Kampfgruppen der Arbeiterklasse DDR SED Miliz Paramilitärs NVA MfS Siebeneichner

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Verkäufer: abcdg666 ✉️ (464) 100%, Artikelstandort: Berlin, DE, Versand nach: WORLDWIDE, Artikelnummer: 266726818266 Kampfgruppen der Arbeiterklasse DDR SED Miliz Paramilitärs NVA MfS Siebeneichner. WORLDWIDE SHIPPING Please feel free to aks for rates of s&h, they can be less than is desplayed by Ebay NACHLASSAUFLÖSUNG Nach und nach stelle ich hier aus einem Nachlass einiges ein, zu kaufen bzw. ersteigern gibt es natürlich immer nur das, was hier beschrieben ist, aber nicht was mann sonst vielleicht noch auf den Fotos sieht, wie Tische, Tischdecken, Schachteln etc. Kleine Kratzer o.ä. die man auf den Fotos gut sieht, beschreibe ich nicht immer, trotzdem gelten sie mit den Fotos als erwähnt. Und bitte, macht nicht mich verantwortlich, wenn Ihr Euch die Fotos nur im wackelnden Bus auf dem Smartphone angesehen habt, und nicht in der Vergrößerung, die ein PC oder Tablet ermöglicht! Gerne schicke ich auch Fotos in hoher Auflösung per Mail zu. Unsicherheiten, Fragen? Ich beantworte alles gerne vor Kaufabschluss! Ich biete noch mehr Bücher zur DDR-Geschichte! Einfach in meine Angebote sehen - es lohnt sich! Hier gibt es also ein  BUCH Tilman Siebeneicher: Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse der DDR Zustand: sehr gut , siehe Fotos *Unter "gebraucht" ist zu verstehen:  Die Bücher waren Arbeitsmaterialien, keine Dekostücke. Es kann also Anstreichungen, Biblitoheksstempel, Eselsecken etc. geben. Sie werden von mir nicht jeweils extra erwähnt, auch nicht gegilbtes Papier und ähnliche alterstypische Erscheinungen. Aber natürlich sind die Bücher textlich vollständig und auch die Bindung ist noch altersentsprechend in Ordnung (wenn von mir nichts gegenteiliges hier angemerkt wird). Seht Euch die Fotos an, sie sind Teil der Artikelbeschreibung! aus Wiki:

Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse, auch Kampfgruppen (KG) oder Betriebskampfgruppen genannt, waren eine paramilitärische Organisation von Beschäftigten in Betrieben der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Durch sie sollte die Herrschaft des Proletariats in der DDR auch militärisch manifestiert werden.

Die Mitglieder dieser militärischen Einheit waren „Angehörige der Kampfgruppen der Arbeiterklasse“. Die Kämpfer waren meist männliche Mitglieder und wenige Frauen aus den Volkseigenen Betrieben (VEB), staatlichen Einrichtungen, Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) sowie Hoch- und Fachschulen, die in ihrer Freizeit mehrmals im Jahr (meist an Freitagen oder Wochenenden) zu militärischen Übungen und Schulungen in Uniform ausrückten. Ca. 60 % der Kämpfer waren Mitglied der SED. In ihrem Gelöbnis wurden die Kämpfer eingeschworen: „Ich bin bereit, als Kämpfer der Arbeiterklasse die Weisungen der Partei zu erfüllen, die Deutsche Demokratische Republik, ihre sozialistischen Errungenschaften jederzeit mit der Waffe in der Hand zu schützen und mein Leben für sie einzusetzen. Das gelobe ich.“ Kommandeursfunktionen waren SED-Mitgliedern vorbehalten. Die Mitgliedschaft in den Kampfgruppen war eine Form des freiwilligen militärischen Dienstes zum Schutze des Vaterlandes, neben der Ausübung eines zivilen Berufes und außerhalb der Nationalen Volksarmee (NVA) und der Grenztruppen der DDR.

Doppelmitgliedschaften bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und dem DRK der DDR waren Ausnahmen, bei der Zivilverteidigung der DDR waren sie zur Vermeidung von Doppelunterstellungen untersagt. Die Kämpfer durften nicht der Reserve I der NVA angehören und es durften auch keine ungedienten Mitarbeiter zugelassen werden, die noch im wehrpflichtigen Alter waren. Dies überwachten die Wehrkreiskommandos der NVA. Außer in den Pädagogischen Hochschulen wurden in den Bildungseinrichtungen der Volksbildung keine Kampfgruppeneinheiten gebildet. Dafür wurde den Lehrern nahegelegt, innerhalb der GST als Ausbilder bei der vormilitärischen Ausbildung der Schüler, Lehrlinge oder Studenten mitzuarbeiten.

Die Bewaffnung der Angehörigen der Kampfgruppen bestand aus der Pistole (Makarow), dem Sturmgewehr 44 und Maschinenpistolen MPi-K und MPi-KmS, in den 1950er-Jahren den Maschinenpistolen MPi 41 und PPSch-41, den Maschinengewehren lMG-DP oder (lMG-K), den Panzerbüchsen RPG-2 und RPG-7, aus Granatwerfern, leichten Panzer- und Flugabwehrkanonen bis hin zu leichten Schützenpanzern. Dabei handelte es sich meist um älteres Gerät sowjetischer Bauart aus Beständen der NVA und anderer bewaffneter Organe, später dann auch die Kalaschnikow-Lizenzbauten aus Wiesa im Erzgebirge. Die Waffen wurden in der Regel in den Betrieben mit Betriebsschutz oder, wo das nicht gewährleistet war, in den Waffenkammern der Volkspolizei-Kreisämter verwahrt. Dort befanden sich auch die vorgeschriebenen Kampfsätze an Munition und Spezialausrüstungen. Die Bekleidung und Ausrüstung wurde ausschließlich in den Betrieben und Einrichtungen in Kleiderkammern gelagert. Als Transportmittel wurden überwiegend betriebliche Fahrzeuge wie Lastkraftwagen des Typs W50 eingesetzt.

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Die ersten Einheiten wurden bereits im zweiten Halbjahr 1953 aufgestellt. Die Kampfgruppen wurden in Auswertung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 im Laufe des Jahres 1954 als Betriebskampfgruppen weiterentwickelt. Ihre offizielle Aufgabe war anfangs der Kampf gegen Saboteure und andere „Feinde des Sozialismus“ in der DDR, insbesondere als bewaffneter Betriebsschutz. Während des Ungarischer Volksaufstandes 1956 zeigten sie in der Öffentlichkeit Präsenz. Ab 1959 war die offizielle Bezeichnung Kampfgruppen der Arbeiterklasse. Ihr historisch wichtigster Einsatz war die Beteiligung von 5000 (nach anderen Angaben 8000) Kämpfern zur Grenzsicherung beim Bau der Berliner Mauer 1961, obwohl die tatsächliche Einsatzbereitschaft damals eher mangelhaft war.[1]

1966/67 lag die Gesamtstärke bei 181.500 „Kämpfern“. Die Masse war verteilt auf „Operative Reserven“ und „Objektsicherungskräfte“. Sie waren zum überwiegenden Teil in Bataillonen, die bis zu vier Hundertschaften stark waren, organisiert. Dazu kamen 66 selbstständige motorisierte „Hundertschaften“ (analog Kompanien). Diese selbstständigen Einheiten mit ihrer besseren Ausrüstung waren hauptsächlich in den Grenzbezirken zu Berlin und Westdeutschland aufgestellt und unterstanden direkt der Kreiseinsatzleitung der Territorialverteidigung.[2] Die Bataillone und Hundertschaften wurden überwiegend in Großbetrieben gebildet oder Hundertschaften als territoriale Einheiten aus verschiedenen Betrieben und Einrichtungen zusammengestellt.

Wende und friedliche Revolution

Bereits im November 1988 stellte die Bezirksführung Leipzig der Staatssicherheit fest, dass die Kampfgruppen politisch nicht mehr zuverlässig seien. Während der Wende und friedlichen Revolution 1989 sollten etwa 3.500 Kampfgruppenangehörige für Einsätze um den Tag der Republik am 7. Oktober 1989 v. a. in Berlin aktiviert und weitere in Bereitschaft versetzt werden. Nach Bekanntgabe der Einsatzbefehle traten 188 aus den Kampfgruppen aus und 146 weitere lehnten ihren Einsatz ab.[3]

Während der Montagsdemonstrationen 1989 wurden vereinzelt Kampfgruppenangehörige für Sicherungsaufgaben eingesetzt, unter anderem in Leipzig, Plauen, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Schwerin.[4] Bekanntester propagandistischer Einsatz war ein Leserbrief in der Leipziger Volkszeitung (damals SED-Tageszeitung), in dem der Kommandeur der Kampfgruppenhundertschaft Hans Geiffert forderte: „Wir sind bereit und Willens, das von und mit unserer Hände Arbeit Geschaffene wirksam zu schützen, um diese konterrevolutionären Aktionen endgültig und wirksam zu unterbinden. Wenn es sein muß, mit der Waffe in der Hand!“[5] Die Authentizität dieses Leserbriefs ist umstritten.

Letzter Verantwortlicher war von 1972 bis 1989 Generalmajor der VP Wolfgang Krapp als Hauptabteilungsleiter Kampfgruppen im Ministerium des Innern.

Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 stellten die Kampfgruppen ihre Tätigkeit ein. Mit der zunächst von der Volkskammer und folgend aus Verhandlungen mit dem Zentralen Runden Tisch hervorgegangenen neuen DDR-Regierung Modrow wurde ab dem 6. Dezember 1989 die Entwaffnung mit Anordnung des Innenministers Lothar Ahrendt vollzogen. Bis Ende Mai 1990 waren alle KG-Einheiten demobilisiert. Die persönliche Bekleidung (Uniform u. a. ) konnten die Mitglieder privat behalten.

Nach Unterlagen und Lehrinhalten der Militärakademie Friedrich Engels waren die Bezirkskampfkräfte im Einsatzfall für die eigenständige Eingliederung in die Strukturen der NVA als reguläre Gefechtseinheiten vorgesehen. 1970 nahmen daher auch Kampfgruppeneinheiten an Manövern der NVA teil.

Ihre operativen Aufgaben erhielten sie von der Bezirkseinsatzleitung (Chef: 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung, Stabschef: Leiter Wehrbezirkskommando NVA, weitere Mitglieder unter anderem Chef der Bezirksbehörde der Volkspolizei). Formell blieben sie aber der Abteilung Sicherheit im Zentralkomitee der SED direkt unterstellt.

Die Kreiskampfkräfte waren gemeinsam mit den Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern (MdI) (unter anderem VP-Bereitschaften) vorgesehen für die Bekämpfung bewaffneter subversiver Kräfte innerhalb der DDR. Sie waren aufgrund wechselnder Aufgabenzuteilung vielfältigen Organisationsänderungen unterworfen. Die Kreiskampfkräfte und die Sicherungseinheiten des kreislichen Territoriums wurde analog wie beim Bezirk genannt, von der Kreiseinsatzleitung geleitet.

Bei den Kampfgruppen wurde zwischen Kampf- und Sicherungskräften unterschieden. 1980 waren ca. 78.500 Kämpfer bei den motorisierten Kampfkräften und ca. 106.500 Kämpfer bei den Sicherungskräften, zuzüglich der Reserve war eine Gesamtstärke von etwa 210.000 Kämpfern theoretisch verfügbar. Sie hatten unterschiedliche operativ-taktische Aufgaben und dementsprechend auch andere Ausbildungsinhalte. Die Reserve der Einheiten sollte 10 % der Struktur betragen und deren Kämpfer sollten bei Ausfall der Strukturkräfte einspringen (z. B. längere Krankheit oder auswärtige Beschäftigung). Frauen wurden als Sanitäterinnen und in der Versorgung eingesetzt.

Die selbstständigen Hundertschaften bestanden aus vier Zügen – drei Schützen- und einem Fla-MG-Zug, sowie dem Innendienstleitertrupp (z. B. Sanitäter, Funker, Versorger, Waffenwart). Die Züge bestanden aus jeweils drei Gruppen. Die selbstständigen Züge der Sicherungskräfte bestanden aus drei Schützen- und einer Fla-MG-Gruppe, sowie dem Innendienstleitertrupp. Jede Schützengruppe hatte je einen LMG- und einen Panzerbüchsenschützen.

Hinsichtlich der Anleitung waren die Bataillone und Hundertschaften den Abteilungen Kampfgruppen bei den Volkspolizei-Bezirksbehörden (BDVP) und -Kreisämtern (VPKA) zugeordnet. Bis 1962 erfolgte an der VP-Schule in Biesenthal bei Berlin die Ausbildung und Schulung der Kommandeure der Kampfgruppenbataillonen und danach für Innendienstleiter und Spezialkräfte aller Einheiten. Außerdem gab es seit 1957 die Zentralschule für Kampfgruppen (ZSfK) Ernst Thälmann in Schmerwitz für Kommandeure und Stellvertreter südwestlich von Berlin bei Wiesenburg/Mark und seit 1974 die Kampfgruppenschule Ernst Schneller in Gera für Zug- und Gruppenführer. An der ZSfK Schmerwitz wurden seit 1984 auch Miliz-Kommandeure aus befreundeten Ländern Afrikas (Angola, Mosambik usw.) ausgebildet.

Kampfgruppenformationen wurden neben den Kräften der Zivilverteidigung der DDR auch eingesetzt bei Katastrophen und Havarien.

" SW: Siebeneicher Paramilitärs paramilitärisch Kampfverbände Kampfverband Söldner Arbeiterkampfgruppen RFB Rotfront Roter Frontkämpferbund Militärgesichte .......................................................................

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Wehrerziehung Wehrerziehung war ein Teil der Erziehung in der Erziehung im Nationalsozialismus, in realsozialistischen Staaten und darüber hinaus. Inhaltsverzeichnis 1 Wehrerziehung im Nationalsozialismus 2 Wehrerziehung in der DDR 3 Wehrerziehung in der Bundesrepublik 4 Wehrerziehung in Israel 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise Wehrerziehung im Nationalsozialismus Zur Wehrerziehung im NS-Staat gehörte als erstes der Schulsport. Im Jahr 1935 wurde eine dritte Sportstunde eingeführt, mit neuen Richtlinien erhöhte sich die Stundenzahl auf fünf Stunden. Kämpferischen Leistungen wurde mehr Zeit geschenkt: vor allem im Boxen und Fußball. 1934 wurden das Schießen mit Kleinkaliber-Gewehren, Geländeübungen sowie militärische Spiele eingeführt. Schieß-Übungen, Märsche und Geländespiele, bei denen das Anschleichen, Beobachten, Orientieren, Spurenlesen, der Umgang mit Karte und Kompass, das Schätzen von Entfernungen sowie Tarnen und Melden zu üben war, bildeten die Hauptaufgabe der Hitlerjugend. HJ-Sondereinheiten waren die Marine-HJ, Flieger-HJ, Motor-HJ, Reiter-HJ und Nachrichten-HJ. Eine direkte Kriegsvorbereitung bestand in Luftschutzübungen, die bereits im Herbst 1933 eingeführt wurden. Sie dienten dazu, die Kinder und Jugendlichen an den Gedanken eines tatsächlichen Krieges heranzuführen. Wie die Rassenideologie wurde die „wehrgeistige Erziehung“ zu einem fächerübergreifenden Unterrichtsprinzip in der Schule und zu einer zentralen Sozialisationsaufgabe der HJ. Die Schüler sollten körperlich auf den Wehrdienst bzw. auf den Kriegseinsatz vorbereitet sein, über grundlegende militärische Kenntnisse verfügen, ferner positiv zum Militär, zum Soldatentum, zur Wehrstärke und damit zum Krieg eingestellt sein. Ab 1939 wurde die militärische Ausbildung auf immer frühere Zeitpunkte vorverlegt. Statt zivile Sammel- und Ernteeinsätze leisteten HJ und BDM-Mädchen zunehmend Kriegshilfsdienste: Mädchen im Luftschutz, als Schwestern und Pflegerinnen oder in der Kriegsproduktion, Jungen als Flak-, Luftwaffen- oder Marine-Helfer, bei Schanzarbeiten. Die Altersgrenze für die Wehrpflicht sank zunächst auf 18, dann auf 17 Jahre; mit dem „Volkssturm“ ab September 1944 wurden bereits 15- und 16-Jährige nach einer kurzen Ausbildung an die Front geschickt.[1] Wehrerziehung in der DDR Vorführungen der Pionierpanzerbrigade der Station „Junger Touristen“ aus Bad Schmiedeberg. Berlin 1979 In der Deutschen Demokratischen Republik begann die Wehrerziehung im Kindesalter. Sie fand in Form von Truppenbesuchen von Kindergärten oder Präsenz der Nationalen Volksarmee (NVA) auf Pressefesten und ähnlichen Veranstaltungen statt. In unteren Klassenstufen, Pionierlagern und Ferienlagern wurden Geländespiele und Pioniermanöver durchgeführt. Grundformen militärischer Ordnungsformen wurden im Sportunterricht vermittelt. So gehörte das Werfen von Handgranatenimitaten zum normalen Sportunterricht. Seit dem Schuljahr 1978/79 war der Wehrunterricht in der 9. und 10. Klasse Pflichtfach. Teil des Faches war am Ende des 9. Schuljahres ein zweiwöchiges Lager. Jungen wurden meist ins Wehrlager geschickt, während Mädchen an der Schule in Zivilverteidigung (ZV) ausgebildet wurden. Die Einführung des obligatorischen Faches wurde von der NVA und der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) unterstützt. In den Klassen 11 und 12 der Erweiterten Oberschule wurde die vormilitärische Ausbildung kontinuierlich fortgesetzt. Nach der 11. Klasse beziehungsweise auch nach dem 1. Lehrjahr in der Berufsausbildung gab es wieder ein GST- oder ZV-Lager. Teilweise wurden Schulabgänger auch in der Lehre, beim Studium und im FDGB in wehrerzieherische Programme integriert. Eine Ablehnung konnte zu Karriereproblemen führen. Allerdings muss man auch beachten, dass es viele Formen des stillen Protestes gegen wehrerzieherische Maßnahmen gab. Der Zweck der sozialistischen Wehrerziehung wurde offiziell beschrieben als „[...] ein wichtiger (organisierter) Bestandteil der (einheitlichen) sozialistischen Bildung und Erziehung. Sie umfaßt die Gesamtheit aller Maßnahmen zur ideologischen, charakterlichen und physischen Formung der Bürger unseres Staates im Hinblick auf die umfassende Verteidigung der DDR. (Sie dient dem Erwerb von Kenntnissen, Fähigkeiten und Eigenschaften, die die Bürger befähigen, die sozialistischen Errungenschaften zu sichern und [...] umfaßt neben der sozialistischen Bewußtseinsbildung die vormilitärische und militärische Ausbildung in speziellen Organisationen und den bewaffneten Organen.) Ziel der sozialistischen Wehrerziehung ist es, durch Erläuterungen unserer Militärpolitik die uneingeschränkte Bereitschaft aller Bürger zur Verteidigung unserer sozialistischen Errungenschaften zu erreichen.“ – Definition „sozialistische Wehrerziehung“ nach Meyers Jugendlexikon[2] Wehrerziehung in der Bundesrepublik Eine Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und Bildungseinrichtungen in der Bundesrepublik besteht hauptsächlich durch die Jugendoffiziere der Bundeswehr, die in Schulen über die bundesdeutsche Sicherheitspolitik informieren und eine Brücke zwischen Gesellschaft und Bundeswehr bilden sollen. Die ersten 17 Jugendoffiziere traten 1958 ihren Dienst an, um von der Wiederbewaffnung und dem NATO-Beitritt zu überzeugen und um Nachwuchs zu werben. Als die Kriegsdienstverweigerer in den 1960er und 1970er Jahren zunahmen, sollten sicherheitspolitische Inhalte stärker in den Schulunterricht gelangen. Diskussionen in der Kultusministerkonferenz (KMK) fanden statt, doch ohne gemeinsames Ergebnis. Einige Länder verabschiedeten eigene Wehrkundeerlasse, um die Auftritte der Jugendoffiziere im Unterricht zu regeln und die Ziele einer Wehrkunde in der Schule zu formulieren. Seit 2008 gibt es in der Hälfte der Bundesländer auf Initiative des Bundesverteidigungsministeriums Kooperationsvereinbarungen zwischen den Kultusministerien und der Bundeswehr. Die Anzahl der Jugendoffiziere hat mit 94 den höchsten Stand erreicht. Heute geht es um die politische Legitimation der militärischen Einsätze, zumal nach der Umwandlung von einer Verteidigungs- in eine Interventionsarmee. Umstritten ist die obligatorische Teilnahme an den Schulveranstaltungen der Jugendoffiziere.[3] Wehrerziehung in Israel In Israel existiert bis heute ein Wehrerziehungs-Programm, durch das 13 bis 18-Jährige israelische und auch ausländische Jugendliche auf den Militärdienst in den israelischen Streitkräften (IDF) vorbereitet werden sollen. Das Programm und die durchführende Organisation tragen den Namen Gadna (Hebräisch: גדנ״ע; eine Abkürzung für Gedudei No'ar), was Jugendkorps oder auch Jugendbataillone bedeutet. Gadna ist seit 1948 die Nachfolgeorganisation der 1939 gegründeten Ḥagam (Hinnukh Gufani Murḥav; Erweitertes körperliches Training), einer Unterorganisation der Hagana. Im Juni 1949 verabschiedete die Knesset ein Gesetz über die Einführung des Militärdienstes für Männer und Frauen ab dem 18. Lebensjahr. In diesem Gesetz wurde auch Gadna als vormilitärischer Dienst für Schüler verankert. → Hauptartikel: Gadna (Jugendkorps) Literatur Christian Sachse: Aktive Jugend - wohlerzogen und diszipliniert. Wehrerziehung in der DDR als Sozialisations- und Herrschaftsinstrument (1960-1973). Lit Verlag, Münster 2000. Ministerium für Volksbildung (Hrsg.): Lehrplan Lehrgang Zivilverteidigung, Klasse 9. Volk und Wissen, Berlin 1985, urn:nbn:de:0111-bbf-spo-19430192. Weblinks Michael Koch: Die Einführung des Wehrunterrichts in der DDR. (PDF-Datei, 379 KB) Die Einführung des Wehrunterrichts in der DDR. 5-61-1000_7_rdb_inneres.pdf (PDF-Datei, 447 KB) Einzelnachweise Christian Siemens: Die Wehrerziehung von Kindern und Jugendlichen in der NS- und SED-Diktatur im Spiegel von Schulbüchern – ein Vergleich, Diss. Leipzig 2015 URL: https://ul.qucosa.de/api/qucosa%3A13815/attachment/ATT-0/ Definition „sozialistische Wehrerziehung“ nach Meyers Jugendlexikon, S. 685 und Meyers Handlexikon, Band 2, S. 578, jeweils Leipzig 1977 Lena Sachs: Die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Bildungseinrichtungen. Eine kritische Analyse. Centaurus, 2015, ISBN 978-3-86226-134-5. ehrsport oder Wehrertüchtigung sind andere Bezeichnungen für Militärsport und Oberbegriffe für diverse militärisch geprägte Übungen. Sie können Gelände- und Orientierungsmärsche, Hindernisläufe, Schießübungen, Nahkampftraining, Angriffs- und Verteidigungstaktiken umfassen. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 Literatur 5 Einzelnachweise Geschichte Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Staaten zu schildern. Hindernislauf – Überwinden der „Mauer“ Mädchen im GST-Trainingslager Vor dem Ersten Weltkrieg dominierte das Wehrturnen gegenüber dem Wehrsport. In der Weimarer Republik unterhielten viele paramilitärische Vereinigungen auch Jugendorganisationen, die regelmäßig an Wehrsportübungen teilnahmen. Von 1925 wurden diese aus Mitteln der Schwarzen Reichswehr in Volkssportschulen systematisch gefördert.[1] Auch studentische Verbindungen widmeten sich dem Wehrsport.[2] In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Wehrsport vom Staat gefördert und war als „Wehrertüchtigung“ fester Bestandteil des Dienstplans der Hitlerjugend und des Hochschulsports, der nun für die Studenten Pflichtsport wurde. Koordinator für die Wehrsportlager wurde Bernhard Zimmermann, der hierfür unmittelbar Carl Krümmel unterstellt war. Über Zimmermann führt eine Traditionslinie vom Wehrsport zur Outward-Bound-Bewegung, auch wenn diese keine wehrsportlichen Ziele verfolgt. Die Bundesrepublik Deutschland ist seit 1959 und Österreich seit 1958 Mitglied im internationalen militärsportlichen Verband CISM, welcher Wettkämpfe im Militärischen Fünfkampf und Maritimen Fünfkampf ausrichtet. In der DDR hatte der Wehrsport im Rahmen der Wehrerziehung „den Auftrag, die Verteidigungsbereitschaft des Volkes zu erhöhen“.[3] Als „Wehrsportgruppe“ (WSG) bezeichneten sich mehrere rechtsextremistische Vereinigungen, darunter die nach Karl-Heinz Hoffmann benannte Gruppierung Wehrsportgruppe Hoffmann, die 1973 gegründet und 1980 verboten wurde. Siehe auch Militärischer Fünfkampf Militärischer Mehrkampf Wehrunterricht Reserve (Militärwesen) Confédération Interalliée des Officiers de Réserve Weblinks Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen: Wehrsport Literatur Norbert Nail: Wehrsport. Gedanken anläßlich der Wiederbelebung einer Sprachleiche. In: Muttersprache. Band 84, 1974, S. 427–429. Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) war eine paramilitärische Massenorganisation der DDR und bildete einen Dachverband für technische Sportarten wie Sportschießen, Motorsport, Marine- und Seesport, Tauchsport, Segelfliegen, Funksport. Die GST war neben der Nationalen Volksarmee zuständig für die gesetzlich vorgeschriebene vormilitärische Ausbildung, die an Schulen, Universitäten und in den Betrieben durchgeführt wurde, wodurch die GST auch zur Militarisierung der Gesellschaft der DDR, zur Disziplinierung der Jugend und der Förderung der Wehrbereitschaft der Bevölkerung beitrug.[1] Die GST wurde am 7. August 1952 als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet und war zunächst unter der Anleitung des Ministeriums des Innern tätig. Auf Verordnung des Ministerrates vom 14. September 1968 wurde die GST dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt. Ab Mitte der 1970er Jahre bezeichnete sich die GST als „sozialistische Wehrorganisation der DDR“.[2] Im Frühjahr 1990 wurde die GST aufgelöst. Die GST gab ab Oktober 1952 die Zeitschrift „Sport und Technik“[3] sowie weitere Spezialzeitschriften heraus, von denen die „Fliegerrevue“ und der „Funkamateur“ gegenwärtig noch erscheinen. Inhaltsverzeichnis 1 Gründung 2 Aufbau und Finanzierung 3 Aufgaben und Tätigkeiten 4 Funktion als Dachverband verschiedener DDR-Sportverbände 4.1 Sportschießen 4.2 Schiffsmodellsport 4.3 Marine- und Seesport 5 Wehrspartakiaden 6 GST-Kongresse 7 Leiter bzw. später Vorsitzende der GST 8 Symbole der GST 9 Presseerzeugnisse des Zentralvorstandes der GST 10 Ausstattung 10.1 Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge und Technik 10.2 Zentrale Schulen der GST 10.3 Zentrale Ausbildungszentren (ZAZ) der GST 11 Restriktionen für die Luftsportsektionen ab 1979 12 Medien 13 Literatur 14 Weblinks 15 Einzelnachweise Gründung Die Gesellschaft für Sport und Technik wurde im Zuge der von Josef Stalin veranlassten und auf Verteidigung und Friedenssicherung ausgerichteten Militarisierung der DDR gegründet. Als Vorbild diente die 1951 gegründete sowjetische Massenorganisation zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft DOSAAF.[4] Um die komplexen Verteidigungsvorbereitungen der DDR nach sowjetischem Vorbild auf den Weg zu bringen, wurden am 6. Mai 1952 durch mehrere Beschlüsse des Politbüros des ZK der SED die Bildung des Dienstes für Deutschland, des Deutschen Roten Kreuzes, des Staatssekretariats für Körperkultur und Sport und der Organisation Schutz der Heimat, aus der die spätere GST hervorging, beschlossen.[5] Die GST sollte dem Zweck der Friedenssicherung dienen und deshalb zunächst Schutz der Heimat heißen. Kurze Zeit später entschloss man sich jedoch die eigentliche Intention der Organisation durch die Vergabe eines zivilen, sportlichen Namens zu verschleiern.[4] Am 7. August 1952 erließ Otto Grotewohl als Vorsitzender des Ministerrates die Verordnung über die Bildung der GST als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die GST-Leitung sollte der Kontrolle des Innenministeriums unterliegen. Den Mitgliedergrundstock bildeten Mitglieder aus den Interessengemeinschaften für Sport der FDJ, die zur GST übertraten.[6] Aufbau und Finanzierung Die Kosten für die GST wurden nach ihrer Gründung in die Finanzplanung des Ministeriums des Innern (MdI) eingeordnet. Die finanziellen Aufwendungen für die Wehrsportorganisation GST lagen für die DDR-Steuerzahler 1952/53 auf fast demselben Niveau wie für den ebenfalls vom MdI finanzierten freiwilligen, kasernierten Dienst für Deutschland. Ab 1. September bis 31. Dezember 1952 kostete die Unterhaltung der GST 41,6 Millionen DM und 1953 45,5 Millionen DM. Bis 1955 wurde die GST zudem mit Geldern des FDGB „unterstützt“.[7] Ende 1952 waren fast eine halbe Million DDR-Bürger Mitglied der GST.[8] Aufgaben und Tätigkeiten Motorradkolonne der GST auf dem Leipziger Karl-Marx-Platz, 1953 Schießübung mit KK-Gewehr in Vorbereitung für die III. Zentralen Meisterschaften der GST, in einem Trainingslager bei Mirow, 1967 Die GST spielte neben der FDJ zunächst eine besondere Rolle bei der Personalwerbung und Rekrutierung für die künftigen Streitkräfte der DDR. Die GST war für die Gewinnung und Disziplinierung Jugendlicher und die Überwindung pazifistischer Anschauungen zuständig und übernahm die vormilitärische Ausbildung.[8] Die Vernachlässigung des sportlichen Charakters der GST zugunsten eines militärischen Anstrichs Anfang 1953 führte die GST mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 in eine Existenzkrise, die sie politisch nur knapp überstand.[9] Im Januar 1955 wies das Politbüro der SED der GST die folgenden vier zentralen Aufgaben zu, von denen wesentliche Teile nie realisiert worden sind: „Vormilitärische Ausbildung der jugendlichen Arbeiter und werktätigen Bauern sowie der Söhne der fortschrittlichen Intelligenz, um sie für den Dienst in der KVP vorzubereiten; vormilitärische Ausbildung aller Arbeiter und werktätigen Bauern, um sie zur Verteidigung der Heimat zu befähigen; Vermittlung von militärischen und militärtechnischen Kenntnissen unter den Werktätigen; Erziehung der Arbeiter und werktätigen Bauern zum Haß gegen die Kriegstreiber und Feinde der DDR sowie zur Liebe zur Heimat und zur Erkenntnis der Notwendigkeit ihrer bewaffneten Verteidigung durch eine breite mündliche und schriftliche Agitation und Propaganda.“[10] Nach diesem Beschluss sollten die Arbeiter und Bauern im Alter von 20 bis 50 Jahren durch die GST allgemein vormilitärisch und außerdem an allen Handwaffen und automatischen Waffen ausgebildet werden. Andere Schichten, wie Angehörige des gewerblichen Mittelstandes, die vermutlich als Gegner forcierter Wehrerziehung galten, blieben außen vor. Die GST sollte zum hauptsächlichen Werbeträger für die KVP gemacht werden.[11] Neue Kameraden wurde generalstabsmäßig geworben und viele Funktionäre mutmaßten bereits, „daß die GST ‚eine KVP im Kleinen‘ sei.“ und es kam im Zuge dessen zu ersten kaderpolitischen „Säuberungsaktionen“ in den Bezirken. Nachdem per Gesetz vom 18. Januar 1956 die Nationale Volksarmee geschaffen worden war, fungierte die GST als ihr Hauptwerbeträger. Der hauptamtliche Apparat der GST wurde im Laufe der Zeit überwiegend mit ehrenhaft aus der Nationalen Volksarmee entlassenen Offizieren besetzt. Obschon das Politbüro am 16. Oktober 1956 die GST ausdrücklich zu einer engen Verzahnung mit den Wehrkommandos verpflichtete, kam es unter den GST-Mitgliedern nach dem in Ungarn im Herbst 1956 blutig niedergeschlagenen Volksaufstand zu Stagnationserscheinungen, weil die Mitglieder mit Austritt drohten, da sie sich nicht mit der militärischen Grundausrichtung der GST identifizieren wollten und die der GST zugedachten Rolle als bester Freund der NVA nicht goutierten. Zudem wollten die GST-Mitglieder Republikflucht als Privatangelegenheit betrachtet wissen und nicht als Verrat am Arbeiter-und-Bauern-Staat. Nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten entwickelte sich die GST zu einer der Massenorganisationen, die den Machterhalt der SED-Herrschaft „pseudoplebiszitär“ stützten.[12] 1962 leitete der neue Verteidigungsminister und Armeegeneral Heinz Hoffmann die zukünftigen Aufgaben der GST aus denen der NVA ab. Er verlangte „einen politisch bewußten, disziplinierten, standhaften und militärisch gut vorgebildeten Soldaten“, und sah in dieser Vorbildung den Kern der künftigen Aufgabe der GST.[13] Bis zur Einführung des Wehrkundeunterrichts als Pflichtfach buhlte die GST um Einfluss und Profilierung an Schulen und Universitäten und verstärkte ab 1963 die Arbeit in Schulen, woraufhin in fast allen Fächern vormilitärische und technische Kenntnisse vermittelt wurden. Das führte zu einem anhaltenden Mitgliederschwund und 1964 kam es zu einer Austrittswelle von über 10.000 Mitgliedern.[14] Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Die Bedeutung der Organisation wuchs weiterhin vom bloßen Wehrsport zur „Schule des Soldaten von morgen“. Sie betrieb Ausbildungsbasen und Schießstände, führte Wehrausbildungslager und Wettkämpfe durch. Durch die im Wehrdienstgesetz festgeschriebene Teilnahme an der vormilitärischen Ausbildung kamen fast alle jungen Männer mit der GST in Kontakt, die diese Übungen organisierte, auch wenn sie keine Mitglieder der GST waren. Ein Teil der Oberschüler (EOS) war Mitglied der GST. Das Gleiche galt für Lehrlinge in Großbetrieben. Sie zahlten einen geringen Mitgliedsbeitrag (0,25 Mark für Schüler). Neben der allgemeinen vormilitärischen Ausbildung wurden Wehrlager (für Jungen zwei Wochen am Ende der 9. Klasse) und ein Marsch der Bewährung für ca. fünf Tage im Jahr während der Berufsausbildung (an der EOS einmalig am Ende der 11. Klasse) und Wettkämpfe (Wehrspartakiaden) durchgeführt. Die Funktion der GST bestand zunächst in der Wehrerziehung und vormilitärischen Ausbildung der Gesamtbevölkerung. Jugendliche nahmen ursprünglich auf freiwilliger Basis an den Wehrerziehungskursen teil. Während des Mauerbaus 1961 rief der GST-Vorsitzende Staimer zur Bildung von Einsatzgruppen auf, um die LPGs zu sichern, angebliche Provokateure und Saboteure, die im kommunistischen Sprachgebrauch Diversanten genannt wurden, zu bekämpfen und oppositionelle Flugblattverteiler festzunehmen, was in den Grundorganisationen mitunter auf Ablehnung stieß.[15] Ab 1969 wurde die vormilitärische Ausbildung von Lehrlingen und Abiturienten durch die GST dann obligatorisch. In den zentralen Ausbildungslagern für die vormilitärische Ausbildung von Lehrlingen und Abiturienten waren die Lebensbedingungen in einigen Fällen wegen Mängeln (Essensversorgung, sanitäre Anlagen und medizinische Versorgung) kritikwürdig.[16] Diese Form der obligatorischen Wehrerziehung war unabhängig von der Tätigkeit der GST gegenüber ihren Mitgliedern. Es handelte sich dabei um obligatorische Lehrgänge für Lehrlinge, welche von den Mitgliedern und Funktionären der GST durchgeführt wurden. Zum 1. Januar 1957 wurde auf Vorschlag des ZK der SED die Einrichtung von GST-Fahrschulen beschlossen. Damit bestand für Jugendliche die Möglichkeit, im Rahmen der GST Führerscheine für Lkw, Pkw oder Moped zu erwerben.[17] Die GST war mitunter die einzige Möglichkeit, bestimmte Sportarten (zum Beispiel Segelfliegen, Motorfliegen, Schießsport, Tauchsport) auszuüben. Neben ihrer Aufgabe, Jugendliche auf den aktiven Wehrdienst in der NVA vorzubereiten, hatte die GST als „sozialistische Wehrorganisation der DDR“ auch die Wehrfähigkeit der Reservisten zu erhalten. 1987 beschloss man, die „ungedienten Reservisten“, d. h., die Wehrpflichtigen ab dem 18. Lebensjahr bis zur Einberufung zum Wehrdienst, verstärkt in den Wehrsport einzubeziehen.[18] Ab den 1980er Jahren war die überwiegende Mehrheit der Mitglieder an einem freiwillig verlängerten Militärdienst eher desinteressiert. Für Mitglieder gab es ab 1961 Uniformen, Dienstränge, Leistungsnadeln und Orden. Die GST-Vorstände wurden von hauptamtlichem Personal mit militärischem Hintergrund, meist ehemaligen Berufssoldaten, dominiert. 1989 hatte die GST fast 650.000 Mitglieder, die in 8.526 Grundorganisationen aufgeteilt in 15.810 Sektionen organisiert waren.[19] Neben den meist fachspezifischen Sektionen war die GST als Massenorganisation nach den Regeln des demokratischen Zentralismus in Grundorganisationen, Kreis- und Bezirksvorständen und dem Zentralvorstand (ZV) organisiert. Die Grundorganisationen existierten in Betrieben, Berufsschulen, Erweiterten Oberschulen, Hoch- und Fachschulen, in Verwaltungsinstitutionen und Produktionsgenossenschaften. Als höchstes Organ der Gesellschaft für Sport und Technik galt laut Satzung der Kongress, der nach der Regel alle fünf Jahre tagte und dessen Aufgabe es war, den Zentralvorstand zu wählen. Funktion als Dachverband verschiedener DDR-Sportverbände Die GST diente auch als Dachverband für diverse Sportverbände der DDR und war mitverantwortlich für die Heranbildung von Spitzensportlern, was von der Öffentlichkeit kaum bemerkt wurde.[20] Deutscher Schützenverband der DDR (DSV) Flug- und Fallschirmsportverband der DDR (FFSV) Militärischer Mehrkampfverband der DDR (MMKV) Deutscher Seesportverband der DDR Tauchsportverband der DDR Modellsportverband (MSV) Motorsportverband (MoSV) Radiosportverband der DDR (RSV) Wehrkampfsportverband (WKSV) Vier Sektionen gab es in der GST nur bis 1960/61: Sektion Pferdesport, 1960 staatlichen Organen unterstellt Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen, selbständige Organisation ab 1960 Sektion Jagdwesen, ab 1961 staatlichen Organen unterstellt Sektion Sporttauben, ab 1960 selbständige Organisation Sportschießen Da der Deutsche Schützenverband der DDR der GST zugeordnet war, war die Gesellschaft für Sport und Technik auch für die olympische Sportart Sportschießen zuständig und in das olympische Programm der DDR eingebunden. Die GST delegierte talentierte Nachwuchsschützen an die Kinder- und Jugendsportschulen und Trainer zum Studium an die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig. Das Training des Leistungssports im Sportschießen konzentrierte sich in den Klubs in Leipzig und Suhl.[21] Die Sportschützen der DDR konnten Olympiasiege, Europa- und Weltmeistertitel erringen. Der Deutsche Schützenverband der DDR war mit 247.000 Sportschützen der mitgliederstärkste Verband im Bereich der GST und seit 1960 Mitglied der Internationalen Schützenunion UIT. Zu den international erfolgreichen Sportschützen der GST, die olympische Medaillenplätze errangen, gehören Ralf Schumann, Bernd Hartstein, Hellfried Heilfort, Thomas Pfeffer, Harald Vollmar, Axel Wegner, Jürgen Wiefel. Schiffsmodellsport Im April 1961 wurden die Schiffsmodellsportler der GST offizielles Mitglied des Europäischen Schiffsmodellsport-Verbandes NAVIGA und mit der Ausrichtung der zweiten Europameisterschaft im Schiffsmodellsport betraut, die vom 11. bis 13. August 1961 in Karl-Marx-Stadt mit Beteiligung aus Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Schweiz, der BRD und der DDR ausgetragen wurde. Marine- und Seesport Für die Ausbildung in den Fachbereichen – Seemannschaft, Maschinentechnik, Tauchsport und Modellbautechnik gab es in den Bezirken Ausbildungsstätten. Es gab speziell für den Seesport die GST Marine- und Seesportklubs, sowie Seesportstützpunkte. Die Ausbildung erfolgte in den Stufen A, B und C. Die Ausbildungsstufe „A“ befähigte zum Steuern von Ruderbooten und vermittelte Grundkenntnisse im Schwimmen, Bootsbau, Segeln, Signalwinken sowie Morsen und in der Seemannschaft Fähigkeiten zum Knoten und Spleißen. Die Ausbildungsstufe „B“ vermittelte Kenntnisse zum selbstständigen Führen von Dingis, Segelkuttern und Segelbooten bis 20 m² im Bereich der Binnengewässer und Seewasserstraßen. Die Ausbildungsstufe „C“ an der GST-Marineschule August Lütgens in Greifswald vervollständigte die Ausbildung zum Führen von Motorbooten und Segelbooten bis 30 m² Segelfläche. Für Seesportausbildung standen Kutter K 6 (sechsriemig) / K 10 (zehnriemig) / Segelboote und -schiffe, Motordingis, Barkassen / K-Boote und durch erfahrenes Seepersonal geführte Schulboote und ein Segelschulschiff, die Schonerbrigg „Wilhelm Pieck“, zur Verfügung. Wehrspartakiaden Wehrspartakiaden waren wehrsportliche Wettkämpfe der „verteidigungsbereiten“ Jugend der DDR mit dem Ziel der Bestenermittlung in der vormilitärischen Ausbildung und den Meisterschaften im Wehrsport. I. Wehrspartakiade (13. bis 16. August 1970) in Schwerin, 5.000 Teilnehmer II. Wehrspartakiade (20. bis 24. August 1975) in Magdeburg, 8.000 Teilnehmer III. Wehrspartakiade (27. bis 30. Juli 1978) in Halle (Saale), 9.200 Teilnehmer IV. Wehrspartakiade (9. bis 12. Juli 1981) in Erfurt, 10.000 Teilnehmer GST-Kongresse Ehrenbanner zur GST Kongress-Staffette – IX. Parteitag – Bester selbstständiger Zug – Sozialistischer Wettbewerb der DDR Der Kongress war das oberste beschließende Organ der Massenorganisation, der bis 1972 alle vier Jahre, danach alle fünf Jahre einberufen wurde. I. Kongress (14. bis 16. September 1956) in Karl-Marx-Stadt Teilnehmer: 937 Delegierte, 192 Gäste II. Kongress (23. bis 25. Juni 1960) in Magdeburg Teilnehmer: 1.200 Delegierte, 250 Gäste III. Kongress (9. bis 11. April 1964) in Görlitz Teilnehmer: 851 Delegierte, 246 Gäste IV. Kongress (12. bis 14. September 1968) in Berlin Teilnehmer: 520 Delegierte, 53 Gäste. Hier wurde die GST zum ersten Mal als „Schule des Soldaten von morgen“ bezeichnet.[22] V. Kongress (14. bis 16. September 1972) in Dresden Teilnehmer: 1.211 Delegierte, 55 Gäste VI. Kongress (17. bis 19. Juni 1977) in Karl-Marx-Stadt Teilnehmer: 1.197 Delegierte, 300 Gäste VII. Kongress (25. bis 27. Juni 1982) in Cottbus Teilnehmer: 1200 Delegierte, 200 Gäste VIII. Kongress (14. bis 16. Mai 1987) in Karl-Marx-Stadt, letzter GST-Kongress Leiter bzw. später Vorsitzende der GST Oberst Arno Berthold 7. August 1952 bis 3. Januar 1955 als Leiter der GST Generalmajor Richard Staimer 4. Januar 1955 bis 27. Februar 1963 als Leiter der GST Generalmajor Kurt Lohberger 1. März 1963 bis 1. Februar 1968 als Vorsitzender des Zentralvorstandes der GST Generalleutnant Günther Teller 1. Februar 1968 bis 28. Juni 1982 als Vorsitzender des Zentralvorstandes der GST Generalmajor Kurt Krämer Juni bis November 1982 als amtierender Vorsitzender des Zentralvorstandes der GST Vizeadmiral Günter Kutzschebauch 24. November 1982 bis 28. Januar 1990 als Vorsitzender des Zentralvorstandes der GST Symbole der GST Flagge der Gesellschaft für Sport und Technik Das Emblem der GST besteht aus einem Oval, umfasst von goldenen Ähren und einem Zahnrad. Es zeigt auf rotem Grund einen Anker, einen Propeller und ein Gewehr. Die Flagge der GST ist rot und trägt in der Mitte das Emblem. Presseerzeugnisse des Zentralvorstandes der GST Vom ZV der GST wurden während des Bestehens der Massenorganisation eine Vielzahl von spezifischen Publikationen herausgegeben, die jedoch hinsichtlich Zeitraum des Erscheinens und auch Titel Unterschiede aufwiesen: Sport und Technik. Das Organ des ZV der GST erschien von Oktober 1952 bis 1954 Das Banner. Das Organ des ZV der GST erschien von 1955 bis Ausgabe 3/1957 Sport und Technik in Wort und Bild. Das Organ des ZV der GST erschien von 1957 bis 1962 Sport und Technik (S + T). Das Organ des ZV der GST erschien von 1963 bis Ausgabe 5/1990 Sport und Technik. Ausgabe A – Motorsport. Die Fachzeitschrift erschien von 1954 bis 1955 Motorsport. Zeitschrift für Sport und Kraftfahrzeugtechnik, erschien von 1955 bis 1962 Motorsport. Mitteilungsblatt, es erschien von 1965 bis 1989 Sport und Technik. Ausgabe B – Flugsport, die Zeitschrift erschien von 1954 bis 1955 Flügel der Heimat. Die Fachzeitschrift des ZV der GST erschien von 1955 bis 1959 Aerosport. Welt der Flieger. Hrsg. vom ZV der GST, erschien von 1960 bis 1969 Flieger-Revue. Flieger Revue international. Die Luftfahrtzeitschrift für jedermann. Inhalt: Luftverkehr, Flugtechnik, Luftsport, Flugzeugsport, Flugzeugtypen, Luftfahrtgeschichte, Raumfahrt. Das Fachorgan erschien von 1970 bis Ausgabe 2/1990 Aeroklub der DDR. Mitteilungsblatt. Beilage zu Aero-Sport und Flieger-Revue, es erschien von 1962 bis 1980 Sport und Technik. Ausgabe C – Seesport, erschien von 1954 bis 1955 Seesport. Zeitschrift für Seesport, Marinewesen, Schiffsmaschinentechnik und Schiffahrt, sie erschien von 1955 bis 1962 Poseidon. Zeitschrift für Tauchsport, erschien von 1962 bis 1978 Seesport. Mitteilungsblatt, es erschien von 1965 bis 1978 Poseidon. Zeitschrift für See- und Tauchsport. Die Fachzeitschrift erschien von 1978 bis Ausgabe 1/1990. Anm.: Die maritime Zeitschrift führte im Verlauf ihres Erscheinens verschiedene Untertitel Sport und Technik. Ausgabe D – Nachrichtensport, enthielt die Beilage Mitteilungen für Kurzwellenamateure, erschien nur im Jahr 1954 Sport und Technik. Ausgabe D – Der Funkamateur – Fernsprech- und Fernschreibtechnik, erschien nur 1955 Funkamateur. Zeitschrift für das Nachrichtenwesen der GST. Das Fachorgan erschien von 1955 bis Ausgabe 2/1990. Anm.: Es führte im Verlauf seines Erscheinens verschiedene Untertitel Sport und Technik. Ausgabe E – Sportschießen/Reit- und Hundesport, erschien nur 1954 Sport und Technik. Ausgabe E – Sportschießen/Sporttauben, Reit- und Hundesport, erschien nur 1955 Der Hund. Die Fachzeitschrift erschien von 1955 bis 1958 Der Hund. Ausgabe A und B. Die Fachzeitschrift erschien von 1959 bis Ausgabe 10/1961 Die Sporttaube. Die Fachzeitschrift erschien von 1956 bis Ausgabe 10/1961 Sportschießen und Reitsport, erschien nur 1955 Sportschießen und Pferdesport, erschien 1955 bis 1957 Pferd und Sport, erschien von 1957 bis Ausgabe 10/1961 Der Sportschütze. Magazin für Sportschießen, Schützenwesen, Waffentechnik. Das Fachorgan erschien von 1957 bis 1962 Mitteilungsblatt Schießsport, später Sportschießen, erschien von 1965 bis 1974 Visier. Zeitschrift für Sportschießen und Waffenkunde. Das Fachorgan erschien von 1975 bis Ausgabe 6/1990. Anm.: Aufgegangen in Visier/Singhofen/Das internationale Waffenmagazin Der Modellbauer, erschien von 1956 bis 1958 Modellbau und Basteln, erschien von 1958 bis 1969 Modellbau heute. Zeitschrift für Flug-, Schiffs- und Kfz-Modellbau und -Sport / Flugzeuge -Schiffe – Fahrzeuge konstruktiv kreativ, das Fachorgan erschien von 1970 bis Ausgabe 6/1990 Aus der Praxis für die Praxis. Zeitschrift für die organisationspolitische Arbeit in der GST, erschien von 1957 bis 1989 (?) konkret. Zeitschrift des ZV der GST für Führungs- und Leitungsfragen. Das „Funktionärsorgan“ erschien von 1965 bis 1989 Die GST-Publikationen wurden bei folgenden Verlagen hergestellt: Sportverlag Berlin (1952 bis 1954), Gesellschaft für Sport und Technik – Verlag Sport und Technik (1954 bis 1962), Deutscher Militärverlag Berlin, später Militärverlag der DDR (1962 bis 1990) Ausstattung Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge und Technik Die GST verfügte 1986/87 unter anderem über: 3.500 Kraftfahrzeuge verschiedener Typen und Bestimmung, davon 1.334 Fahrschul-Lastkraftwagen IFA W50 17.384 Krafträder und Kleinkrafträder 33 Schulschiffe bzw. Motorausbildungsboote, darunter das einzige Segelschulschiff der DDR, die „Wilhelm Pieck“, heute Greif, das größte Motorschulschiff der GST, „Ernst Thälmann“ (II) und das Sporttaucherschiff „Artur Becker“, wobei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur noch die „Greif“ in Dienst ist. Das Schiff beging im August 2016 sein 65. Dienstjubiläum 529 Motorboote und Kutter 167 Motorflugzeuge 472 Segelflugzeuge 10.026 Nachrichtengeräte 48.000 Kleinkaliber-Maschinenpistolen, von denen 40.000 unbenutzt in den Lagern der Staatsreserve lagerten 50.000 Kleinkaliber-Gewehre 106.000 Luftgewehre 1.154 Waffenkammern 8.741 Schießbahnen (nicht identisch mit Schießständen) 35 Flugplätze Zentrale Schulen der GST Ab Juli 1954 nahmen u. a. folgende zentrale Schulen ihre Tätigkeit auf: Funktionärsschule in Teterow, ab 1957 in Ballenstedt, ab 1971 in Schönhagen, zuletzt Blankenburg (Harz) Schule für Sportschießen in Kuhlmühle Motorsportschule in Bautzen, ab 1961 in Laucha an der Unstrut, ab 1962 in Ballenstedt (Harz) und 1969 in Schule für Kfz-Ausbildung der GST umbenannt Nachrichtenschule in Oppin Segelflugschule in Laucha, ab 1978 in Jahnsdorf Segelflugschule in Ballenstedt, später in Pfaffenhain Technische Schule für Segelflug, später Flugsportschule, in Schönhagen Seesportschule in Rechlin Seesportschule in Lauenhain, später Umwandlung in GST-Seesportstützpunkt Hochsee-Yachten-Station in Greifswald-Wieck, ab 1958 GST-Seesportschule, ab 1969 GST-Marineschule „August Lütgens“ als zentrale maritime Ausbildungsstätte der Gesellschaft für Sport und Technik. In den siebziger und achtziger Jahren kamen folgende GST-Schulen hinzu: Schule für Taucherausbildung in Neuglobsow am Stechlinsee, seit 1978 Fallschirmsprungschule in Halle-Oppin, seit 1980 Zentrale Ausbildungszentren (ZAZ) der GST In den Monaten Juni bis September 1955 übergab der FDGB der GST fünf Zeltlager zur weiteren Nutzung, aus denen später Zentrale Ausbildungszentren (ZAZ) der GST entstanden. Die ZAZ waren Basisobjekte, zu denen Ausbildungseinheiten der GST mit eigenen Ausbildern anreisten: Zentrales Ausbildungszentrum Wilhelm Pieck in Breege, Insel Rügen Zentrales Ausbildungszentrum Egon Schultz in Prerow auf dem Darß Zentrales Ausbildungszentrum Hans Beimler in Scheibe-Alsbach, Thüringen Zentrales Ausbildungszentrum Ernst Thälmann in Schirgiswalde, Oberlausitz Zentrales Ausbildungszentrum Rote Jungfront in Tambach-Dietharz, Thüringen Das spätere ZAZ der GST in Storkow entstand erst in den 1980er Jahren. Restriktionen für die Luftsportsektionen ab 1979 Bis Ende der 1970er Jahre waren DDR-Fluchten mit Fluggerät der GST eher die Ausnahme. Neben fünf Fluchten mit Motorflugzeugen (1962, 1964, zweimal 1975 sowie 1978) hatte es bis dahin nur eine einzige Flucht mit einem Segelflugzeug gegeben, als sich der mehrfache DDR-Meister im Streckensegelflug Udo Elke am 22. Juni 1973 von Neustadt-Glewe aus gen Westen absetzte.[23] Zwischen Mai und August 1979 häuften sich solche Fälle jedoch. Zunächst überflogen zwei GST-Mitglieder am 14. Mai von Suhl bzw. am 24. Juni von Saarmund aus den Todesstreifen in Segelflugzeugen (was die sofortige Schließung des nahe bei West-Berlin gelegenen Flugplatzes Saarmund zur Folge hatte), und schließlich bemächtigte sich ein Ingenieur, der bis dahin lediglich Segelflugzeuge geflogen hatte, in Großrückerswalde eines Motorflugzeugs, mit dem er und seine Familie die Bundesrepublik erreichten.[24] Unmittelbar nach Bekanntwerden dieser zuletzt genannten Flucht am 24. August 1979 erging ein absolutes Startverbot an sämtliche Flugplätze der GST. Ihre Zahl betrug damals 78. Die meisten waren reine Segelflugplätze, auf einigen wenigen wurde auch Motorflug oder Fallschirmspringen betrieben. Im Spätherbst 1979 hoben die zuständigen staatlichen Stellen das Startverbot für drei dieser Plätze auf; auf 32 weiteren durfte ab Mai 1980 wieder geflogen werden.[25] Die Mehrheit aber, nämlich 43, wurde stillgelegt. Dazu gehörten etliche Plätze in relativer Nähe zur innerdeutschen Grenze bzw. der Grenze zu West-Berlin, aber auch solche, die weit von diesen Grenzen entfernt lagen, wie die beiden Dresdner Segelflugplätze oder jener in Görlitz. Ziel war offensichtlich, das Netz der Flugsportgelegenheiten generell auszudünnen, ihnen in Gänze den Charakter von Freizeitsport zu nehmen und sie vollkommen auf die vormilitärische Ausbildung zu orientieren. Die Segelflieger wurden u. a. dadurch ausgesiebt, dass jene mit Verwandten im westlichen Teil Deutschlands vor die Wahl gestellt wurden, entweder den Kontakt zu diesen abzubrechen oder das Fliegen aufzugeben.[26] Der Flugbetrieb wurde fortan nach strikt militärischen Prinzipien organisiert. Er begann mit Antreten in Reih und Glied in der himmelblauen Fliegeruniform der GST (deren Tragen bis dahin freiwillig war und sich meist auf das Überziehen der Jacke beschränkte). Jedoch war dies auch immer von den jeweiligen hauptamtlichen Leitern der Flugplätze abhängig. Ab 1980 wurden Neulinge mit grünen GST-Uniformen und nach einem Jahr Mitgliedschaft mitunter mit NVA-Fliegerkombis ausgestattet. Die Flugplätze wurden ab 1980 zum Teil abgezäunt, Thermikflüge waren zunächst überhaupt nicht gestattet, sondern nur Platzrunden von wenigen Minuten, und die Flugwege der Piloten wurden fortan peinlich genau überwacht. Ab Sommer 1980 wurden einige restriktive Bestimmungen schrittweise abgemildert. Als die Thermikflüge wieder erlaubt wurden, war zuerst jedem Segelflugzeug ein permanenter Luftbeobachter zugeteilt. Der Flugsport blieb bis zur Wende und friedliche Revolution in der DDR starken Restriktionen ausgesetzt. Streckenflüge außerhalb der Flugplatzzone waren stark eingeschränkt und durften nur in exakt vorgegebenen Luftkorridoren stattfinden. Generell wurden in erster Linie nur Jugendliche mit dem Wunsch einer späteren militärischen Laufbahn oder entsprechenden persönlichen Beziehungen zu Funktionären ausgebildet. 20 Jahre GST Briefmarke der DDR 1972 30 Jahre GST Briefmarke der DDR 1982 35 Jahre GST Briefmarke der DDR 1987 Medien Im Jahr 1959 entstand nach Regie von Carl Balhaus der Film SAS 181 antwortet nicht. Die Deutsche Post der DDR würdigte die Organisation mit der Herausgabe von drei Briefmarken in den Jahren 1972, 1982 und 1987. Literatur Zentralvorstand der Gesellschaft für Sport und Technik (Hrsg.): Chronik zur Geschichte der Gesellschaft für Sport und Technik. 2. Auflage. Militärverlag der DDR, Berlin 1988, ISBN 3-327-00271-1. Ullrich Berger: Frust und Freude. Die zwei Gesichter der Gesellschaft für Sport und Technik. 1. Auflage. GNN Verlag, Schkeuditz 2002, ISBN 3-89819-111-7. Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 4. Auflage. Ch. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-209-3. Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und Technik (1952–1990). In: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Weltbild, Augsburg 2007, ISBN 3-8289-0555-2 (Lizenzausgabe von: Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke: Im Dienste der Partei. Ch. Links, Berlin 1998, ISBN 3-86153-160-7.). Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR. 1. Auflage. Meyer & Meyer, 2007, ISBN 978-3-89899-283-1. Peter Joachim Lapp: Gesellschaft für Sport und Technik - Schule der Soldaten von morgen. Militärpolitische Studie einer DDR-Wehrorganisation. 1. Auflage. Helios, 2018, ISBN 978-3-86933-226-0. Weblinks Commons: Gesellschaft für Sport und Technik – Sammlung von Bildern Dienstgrade / Effekten in den DDR. 1952–1990 Gesellschaft für Sport und Technik (GST). In: ddr-binnenschifffahrt.de. Abgerufen am 2. April 2014 (Übersicht der Dienststellungskennzeichen und Uniformen der GST, per Auswahlmenü). Erklärung der GST-Nummernschilder Leistungsabzeichen der GST (Seesport) Einzelnachweise Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke (Hrsg.): Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links Verlag, 1998, S. 196. Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR: die Gesellschaft für Sport und Technik. S. 68. Rüdiger Wenzke, Torsten Diedrich: Die getarnte Armee. Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956. 1. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2001, S. 248. Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR: die Gesellschaft für Sport und Technik. S. 42. Rüdiger Wenzke, Torsten Diedrich: Die getarnte Armee: Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956. Band 1. Ch. Links Verlag, 2001, S. 87. Torsten Diedrich, Hans Ehlert und Rüdiger Wenzke: Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links Verlag, 1998, S. 171. Rüdiger Wenzke, Torsten Diedrich: Die getarnte Armee: Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956. Band 1, Ch. Links Verlag, 2001, S. 307 f. Rüdiger Wenzke, Torsten Diedrich: Die getarnte Armee: Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956. Band 1, Ch. Links Verlag, 2001, S. 233. Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR: die Gesellschaft für Sport und Technik. S. 44. Zitiert nach Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und_Technik (1952–1990). In: Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. herausgegeben von Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke, S. 173. Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und_Technik (1952–1990). In: Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. herausgegeben von Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke, S. 173. Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR: die Gesellschaft für Sport und Technik. S. 52 und S. 55 f. Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und_Technik (1952–1990). In: Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. herausgegeben von Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke, S. 177. Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR: die Gesellschaft für Sport und Technik. S. 63. Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und Technik (1952–1990). In: Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke (Hrsg.): Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links Verlag, 1998, ISBN 3-86153-160-7, S. 175 f. H-Soz-Kult . Christian Th. Müller: online-Rezension von "Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und Technik (1952–1990)." Paul Heider: Die Gesellschaft für Sport und Technik (1952–1990). In: Torsten Diedrich, Hans Ehlert, Rüdiger Wenzke: Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links Verlag, 1998, ISBN 3-86153-160-7, S. 179 f. Werner Rossade: Gesellschaft und Kultur in der Endzeit des Realsozialismus. S. 166. Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links Verlag, 1998, S. 195. Heider: Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR. Ch. Links Verlag, 1998, S. 194. Ulrich Berger (Hrsg.): Frust und Freude: Die zwei Gesichter der Gesellschaft für Sport und Technik. GNN, Schkeuditz 2002, ISBN 3-89819-111-7. Ringo Wagner: Der vergessene Sportverband der DDR: die Gesellschaft für Sport und Technik. S. 68. Bodo Müller: Faszination Freiheit - die spektakulärsten Fluchtgeschichten. S. 213 (books.google.it). Jörg Mückler: Deutsch-deutsche Grenzflüge. In: Flieger Revue Extra. Nr. 16, Möller, Berlin 2007, ISSN 0941-889X, S. 25. Die Chronik des Flugplatz Klix Die Chronik des Aeroclub Pirna e.V. In der DDR war sie die einzige staatlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation. Sie war als Massenorganisation Teil eines parallelen Erziehungssystems zur Schule. Die FDJ ist Mitglied im Weltbund der Demokratischen Jugend und im Internationalen Studentenbund. Nach dem Ende der DDR versank sie in der politischen Bedeutungslosigkeit. Die „FDJ in Westdeutschland“ ist seit 1954 als verfassungswidrige Organisation verboten, während die FDJ heute legal operieren kann. Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die FDJ in der SBZ und in der DDR 2.1 Symbolik 2.2 Zielsetzung der ersten Jahre 2.3 Weltanschauliche Ausrichtung 2.4 Freizeitangebot 2.5 Organisationsstruktur 2.5.1 Prinzip des demokratischen Zentralismus 2.5.2 Mitgliedschaft 2.5.3 Zentralrat der FDJ 2.6 Parlamente der FDJ 2.7 Bildungsarbeit und Medien 2.8 Politische Großveranstaltungen 2.8.1 Deutschlandtreffen 2.8.2 Pfingsttreffen und sonstige Großtreffen 2.9 Kampfauftrag 1961 2.9.1 Forderungen 2.9.2 Folgen 2.10 Auszeichnungen 2.11 Sonstige Aktivitäten im politischen und wirtschaftlichen Leben der DDR 2.12 Statistische Daten 3 „FDJ in Westdeutschland“, Verbot als verfassungsfeindliche Vereinigung 4 Die Entwicklung zur Bedeutungslosigkeit nach der Wende 5 Vorsitzende 6 Orden 7 Literatur 8 Filme 9 Weblinks 10 Einzelnachweise Vorgeschichte Fahne der FDJ in England, August 1939 Erste Gruppen der FDJ entstanden schon vor dem Zweiten Weltkrieg im Exil im Juni 1936 in Paris und am 8. Mai 1938 in Prag. Die Arbeit der FDJ in der Tschechoslowakei und in Frankreich kam mit der deutschen Besetzung zum Erliegen, da ihre Mitglieder fliehen mussten. Dafür entstanden ab April 1939 in Großbritannien FDJ-Gruppen. Nur dort gelang es, landesweit unter den Emigranten tätig zu werden. In Schottland und anderen Regionen entstanden Gruppen.[1] Hauptaufgabe der FDJ in Großbritannien war die Unterstützung der meist sehr jungen jüdischen Emigranten. Etwa zehn Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren, die mit Kindertransporten nach Großbritannien ausreisen konnten, traten später dort der FDJ bei. In 23 Städten gründeten sich Gruppen der FDJ mit insgesamt etwa 600 Mitgliedern.[2] Ab April 1943 rief die FDJ in Großbritannien ihre Mitglieder dazu auf, in die britische Armee einzutreten. Etwa 150 Mitglieder folgten diesem Aufruf. Ebenfalls 1943 trat die FDJ als Organisation der am 25. September in London gegründeten „Freien Deutschen Bewegung“ bei. Am Gründungskongress des Weltbundes der Demokratischen Jugend im Oktober 1945 nahm die FDJ mit einer achtköpfigen Delegation teil und erhielt im Weltbund einen Beobachterposten. In Großbritannien stellte die FDJ im Sommer 1946 ihre Tätigkeit ein, da viele ihrer Mitglieder zwischen Kriegsende und 1947 wieder nach Deutschland zurückkehrten.[3] Vorsitzende in dieser Zeit waren: Adolf Buchholz (8. Mai 1938–März 1942, in Prag/London) Horst Brasch (12. April 1942–Ende 1945) in London bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland Alfred Kleeberg (Ende 1945–Sommer 1946) Die FDJ in der SBZ und in der DDR Gründungsfeier der Berliner FDJ im Friedrichstadtpalast, November 1947 FDJ-Mitgliedsausweis von 1948 FDJ-Hemd („Blauhemd“) Schon vor ihrer Rückkehr nach Berlin hatte die KPD-Spitze in Moskau Pläne für ihre Nachkriegsjugendpolitik entwickelt: Sie wollte nicht wieder einen kommunistischen Jugendverband schaffen, sondern eine „breite antiimperialistische demokratische“ Jugendorganisation unter der Bezeichnung „Freie Deutsche Jugend“. Im Sommer 1945 gab dann die Sowjetische Militäradministration in Berlin die Errichtung von Jugendausschüssen bekannt, bei denen die Führung antifaschistischen Jugendlichen übertragen wurde, die lernen sollten, mit eigener Kraft die Aufgaben zu lösen. Am 1. September 1945 trafen sich KPD- und SPD-Vertreter, um einen Ausschuss zur Schaffung des Jugendausschusses für die gesamte sowjetische Besatzungszone zu errichten. Aus den Antifaschistischen Jugendausschüssen sollte eine „freiheitliche deutsche Jugendbewegung“ erwachsen. Obwohl die SPD auch an der Errichtung einer eigenen Jugendorganisation arbeitete, verständigten sich ihre Vertreter auf der Gründungssitzung des Zentralen Antifaschistischen Jugendausschusses („Antifa-Jugend“) mit den Kommunisten auf eine paritätische Besetzung. Erich Honecker sollte das Gremium leiten. Honecker gewann auch ein aus der katholischen Jugend kommendes Mitglied für den Ausschuss. Nachdem die KPD bei der Bildung der antifaschistischen Einheitsfront in der sowjetischen Besatzungszone die Führungsrolle übernehmen konnte, holte sie sich im Februar 1946 in Moskau die politische Zustimmung zur Gründung der „Freien Deutschen Jugend“ und erhielt von den inzwischen schon nicht mehr frei handlungsfähigen Sozialdemokraten Otto Grotewohl, Max Fechner und Fritz Schreiber eine prinzipielle Zustimmung. Das Sekretariat des Zentralkomitees der KPD legte die Gründung auf den 24. Februar 1946 fest, stieß aber auf heftigen Widerstand der an den Vorentscheidungen nicht beteiligten Kirchen, die ihr Recht auf eigene kirchliche Jugendarbeit gefährdet sahen. Nachdem dieses Recht zugesagt worden war, erfuhr Wilhelm Pieck am 6. März von der Genehmigung der FDJ-Gründung durch die SMAD, die am folgenden Tag öffentlich bekannt gemacht wurde. Name und Emblem der Exilgruppen wurden bei der Gründung übernommen, letzteres dabei leicht verändert. Allerdings verstand sich die neu gegründete FDJ nicht als Rechtsnachfolger der Exilgruppen. Der 7. März wurde als offizieller Gründungstag der FDJ begangen. Symbolik → Hauptartikel: Blauhemd (FDJ) Zielsetzung der ersten Jahre Die im Mitgliedsbuch formulierten Ziele der FDJ in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands bis 1949 waren: die Erhaltung der Einheit Deutschlands, die Gewinnung der deutschen Jugend für die großen Ideale der Freiheit, des Humanismus, einer kämpferischen Demokratie, des Völkerfriedens und der Völkerfreundschaft, die aktive Teilnahme aller Jugendlichen beim Wiederaufbau des Vaterlandes, die Schaffung eines neuen Deutschlands, das der Jugend das Mitbestimmungsrecht durch aktive Teilnahme an der Verwaltung des öffentlichen Lebens einräumt, und allen Jugendlichen ohne Unterschied ihrer Herkunft, des Vermögens und des Glaubens eine gute Berufsausbildung, Zutritt zu allen Bildungs- und Kulturstätten, gleiche Entlohnung für gleiche Arbeit, ausreichenden Urlaub und Erholung sichert, die Förderung von jugendlichem Zusammengehörigkeitsgefühl durch die Entwicklung aller Interessengebiete des Lebens; die Bildung von Arbeits- und Interessengemeinschaften sozialer, kultureller und sportlicher Art sowie Förderung des Jugendwanderns. Weltanschauliche Ausrichtung Die Organisation hatte die Aufgabe, die Jugend in den Marxismus-Leninismus einzuführen und zu „klassenbewussten Sozialisten“ zu erziehen, welche die „entwickelte sozialistische Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik“ mitgestalten. Sie verstand sich offiziell als Kampfreserve der SED, da die Partei keine eigene Jugendorganisation hatte, und entfaltete demgemäß ihre Aktivitäten. Die „Vertiefung der Freundschaft“ zur Sowjetunion und die Unterstützung „aller Völker der Welt“ im Kampf gegen das „imperialistische System“ hatte sich die FDJ als internationale Ziele gesetzt. So waren „FDJ-Brigaden“ am Bau der Erdgasleitung „Drushba“ (Drushba-Trasse) und der Eisenbahnstrecke Baikal-Amur-Magistrale (BAM) in der Sowjetunion beteiligt oder arbeiteten als Entwicklungshelfer z. B. im sandinistischen Nicaragua oder zeitweise in Mosambik und Angola. Eine zentrale Rolle kam der FDJ bei der Zurückdrängung kirchlicher Jugendorganisationen zu. Kirchliche Vertreter beklagten bereits 1946, dass „die Freie Deutsche Jugend in weiten Kreisen trotz aller betonten Freiwilligkeit [...] eine Zwangsjugend beziehungsweise Staatsjugend in neuer Aufmachung“[4] sei. In den 1950er Jahren wurden FDJ-Mitglieder gezielt gegen die kirchliche Jugendarbeit mobilisiert.[5] Pionierveranstaltung im Zwickauer Pionierhaus Wilhelm Pieck, 1979 Freizeitangebot Neben der ideologischen Zielsetzung war die Organisation der Freizeitbetreuung ihrer Mitglieder eine wesentliche Aufgabe des Jugendverbandes. Er organisierte die offiziöse Jugendkultur in der DDR. Dazu gehörten Freizeitangebote und Jugendklubs, Urlaubsreisen für junge Leute über ihre Reiseagentur Jugendtourist und zahlreiche Jugendhotels. Über Jugendtourist organisierte Auslandsreisen ins westliche Ausland waren für „normale Mitglieder“ jedoch in der Regel nicht erreichbar. Der FDJ oblag die Leitung der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“. In jeder größeren Stadt gab es ein Pionierhaus, in dem vielfältige Arbeitsgemeinschaften angeboten wurden. Darüber hinaus gab es Pionierferienlager, Expertenlager und Stationen Junge Naturforscher und Techniker. Zentrales Pionierlager war die Pionierrepublik Wilhelm Pieck am Werbellinsee bei Berlin; dorthin wurden aber nur von der Organisation ausgezeichnete Pioniere delegiert. Organisationsstruktur Prinzip des demokratischen Zentralismus Die FDJ war, wie alle Parteien und Massenorganisationen der DDR und auch die DDR selbst, nach dem Prinzip des „demokratischen Zentralismus“ organisiert. Sie hatte in aufsteigender Reihenfolge die folgenden Organisationseinheiten: Gruppe (Schulklasse/Seminargruppe, Jugendbrigade), Abteilungs-FDJ-Organisation (AFO in Großbetrieben/Einheiten der NVA), Grundorganisation (Schule/Universität/Betrieb), Kreisleitung (Kreis im verwaltungstechnischen Sinne oder Großeinheit, z. B. Kreisleitung der FDJ im MfS, in der NVA, im VEB Bandstahlkombinat „Hermann Matern“ und anderen Kombinaten), Bezirksleitung (Bezirk als zweitgrößte Verwaltungseinheit der DDR). Oberste Verwaltungsebene bildete der Zentralrat der FDJ mit dem Ersten Sekretär an der Spitze. Mitgliedschaft Die Jugendlichen wurden auf entsprechenden Antrag ab dem Alter von 14 Jahren in die FDJ aufgenommen. Die Mitgliedschaft war laut Statut freiwillig, doch hatten Nichtmitglieder erhebliche Nachteile bei der Zulassung zu weiterführenden Schulen sowie bei der Studien- und Berufswahl zu befürchten und waren zudem starkem Druck durch linientreue Lehrkräfte ausgesetzt, der Organisation beizutreten. So traten ihr bereits bis Ende 1949 rund eine Million Jugendliche bei, was fast einem Drittel der Jugendlichen entsprach. Lediglich in Berlin, wo auf Grund des Vier-Mächte-Status auch andere Jugendorganisationen zugelassen waren, beschränkte sich der Anteil der FDJ-Mitglieder an der Jugend 1949 auf knappe 5 Prozent.[6] 1985 hatte die Organisation etwa 2,3 Millionen Mitglieder, entsprechend etwa 80 Prozent aller DDR-Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren. Die meisten Jugendlichen beendeten ihre FDJ-Mitgliedschaft nach dem Abschluss von Lehre oder Studium stillschweigend mit dem Eintritt ins Erwerbsleben. Allerdings wurde während der Zeit des Wehrdienstes in der NVA von den Verantwortlichen (Politoffizier, FDJ-Sekretär) Wert darauf gelegt, dass man die FDJ-Mitgliedschaft wieder aufleben ließ. Der Organisationsgrad war in städtischen Gebieten wesentlich höher als im ländlichen Raum. Die FDJ-Kleidung war das blaue FDJ-Hemd („Blauhemd“) – für Mädchen die blaue FDJ-Bluse – mit dem FDJ-Emblem der aufgehenden Sonne auf dem linken Ärmel. Der Gruß der FDJler war „Freundschaft“. Der einkommensabhängige Mitgliedsbeitrag betrug bis Ende der DDR zwischen 0,30 Mark bis 5,00 Mark im Monat. Zentralrat der FDJ Das höchste Organ der FDJ war das Parlament der FDJ, die Delegiertenversammlung, die alle vier Jahre stattfand. Vom Parlament wurde der Zentralrat der FDJ gewählt, der die Arbeit zwischen den Tagungen des Parlaments leitete. Das Gebäude des Zentralrats befand sich in Ost-Berlin Unter den Linden (jetzt Sitz des Hauptstadtstudios des ZDF). Er bestand aus etwa 120 bis 130 Mitgliedern. Das eigentliche Exekutivorgan war das wiederum vom Zentralrat gewählte Sekretariat, das aus 13 Sekretären bestand und vom Ersten Sekretär geleitet wurde. Der Vorsitzende der Pionierorganisation war zugleich einer der Sekretäre im FDJ-Zentralrat. Erste Sekretäre des Zentralrates der FDJ waren u. a. Erich Honecker, Günther Jahn und Egon Krenz. Letzter und zum Zeitpunkt der Wende amtierender 1. Sekretär war Eberhard Aurich. Zahlreiche spätere SED-Funktionäre wie z. B. Paul Verner, Erich Honecker, Egon Krenz, Wolfgang Herger, Joachim Herrmann, Hans Modrow und Wolfgang Berghofer begannen ihre Karriere in der FDJ. Im Apparat des Zentralrates waren etwa 400 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Eröffnung des III. Parlaments der FDJ in Leipzig am 1. Juni 1949 durch den Vorsitzenden des Zentralrates der FDJ, Erich Honecker Parlamente der FDJ I. Parlament (8. bis 10. Juni 1946) in Brandenburg (Havel) Teilnehmer: 633 Delegierte, 400 Gäste II. Parlament (23. bis 26. Juni 1947) in Meißen Teilnehmer: 841 Delegierte III. Parlament (1. bis 5. Juni 1949) in Leipzig Teilnehmer: 1977 Delegierte IV. Parlament (27. bis 30. Mai 1952) in Leipzig Teilnehmer: 2539 Delegierte V. Parlament (25. bis 27. Mai 1955) in Erfurt Teilnehmer: 1388 Delegierte, 659 Gäste VI. Parlament (12. bis 15. Mai 1959) in Rostock Teilnehmer: 1833 Delegierte VII. Parlament (28. Mai bis 1. Juni 1963) in Berlin Teilnehmer: 2004 Delegierte VIII. Parlament (10. bis 13. Mai 1967) in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz Teilnehmer: 2436 Delegierte, 311 Gäste IX. Parlament (25. bis 29. Mai 1971) in Berlin Teilnehmer: 2330 Delegierte, 401 Gäste X. Parlament (1. bis 5. Juni 1976) in Berlin Teilnehmer: 3056 Delegierte, 470 Gäste XI. Parlament (6. bis 8. Juni 1981) in Berlin XII. Parlament (21. bis 24. Mai 1985) in Berlin, letztes FDJ-Parlament Bildungsarbeit und Medien Urkunde der FDJ, 1958 Die höchste Bildungsstätte der FDJ war die Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee bei Bernau. Das Zentralorgan der FDJ war die Junge Welt, die auflagenstärkste Tageszeitung in der DDR. Für Funktionäre der FDJ gab es die Zeitschrift Junge Generation. Daneben erschien von 1947 bis 1983 die Wochenzeitung Forum, die sich an Studenten und junge Hochschulmitarbeiter richtete. Vom Zentralrat der FDJ wurde auch das Liederbuch Leben – Singen – Kämpfen in insgesamt 18 Auflagen herausgegeben. Die Liedersammlung ist eine Mischung aus bekannten deutschen und internationalen Volksliedern und sozialistisch/kommunistisch geprägtem Liedgut der Arbeiterbewegung. Für die Interessengemeinschaften in der FDJ wurden um 1954 Interessengemeinschaftsbriefe verlegt.[7] Darüber hinaus hatte die FDJ Einfluss auf das Jugendfernsehen beim Fernsehen der DDR. Politische Großveranstaltungen Deutschlandtreffen 1950, 1954 und 1964 veranstaltete die FDJ zu Pfingsten in Berlin „Deutschlandtreffen der Jugend für Frieden und Völkerfreundschaft“. Diese Treffen sollten unter anderem zur deutschen Einheit beitragen und das Pendant auf nationaler Ebene zu den internationalen Weltfestspielen der Jugend und Studenten sein. Am ersten Treffen nahmen 700.000 Jugendliche teil, beim letzten 1964 nur noch 500.000. Auf den Treffen gab es ein umfangreiches kulturelles Programm sowie Vorträge und Diskussionsveranstaltungen. Das durch die FDJ dominierte Jugendradio der DDR DT64, war nach der Abkürzung des letzten Deutschlandtreffens 1964 benannt. Nach dem ersten Treffen 1950 wurde 10.000 aus der Bundesrepublik Deutschland überwiegend illegal, mit Hilfe von KPD/SED organisierten Schleusungen in die DDR eingereisten westdeutschen Teilnehmern bei Herrnburg (nahe Lübeck) die Rückreise in die Bundesrepublik verweigert. Ihnen wurde wegen angeblicher Seuchengefahr eine ärztliche Untersuchung und namentliche Registrierung abverlangt. Die Rückkehrer waren dazu nicht bereit und begründeten das mit der Furcht vor beruflichen Nachteilen. Sie kampierten daraufhin auf der DDR-Seite des Grenzüberganges. Nach zwei Tagen wurde ihnen die Einreise von den Bundes- und Landesbehörden ohne die geforderten Maßnahmen gestattet. Pfingsttreffen und sonstige Großtreffen Friedensdemonstration beim Pfingsttreffen der Jugend in Schwerin im Mai 1982 Nationales Jugendfestival Briefmarken der Deutschen Post der DDR, (1979) In der Tradition der Pfingsttreffen der Arbeiterjugend[8] und der Deutschlandtreffen der Jugend wurden weiterhin regionale Pfingsttreffen organisiert.[9] Zu den Nationalen Jugendfestivals Pfingsten 1979 und 1984 und dem Pfingsttreffen der FDJ 1989 in Berlin[10] kamen zehntausende delegierte Mitglieder. Weiterhin gab es Fackelzüge, Freundschaftstreffen, Sportfeste u. ä. Die letzte Großaktion der FDJ war der Fackelzug in Berlin zum 40. Jahrestag der DDR am Freitag, dem 6. Oktober 1989. Hierzu wurde aus jeder Schule der DDR ein Mitglied der FDJ nach Berlin geschickt. Augenfällig waren beim Umzug der wesentlich größere öffentliche Applaus und „Gorbi, Gorbi!“-Rufe, den Michail Gorbatschow gegenüber dem ZK der SED selbst von führenden Mitgliedern der FDJ erhielt. Kampfauftrag 1961 → Hauptartikel: Kampfauftrag der FDJ Abzeichen des Bewerberkollektivs (Längerdienende der NVA) der FDJ Am 18. August 1961 wurde in der DDR unter Berufung auf die angebliche Abwendung eines Krieges durch den Mauerbau vom Zentralrat der FDJ der Kampfauftrag ausgegeben. Enthalten war das Aufgebot „Das Vaterland ruft. Schützt die sozialistische Republik!“, das als hauptsächliches Ziel die Erhöhung der Zahl der Freiwilligen für die Nationale Volksarmee hatte.[11] Forderungen Die Punkte, die der Kampfauftrag forderte, waren: „Verteidigungsbereitschaft“ der Männer zwischen 18 und 23 Jahren; Erntehilfe, Planerfüllung in der Produktion gewährleisten; Keine „Westsender“ hören; Die „Störfreimachung“ unterstützen; Bei der Volkswahl am 17. September 1961 die Kandidaten der Nationalen Front wählen[12] Folgen Nachdem der Kampfauftrag in der Jungen Welt veröffentlicht worden war, wurden sehr schnell einige Jugendliche, die dem Aufgebot gefolgt waren, in die NVA eingezogen. Dafür wurden spezielle FDJ-Regimenter gebildet. Der Kampfauftrag bereitete das Verteidigungsgesetz vor, das am 24. Januar 1962 in die allgemeine Wehrpflicht mündete. Auszeichnungen FDJ-Abzeichen für gutes Wissen in Gold Auszeichnungen der FDJ waren zum Beispiel das „Abzeichen für gutes Wissen“, das im Rahmen des (schulbegleitenden) FDJ-Studienjahres nach einer Prüfung zum marxistisch-leninistischen Wissen in den Stufen Gold, Silber und Bronze vergeben wurde sowie als höchste Auszeichnung die Artur-Becker-Medaille. Der Kunstpreis der FDJ hieß Erich-Weinert-Medaille. Weitere Auszeichnungen finden sich in der Liste der staatlichen und nichtstaatlichen Auszeichnungen der DDR. Sonstige Aktivitäten im politischen und wirtschaftlichen Leben der DDR FDJ-Studenten als Erntehelfer im Bezirk Leipzig im August 1978 Großbaustelle der Jugend, Berlin-Marzahn Briefmarke der Deutschen Post der DDR, (1979) XII. Parlament der FDJ im Palast der Republik 1985 DDR-Briefmarke 1986 Fackelzug der FDJ zwischen Brandenburger Tor und Marx-Engels-Platz zum 40. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik Die Ordnungsgruppen der FDJ wurden 1961 gegründet und dienten u. a. bei Jugendveranstaltungen als Ordnerdienst und Hilfspolizei. Gegenüber „Rowdys, Störern und feindlichen Elementen“ gerade der Jugendkultur sollten sie einschüchternd und erziehend wirken. Ende der 1980er Jahre gab es 40.000 Ordnungsgruppen-Mitglieder in der DDR. In den 1970er Jahren gab es die Poetenbewegung mit den Poetenseminaren im Schweriner Schloss. Daneben existierte die Singebewegung mit Singegruppen in vielen Schulen und Betrieben; der Oktoberklub war darunter die bekannteste Gruppe. Sie trafen sich beim jährlichen Festival des politischen Liedes. Deren tatsächliche Popularität unter den Jugendlichen der DDR war jedoch eher gering. Die FDJ war auch Träger der Messe der Meister von Morgen, in der junge Bastler und Erfinder ihre Exponate vorstellen konnten. Im Oktober 1958 fand erstmals die Zentrale Messe der Meister von Morgen in Leipzig statt. Einzelaufstellung Festival des politischen Liedes Oktoberklub Rock für den Frieden (später: „Jugend im Palast“) Künstler für den Frieden FDJ-Studienjahr Sozialistischer Berufswettbewerb (BWB) an den Betriebsberufsschulen Messe der Meister von Morgen (MMM) Weltfestspiele 1951 und 1973 in Berlin Deutschlandtreffen der Jugend Pfingsttreffen der FDJ Jugendklub der FDJ Poetenseminare Ernteeinsatz FDJ-Aufgebot (z. B. „DDR 40“ zum 40. Jahrestag der DDR) FDJ-Initiativen/Zentrales Jugendobjekt „Dorf der Jugend“ in Adelsdorf bei Großenhain (1945–1950) „Dorf der Jugend“ in Schlieben, Ortsteil Berga (1948) „Talsperre Sosa“ (1949–1952) „Überseehafen Rostock“ (1957–1960) „Friedländer Große Wiese“ (1958–1962) „Dächer dicht“ „Max braucht Wasser“ 1948/49 (Bau einer Wasserleitung für die Wasserversorgung der Hochöfen der Maxhütte zur Roheisenproduktionen), „Max braucht Schrott“ und „Max braucht Stahl“ „Touristenexpress“ 1963 Kernkraftwerk Nord (Greifswald-Lubmin) 1967–1975 Industriemäßige Fleischverarbeitung Eberswalde 1975–1979 Drushba-Trasse („Trasse“) (1975–1979) – Teilnahme am Bau der Erdgasleitung von Orenburg zur westlichen Grenze der UdSSR „Erdgastrasse“ (1982–1985) Havelobst ab 1982 „Industrieroboter“ 1981 als Investitionsjugendobjekt aus dem Staatsplan „Streckenelektrifizierung“ 1980 (Oberleitungsbau für die Deutsche Reichsbahn) „Berlin“, „Aufbau der sozialistischen Hauptstadt“ (z. B. für den Bau des Berliner Stadtteils Marzahn) im Rahmen des Wohnungsbauprogramms ab 1978 Flughafen Berlin-Schönefeld – Bau der 3,6 km langen und 60 m breiten Landepiste Jugendbrigaden FDJ-Studentensommer Arbeiter-Jugendkongress, z. B. Erfurt (1969) Treffen Junger Sozialisten, z. B. Berlin (1969) Signal DDR 20, gemeinsame wehrpolitische und wehrsportliche Massenaktion der FDJ und GST (1969), Abschlussveranstaltung am 26. Mai 1969 in Bad Saarow Signal DDR 25, gemeinsame wehrpolitische und wehrsportliche Massenaktion der FDJ und GST (1974), abschließender Höhepunkt am 3. Juni 1974 in Neubrandenburg I. Deutsch-Sowjetisches-Jugendfestival, z. B. Dresden (1970) Verleihung des Ehrentitels „Schiff der Jugend“ für Schiffe der DSR mit jüngerer Besatzung und FDJ-Organisation an Bord, z. B. MS „Falke“ (1970), die insbesondere hervorragende Ergebnisse im sozialistischen Wettbewerb erzielten. Auch das DDR-Segelschulschiff Wilhelm Pieck der GST, trug diesen Ehrentitel, als die FDJ dessen Reeder war (1951–1952). Statistische Daten Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, Altersgruppe 14–25 Altersstruktur 13–17-Jährige: 40 % 18–21-Jährige: 32 % 22–25-Jährige: 21 % 26 und älter: 7 % Mitgliederzahlen in Prozent der Jugendbevölkerung (gerundet) 1947: 16 % (400.000 Mitglieder) 1949: 33 % (1 Million Mitglieder) 1951: 44 % 1961: 49 % 1971: 58 % 1981: 69 % 1986: 74 % 1987: 70 % 1988: 85 % 1989: 88 % (2,3 Millionen Mitglieder) 37 Abgeordnete in der Volkskammer der DDR waren Mitglieder der FDJ, unter ihnen mehrere bekannte Leistungssportler. „FDJ in Westdeutschland“, Verbot als verfassungsfeindliche Vereinigung Uschi und Max Rubinstein initiierten am 9. Dezember 1945 in Düsseldorf einen der ersten Verbände der FDJ in Deutschland – drei Monate vor ihrer Gründung in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Ein Jahr später war die FDJ auch in den anderen Westzonen etabliert. Das Zentralbüro leiteten in den ersten Jahren der Hamburger Kommunist und Widerstandskämpfer Helmut Heins, später Kurt Julius Goldstein und Josef Angenfort. Die hauptamtlichen Funktionäre gehörten durchweg der KPD an, die Mitglieder etwa zur Hälfte. Ihre wichtigsten Ziele beschrieb die FDJ in Ost und West so: Ein neues demokratisches Deutschland aufbauen, ohne Faschismus, ohne Militarismus und ohne Monopole, mit garantierten sozialen Rechten für Kinder und Jugendliche. Die FDJ hatte 1950 in der Bundesrepublik Deutschland ca. 30.000 Mitglieder, vor allem in der Gewerkschaftsjugend. Auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland bekämpfte die FDJ die Wiederbewaffnung unter Adenauer. Am 19. September 1950 kam die erste staatliche Reaktion: Die Bundesregierung verfügte für FDJ-, KPD- und VVN-Mitglieder ein Beschäftigungsverbot im öffentlichen Dienst. Die FDJ bereitete eine Volksbefragung gegen die Wiederbewaffnung vor. Für eine solche Initiative erhoffte sie sich große Zustimmung aufgrund des weit verbreiteten Antimilitarismus in der westdeutschen Jugend in den ersten Nachkriegsjahren. Am 24. April 1951 verbot die Bundesregierung durch Beschluss die Volksbefragung als verfassungswidrig: „1. Die von der SED, dem Gewalthaber der Sowjetzone, betriebene Volksbefragung ‚gegen Remilitarisierung und für Friedensschluß im Jahre 1951‘ ist dazu bestimmt, unter Verschleierung der verfassungsfeindlichen Ziele die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik zu untergraben. Die Durchführung der Aktion stellt einen Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung des Bundes dar. 2. Die Vereinigungen, die diese Aktion durchführen, insbesondere die dazu errichteten Ausschüsse sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), die Freie Deutsche Jugend (FDJ), der Gesamtdeutsche Arbeitskreis für Land- und Forstwirtschaft und das Deutsche Arbeiterkomitee richten sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung und sind daher durch Art. 9 Abs. 2 GG kraft Gesetzes verboten. 3. Die Landesregierungen werden gemäß § 5 des Gesetzes über die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes vom 27. September 1950 (BGBl., S. 682) ersucht, jede Betätigung solcher Vereinigungen für die Volksbefragung zu unterbinden.“[13] Dem Verbot der Volksbefragung folgte am gleichen Tag das Verbot der FDJ in Nordrhein-Westfalen. Am 26. Juni 1951 wurde dann durch Beschluss der Bundesregierung die FDJ in Westdeutschland in der gesamten Bundesrepublik gemäß Art. 9 Abs. 2 GG verboten.[14] 1952 wurde das FDJ-Mitglied Philipp Müller bei der gewaltsamen Auflösung – der Polizeipräsident hatte Schießbefehl erteilt – einer verbotenen Demonstration in Essen gegen die Remilitarisierung Westdeutschlands von einem Polizeibeamten erschossen; der Beamte wurde im späteren Strafverfahren freigesprochen. Der Vorsitzende der (zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig) verbotenen FDJ in Westdeutschland Josef Angenfort (KPD) wurde 1953 wegen Hochverrats angeklagt und zu einer fünfjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Mit Urteil vom 16. Juli 1954 stellte das Bundesverwaltungsgericht unanfechtbar fest, dass die FDJ in Westdeutschland verboten ist.[15] Damit wurde das wegen der Verfassungswidrigkeit der Zielsetzung der FDJ in Westdeutschland gemäß Artikel 9 Abs. 2 des Grundgesetzes in Verbindung mit § 129a StGB ausgesprochene Verbot rechtskräftig. So fällt seither die öffentliche Verwendung von Abzeichen der FDJ in Westdeutschland als das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen unter das Verbot des § 86a Abs. 1 Nr. 1 i. V. m. § 86 Abs. 1 Nr. 2 StGB[16] und kann mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft werden. Das Verbot besteht auch nach der Deutschen Einheit weiter, bezieht sich aber nach Auffassung des Innenministeriums ausschließlich auf die eigenständige Organisation FDJ in Westdeutschland. Die Abzeichen der FDJ in Westdeutschland und der FDJ sehen jedoch "gleich" aus, ein Unterschied besteht nicht.[17] Die öffentliche Verwendung des FDJ-Emblems ist deshalb geeignet, um den Anfangsverdacht einer Straftat und damit die Verfolgungsberechtigung und die Verfolgungspflicht der Strafverfolgungsbehörden zu begründen. Ob die Verwendung der Abzeichen unabhängig von der Reichweite des Verbotes im Einzelnen nach § 86a Abs. 2 Satz 2 StGB unter Strafe steht, wird unter Juristen unterschiedlich bewertet.[18][19] „Jedoch ist im Fall satirischer oder verfremdender Verwendung (‚Ostalgiepartys‘) eine weite Auslegung von [§ 86a] Abs. 3 i.V.m. § 86 Abs. 3 angezeigt; überdies liegt die Annahme eines vorsatzausschließenden Tatbestandsirrtums nahe.“[16] In West-Berlin hieß bis 1980 die Jugendorganisation der SEW Freie Deutsche Jugend Westberlins (FDJW). Die Entwicklung zur Bedeutungslosigkeit nach der Wende Demonstration für die Erneuerung der FDJ mit der Losung „Gemeinsam sind wir stärker“ im Berliner Lustgarten am 16. November 1989 fdj-Logo um 1990 Ende November 1989 wurde auf der 13. Tagung des Zentralrats der FDJ die bisherige, von Eberhard Aurich geleitete FDJ-Führung abgesetzt.[20] Auf dem Ende Januar 1990 in der Stahlhalle in Brandenburg an der Havel abgehaltenen Kongress („XIII. Parlament“), der von Kundgebungen der Jugendgruppe des Neuen Forums begleitet wurde, gab sich die FDJ eine neue Satzung, in der sie sich als „linker Verband“ definierte, der für eine eigenständige DDR als „sozialistische Alternative auf deutschem Boden“ eintrete und nicht länger „Helfer und Kampfreserve der Partei“ sei. Als Nachfolgerin von Frank Türkowsky wurde Birgit Schröder zur Vorsitzenden gewählt. Die Junge Welt sprach danach von einem „Scheitern der Veranstaltung“, da „die geballte Anwesenheit ehemaliger hauptamtlicher Funktionäre“ einen „radikalen Bruch mit der alten FDJ“ verhindert habe.[21][22] Bei den Volkskammerwahlen am 18. März 1990 trat die FDJ erfolglos in Form einer Listenvereinigung mit anderen Jugendverbänden als Alternative Jugendliste an. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR sank von November 1989 bis November 1990 die Mitgliederzahl von 2,3 Millionen auf 22.000,[23] Mitte 1991 auf 7000 und 1994 auf maximal 300,[24] 2003 auf ca. 150. Die etwa 7500 hauptamtlichen Mitarbeiter (1989) wurden bis Ende 1991 abgebaut[24] und Mitarbeiter wickelten ihre Einrichtungen und Gliederungen ab. Die noch existierende FDJ wurde politisch bedeutungslos.[25][26] Nach der Wiedervereinigung wurde das Vermögen der FDJ unter die Verwaltung der Treuhandanstalt gestellt. Jugendclubs und Ferienanlagen wurden an andere Träger übergeben, geschlossen oder verkauft. Zusätzlich sollte die FDJ nach den gesetzlichen Vorgaben Steuern auf die Zinserträge des durch die Treuhand verwalteten Vermögens (ca. 300.000 DM) zahlen. Schließlich wurde ein Vergleich geschlossen. Versuche, in einer frühen Phase der Entwicklung die FDJ neu zu gründen, scheiterten aufgrund mangelnder Geschlossenheit der Verantwortlichen. Ein neues Logo mit FDJ in Kleinbuchstaben wurde zugunsten des ursprünglichen Logos wieder aufgegeben. 1990 erkannte die PDS die FDJ nicht mehr als ihren Jugendverband an. Die FDJ hat ihre Zentrale im Büroteil des Karl-Liebknecht-Hauses, wo auch Die Linke ihren Sitz hat.[27] Vorsitzende SBZ/DDR Erich Honecker (7. März 1946–27. Mai 1955) Karl Namokel (1955–1959) Horst Schumann (1959–1967) Günther Jahn (1967–1974) Egon Krenz (1974–1983) Eberhard Aurich (1983–1989) Frank Türkowsky (November 1989-Januar 1990) Birgit Schröder (Januar 1990–März 1991) Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung Jens Rücker (um 1991) Andrea Grimm (um 2000) Ringo Ehlert (seit 2002) Kattrin Kammrad Orden Die FDJ war Träger folgender Orden und Ehrenzeichen der DDR: Vaterländischer Verdienstorden in Gold am 15. Mai 1959 Kampforden „Für Verdienste um Volk und Vaterland“ in Gold zum 25. Jahrestag ihrer Gründung Banner der Arbeit I. Stufe am 5. Mai 1972 Karl-Marx-Orden am 5. November 1973 Literatur Geschichte der Freien Deutschen Jugend. Verlag Neues Leben, Berlin 1982. Alfred Fleischhacker (Hrsg.): Das war unser Leben. Erinnerungen und Dokumente zur Geschichte der FDJ in Großbritannien 1939–1946. Verlag Neues Leben, Berlin, 1996. ISBN 3-355-01475-3. Gerd Friedrich: Die Freie Deutsche Jugend: Stoßtrupp des Kommunismus in Deutschland (= Rote Weißbücher. Bd. 1). Köln 1950. Arno Gräf: Die Freie Deutsche Jugend in Schottland 1942 bis 1946. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Jg. 8 (2009), H. 1, S. 30–52. Michael Herms: Hinter den Linien. Westarbeit der FDJ 1945–1956. Metropol, Berlin 2001, ISBN 3-932482-64-6 (= Die Freie Deutsche Jugend. Beiträge zur Geschichte einer Massenorganisation. Band 8, zugleich Dissertation an der Technischen Universität Berlin 1999). Hanns-Peter Herz: Freie Deutsche Jugend. Berichte und Dokumente zur Entwicklung und Tätigkeit der kommunistischen Jugendorganisation. München 1957. Dokumente zur Geschichte der Freien Deutschen Jugend. 4 Bände. Verlag Neues Leben, Berlin 1960–1963. Ulrich Mählert: Die Freie Deutsche Jugend 1945–1949. Paderborn 1995. Karl Heinz Jahnke: Die Entstehung der Freien Deutschen Jugend 1945/46. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Jg. 38, H. 1 (März 1996), S. 14–30. Karl Heinz Jahnke: Sechsundzwanzigster Juni 1951 – Verbot der Freien Deutschen Jugend. Neue Impulse, Essen 1996, ISBN 3-910080-08-1. Jana Kausch: „Eine Gesellschaft, die ihre Jugend verliert, ist verloren“. Das hochschulpolitische Konzept der SED am Beispiel der Technischen Hochschule/Universität Karl-Marx-Stadt und die daraus resultierende Verantwortung der FDJ zwischen 1953 und 1989/90. Universitätsverlag, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-941003-03-3. Ulrich Mählert; Gerd-Rüdiger Stephan: Blaue Hemden Rote Fahnen. Die Geschichte der Freien Deutschen Jugend. Opladen 1996, ISBN 3-8100-1714-0 Felix Mannheim: An die Spitze geschrieben? Das Zusammenspiel von FDJ, SED und Zeitungen im Nomenklatursystem der DDR. GRIN, München 2006 (Diplomarbeit). Filme Unser Zeichen ist die Sonne. Siebenteilige Dokumentation von Rolf Schnabel, DDR 1984.[28] Freundschaft! Die Freie Deutsche Jugend. Zweiteilige Dokumentation im Auftrag des NDR, 2008. Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, benannt nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Ernst Thälmann, war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die politische Massenorganisation für Kinder. Ihr gehörten seit den 1960er/1970er Jahren fast alle Schüler vom ersten bis zum siebenten Schuljahr als Jung- oder Thälmannpioniere an. Die Pionierorganisation, die der Freien Deutschen Jugend (FDJ) angegliedert war, wurde am 13. Dezember 1948 gegründet und im August 1990 aufgelöst. Vom Gründungstag abgeleitet, wurde der 13. Dezember deshalb in der DDR als Pioniergeburtstag begangen. Die Pionierorganisation der DDR war vollständig nach dem sowjetischen Vorbild des Komsomol aufgebaut und organisiert. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung innerhalb der DDR 2 Gründung 3 Untergliederung der Pioniere 3.1 Jungpioniere 3.2 Thälmann-Pioniere 4 Mitgliedschaft 4.1 Aufnahmetermin 5 Organisation 5.1 Gruppenrat 5.2 Freundschaftsrat 5.3 Vorsitzende der Pionierorganisation 6 Kleidung 7 Losung und Gruß 8 Pionierehrenwort 9 Pionierobjekt 10 Zeitungen 11 Pionierpalast Berlin 12 Zentrale Pionierlager 13 Pionierrepublik Wilhelm Pieck 14 Pionierschiffe und Schiffsnamen 15 Pionierlieder (Auswahl) 16 Filme (Auswahl) 17 Pionierveranstaltungen 18 Junge Pioniere der DKP 19 Literatur 20 Tonträger (Pionierlieder) und Filme 21 Siehe auch 22 Weblinks 23 Einzelnachweise Bedeutung innerhalb der DDR Am 20. März 1949 fand im alten Berliner Friedrichstadt-Palast die Gründungsfeier des Verbandes der „Jungen Pioniere“ statt Die Pionierorganisation war als politische Kinderorganisation und Teil des einheitlichen sozialistischen Schulsystems in der DDR fest in die Schulen integriert. Sie bildete die Vorstufe zur Mitgliedschaft in der FDJ. Die Organisation stellte stets das Kollektiv in den Mittelpunkt, Individualismus war wenig erwünscht. Das Tragen des Halstuches war in den Schulen an den Tagen mit Fahnenappell und an solchen, an denen sich die Pioniergruppe nach der Schule regelmäßig traf (den Pioniernachmittagen), sowie einigen sozialistischen Feiertagen, wie dem Pioniergeburtstag mit Nachdruck erwünscht. Gründung Im Juni 1946 wurde auf dem I. Parlament der FDJ beschlossen, Gruppen für Kinder zu gründen. Eine Gründung des Verbandes der Jungen Pioniere erfolgte dann am 13. Dezember 1948, mithin vor Gründung der DDR, auf Grundlage der Beschlüsse der SED. Vorsitzende des Verbandes wurde ab 1949 Margot Feist, die 1953 Erich Honecker heiratete. Vorbild war die sowjetische Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin. Bereits in den Jahren der Weimarer Republik hatte die Kommunistische Partei Deutschlands eine Kinderorganisation namens Jung-Spartakusbund unterhalten.[1] Untergliederung der Pioniere Jungpioniere Mitgliedskarte für Jungpioniere der DDR, Innenseite, 1988 Die Pioniere der 1. bis 4. Schulklasse (von sechs bis zehn Jahren) zählten zu den Jungpionieren und trugen zu besonderen Anlässen blaue Halstücher. Die Gebote der Jungpioniere, die auch auf der Pionierausweis genannten Mitgliedskarte standen, lauteten zunächst: Wir Jungpioniere lieben unsere Deutsche Demokratische Republik. Wir Jungpioniere achten (bzw. lieben) unsere Eltern. Wir Jungpioniere lieben den Frieden. Wir Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder. Wir Jungpioniere lernen fleißig, sind ordentlich und diszipliniert. Wir Jungpioniere achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit. Wir Jungpioniere sind gute Freunde und helfen einander. Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern. Wir Jungpioniere treiben Sport und halten unseren Körper sauber und gesund. Wir Jungpioniere tragen mit Stolz unser blaues Halstuch. Später wurde das zehnte Gebot um einen Satz ergänzt: Wir bereiten uns darauf vor, gute Thälmannpioniere zu werden. Thälmann-Pioniere Gesetze der Thälmann-Pioniere aus den 1960er Jahren Funktionen, Belobigungen und Auszeichnungen eines Thälmann-Pioniers Die Pioniere der 4.–7./8. Klasse (9/10 bis 13/14 Jahre) wurden nach dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann Thälmann-Pioniere genannt und trugen zu feierlichen Anlässen bis zum 10. Dezember 1973 ebenfalls ein blaues, ab da schrittweise ein rotes Halstuch. Für sie galten, abgeleitet von den Geboten der Jungpioniere, nun die Gesetze der Thälmann-Pioniere. Sie legten in den 1960er Jahren das folgende Gelöbnis ab: „Ernst Thälmann ist unser Vorbild. Als Thälmann-Pionier gelobe ich, so zu leben, zu lernen und zu kämpfen, wie es Ernst Thälmann lehrt, getreu unserem Gruß bin ich: Für Frieden und Sozialismus immer bereit!“ Am Ende der 7. Klasse oder am Anfang der 8. Klasse erfolgte meist die Aufnahme in die Freie Deutsche Jugend (FDJ), damit endete die Mitgliedschaft in der Pionierorganisation. Mitgliedschaft Die Mitgliedschaft bei den Jungen Pionieren sowie den Thälmann-Pionieren war formal freiwillig. Andererseits wurde sie seitens des Staates und damit der Schule sowie von vielen Eltern als selbstverständlich angesehen. In der Praxis ging die Initiative für die Aufnahme aller Schüler einer Klasse von der Schule aus. Wie die Mitgliederquote von bis zu 98 Prozent der Schüler (in den späteren Jahren der DDR) zeigt, mussten die Sechs- bzw. Zehnjährigen (oder deren Eltern) von sich aus aktiv werden, um nicht Mitglied zu werden. Dennoch gab es auch Kinder, die nicht Mitglied wurden. Selten wurden auch Schüler wegen schlechter schulischer Leistungen oder schlechten Benehmens „zur Strafe“ nicht aufgenommen oder von der weiteren Mitgliedschaft ausgeschlossen. Aufnahmetermin Aufnahmetermin war jeweils der 13. Dezember, an dem 1948 die Pionierorganisation gegründet worden war. Dabei wurden Schüler üblicherweise in der ersten Klasse Jungpionier und in der vierten Klasse Thälmann-Pionier. Die Aufnahme war auch in späteren Schuljahren immer noch möglich, jedoch mussten künftige Thälmann-Pioniere ein Jahr Jungpionier gewesen sein. Sommer 1949: 714.258 Pioniere (circa 30 Prozent aller schulpflichtigen Kinder in der sowjetischen Besatzungszone) etwa 1959: mehr als 50 Prozent der Schulkinder sind Mitglied der Pionierorganisation 1989: fast zwei Millionen Schüler, also circa 98 Prozent der Schulkinder, waren Mitglied der Pionierorganisation Organisation Die Pionierorganisation war nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus organisiert. Die Organisationsstruktur war bis auf die unterste Ebene jeder einzelnen Schulklasse festgelegt. Gruppenrat Die Pioniere einer Schulklasse bildeten eine Pioniergruppe und wählten einen Gruppenrat. Der Gruppenratsvorsitzende, vergleichbar mit einem Klassensprecher, arbeitete mit den Lehrern und dem Gruppenpionierleiter (ehrenamtliche Funktion, häufig war dies der Lehrer, es konnte aber auch ein FDJler aus den oberen Klassen der Schule sein) zusammen. Weiterhin gab es einen stellvertretenden Gruppenratsvorsitzenden, einen Schriftführer, einen Kassierer, einen Agitator und möglicherweise weitere Mitglieder mit bestimmten Funktionen, wie Wandzeitungsredakteur oder zur Vorbereitung von Sportfesten oder Feiern. Freundschaftsrat Der Freundschaftsrat, vergleichbar mit einer Schülervertretung, bildete das formale Leitungsgremium aller Jung- und Thälmannpioniere (der sogenannten Pionierfreundschaft) an einer polytechnischen Oberschule. Er bestand aus Pionieren, die bei einer jährlichen Wahl aus jeder Klasse entsandt wurden. Der Freundschaftsrat wählte einen Freundschaftsratvorsitzenden. An den Sitzungen des Freundschaftsrats nahm der Freundschaftspionierleiter mit Stimmrecht teil. Dieser war ein hauptamtlicher FDJ-Funktionär, der für das Pionierleben an der Schule organisatorisch und politisch verantwortlich war. Zur Ausbildung der Pionierleiter (an den Instituten für Lehrerbildung oder dem Zentralinstitut der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ in Droyßig) gehörte auch eine pädagogische Ausbildung, sie unterrichteten daher neben ihrer Pionierleitertätigkeit manchmal auch in geringem Umfang oder wurden als Vertretung eingesetzt. Vorsitzende der Pionierorganisation 1949 bis 1955 Margot Feist (ab 1953 Margot Honecker) 1955 bis 1957 Heinz Plöger 1957 bis 1964 Robert Lehmann 1964 bis 8. Februar 1971 Werner Engst 8. Februar 1971 bis 9. Januar 1974 Egon Krenz 9. Januar 1974 bis Dezember 1985 Helga Labs Dezember 1985 bis November 1989 Wilfried Poßner November 1989 bis zur Auflösung Birgit Gappa Kleidung Die Pionierkleidung bestand aus weißen Blusen und Hemden, die in Sportartikelgeschäften erworben werden konnten. Auf dem linken Ärmel befand sich ein Aufnäher mit dem gestickten Emblem der Pionierorganisation und gegebenenfalls ein Rangabzeichen mit Streifen in der Farbe des Halstuchs. Diese Rangabzeichen waren drei Streifen für Freundschaftsratsvorsitzende, zwei Streifen für Gruppenratsvorsitzende und Freundschaftsratsmitglieder, ein Streifen für alle weiteren Gruppenratsmitglieder. Teilweise wurden auch Symbole für besondere Funktionen an dieser Stelle aufgenäht, zum Beispiel ein rotes Kreuz für einen Jungen Sanitäter. Dazu wurden dunkelblaue Hosen oder Röcke getragen und als Kopfbedeckung diente ein dunkelblaues Käppi mit dem Pionier-Emblem als Kokarde. Anfang der 1970er Jahre kamen noch eine Windjacke/Blouson und eine dunkelrote Freizeitbluse hinzu. Vollständig wurde die Pionierkleidung allerdings höchstens zu besonderen Anlässen getragen, beispielsweise bei den Fahnenappellen, zu Gedenktagen oder festlichen Schulveranstaltungen, vorgeschrieben war sie jedoch meist nicht. Ab den 1960er Jahren wurde vielerorts auf die Vorschrift von Hose/Rock verzichtet, auch bezüglich des Käppis lockerte sich die Kleiderordnung. Zu Pioniernachmittagen oder anderen Aktivitäten wurde häufig auch nur das dreieckige Halstuch getragen. Im Unterschied zur Sowjetunion und anderen Ostblockländern war in der DDR ein blaues Halstuch üblich. Erst ab 1973, zum 25-jährigen Bestehen der Organisation, wurde für die Thälmannpioniere das rote Halstuch eingeführt, während die Jungpioniere beim blauen Halstuch blieben. Der Wechsel der Farbe des Halstuches wurde in der Pionierorganisation feierlich gestaltet. Ab 1988 gab es ein erweitertes Kleidungssortiment, das aus einem Nicki in den Farben Weiß, Hellgelb, Türkis oder Rosa (mit einem Aufdruck des Symbols der Pionierorganisation), einer langen und kurzen Hose mit einem Schnappgürtel sowie für die kälteren Monate einer gefütterten Windjacke in rot für Mädchen und grau für Jungen bestand. Geeignete Pioniere wurden als Sanitäter ausgebildet; diese trugen nach ihrer Ausbildung das Ansteck-Abzeichen „Junger Sanitäter“. Ein Pionier mit drei Streifen am Ärmel des Pionierhemdes, die ihn als Vorsitzenden des Freundschaftsrats kennzeichnen, überreicht einen Freundschaftsvertrag an die Patenbrigade Ein Pionier mit zwei Streifen am Ärmel des Pionierhemdes ist Gruppenratsvorsitzender oder Freundschaftsratsmitglied Ein Pionier mit einem Streifen am Ärmel ist Mitglied des Gruppenrates Ein einfacher Pionier hat nur das Emblem auf dem Ärmel Blaues und rotes Halstuch auf einer Briefmarke der DDR aus dem Jahr 1970 Nicki in Türkis Gürtel in Rot Ansteck-Abzeichen „Junger Sanitäter“ Delegation der Pionierorganisation Ernst Thälmann 1954 am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park Losung und Gruß Thälmannpioniere beim Gruß vor dem Fritz-Weineck-Denkmal in Halle (Saale), 1958 Die Pioniere hatten eine eigene Losung: „Für Frieden und Sozialismus [zunächst: Völkerfreundschaft]: Seid bereit!“ – Die Antwort der Gruppe war daraufhin: „Immer bereit!“, meist verkürzt auf „Seid bereit! – Immer bereit!“. Ursprung der Losung war der Gruß „Будь готов! – Всегда готов!“ der sowjetischen Pionierorganisation Wladimir Iljitsch Lenin. Der erste Teil dieser Losung wurde nach dem Antreten zum Fahnenappell vom Freundschaftsratsvorsitzenden gerufen und der zweite Teil von allen Pionieren erwidert. Hierbei wurde der rechte Arm gehoben und die flache Hand so über dem Kopf gehalten, dass der Daumen zum Kopf und der kleine Finger zum Himmel zeigte. Manchmal grüßte so auch der Lehrer die Schüler zum Beginn der Unterrichtsstunde, die dann in der oben geschilderten Weise erwiderten, hob aber dabei nicht die Hand zum Gruß. Pionierehrenwort Zur Bekräftigung der Wahrheit einer Aussage verwendeten Pioniere in Kinderbüchern und Kinderfilmen oft das Pionierehrenwort. „Ich war das nicht. Pionierehrenwort!“; „Morgen komme ich ganz bestimmt, großes Pionierehrenwort!“. Pionierobjekt Als Pionierobjekt wurde ein Objekt bezeichnet, dessen Pflege, Verschönerung oder Erschaffung ein längerfristiger Auftrag für Pioniergruppen war. Dazu zählten Aufträge wie die Pflege von Gedenkstätten und öffentlichen Gärten oder die Mithilfe in sozialen Einrichtungen. Die Pioniere sollten so Verantwortlichkeit gegenüber ihrer Umwelt erlernen, außerdem wurden auf diese Weise Werte gepflegt bzw. geschaffen.[2] Zeitungen Ein „Der junge Pionier“ lesender Pionier, 1950 Zeitung der Pionierorganisation Unsere Zeitung – Februar 1947 bis Dezember 1948 Der junge Pionier – Dezember 1948 bis 1958 Trommel – Zeitung für Thälmannpioniere und Schüler (Organ der Zentralleitung der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“), Verlag Junge Welt, erschien wöchentlich von 1958 bis 1991, Preis: 10 Pfennig weitere Presseerzeugnisse für Pioniere: FRÖSI – Anfangs „Fröhlich sein und singen“ (nach der Pionierhymne). Pioniermagazin für Jungen und Mädchen der DDR, das meist Beilagen zum Basteln und Experimentieren enthielt. Erschien monatlich von 1953 bis 1991, (zwischenzeitlich eingestellte Neuauflage ab Mai 2005) Preis: 70 Pfennig Atze – Comic-Heft mit teilweise heroischen Geschichten. Erschien monatlich; Preis: 20 Pfennig Die ABC-Zeitung – für Jungpioniere der 1. bis 3. Schulklasse, erschien monatlich seit 1946, Preis: 30 Pfennig Bummi richtete sich zwar an Vorschulkinder, stimmte diese aber durch Darstellung von Jungen Pionieren auf die Mitgliedschaft in der Pionierorganisation ein, Preis: 25 Pfennig. Płomjo (deutsch Flamme) – einzige sorbischsprachige Pionierzeitschrift, herausgegeben vom FDJ-Zentralrat (1960 / 6000 Leser) Pionierpalast Berlin In Berlin an der Wuhlheide befand sich ab 1951 ein Pionierpark mit der darin verkehrenden Pioniereisenbahn, der 1979 mit dem aufwändigen Pionierpalast „Ernst Thälmann“ ergänzt wurde. Hier gab es ein sehr vielseitiges und anspruchsvolles Freizeitangebot, Höhepunkt war ein „Kosmonautentrainingszentrum“. Die Anlage existiert heute unter der Bezeichnung Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ). Zentrale Pionierlager Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) organisierte zahlreiche zentrale Pionierlager (ZPL), die Kindern kostenlose Ferienaufenthalte ermöglichten. Einige zentrale Pionierlager unterhielten auch Austauschprogramme mit anderen Pionierferienlagern im „sozialistischen Ausland“ und einzelne boten zeitweise Kinderreisegruppen meist aus dem gewerkschaftlichen Umfeld aus dem westlichen Ausland freie Kost und Logis. Bevorzugte Länder waren dabei die Bundesrepublik, Italien, Frankreich und Spanien. Die Begegnung mit Kindern aus dem westlichen Ausland stellte für die Kinder aus der DDR einen zusätzlichen Anreiz dar, ihre Ferien in einem Pionierferienlager zu verbringen, da sie so erstmals eine gewisse, wenn auch eingeschränkte „Weltoffenheit“ spürten. Zum festen Programm in den Pionierferienlagern gehörten neben Spiel und Erholung Rituale wie der Fahnenappell und Gruppennachmittage. Eine wichtige Aufgabe der Pionierferienlager war die Schulung von jungen Führungskräften der Pionierorganisation, wie den Mitgliedern der Gruppenräte. Von den Pionierlagern zu unterscheiden sind die in großer Anzahl von den volkseigenen Betrieben organisierten Betriebsferienlager. Pionierkleidung wurde dort zumeist nicht getragen (zu profan für „Ehrenkleidung“), es fanden kaum Rituale statt. Trotzdem wurden Bezüge zum Dasein eines Kindes als Pionier hergestellt, z. B. bei touristischen Wettbewerben oder einer ersten Sanitäterausbildung. Die wirtschaftlichen Belastungen aus dem Betrieb eines Zentralen Pionierlagers übernahmen, durchaus nicht immer freiwillig, große Trägerbetriebe, so die Mathias-Thesen-Werft Wismar für das ZPL Boltenhagen-Tarnewitz oder die Neptunwerft Rostock für das ZPL am Feisnecksee bei Waren an der Müritz. Die Kinder von Mitarbeitern dieser Trägerbetriebe, die oft als ganz normale Ferienlagerkinder in eigenen Feriengruppen anwesend waren, beobachteten mit Staunen das rituelle Treiben im ZPL. Das ZPL in Einsiedel bei Karl-Marx-Stadt ist Handlungsort des Kinderbuches Die fröhlichen Einsiedler.[3] Bei der Aufarbeitung von Unterlagen des MfS wurde offenbar, dass die technischen Anlagen, so auch in Einsiedel, bei Unruhen in der DDR zur Internierung von Personen herangezogen werden sollten. Pionierrepublik Wilhelm Pieck Am 16. Juli 1952 eröffnete der damalige Präsident der DDR, Wilhelm Pieck, das Pionierlager am Werbellinsee. Es war das am besten ausgestattete und größte Pionierlager in der DDR. Die Pionierrepublik Wilhelm Pieck war ein nach dem Vorbild des sowjetischen Pionierlagers „Artek“ erbautes Pionierlager. Jeweils 1000 Thälmannpioniere konnten mehrere Wochen dort verbringen. In dieser Zeit wohnten sie in den verschiedenen Häusern zusammen mit Pionierleitern, die als Betreuer fungierten. Man traf dort Schüler und Pioniere aus anderen Staaten, arbeitete an Projekten und erhielt – fiel der Aufenthalt nicht in die Ferienzeit – Unterricht. Voraussetzung für die Teilnahme waren herausragende schulische Leistungen, eine „zweifelsfreie“ Gesinnung und möglicherweise auch die SED-Zugehörigkeit der Eltern. Derzeit befindet sich auf dem Gelände die Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee. Pionierschiffe und Schiffsnamen Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ der DDR war auch Eigner von sogenannten „Pionier-Schiffen“: Dampfer „Vorwärts“ ex. Grete Cords, das erste Schiff der DSR, wurde nach Außerdienststellung 1955 dem „Haus der Jungen Pioniere“ in Rostock übergeben und diente als Ausbildungsstätte bis 1989, danach wurde die „Vorwärts“ verschrottet, siehe auch Vorwärts (Schiff, 1903) „Klaus Störtebeker“ (I) unterstand dem „Haus der Jungen Pioniere“ Stralsund, war zuvor als Motorschulboot „Patriot“ von 1956 bis 1960 an der „GST-Seesportschule“ Greifswald-Wieck stationiert und diente danach bis zu seiner Abwrackung 1977 als schwimmende Ausbildungsbasis in Stralsund. „Klaus Störtebeker“ (II), unterstand ebenfalls dem „Haus der Jungen Pioniere“ Stralsund, war zuvor als Motorschulschiff „Freundschaft“ (II) ex. Fürstenberg, an der GST-Marineschule „August Lütgens“ Greifswald-Wieck von 1959 bis 1973 stationiert und danach im Stralsunder Hafen. Nach der Wende (1989/90) übernahm die Hansestadt Stralsund das ehemalige „Pionierschiff“. Die Insel Dänholm im Strelasund wurde später sein neuer Liegeplatz. Es dient heute der dortigen Segelschule als Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche. „Thälmann-Pionier“ hieß ein Dampfschiff der DSR, Heimathafen Rostock, das von 1957 bis 1970 im Mittelmeer-Dienst eingesetzt war, anschließend nach Griechenland verkauft wurde, unter dessen Flagge als Frachter bis 1979 fuhr und danach dort verschrottet wurde, siehe auch Kolomna (Schiffstyp) Die Segelyacht Immer Bereit, ein Zweimaster mit Kielschwert, wurde am 7. Oktober 1961 an die Kreispionierorganisation Ueckermünde übergeben und wird von der dortigen Station Junger Naturforscher (heute: Zentrum für Erlebnispädagogik und Umweltbildung) seit Mai 1962 eingesetzt, um Tagesfahrten mit Schulklassen zu unternehmen, heute unter dem Namen Greif von Ueckermünde.[4] Pionierlieder (Auswahl) Zu zahlreichen Gelegenheiten wurden immer wieder die Lieder der Pioniere gesungen. Blaue Wimpel im Sommerwind – Komposition: Gerd Natschinski, Text: Manfred Streubel für den DEFA-Dokumentarfilm Blaue Wimpel im Sommerwind (1952) Der kleine Trompeter („Von all unsern Kameraden …“) Der Volkspolizist („Ich stehe am Fahrdamm …“) – Komposition: Hans Naumilkat, Text: Erika Engel-Wojahn Fernsehturmlied Friede auf unserer Erde – Komposition: Paul Dessau, Text: Bertolt Brecht nach Pablo Neruda Fröhlich sein und singen – Komposition: Hans Naumilkat, Text: Ilse und Hans Naumilkat Geh voran Pionier, Deine Heimat ruft nach Dir… – Komposition: Siegfried Bimberg, Text: Rainer Kirsch Gute Freunde („Soldaten sind vorbeimarschiert …“) – Komposition: Hans Naumilkat, Worte: Hans Georg Beyer Hab'n Se nicht noch Altpapier? – Komposition: Kurt Demmler, Text: Kurt Demmler Ich trage eine Fahne – Komposition: Eberhard Schmidt, Text: Helmut Hauptmann (1960) Immer lebe die Sonne (abgeleitet vom russischen Пусть всегда будет солнце, auch zweisprachig gesungen) Jetzt bin ich Junger Pionier – Komposition: Wolfgang Richter, Text: Walter Krumbach Kleine weiße Friedenstaube – Komposition: Manfred Winter, Text: Erika Mertke Laßt Euch grüßen, Pioniere Lied der jungen Naturforscher („Die Heimat hat sich schön gemacht …“) – Komposition: Gerd Natschinski, Text: Manfred Streubel für den DEFA-Dokumentarfilm Blaue Wimpel im Sommerwind (1952) Lied vom Drahtesel („Kling, Klingeling“) – Komposition: Ehm Kurzweg, Text: Henry Kaufmann Mein blaues Halstuch („Mein Schmuck ist mein Halstuch“) – Komposition: Ernst Hermann Meyer, Text: Willi Layh Nimm die Hände aus der Tasche Pioniere voran! („Hell scheint die Sonne …“) – Komposition: Wolfgang Richter, Text: Friedel Hart Pioniermarsch („Wir tragen die blaue Fahne …“) – Komposition: Gerd Natschinski, Text: Walter Krumbach Schneemann baun und Schneeballschlacht – Komposition: Siegfried Bimberg, Worte: Christel Neumann Thälmann-Lied („Heimatland, reck deine Glieder …“) – Komposition: Eberhard Schmidt, Text: KuBa Über allen strahlt die Sonne – Komposition: Ursula Gröger, Text: Ursula Gröger Unsere Heimat – Komposition: Hans Naumilkat, Text: Herbert Keller (1951) Wenn ich groß bin, gehe ich zur Volksarmee Wir lachen mit der Sonne Wir sind überall – Komposition: Wolfram Heicking, Text: Hartmut König und Reinhold Andert Filme (Auswahl) Ich bin ein Junger Pionier, Dokumentarfilm von Winfried Junge; 1973 Pionierveranstaltungen VII. Pioniertreffen in Dresden 1982 – Plastiktüte Pionierveranstaltung im Zwickauer Pionierhaus Wilhelm Pieck, 1979 Neben den üblichen Pioniernachmittagen fanden auch größere Feste und Veranstaltungen für die Jung- und Thälmann-Pioniere statt. So gab es in unregelmäßigen Abständen von 1952 bis 1988 insgesamt acht zentrale Pioniertreffen in verschiedenen Städten der DDR. I. Pioniertreffen: 18. bis 25. August 1952 in Dresden II. Pioniertreffen: 12. bis 18. August 1955 in Dresden III. Pioniertreffen: vom 14. bis 19. August 1958 in Halle IV. Pioniertreffen: 9. bis 20. August 1961 in Erfurt V. Pioniertreffen: 13. bis 16. August 1964 in Karl-Marx-Stadt VI. Pioniertreffen: 5. bis 9. August 1970 in Cottbus VII. Pioniertreffen: 15. bis 22. August 1982 in Dresden VIII. Pioniertreffen: 14. bis 21. August 1988 in Karl-Marx-Stadt Auf den Pioniertreffen wurden die teilnehmenden Pioniere auf das Vermächtnis Ernst Thälmanns, den Sozialismus und die Sowjetunion eingeschworen. So versprachen auf dem I. Pioniertreffen 1952 rund 60.000 Pioniere in einem Massengelöbnis:[5][6] „Wir jungen Pioniere, Söhne und Töchter des deutschen Volkes geloben bei unserer Pionierehre unserem Präsidenten Wilhelm Pieck, daß wir uns stets des Namens Ernst Thälmann würdig erweisen werden, der für das Glück unseres Volk gekämpft und dafür sein Leben gegeben hat. Das geloben wir! (Alle:) Das geloben wir! Wir geloben, daß wir im Kampf für die Errichtung eines einheitlichen, friedliebenden, demokratischen und unabhängigen Deutschland unsere ganze Kraft einsetzen werden. Das geloben wir! Wir geloben, stets unerschrocken für den Sieg des Sozialismus in unserem Lande einzutreten. (Alle:) Das geloben wir! Wir geloben, die Freundschaft mit der Sowjetunion, zu pflegen und zu hüten so wie Ernst Thälmann und Wilhelm Pieck. (Alle:) Das geloben wir! Wir versprechen, vorbildlich zu leben und zu lernen, um würdige Bürger unserer Deutschen Demokratischen Republik zu werden! (Alle:) Das geloben wir!“ Briefmarken zur Pionierorganisation und zu den zentralen Pioniertreffen 10 Pf-Briefmarke der Deutschen Post der DDR zum 10. Jahrestag der Pionierorganisation 1958 20 Pf-Briefmarke der Deutschen Post der DDR zum 10. Jahrestag der Pionierorganisation 1958 25+10 Pf-Briefmarke der Deutschen Post der DDR zum IV. Pioniertreffen in Erfurt 1961 10+5 Pf-Briefmarke der Deutschen Post der DDR zum V. Pioniertreffen in Karl-Marx-Stadt 1964 (Dreieckform wohl als Symbol des blauen Halstuchs) Junge Pioniere der DKP Die Deutsche Kommunistische Partei unterhielt in der Bundesrepublik ebenfalls eine Kinderorganisation mit dem Namen „Junge Pioniere“, die, programmatisch auf dem Hamburger Parteitag der DKP im November 1973 beschlossen, sich am 1. Juni in Hannover als „Junge Pioniere – Sozialistische Kinderorganisation“ konstituierte und am 1. Juli 1974 in Bottrop offiziell gegründet wurde. Mit der neuen Jugendorganisation, die für Kinder von 6 bis 14 Jahren vorgesehen war, hatte sich die DKP neben der SDAJ und dem MSB Spartakus eine weitere, wenn auch offiziell unabhängige, Nebenorganisation geschaffen.[7][8] Sie hatte Mitte der 1980er Jahre etwa 4000 Mitglieder (meist Kinder von DKP-Genossen).[9] Jedes Jahr im Sommer durfte sie auf Einladung der Pionierorganisation Ernst Thälmann ein Kontingent Kinder in die DDR-Ferienlager und auch in die Pionierrepublik Wilhelm Pieck entsenden.[10][11][12] Mit der Wiedervereinigung lösten sich wenig später auch die „Jungen Pioniere“ (West) auf. Literatur Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Freie Deutsche Jugend und Pionierorganisation Ernst Thälmann in der DDR. (= Die DDR – Realitäten, Argumente). Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1984, DNB 850111994 Leonore Ansorg: Kinder im Klassenkampf. Die Geschichte der Pionierorganisation von 1948 bis Ende der fünfziger Jahre. (= Zeithistorische Studien 8). Akademie-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-05-003117-4. Barbara Felsmann: Beim kleinen Trompeter habe ich immer geweint. Kindheit in der DDR – Erinnerungen an die Jungen Pioniere. Lukas Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-931836-55-X. René Börrnert: Wie Ernst Thälmann treu und kühn! Das Thälmann-Bild der SED im Erziehungsalltag der DDR. Klinkhardt, Bad Heilbrunn/Obb. 2004, ISBN 3-7815-1321-1, (mit vielen weiterführenden Literaturangaben). Daniel Wiechmann: Immer bereit! Von einem jungen Pionier, der auszog, das Glück zu suchen. Droemer, München 2004, ISBN 3-426-27335-7. Alexander Bolz, Jörgpeter Lund, Wilfried Poßner: Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ in der DDR. Historische und theoretische Reminiszenzen. (= Hefte zur DDR-Geschichte. 116). Helle Panke u. a., Berlin 2009, DNB 99540013X. Beate Kaiser: Die Pionierorganisation Ernst Thälmann. Pädagogik, Ideologie und Politik. Eine Regionalstudie zu Dresden 1945–1957 und 1980–1990 (= Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Band 19). Lang, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-631-64330-3. Tonträger (Pionierlieder) und Filme Pionierlieder. Thomas Putensen, CD, 2001 Wir lieben das fröhliche Leben, CD, 2003. Die schönsten Pionierlieder, Vol. 2, CD, 2004. Blaue Wimpel im Sommerwind – DEFA-Dokumentarfilm, Bericht vom Pioniertreffen im August 1952 in Dresden, 56 Min.; als VHS-Video: Icestorm Entertainment, Verlags-Nr. 10165, Berlin, 2000 Siehe auch Leistungsabzeichen für Kinder und Jugendliche in der DDR Station Junger Naturforscher und Techniker Weblinks Commons: Pionierorganisation Ernst Thälmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Statut der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ (PDF; 57 kB) Thälmannpioniere im Deutschen Historischen Museum Bild des Pionierausweises der Jungpioniere Texte zahlreicher Pionierlieder (Memento vom 16. Januar 2008 im Internet Archive) Farbfotografien vom V. Pioniertreffen 1964 in Karl-Marx-Stadt im Filmarchiv Chemnitz Einzelnachweise Heinrich August Winkler: Der Schein der Normalität. Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1924 bis 1930. J.H.W. Dietz Nachf., Berlin, Bonn 1985, ISBN 3-8012-0094-9, S. 448f. Birgit Wolf: Sprache in der DDR: Ein Wörterbuch. de Gruyter, Berlin/ New York 2000, ISBN 3-11-016427-2, S. 172 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Deutsche Nationalbibliothek: DNB 572158270 Segelyacht Greif von Ueckermünde, abgerufen am 8. August 2014. Rudolf Chowanetz: Zeiten und Wege. Zur Geschichte der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ von den Anfängen bis 1952. In Berichten, Briefen, Erinnerungen, Bildern und einer Chronik. 2. Auflage. Kinderbuchverlag, Berlin 1988, S. 303 René Börrnert: Wie Ernst Thälmann treu und kühn – Das Thälmann-Bild der SED im Erziehungsalltag der DDR. (= Studien zur historisch-systematischen Erziehungswissenschaft). Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2004, ISBN 3-7815-1321-1, S. 96. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche Helmut Bilstein, Sepp Binder, Manfred Elsner, Hans-Ulrich Klose, Ingo Wolkenhaar: Organisierter Kommunismus in der Bundesrepublik Deutschland. 3., erw. Auflage. Leske Verlag, Opladen 1975, ISBN 3-8100-0140-6, S. 16. Gerd Langguth: Klassenkampf im Sandkasten. „Junge Pioniere“ – Kinderorganisation der DKP. In: Politische Studien. Nr. 221, 26. Jg., Mai/Juni 1975, S. 293 ff. Wolfgang Rudzio: Die Erosion der Abgrenzung: Zum Verhältnis zwischen der demokratischen Linken und Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland. Westdeutscher Verlag, Opladen 1988, ISBN 3-531-12045-X, S. 20 f. OST-INFILTRATION, Vom Pinsel zum Gewehr, abgerufen am 17. April 2016. Linke West-Urlauber in der DDR, „Wir fahren in ein kinderfreundliches Land“. In: Spiegel Online. 9. Juli 2009, abgerufen am 17. April 2016. 12. Dezember 2008 – Vor 60 Jahren: FDJ beschließt Gründung der Jungen Pioniere, WDR-Bericht vom 12. Dezember 2008, abgerufen am 17. April 2016.

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  • Condition: sehr gut, siehe Artikelbeschreibung und Fotos!
  • Format: Paperback
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Altersempfehlung: Erwachsene
  • Thema: Deutschland
  • Anzahl der Seiten: 112
  • Autor: Tilmann Siebeneichner
  • Verlag: ohne
  • Sprache: Deutsch
  • Buchtitel: Kampfgruppen der Arbeiterklasse in der DDR
  • Themenbereich: Politik & Gesellschaft
  • Land: Deutschland

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