 entfiel die Basis für die gemeinsame Marine. Da infolge des Zerfalls Österreich-Ungarns weder Österreich noch Ungarn Anteil an der Adriaküste besaß, entschied Karl I./IV., die Flotte dem neuen südslawischen Staat übergeben zu lassen. Das k.u.k. Kriegsministerium wurde vom neuen Staat Deutschösterreich am 12. November 1918 für aufgelöst erklärt und mit seiner Marinesektion als Liquidierendes Kriegsministerium unter der Aufsicht des deutschösterreichischen Staatsamtes für das Heerwesen bis zum Ende der Liquidierungs- und Aufteilungsarbeiten weitergeführt. Name Dienstgrad Beginn der Berufung Ende der Berufung Ludwig von Fautz Vizeadmiral Juli 1865 Feber 1868 Wilhelm von Tegetthoff Vizeadmiral Februar 1868 April 1871 Friedrich von Pöck Admiral Oktober 1872 November 1883 Maximilian Daublebsky von Sterneck Admiral November 1883 Dezember 1897 Hermann von Spaun Admiral Dezember 1897 November 1904 Rudolf Graf Montecuccoli Admiral November 1904 Februar 1913 Anton Haus Admiral/Großadmiral Februar 1913 Februar 1917 Karl Kailer von Kaltenfels Vizeadmiral Februar 1917 April 1917 Maximilian Njegovan Admiral April 1917 Februar 1918 Franz von Holub Vizeadmiral (*) März 1918 Jänner 1919 Wilhelm Buchmayer Linienschiffskapitän (*) Jänner 1919 Feber 1920 Alfred Suchomel Fregattenkapitän (*) Feber 1920 Mai 1923 (*) seit 1. November 1918 nicht mehr k.u.k. und ohne Flotte, seit 12. November 1918 liquidierend Marinebibliothek Museale Rezeption Der Geschichte der österreichischen Marine ist im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ein eigener Saal gewidmet. Die Ausstellung deckt dabei die gesamte Chronologie von der Entstehung der Donauflottille bis zum Ende der k.u.k. Kriegsmarine ab. Besonders ragen die zahlreichen Schiffsmodelle heraus, wobei jenes der SMS Viribus Unitis im Maßstab von 1:25 und einer Gesamtlänge von 6 Meter, welches von acht Facharbeitern der Werft Stabilimento Tecnico Triestino von 1913 bis 1917 gebaut wurde, besonders beeindruckt. Zahlreiche Ölgemälde, darunter auch welche mit monumentalen Ausmaßen, veranschaulichen zusätzlich die bewegte Geschichte der österreichischen Marine. Die Novara-Expedition (1857–1859), die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition (1872–1874) und das Eingreifen beim Boxeraufstand in China 1900 nehmen ebenfalls breiten Raum in der Ausstellung des Marinesaals ein. Hier befindet sich auch das einzige noch erhaltene Fragment eines k.u.k. U-Bootes, nämlich der Turm von U 20, welches 1918 versenkt und 1962 geborgen wurde. Die Belagerung von Tsingtau (engl. Siege of Tsingtao; jap. 青島の戦い) fand in der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs statt. Der vom Deutschen Reich kontrollierte Hafen im chinesischen Tsingtau (nach der heute üblichen Transkription: Qingdao) wurde während des Ersten Weltkrieges, zwischen dem 13. September und dem 7. November 1914, von vereinigten japanischen und britischen Truppen belagert. Die Belagerung endete mit einem japanisch-britischen Sieg. Hintergrund Im späten 19. Jahrhundert versuchte das deutsche Kaiserreich, ebenso wie andere europäische Großmächte auch, seinen Einfluss in der Welt durch imperialistische Expansion zu erweitern. In China mischte sich das Kaiserreich in lokale Angelegenheiten ein. Nach der Ermordung zweier deutscher Missionare 1897 zwang man die Chinesen, das Gebiet Kiautschou auf der Shandong-Halbinsel ab 1898 für 99 Jahre an das Deutsche Kaiserreich zu verpachten. Die Deutschen begannen daraufhin ihren Einfluss auf die restliche Provinz Shandong auszuweiten und bauten den Hafen von Tsingtau. Der Hafen wurde zum Hauptstützpunkt des Ostasiengeschwaders der Kaiserlichen Marine, welches vorrangig zum Schutz der deutschen Kolonien im Pazifischen Ozean diente. Die Briten betrachteten die deutsche Präsenz in China als eine Bedrohung ihrer eigenen Interessen und pachteten daraufhin Weihaiwei, welches ebenfalls in der Provinz Shandong lag, während Russland und Frankreich Pachtgebiete in Port Arthur (heute Lüshunkou) und Kwangtschouwan in Besitz nahmen. Zudem begannen die Briten damit, enge Beziehungen zu Japan zu knüpfen. Japan erwarb zu dieser Zeit ebenfalls Kolonialbesitz, auch auf dem asiatischen Festland. Die Annäherung von Japan und Großbritannien mündete am 30. Januar 1902 in der Unterzeichnung der Anglo-Japanischen Allianz. Japan sah darin einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Erlangung einer Weltmachtstellung. Durch den Sieg im Russisch-Japanischen Krieg 1905 gewann Japan gegenüber den europäischen Großmächten enorm an Prestige. Die Allianz wurde weiter gestärkt und blieb bis zum Ersten Weltkrieg bestehen. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs bat Großbritannien um japanische Hilfe. Die Regierung unter Premierminister Ōkuma Shigenobu sah im Erstarken des Militärs und dessen Einfluss auf die japanische Politik eine ernste Bedrohung und glaubte, durch Hilfeleistung an Großbritannien auch die Kontrolle über das eigene Militär aufrechterhalten zu können. Die japanische Marine, deren Struktur jener der Royal Navy ähnelte, und auch das japanische Heer verlangten immer drängender nach einer Expansion des japanischen Einflussbereiches. Die japanische Regierung entschied sich, den Briten im Krieg beizustehen. Am 15. August 1914 stellte Japan ein Ultimatum an das Deutsche Reich, nach dem alle deutschen Kriegsschiffe aus chinesischen und japanischen Gewässern abzuziehen und Tsingtau an die Japaner zu übergeben sei. Tags darauf erhielt Generalmajor Kamio Mitsuomi, Befehlshaber der 18. japanischen Infanteriedivision, den Auftrag, die Einnahme von Tsingtau vorzubereiten. Nach Ablauf des Ultimatums am 23. August erklärte Japan dem Deutschen Reich den Krieg, und bereits ab dem 27. August begann die Blockade Tsingtaus von See her. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Ostasiengeschwader unter Maximilian von Spee den Hafen von Tsingtau verlassen, da es noch planmäßig im Juni eine Südseekreuzfahrt begonnen hatte und befand sich nahe der deutsche Kolonie Pagan in den Marianeninseln. Mit Ausnahme des Kreuzers SMS Emden, der Richtung Indischer Ozean entsandt wurde, fuhr das Geschwader von dort aus weiter durch die Südsee und dann an die Westküste Südamerikas. Dort vernichtete es im Seegefecht bei Coronel ein britisches Geschwader, wurde jedoch wenig später selbst im Seegefecht bei den Falklandinseln zerstört. Aufstellung Die japanische Marine entsandte am 27. August zunächst einige Schiffe unter Vizeadmiral Katō Sadakichi auf dem Linienschiff Suwō zur Blockade des unter deutscher Kontrolle stehenden Kiautschou. Während des Manövers von Tsingtau schlossen sich den Japanern das britische Linienschiff HMS Triumph und der Zerstörer HMS Usk an. Die britischen Schiffe wurden ohne große Probleme in das zweite Geschwader integriert. Das japanische Geschwader bestand aus überwiegend veralteten, aber auch einigen moderneren Schiffen, darunter die Schlachtschiffe Kawachi und Settsu, der Schlachtkreuzer Kongō und das Flugzeugmutterschiff Wakamiya. Die 18. japanische Infanteriedivision bildete mit 23.000 Mann die Speerspitze bei den ersten Landungsoperationen. Sie wurde dabei von 142 Artilleriegeschützen unterstützt. Die britische Regierung und auch andere Großmächte waren über die möglichen Absichten Japans in der Region besorgt und beschlossen, ein symbolisches britisches Kontingent aus Tientsin zu entsenden. Die 1.500 Mann starke Truppe wurde von Brigadegeneral Nathaniel Walter Barnardiston kommandiert und bestand aus 1.000 Soldaten des 1. Bataillons der South Wales Borderers, zu denen später 500 Soldaten der 36th Sikhs stießen. Die Landung begann am 2. September bei Lungkow, wo sich zu diesem Zeitpunkt ein Überschwemmungsgebiet befand, und später, am 18. September, in der Bucht von Laoshan, 30 km östlich von Tsingtau. Insgesamt wurden nicht weniger als 58.000 Soldaten der Alliierten gegen Tsingtau aufgeboten, die neben der üblichen Feldartillerie auch mit etwa 100 Stücken Belagerungsartillerie ausgerüstet waren. Die Verteidiger Die Deutschen reagierten auf diese Bedrohung mit der Mobilmachung Tsingtaus und der Konzentration aller vorhandenen asiatischen Hilfstruppen in der Stadt, eingeschlossen der Marinedetachements aus Tientsin und Peking. Kaiser Wilhelm II. erklärte die Verteidigung von Tsingtau zur obersten Priorität, denn er fürchtete einen Prestigeverlust beim Fall der Stadt. Dabei war der Stützpunkt nur unzureichend gegen einen Angriff von der Landseite her befestigt, denn das die Stadt verwaltende Reichsmarineamt hatte dem Ausbau der Hafenanlagen den Vorzug gegeben. Die deutsche Garnison unter Gouverneur Kapitän zur See Alfred Meyer-Waldeck bestand aus den etwa 1.400 Soldaten des III. Seebataillons (vier Kompanien Marineinfanterie, eine Batterie Feldartillerie und eine berittene Kompanie) sowie ungefähr 3.400 weiteren Marineangehörigen (unter diesen vier Kompanien Matrosenartillerie), Soldaten, Kolonialpolizisten und Kriegsfreiwilligen. Zusammen kamen die Verteidiger auf etwa 180 Offiziere und 4.550 Kombattanten, darunter chinesische sowie österreich-ungarische Kräfte. Die Befestigungen Tsingtaus bestanden aus: Fort Hui-tschien-Huk auf der gleichnamigen Landzunge an der Iltis-Bucht mit 3 × 15 cm Schnellladegeschützen in Panzerturmdrehlafetten und 2 × 24 cm Krupp-Langrohrgeschützen, Fort Yu-ni-san auf der gleichnamigen Halbinsel am Hafen mit 4 × 21 cm Krupp-Langrohrgeschützen, Tsingtaubatterie am Hafen mit 2 × 15cm Schnellladekanonen und 2 × 15cm Krupp-Langrohrgeschützen, Batterie Bismarckberg mit 4 × 28 cm Küstenhaubitzen, in Panzerkuppeln mit 360° Wirkbereich montiert und im gewachsenen Felsen eingelassen, Iltisbergbatterie mit 2 × feststehenden 10,5 cm Schnellladegeschützen mit Splitterschild in der oberen Batterie sowie 6 × freistehenden 12 cm Festungsgeschütze mit hohen Rädern auf Holzlafetten in der unteren Batterie, fünf Infanteriewerke, von Süden nach Norden durchnummeriert, zur Landseite hin. Viele der schweren Geschütze waren bei der Einnahme der Taku-Forts im Jahr 1900 erbeutet worden, die 12 cm-Geschütze der Iltisbergbatterie waren veraltete Belagerungsgeschütze und hatten bereits die Belagerung von Paris 1870 mitgemacht. Die Panzerkreuzer SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau des Ostasiengeschwader hatten die Stadt am 20. Juni 1914 zu einer geplanten Südsee-Kreuzfahrt verlassen. Der einzig verbliebene Kreuzer SMS Emden lief am 31. Juli aus und kehrte am 6. August nochmals mit seiner ersten Prise, dem russischen Dampfer Rjäsan nach Tsingtau zurück, um noch am gleichen Tag mit seinem künftigem Begleitdampfer Markomannia und dem Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich wieder auszulaufen und zum Kreuzergeschwader unter Vizeadmiral Maximilian von Spee bei Pagan zu stoßen. Man verfügte noch über einige kleinere Kriegsschiffe: den österreich-ungarischen Geschützten Kreuzer SMS Kaiser Elisabeth, das deutsche Torpedoboot SMS S 90 sowie die fünf Kanonenboote SMS Iltis, SMS Jaguar, SMS Tiger, SMS Luchs und SMS Cormoran, deren Bewaffnung und Personal der Ausrüstung der beiden Hilfskreuzer Prinz Eitel Friedrich und Cormoran diente. Von den Kanonenbooten blieb nach der Ausrüstung der Hilfskreuzer nur Jaguar einsatzfähig. Die Besatzung der Kaiserin Elisabeth wurde zum Teil zur Verstärkung der Landtruppen abgezogen, auch wurden ihre Bug- und Heckgeschütze zur Verstärkung der Landbatterien ausgebaut, während die verbliebene Artillerie den Verteidigern Feuerunterstützung gab. Außerdem befanden sich in Tsingtau zwei Flugzeuge – zwei Rumpler Tauben –, die mit einem der letzten Schiffe vor Errichtung der Seeblockade den Hafen erreicht hatten und von denen eines von Gunther Plüschow geflogen wurde, der später als der „Flieger von Tsingtau“ bekannt werden sollte. Der Angriff Die erste Landungswelle, die am 2. September bei Lungkow an Land ging, bestand aus 2.300 japanischen und 2.000 britischen Soldaten. Die Befestigungen der Stadt wurden von den Verteidigern um behelfsmäßige Feldbefestigungen erweitert, um den Japanern die Annäherung zu erschweren. Als die Angreifer anmarschierten, zog Meyer-Waldeck seine Truppen von den äußeren zwei Verteidigungsringen zurück und konzentrierte sie auf der innersten Verteidigungslinie. Bereits am 26. und 27. September versuchten die Angreifer vergeblich, die Befestigungen mit rollenden Sturmangriffen zu überrennen, und erlitten dabei schwere Verluste. Am Tage darauf war die Stadt völlig eingekreist, und die eigentliche Belagerung begann. Vorsorglich versenkten die Verteidiger in der folgenden Nacht die abgerüsteten Kanonenboote Iltis, Tiger, Luchs und Cormoran. Während die Japaner sich immer näher an die Befestigungen heranarbeiteten, ihre Belagerungsartillerie in Stellung brachten und mehrere parallele Grabenlinien aushoben, blieben die deutschen Verteidiger nicht untätig und bemühten sich nach Kräften, die Arbeiten der Belagerer zu stören. Dabei leisteten die beiden Flugzeuge wertvolle Dienste, welche Luftaufklärung flogen und der deutschen Land- und Schiffsartillerie Zieldaten lieferten. Eines der beiden Flugzeuge, geflogen von Leutnant Friedrich Müllerskowsky, stürzte bereits beim ersten Flug ab, wobei der Pilot schwer verletzt wurde. Das andere, von Gunther Plüschow geflogene, versetzte den Japanern ständig lästige Nadelstiche, und die deutsche Propaganda machte aus ihm den heldenhaften „Flieger von Tsingtau“, der jedoch auch bei seinen Gegnern durchaus Respekt genoss. Plüschow gab an, ein japanisches Farman-MF.7-Flugzeug abgeschossen zu haben, und warf hin und wieder kleine aus Artilleriegranaten gebastelte Bomben auf ihre Stellungen und Schiffe. Die Japaner waren in der Luft jedoch weit überlegen, und die Maschinen des Flugzeugmutterschiffes Wakamiya schrieben Geschichte als die ersten Flugzeuge, die erfolgreich von einem Schiff aus Land- und Seeziele angriffen. Der österreichisch-ungarische Kreuzer Kaiserin Elisabeth und das deutsche Kanonenboot Jaguar wurden vor Tsingtau am 6. September 1914 (mittags) Ziel des ersten seegestützten Luftangriffes in der Geschichte, beide Schiffe wurden dabei nicht getroffen. Die Flugzeuge der Wakamiya wurden auch zu den ersten, welche nachts einen Bombenangriff flogen. Die Seestreitkräfte der Verteidiger blieben ebenfalls nicht untätig, die Artillerie des Kanonenbootes Jaguar und k. u. k. Kreuzers Kaiserin Elisabeth gab der Infanterie Feuerunterstützung. In der Nacht des 17. Oktober versuchte das Torpedoboot S 90 aus dem Hafen auszubrechen und versenkte dabei mit einem einzelnen Torpedo den japanischen Geschützten Kreuzer Takachiho, der mit 271 seiner 354 Besatzungsmitglieder unterging. Das Boot konnte jedoch den Blockadekräften nicht entkommen und versenkte sich nach Aufbrauch der Brennstoffvorräte in chinesischen Gewässern selbst. Am 31. Oktober unternahmen die Japaner einen Generalangriff, um die Stadt pünktlich zum Geburtstag des japanischen Kaisers zu Fall zu bringen. Sie wurden jedoch abgeschlagen, und so begannen sie mit einer siebentägigen planmäßigen Beschießung der Festungsanlagen, wobei sie eine ähnliche Vorgehensweise wählten wie neun Jahre zuvor bei der Belagerung von Port Arthur. Wie schon damals beschossen landgestützte 28 cm-Haubitzen die Befestigungen und Forts, während die Infanterie unter dem Schutz des Sperrfeuers ihre Laufgräben näher an die Stadt herantrieb, um zum Sturm ansetzen zu können. Die Deutschen leisteten zähen Widerstand und erwiderten das Feuer mit ihren schweren Geschützen, bis die Munition ausging. Am 2. November versenkte die Restbesatzung der Kaiserin Elisabeth ihren Kreuzer, nachdem diesem die Munition ausgegangen war. In der Nacht zum 6. November gelang der japanischen Infanterie der Einbruch in die letzte Verteidigungslinie, und trotz heftigen Widerstandes wurden die Verteidiger in die Stadt zurückgeworfen. Die Angreifer beherrschten nun die Höhen über der Stadt, und da die Deutschen ihre Munition verschossen hatten und weiterer Widerstand sinnlos war, zerstörten sie die noch intakten Verteidigungsanlagen, versenkten in der Nacht das letzte verbliebene Kriegsschiff, das Kanonenboot Jaguar, und baten um die Aufnahme von Kapitulationsverhandlungen. Die Kapitulation Am 7. November ergaben sich die deutschen Truppen gemeinsam mit ihren österreich-ungarischen Alliierten. Die Stadt wurde unter ehrenvollen Bedingungen übergeben, und die Soldaten und viele deutsche Beamte wie Karl Joseph Wilhelm Juchheim wurden in Japan interniert, unter anderem im Kriegsgefangenenlager Bandō. Die meisten deutschen Zivilisten konnten in Tsingtau bleiben und ihre Geschäfte fortführen. - Allein Gunter Plüschow entkam mit einer Etrich Taube als einziger Deutscher aus Tsingtau, er führte dabei die letzten Depeschen des Gouverneurs und die Spitze der Bataillonsflagge des III. Seebataillons mit sich. 76 Schwerverwundete wurden an die Briten abgegeben, die zwar keine Gefangenen gemacht hatten, aber gegenüber Japan das Abstellen von Gefangenen gefordert hatten. Die meisten Gefangenen wurden im Dezember 1919 und im Januar 1920 entlassen. Qingdao (chin. Qīngdǎo „Grüne Insel“, auf Deutsch auch Tsingtau), ist eine Hafenstadt in der Provinz Shandong im Osten der Volksrepublik Chinas. Die Abkürzung ist Qīng. Vor Qingdao werden die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking ausgetragen werden. Administrative Gliederung Qingdao erreichte seine gegenwärtige Größe durch Eingemeindung der ehemaligen Kreise Jimo, Jiaozhou und Jiaonan im Jahre 1977 sowie Laixi und Pingdu im Jahre 1984. Auf Kreisebene setzt sich Qingdao heute aus sieben Stadtbezirken und fünf kreisfreien Städten zusammen. Diese sind: Stadtbezirk Shinan, Stadtbezirk Shibei, Stadtbezirk Sifang , Stadtbezirk Huangdao, Stadtbezirk Laoshan, Stadtbezirk Chengyang, Stadtbezirk Licang, Stadt Jiaozhou, Stadt Jimo, Stadt Pingdu, Stadt Jiaonan, Stadt Laixi Geschichte Bestrebungen, im ostasiatischen Raum einen Stützpunkt zu besitzen, lassen sich in Preußen bis in das Jahr 1859 zurückverfolgen, als dort erstmals ein Geschwader der preußischen Marine operierte. Handels- und Marinekreise waren seit der Öffnung Chinas in den Opiumkriegen daran interessiert, dem deutschen Chinahandel den notwendigen militärischen Rückhalt zu verschaffen, ohne den deutsche Kaufleute nur schwer hätten Fuß fassen können. Auch andere Staaten, darunter Großbritannien, Russland, und Frankreich schufen sich zwischen 1842 und 1899 Handelsstützpunkte in China. 1896 beschloss die Reichsregierung, den Erwerb eines Stützpunkts aktiv zu betreiben. Ein Übergriff auf deutsche Missionare, bei dem zwei von ihnen getötet wurden, bot den Anlass, ein Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine unter Konteradmiral Diedrichs zu entsenden und China ein Ultimatum zur Überlassung eines Pachtgebiets zu stellen. Angesichts der militärischen Übermacht gab China nach. Der Pachtvertrag wurde am 6. März 1898 unterzeichnet. (Kanonenbootpolitik) Von 1897 bis 1914 stand Qingdao unter deutscher Herrschaft. Aus dieser Zeit sind viele Bauten erhalten, so z.B. eine Brauerei, ein Bahnhof, eine katholische und eine protestantische Kirche sowie das Gästehaus des Gouverneurs. Das deutsche „Schutzgebiet“ Qingdao war einer der Schauplätze des Boxeraufstandes von 1900, in dem versucht wurde, die Kolonialherren aus China zu vertreiben. 1913 bestand die Stadtbevölkerung aus 53.312 Chinesen, 2.069 Europäern und Amerikanern, 2.400 Soldaten der Garnison, 205 Japanern und 25 anderen Asiaten. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs, am 7. November 1914, wurde Qingdao nach 3 Monaten Belagerung von Japan besetzt. 5000 Deutsche leisteten Widerstand, der jedoch gegen die Übermacht von 30.000 Japanern nicht zu halten war. Das Ostasiengeschwader floh in den Pazifik. Daraufhin strömten japanische Kaufleute und Gewerbetreibende in die Stadt. Es entstand ein Japanerviertel, in dem 1920 bereits 17.597 Japaner lebten, die wie die Deutschen den Ehrgeiz hatten, eine Musterkolonie aufzubauen. Die deutschen Verteidiger wurden nach Japan in Kriegsgefangenschaft verbracht. Sie lebten dort in mehreren Lagern und wurden teilweise erst 1920 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Die bekanntesten Lager hießen Matsuyama und das Kriegsgefangenenlager Bandō. Entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrages blieb die Kolonie zunächst in japanischer Hand. Die Rückgabe an China erfolgte erst am 10. Dezember des Jahres 1922. In der Folgezeit führten die bürgerkriegsähnlichen Zustände der Kriegsherren-Epoche zu wirtschaftlicher Stagnation. Aus Qingdao ist inzwischen eine typisch chinesische Millionenstadt geworden. Dem Bauboom mussten viele alte Kolonialbauten weichen. Bis in die 1990er-Jahre wurden viele von ihnen abgerissen, denn für manche galten sie als Schandmal der Kolonialgeschichte. In der Nähe des Hafens befand sich 1986 ein U-Bootstützpunkt der Volksbefreiungsarmee. Wirtschaft Wirtschaftlich entwickelte sich Qingdao nach der Öffnung Chinas im Jahr 1978 sehr schnell. Als Tiefseehafen ist Qingdao bedeutend für die ölverarbeitende Industrie und den Güterverkehr der gesamten Halbinsel Shandong. Die Stadt besitzt den drittgrößten Hafen der Welt. Qingdao ist für die Produktion von Fischprodukten (Fischstäbchen etc.), Textilien (Jean Pierre, Hong Ling etc.), Haushaltselektronik (Haier, Hisense, Aocma etc.) und Reifen (Good Year, Shuangxin etc.) bekannt. Die koreanische Sejung Musical Instruments Co. Ltd. errichtete 2001 eine Großproduktion von Musikinstrumenten, die nicht nur Flügel und Klaviere, sondern jährlich auch über 500.000 akustische und elektrische Gitarren herstellt. Auch die ehemals deutsche Brauerei ist nun ein weltweit agierendes Unternehmen und hat inzwischen Brauereien in ganz China, Teilen Asiens und Nordamerikas aufgebaut. Ihr Bier wird unter dem Namen Tsingtao weltweit vertrieben. Des Weiteren befindet sich der regional bedeutende Flughafen Qingdao-Liuting in Qingdao. Tourismus Qingdao ist einer der wenigen bedeutenden Badeorte in China. In der Nähe der Stadt befindet sich der Laoshan, ein beliebter Ausflugsort. Von der deutschen Kolonialzeit sind noch die evangelische Kirche, die Gouverneursvilla, der Pier Zhan Qiao, Teile des deutschen Bunkersystems (das man besichtigen kann) und einige andere deutschen Kolonialbauten erhalten. Allerdings wurde das einzigartige Panorama der Stadt durch Hochhausbauten zerstört. Persönlichkeiten Gunther Plüschow (1886–1931), wurde im Ersten Weltkrieg als Flieger von Tsingtau bekannt. Richard Wilhelm (1873–1930), deutscher Sinologe und Theologe, arbeitete zwischen 1900 und 1920 als Pfarrer und Pädagoge in der Stadt Toshiro Mifune (jap. Mifune Toshirō; 1920–1997), in Qingdao geborener japanischer Schauspieler Ma Jian (* 1953), in Qingdao geborener chinesischer Schriftsteller Bu Xiangzhi (* 1985), chinesischer Schachgroßmeister, errang 1999 als bis dahin jüngster Spieler der Schachgeschichte den Großmeistertitel. Die Kiautschou-Bucht (chin. Jiāozhōu) war von 1898 bis 1914 eine deutsche Kolonie mit einer Größe von 552 km² und der Hauptstadt Tsingtau (heute Qingdao geschrieben – zu deutsch „grüne Insel“). Kiautschou liegt an der Südküste der Provinz Shandong der Volksrepublik China. Geschichte Hintergründe der Expansion nach China Reich ein zivilisatorisches Sendungsbewusstsein. Dieses war bei dem Aufbau einer deutschen Kolonie in China von ganz besonderem Einfluss und bildete einen der wichtigsten Impulse hierfür. Dazu trat die kolonialistische Sichtweise, dass die Errichtung von Kolonien die beste Methode sei, die Wirtschaft im Mutterland zu unterstützen. Damit geriet das dichtbesiedelte China als potenzieller Absatzmarkt ins Blickfeld der deutschen Kolonialagitation. So forderten Denker wie Max Weber den Staat zur aktiven Kolonialpolitik in der Welt auf. Insbesondere die Erschließung Chinas wurde zur Überlebensfrage stilisiert, da es als wichtigstes außereuropäisches Handelsgebiet galt. Eine Weltpolitik ohne globale militärische Macht schien jedoch undurchführbar, weshalb eine Flotte, deren erste Anfänge das Ostasiatische Geschwader und die in Europa stationierte Hochseeflotte waren, aufgebaut wurde. Diese Flotte sollte im Frieden den deutschen Interessen Nachdruck verleihen (Kanonenbootdiplomatie) und im Krieg die deutschen Handelswege schützen bzw. die gegnerischen stören (Kreuzerkriegskonzept). Ein Netz globaler Stützpunkte war für diese Pläne jedoch erste Bedingung. Der Erwerb eines Hafens in China sollte allerdings noch einen weiteren Punkt erfüllen: In Anbetracht der schweren Belastungen durch die Flottenpläne sollte eine chinesische Kolonie auch für die deutsche Flotte im Reich Reklame machen. Deshalb wurde Kiautschou von Anfang an dem Konzept einer Musterkolonie unterworfen: Alle Einrichtungen, die Verwaltung, die Nutzung und dergleichen mehr sollten den Chinesen, den Deutschen und der Welt die besonders effektive deutsche Kolonialpolitik vor Augen führen. Die Besetzung der Bucht Bereits 1860 gelangte eine preußische Expeditionsflotte nach Asien und erkundete die Gegend um die Kiautschou-Bucht. Im Jahr darauf wurde ein chinesisch-preußischer Handelsvertrag unterzeichnet. Nach seinen Reisen nach China zwischen 1868 und 1871 empfahl Freiherr Ferdinand von Richthofen die Bucht von Kiautschou als möglichen deutschen Marinestützpunkt. 1896 untersuchte Admiral von Tirpitz, damals Chef des Ostasiatischen Geschwaders, persönlich die Region. Als am 1. November 1897 zwei deutsche Missionare der Steyler Mission, deren Schutz das Reich bereits 1890 übernommen hatte, in China ermordet wurden, war dies für Kaiser Wilhelm II. der willkommene Vorwand, die Bucht zu besetzen. Noch bevor die chinesische Regierung von dem Mord erfuhr, erging am 7. November an den Chef des Ostasiatischen Geschwaders, Vizeadmiral von Diederichs Befehl, die Besetzung durchzuführen. Am 14. November landete deutsche Marineinfanterie in der Bucht und besetzte sie kampflos. China versuchte erfolglos einen Abzug der Truppen zu erwirken. Am 20. November begannen die deutsch-chinesischen Verhandlungen, welche in der Beilegung des Missionszwischenfalls am 15. Januar 1898 resultierten. Wenige Monate darauf, am 6. März 1898, pachtete das Deutsche Reich die Bucht für 99 Jahre von der chinesischen Regierung. Knapp sechs Wochen später, am 27. April 1898, wurde sie offiziell unter deutschen „Schutz“ gestellt. Zu dieser Zeit zählte die Region ca. 83.000 Einwohner. Als Ergebnis des deutsch-chinesischen Pachtvertrages gab die chinesische Regierung alle Hoheitsrechte innerhalb des Pachtgebietes (zu dem die Stadt Kiautschou nicht gehörte) sowie einer 50 km breiten Sicherheitszone auf. Das Gouvernement Kiautschou blieb zwar Teil Chinas, ging aber in deutschen Besitz über. Zudem erteilte die chinesische Regierung dem Deutschen Reich Konzessionen zum Bau zweier Eisenbahnlinien und dem Abbau örtlicher Kohlevorkommen. Auch die außerhalb des Schutzgebietes liegenden Teile Shandongs wurden so zum deutschen Einflussbereich. Obwohl der Pachtvertrag der deutschen Expansion Grenzen setzte, wurde er zum Ausgangspunkt für die folgende Abtretung Port Arthurs an Russland, Weihais an Großbritannien und Kwangtschouwans an Frankreich. Die Organisation des Schutzgebietes [Bearbeiten] Aufgrund der Bedeutung, die Kiautschou für das Ansehen der deutschen Marine haben sollte, wurde es nicht dem Reichskolonialamt sondern dem Reichsmarineamt unterstellt. An der Spitze der Kolonie stand der Gouverneur (stets ein Marineoffizier), der direkt dem Staatssekretär des RMA, Großadmiral Alfred Freiherr von Tirpitz, verantwortlich war. Innerhalb des Schutzgebietes gab es neben der Militär- die Zivilverwaltung. Erstere wurde vom Stabschef (dem Stellvertreter des Gouverneurs), letztere vom Zivilkommissar geleitet, die beide dem Gouverneur untergeordnet waren. Weitere wichtige Funktionäre der Kolonie waren der Hafenbaubeamte und ab 1900 der Kaiserliche Richter und der Kommissar für chinesische Angelegenheiten. Als Beratungsorgane des Gouverneurs fungierten der Gouvernementsrat und ab 1902 das Chinesenkomitee. Die Abteilungen Finanzen, Bauwesen und Lazarett unterstanden dem Gouverneur direkt, da diese im Hinblick auf das Konzept der Musterkolonie die wichtigsten waren. Da die Kolonie vor allem der Flottenpropaganda dienen sollte, wurde auf die wirtschaftliche (später auch die kulturelle) Entwicklung größter Wert gelegt. Der erste Gouverneur, Carl Rosendahl, vernachlässigte diese Aspekte jedoch und kümmerte sich allein um militärische Belange des Stützpunktes. Im Jahre 1899 wurde er deshalb durch Paul Jaeschke ersetzt, während dessen Amtszeit die Entwicklung der Kolonie rasch voranschritt. Während der deutschen Kolonialzeit wurden 26 Grundschulen, eine Gouvernementsschule, 10 Missionsschulen, eine Spezialhochschule und 4 Berufsschulen gegründet. Die Stadt Tsingtau teilte man in ein Europäer- und ein Chinesenviertel auf. Kiautschou als deutscher Pachthafen Die Verwaltung unterlag nicht dem deutschen Kolonialamt, sondern dem Reichsmarineamt. 1898 wurde eine deutsche Postagentur eingerichtet. 1899 bestand eine 14-tägige Postdampfer-Verbindung nach Schanghai. Die Kolonie wurde zu einem Vorzeigebeispiel deutscher Kolonialpolitik: 1914 zählte die Hauptstadt der Kolonie, das ehemalige Fischerdorf Tsiantao, über 200.000 Einwohner, verfügte über einen Naturhafen, Trinkwasseranlagen, die Brauerei Tsingtao, eine Universität und war an das Telegraphen- und Eisenbahnnetz angeschlossen. In weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit waren große Erwartungen an den Erwerb Kiautschous geknüpft worden. Sie reichten von der Öffnung des riesigen chinesischen Marktes für den deutschen Handel über die maritime Weltgeltung bis hin zur Entstehung eines glanzvollen Kolonialreiches. In der Realität konnten diese Erwartungen alle nicht erfüllt werden. Kiautschou selbst erwies sich sehr schnell als ein finanzielles Fass ohne Boden: in den ersten zehn Jahren nach 1897 beliefen sich die Reichszuschüsse auf 100 Millionen Reichsmark, die Einnahmen erreichten nicht einmal ein Zehntel. Zitat aus KOLONIE UND HEIMAT „Unsere ostasiatische Kolonie ist, wie wir gesehen haben, kein selbständiges Wirtschaftsgebiet. Das Land, das wir von den Chinesen gepachtet haben, hat in seiner Kleinheit an sich einen geringen Wert. Wertvoll ist es erst dadurch geworden, dass wir es durch unsere Verkehrsanlagen zum Ein- und Ausfuhrhafen des Hinterlands, der Provinz Schantung, gemacht haben. Tsingtau ist also - abgesehen von seiner Eigenschaft als Flottenstation - zunächst Handelsplatz, wird aber voraussichtlich mit der Zeit, wenn sich die Provinz Schantung mehr entwickelt hat, auch Industrieplatz werden. Dieser Entwicklung sucht man schon heute durch geeignete Massnahmen den Boden zu bereiten. In erster Linie dadurch, dass man das Pachtgebiet am 1. Januar 1906 an das chinesische Zollgebiet angegliedert hat. Früher fand die Verzollung der Einfuhrwaren erst an der Landesgrenze statt. Jetzt ist nur noch das engere Gebiet des Grossen Hafens Freihafenbezirk, und die Verzollung erfolgt schon am Hafen. Damit wird bezweckt, industriellen Unternehmungen in unserer Kolonie, welche die Rohstoffe des Hinterlandes verarbeiten und ihre Produkte auch dort wieder absetzen wollen, den Zoll zu ersparen.“ Kiautschou zu Beginn des Ersten Weltkriegs Kiatschou war zu Beginn des Ersten Weltkriegs durch das III. Seebataillon besetzt (1.400 Mann), das bei Kriegsbeginn durch 3.400 Mann verstärkt wurde. Am 10. August 1914 stellte Japan ein Ultimatum, in dem die vollständige Übergabe des Gebietes verlangt wurde. Am 15. August wiederholten sie ihre Forderung. Der Gouverneur, Kapitän zur See Alfred Meyer-Waldeck, ließ das Ultimatum unbeantwortet und war fest entschlossen, das Pachtgebiet „bis zum Äußersten zu verteidigen“. Am 27. August eröffneten japanische und englische Kriegsschiffe eine Blockade, und bereits am 2. September landeten die ersten Alliierten (4.300 Mann) in China. Am 26. September begannen Sturmangriffe auf die deutschen Stellungen, die jedoch erfolgreich zurückgeschlagen werden konnten. Nach den erfolglosen Angriffen zogen die Alliierten einen Belagerungsring um die Festung, so dass das Pachtgebiet bis zum 28. September komplett eingeschlossen war. Seit Oktober wurden die alliierten Truppen ständig verstärkt bis auf schließlich über 60.000 Mann. Am 31. Oktober, nach einem neuntägigen Artillerie-Dauerbeschuss, begannen die Alliierten einen großangelegten Angriff auf die Festung, der wiederum abgewehrt werden konnte. Die zunächst erfolgreiche Verteidigung basierte zum Teil auf der erfolgreichen Luftaufklärung durch den Marineflieger Gunther Plüschow, der als Der Flieger von Tsingtau bekannt wurde. Anfang November ging der eingeschlossenen deutschen Schutztruppe die Munition aus, worauf man sich entschloss, sämtliche Artillerie und Kampfboote zu vernichten. Am 7. November 1914 erfolgte schließlich die Kapitulation und die Besetzung durch Japan. Kiautschou nach dem Ersten Weltkrieg Durch den Versailler Vertrag wurde bestimmt, dass Deutschland alle Kolonien und damit auch Kiautschou abzutreten hatte. Bis 1922 blieb das Gebiet unter japanischer Verwaltung, bevor es auf Drängen der USA an China zurückgegeben wurde. Die Bestimmungen des Versailler Vertrages hatten im Jahr 1919 heftige Studentenproteste in China zur Folge. Diese Proteste sind als Bewegung des 4. Mai bekannt und hatten weit reichende Folgen für die chinesische Kultur und Gesellschaft.