Französische Schildwache vor dem Stadttheater in Kattowitz (Oberschlesien).
Während der Volksabstimmung in Oberschlesien.
Großformatige, originale Fotoheliogravüre von 1921.
Journalausschnitt in der Größe 220 x 280 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf festem Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1. Weltkrieg, 20. Jahrhundert, 20er – Jahre, 40-098 Katowice, Alliierte, Armee, Besatzung, Deutsche Geschichte, Deutsche Ostgebiete, Deutsches Reich, Deutschland, Gewehr, Gleiwitz, Gliwice, Heer, Karabiner, Kriegsfolgen, Landeskunde, Militär, Montan, Montanindustrie, oberschlesisches Industriegebiet, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Ostdeutschland, Ostgebiete, Polen, Schlesien, Silesia, Soldat, Topographie, Truppe, Uniform, Versailler Vertrag, Vertreibungsgebiete, Waffe, Woiwodschaft Schlesien, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Kattowitz (polnisch Katowice, tsch. Katovice) ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Schlesien. Die mit rund 320.000 Einwohnern größte Stadt der Woiwodschaft liegt rund 70 km nordwestlich von Krakau im Oberschlesischen Steinkohlebecken und bildet das Zentrum einer Metropolregion, in der fast 3,5 Millionen Menschen leben. Im Oberschlesischen Industriegebiet um Kattowitz gibt es reichhaltige Kohle- und Erzlagerstätten. Die Stadt ist eine der wichtigsten und florierendsten Wirtschaftsstandorte Polens, wobei die wirtschaftliche Bedeutung der Bergwerke und Schwerindustrie immer mehr zugunsten der Elektroindustrie und Informationstechnik abnimmt. Kattowitz, das von 1953 bis 1956 den Namen Stalinogród trug, ist Universitätsstadt, katholischer Erzbischofs- sowie evangelisch-augsburgischer Bischofssitz und kreisfreie Stadt. Von 1922 bis 1939 war Kattowitz Hauptstadt der Autonomen Woiwodschaft Schlesien, 1941 wurde es Hauptstadt des Gaus Oberschlesien und nachfolgend wieder Hauptstadt der Woiwodschaft. Die Einwohnerzahl von Kattowitz überschritt 1924 die Grenze von 100.000, wodurch es zur Großstadt wurde. Geografie Geografische Lage Kattowitz liegt etwa 260 Kilometer südwestlich von Warschau. Die Ost- sowie die Westgrenze Polens liegen jeweils etwa 300 Kilometer entfernt. Betrachtet man die Nähe von Kattowitz zu europäischen Hauptstädten, so liegt die Stadt rund 500 km südöstlich von Berlin, 450 Kilometer östlich von Prag und etwa 400 Kilometer nordöstlich von Wien. In der Woiwodschaft Schlesien ist Kattowitz eher zentral gelegen, liegt jedoch im äußersten Osten der historischen Region Oberschlesien. Die Stadt und ihr Umland sind auf einer von Beuthen bis nach Kattowitz reichenden Hochebene gelegen, die reiche Steinkohlevorkommen besitzt und einen Teil des Schlesischen Hochlandes (Wyżyna Śląska) darstellt. Dies ist auch die Übergangszone der Beskiden zu den polnischen Mittelgebirgen. Von der Höhenlage ergeben sich in Kattowitz somit Werte zwischen 266 und 352 m ü. NN. Die wichtigsten Flüsse, die die Stadt durchziehen, sind die Rawa, die in Ost-West-Richtung entlang der alten Eisenbahnstrecke durch die Stadt fließt, und die Klodnitz, die südlich der Innenstadt nahe dem Ortsteil Brynów entspringt und dann im Westen das Stadtgebiet in Richtung Ruda Śląska verlässt. Ausdehnung des Stadtgebiets Das Stadtgebiet von Kattowitz hat eine Fläche von 164,6 km², von der etwa 40 % Wälder einnehmen, weitere 20 % sind Grünflächen, womit Kattowitz zu den grünsten Städten Polens zählt. Wegen der Größe des Stadtgebiets ergeben sich auch Unterschiede in der Flächennutzung. Die größten bebauten Flächen dehnen sich in Bogenform von Südwesten bis nach Norden zur Innenstadt und weiter Richtung Nordosten aus. Im Osten, aber vor allem im Südosten befinden sich ausgedehnte Waldgebiete und nur vereinzelt Siedlungen. Stadtgliederung Seit dem 29. September 1997 besteht Kattowitz offiziell aus fünf Stadtbezirken (zespoły dzielnic), die wiederum in 22 Stadtteile (dzielnice) gegliedert sind. I. Innenstadt (Stadtbezirk) 1. Śródmieście (Innenstadt) 2. Koszutka (Kossutka) 3. Bogucice (Bogutschütz) 4. Osiedle Paderewskiego – Muchowiec (Muchowietz) II. Nördliches Stadtgebiet 5. Załęże (Zalenze) 6. Osiedle Witosa 7. Osiedle Tysiąclecia 8. Dąb (Domb) 9. Wełnowiec – Józefowiec (Hohenlohehütte-Josephsdorf) III. Westliches Stadtgebiet 10. Załęska Hałda – Brynów (Zalenzer Halde-Brynow) 11. Brynów – Osiedle Zgrzebnioka (Brynow) 12. Ligota – Panewniki (Ellgoth(Idaweiche)-Panewnik) IV. Östliches Stadtgebiet 13. Zawodzie 14. Dąbrówka Mała (Eichenau) 15. Szopienice – Burowiec (Schoppinitz-Burowietz) 16. Janów – Nikiszowiec (Janow-Nickischschacht) 17. Giszowiec (Gieschewald) V. Südliches Stadtgebiet 18. Murcki (Emanuelssegen) 19. Piotrowice – Ochojec (Petrowitz-Ochojetz) 20. Zarzecze (Zarzetsche) 21. Kostuchna 22. Podlesie Da bei dieser amtlichen Aufteilung teilweise mehrere Orte zu Stadtteilen zusammengelegt sind und neben diesen Stadtteilen noch weitere Siedlungen und Kolonien bestehen, sind alle aktuellen und historischen Stadtteile von Kattowitz in einem eigenen Artikel zusammengefasst. Siehe Stadtteile von Kattowitz. Nachbargemeinden Die kreisfreie Stadt Kattowitz ist relativ zentral im Oberschlesischen Industrierevier gelegen und hat als Zentrum dieses Ballungsraumes viele Nachbarstädte bzw. Landkreise, die an die Stadt angrenzen. Im Norden ist dies Siemianowice Śląskie und dann im Uhrzeigersinn, also ostwärts, Sosnowiec, Mysłowice, der Powiat Bieruńsko-Lędziński mit der Stadt Lędziny, Tychy, der Powiat Mikołowski mit der Stadt Mikołów, Ruda Śląska und Chorzów. Klima In Kattowitz herrscht überwiegend maritimes Klima vor, das jedoch in kontinentales Klima übergeht. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 7,9 ºC, das Jahresmittel der Niederschläge 723 mm. Aus Richtung Osten ist Kattowitz wegen des nahegelegenen Krakau-Tschenstochauer Juras vor Winden geschützt, so dass schwache Westwinde von nicht mehr als 2 m/s überwiegen. Geschichte Der Name Kattowitz ist erstmalig 1598 belegt[1]. Davor gibt es jedoch Zeugnisse zu heutigen Stadtteilen. Dąb wird bereits 1299 erwähnt, Bogucice ab 1397. Unter preußischer Herrschaft Nach dem Ersten Schlesischen Krieg (1740–1742) erhielt Preußen laut dem Friedensvertrag von Breslau (11. Juni 1742): Ober- und Niederschlesien und die Grafschaft Glatz, somit auch das Gebiet um Kattowitz. Der schnelle Aufstieg des Dorfes Kattowitz begann 1846 und hing mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Mysłowice zusammen. Die herausragende Rolle bei der Zusammenführung der Dörfer entlang des Flusses Rawa und deren Weiterentwickelung zu einer florierenden Stadt spielten der Unternehmer Franz Winckler, der örtliche Gutsverwalter Friedrich Wilhelm Grundmann (seit 1839), der Städteplaner Nottenbohn und der Arzt und erste Stadtratsvorsitzende der Stadt Kattowitz, Richard Holtze (geboren in Bełk bei Rybnik). 1865 wurden dem rasant wachsenden Kattowitz die Stadtrechte verliehen. Bis zum Dienstantritt des vierten Bürgermeisters, August Schneider, Rechtsanwalt und Notar in Myslowitz, am 4. August 1890, führte die Geschäfte der Referendar a. D. Kosch, der ebenfalls aus Myslowitz kam und 1893 zweiter Bürgermeister wurde. August Schneider amtierte bis 1905 und hatte bei seinen Maßnahmen zum Wohle der Stadt eine glückliche Hand. Zunächst brachte der 1893 zwischen Deutschland und Russland ausgebrochene Zollkrieg der Industrie und dem Handel großen Schaden. Die reichen Bürger flüchteten wegen der steuerlichen Selbsteinschätzung aus Kattowitz, darunter sechs Millionäre, aber schon ein Jahr später kam der Handelsvertrag zustande und brachte eine Besserung der Lage. Schneider ist der Bau eines im Grenzverkehr mit Russland besonders wichtigen Schlachthofes, der Erwerb einer Gasanstalt zur besseren Beleuchtung der Straßen und die endgültige Überwindung der Wirtschaftskrise zu verdanken. Einen beträchtlichen Aufschwung brachte auch die Verlegung der Eisenbahndirektion von Breslau nach Kattowitz am 1. April 1895, da Kattowitz ein wichtiger Knotenpunkt des Verkehrs zwischen Deutschland und den großen Nachbarstaaten im Südosten geworden war. Besondere Verdienste hatte sich Schneider auf dem Gebiet des Ausbaus des städtischen Schulwesens erworben. Der Magistrat der Stadt hat dem inzwischen zum Geheimen Justizrat ernannten Bürgermeister eine doppelte Ehrung zuteil werden lassen: Die bisherige Uferstraße wurde in August-Schneider-Straße umbenannt und Schneider überdies das Ehrenbürgerrecht verliehen. [Quelle: W. Majowski, 100 Jahre Stadt Kattowitz] 1873 erhielt Kattowitz das Landratsamt des neu gebildeten Kreises Kattowitz, bildete ab 1899 einen eigenen Stadtkreis und wurde zum Sitz von Industrie-Großkonzernen (z. B. seit 1889 Kattowitzer Aktien-Gesellschaft) und Großbanken. Die in der Stadt ansässige Schwerindustrie entwickelte sich prächtig. Auch der Erste Weltkrieg (1914–1918) brachte keine Zerstörung, sondern neue Aufträge für die Stahlwerke. Zwischenkriegszeit Nach dem Ersten Weltkrieg sollte Deutschland nach dem Erstentwurf des Versailler Vertrages Oberschlesien ohne Volksabstimmung an Polen abtreten. Nachdem Großbritannien sein Veto eingelegt hatte, erreichte die Regierung Ebert jedoch, dass die Gebietsaufteilung von einer Volksabstimmung abhängig gemacht werden sollte. Nach der Endversion des Friedensvertrages von Versailles war daher eine Volksabstimmung vorgesehen, die über die Staatszugehörigkeit Oberschlesiens und somit auch von Kattowitz entscheiden sollte. Die Hoffnungen und Erwartungen vor der Volksabstimmung führten zu Spannungen zwischen pro-deutschen und pro-polnischen Bevölkerungsgruppierungen und mündeten in drei pro-polnische Schlesische Aufstände (1919–1921). Am 20. März 1921 wurde die Volksabstimmung unter der Aufsicht einer interalliierten Kommission und Präsenz der Truppen der Siegermächte durchgeführt und ergab eine Mehrheit von 59,42 % für Deutschland. Im Stimmkreis Kattowitz stimmten 51,9 % der Wähler für Deutschland. Während im dazugehörigen Landkreis Kattowitz eine Mehrheit von 55,6 % der abgegebenen Stimmen für Polen abgegeben wurde, sprachen sich die Wahlberechtigten der Stadt zu 85,4 % für einen Verbleib bei Deutschland aus. Dies entsprach auch der Bevölkerungsstruktur. Die deutsche Bevölkerung stellte im Landkreis Kattowitz eine Minderheit von ca. 30 %, im Stadtkreis Kattowitz dagegen eine 87prozentige Mehrheit dar, wovon ca. 30 % jüdische Familien waren, die sich zum Deutschtum bekannten und die maßgeblich am industriellen Aufschwung der Stadt beteiligt waren. Auch die Siegermächte waren sich über die Teilungsgrenzen in Oberschlesien uneins; während England und Italien eher deutsche Interessen verteidigten und ¾ des Gebietes Deutschland zusprechen wollten, vertrat Frankreich die gegenteilige Position. Diese Interessenkonflikte blieben auch der Bevölkerung nicht verborgen und führten am 3. Mai 1921 zum Ausbruch des dritten Aufstandes. In seiner Folge sprach die internationale Kommission rund zwei Drittel Oberschlesiens Deutschland und ein Drittel einschließlich Kattowitz Polen zu. Nach der Angliederung 1922 an Polen siedelten viele Deutsche aus und sehr viele polnische Schlesier aus dem deutschen Teil Schlesiens in die Stadt über, so dass die Bevölkerungszahl stark anstieg. Dies wurde noch zusätzlich mit der Eingemeindung angrenzender Ortschaften verstärkt und führte zu mehr als der Verdoppelung der Einwohnerzahl (von ca. 50.000 im Jahr 1921 auf 112.822 im Jahr 1924). Es blieb dennoch eine deutsche Minderheit in der Stadt, davon ca. 8000 Deutsche jüdischer Abstammung. In Polen wurde die Stadt in Katowice umbenannt, man richtete sich hierbei nach der ersten Erwähnung des einst slawischen Ortes Katowicze im 16. Jahrhundert. Katowice wurde Hauptstadt der Autonomen Woiwodschaft Schlesien (Autonomiczne Województwo Śląskie), Sitz des Schlesischen Parlaments und der Oberschlesischen Mischkommission (Górnośląska Komisja Mieszana), aber auch zum Standort zahlreicher Banken und zum Zentrum der Oberschlesischen Industrieregion (Górnośląski Okręg Przemysłowy). Somit kam sie zu politischer, kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung und es entstanden viele moderne, repräsentative Bauten, z. B. das Schlesische Parlaments-Gebäude, das Schlesische Museum, die Christkönigskathedrale, das Drapacz Chmur (bis 1955 das höchste Gebäude in Polen) und viele weitere in südlichen Bezirken der Stadt. Siehe auch Zwischenkriegszeit. Zweiter Weltkrieg Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt am 3. September 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt, nachdem sich die polnische Armee kampflos aus Kattowitz zurückgezogen hatte. Es kam dennoch zu Kämpfen in der Stadt, und zwar zwischen Zivilisten – überwiegend polnischen Pfadfindern – und der deutschen Wehrmacht in der Gegend um den Tadeusz-Kościuszko-Park, wobei das genaue Ausmaß der Kämpfe nicht bekannt ist. Kurz nach dem Einmarsch der Deutschen wurden etwa 80 zivile Stadtverteidiger (überwiegend Aufständische von 1919–1921 und Pfadfinder) hingerichtet. Am 8. September 1939 setzten die Deutschen die Große Synagoge an der Adam-Mickiewicz-Straße (früher August-Schneider-Straße) in Brand und zerstörten das Schlesische Museum. Die Stadt (samt Ost-Oberschlesien) wurde – wie fast alle nach 1918 vom Deutschen Reich abgetrennten Gebiete – direkt dem Deutschen Reich angegliedert. In den darauffolgenden Monaten und Jahren war die polnische und jüdische Bevölkerung der Verfolgung durch das Deutsche Reich ausgesetzt. Im Zeitraum von September 1939 bis April 1941 wurden 8.300 Kattowitzer Juden deportiert und kamen überwiegend in Konzentrationslagern um. Nachkriegszeit Am 27. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt, nachdem sich die deutsche Wehrmacht kampflos aus Stadt und Umgebung zurückgezogen hatte, und es kam zu zahlreichen Verbrechen an der Bevölkerung. Der Teil der Bevölkerung, der als deutsch eingestuft wurde, wurde vertrieben. Wer hingegen als autochthon eingestuft wurde, erhielt ein Bleiberecht. Es gelang einem Teil der deutschen Bevölkerung, sich als autochthon einstufen zu lassen und so blieb in Kattowitz eine deutsche Minderheit zurück, die nicht vertrieben wurde und bei der polnischen Volkszählung vom 2002 im Ballungsraum Kattowitz ca. 20.000 Personen umfasste, was ca. 0,5 % der 3,5 Millionen Bewohner der Region ausmachte. Nach 1945 hat die Stadt ihre frühere Position als Industrie- und Verwaltungszentrum in der Woiwodschaft Schlesien zurückerobert. Die Bedeutung der Stadt als Wissenschafts- und Kulturstätte stieg ebenfalls, besonders als Kattowitz Universitätsstadt wurde. Die Bevölkerungszahl ist beträchtlich gewachsen und die bebaute Fläche ebenfalls. Mit dem Aufschwung verbunden war aber auch die geplante Umwandlung der Stadt in eine kommunistische Musterstadt. Dies wurde mit der von 1953 bis 1956 gültigen Umbenennung der Stadt in Stalinogród (Stalinstadt) betont. Das Stadtbild sollte vor allem in den 70er- und 80er-Jahren den Idealen der Kommunisten angepasst werden, wovon noch heute Plattenbauten in den Vorstädten zeugen. Aber auch die Innenstadt war davon betroffen, so entstanden beispielsweise am Nordende des Stadtzentrums am 1965 angelegten Rondo Plattenbauten und Hochhäuser, allen voran der 16-stöckige Wohnblock Superjednostka, erbaut 1967 bis 1972, der bis heute das größte Wohnhaus in Polen darstellt und 2800 Menschen in 712 Wohnungen unterbringen sollte. In den 1970ern musste ein Großteil der Häuser am Ring aus der Gründerzeit neuen Bauten weichen, wodurch die historische urbane Struktur des Platzes zerstört wurde. Heute zieht besonders Kattowitz, aber auch der gesamte Ballungsraum, das Investmentkapital vieler ausländischer Firmen so stark wie kaum eine andere Region in Polen an. Durch neue Büro- und Geschäftsbauten, aber auch durch die fortschreitende Tertiärisierung wandelt sich das Antlitz der Stadt von einer von Schwerindustrie und Bergwerken durchsetzten zu einer modernen, von Informationstechnik, Wissenschaft und Forschung geprägten Kulturstadt. Nur wenige hundert Meter westlich der Stadtgrenze, im Stadtgebiet von Chorzów, stürzte am 28. Januar 2006 das Dach der größten Halle des Kattowitzer Messegeländes ein (siehe dort). Das Unglück kostete 65 Menschen das Leben, weitere 141 wurden verletzt. Eingemeindungen Die Einwohnerzahl der Kattowitzer Innenstadt macht heute mit etwa 40.000 nur etwas mehr als 12 % der gesamten Stadtbevölkerung aus. Im Gegensatz zu anderen neugegründeten oberschlesischen Industriestädten, wie Königshütte, die durch den Zusammenschluss verschiedener Kolonien entstanden, beschränkte sich das Wachstum der Stadt Kattowitz zuerst auf den Ausbau der Innenstadt, der rasant fortschritt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. während der kommunistischen Zeit vervierfachte sich die Größe des Stadtgebiets durch die Einverleibung von nahegelegenen Städten und Gemeinden, auf deren Gebieten viele große Wohnsiedlungen entstanden, was eine Dezentralisierung des Stadtgebiets mit sich brachte. Die erste Eingemeindung erfolgte erst 1914, als die Gutsbezirke Brynów und Schloss Kattowitz an das Stadtgebiet angegliedert wurden. Zum 1. Juli 1924 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Załęże, Bogucice, Brynów und Ligota, die direkt an das Stadtgebiet grenzten, eingemeindet – das Stadtgebiet und die Einwohnerzahl verdoppelten sich. Mit den Gemeinden Wełnowiec, Teilen von Kostuchna, Panewniki, Piotrowice sowie Ochojec kamen 1951 neue Gebiete von 26,4 km² im Süden hinzu. Im Osten wurde im Jahre 1960 die Stadt Szopienice angeschlossen, auf deren ungefähr 33 km² großem Stadtgebiet sich noch die Ortschaften Giszowiec, Janów und Dąbrówka Mała befanden. Eine weitere Ausdehnung des Stadtgebiets von 65 km² im Süden brachte die Eingemeindung der Stadt Kostuchna samt den Orten Podlesie und Zarzecze sowie der etwas abgelegenen Stadt Murcki 1975. Bevölkerung Einwohnerentwicklung Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kam es infolge der Industrialisierung und des Ausbaus der Stadt zu einer dynamischen Bevölkerungszunahme. Im 20. Jahrhundert, aber vor allem als Teil Polens wuchs die Stadt durch zahlreiche Eingemeindungen, wodurch 1924 auch die Grenze von 100.000 Einwohnern überschritten werden konnte. Seit Beginn der 1990er Jahre nahm die Bevölkerung der Stadt um fast 40.000 auf rund 320.000 ab. Eine genaue Tabelle der Einwohnerzahlen befindet sich unter Einwohnerentwicklung der Stadt Kattowitz. Wappen Blasonierung: Das Wappen der Stadt Kattowitz ist geteilt und zeigt als Hauptmotiv einen schwarzen Eisenhammer auf gelbem Grund, der auf einen Amboss schlägt. Das Zahnrad des Eisenhammers ist links angeordnet, während der Hammer nach rechts zeigt. Der Schildfuß ist wiederum geteilt. Oben ist ein brauner Querbalken mit Holzmaserung zu sehen, darunter befindet sich blauer Grund. Erklärung: Der Eisenhammer steht für den Bogutzker Hammer an der Rawa, der die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung und ein Symbol der frühen Gemeinde war und deshalb bereits 1816 in einem alten Gemeindesiegel auftauchte. Der Holzbalken dient einerseits als Boden für den Hammer, andererseits betont er die Notwendigkeit von Holz für die Eisenverhüttung und somit auch für die Entwicklung der Stadt. Ebenso verhält es sich mit dem blauen Grund, der das Wasser symbolisiert, das für den Betrieb des Eisenhammers und für industrielle Zwecke genutzt wurde. Außerdem wurde für den Bogutzker Hammer das Wasser der Rawa im Hüttenteich aufgestaut. Geschichte: Nach der erstmaligen Verwendung des Wappens 1816 blieb der Inhalt des Wappens weitgehend unverändert, nur die grafische Gestaltung war gewissen Änderungen unterworfen. Das Wappen wurde nach der Stadterhebung 1865 als offizielles Wappen der Stadt Kattowitz angenommen. Das damalige Wappen zeigte ein größeres Zahnrad und im Schildfuß nur die gelbe Jahreszahl 1866 auf blauem Grund. Die Jahreszahl deutete auf die erste Magistratsversammlung am 14. Mai 1866 hin. 1937 wurde das Wappen bestätigt, jedoch wurde die Jahreszahl gegen einen roten Holzbalken ersetzt. Die letzte Änderung wurde 2005 eingeführt, als das Zahnrad und der Hammer wieder vergrößert sowie der Holzbalken braun gefärbt wurde. Kultur und Sehenswürdigkeiten Museen Das bekannteste Museum der Stadt Kattowitz ist das Schlesische Museum (Muzeum Śląskie). Das Museum wurde kraft des Beschlusses des Schlesischen Parlamentes (Sejm Śląski) am 23. Januar 1929 gegründet. Anfangs wurden die Exponate im Gebäude des Schlesischen Parlamentes ausgestellt, gleichzeitig wurde jedoch mit der Errichtung des modernen, repräsentativen Neubaus, nach dem Projekt des Kattowitzer Architekten Karol Schayer, für das Museum begonnen. Dieses Gebäude wurde am 8. September 1939 als Symbol der Autonomieanstrengungen Schlesiens und des Polentums von den Deutschen dem Erdboden gleichgemacht, wobei die heilgebliebenen Exponate nach Beuthen in das dort befindliche Oberschlesische Museum geschafft wurden. 1984 wurde das Schlesische Museum neugegründet. Als dessen vorläufiges Quartier wurde ein repräsentatives Neurenaissancegebäude, das ehemalige Grand Hotel Wiener, an der al. Korfantego 3 gewählt. Heute gehören zu seinen Sammlungen vor allem ethnologische und archäologische Exponate, die mit der Stadt und der Region Oberschlesien zusammenhängen. Außerdem befindet sich im Museum eine Gemäldegalerie der polnischen Malerei des 19. und 20 Jahrhunderts, die schon im Gründungsjahr 250 Kunstwerke zählte. Darüber hinaus ist das Museum Ort verschiedener Wanderausstellungen, die thematisch auch andere Regionen betreffen. Das in seiner heutigen Form 1981 gegründete Museum der Stadtgeschichte (Muzeum Historii Katowic) befindet sich in einem sehenswerten Jugendstilbürgerhaus aus dem Jahre 1908 an der ul. Szafranka 9. Die wichtigste Dauerausstellung behandelt anhand zahlreicher bebilderter Stellwände, originaler Dokumente und ethnologischer Ausstattungsstücke die Geschichte der Stadt von 1299 bis 1990. Darüber hinaus verdienen die über 30 im Museum befindlichen Porträts von Stanisław Ignacy Witkiewicz und Holzschnitte Paweł Stellers Beachtung. Ein ganzes Stockwerk des Gebäudes wird von zwei Wohnungen eingenommen, die noch in ihrer alten Raumaufteilung erhalten sind. Die Ausstattung dieser Wohnungen wurde durch Mobiliar anderer Kattowitzer und oberschlesischer Bürgerhäuser ergänzt. Die Räumlichkeiten dokumentieren das Leben in einer typischen mittelständischen sowie einer großbürgerlichen Wohnung in Kattowitz um die Jahrhundertwende. Ergänzt werden die Museumsbestände durch historische Fotografien und Postkarten von Kattowitz und Porzellan der Firma Giesche. Als Zweigstelle des Schlesischen Museums 1990 gegründet, hat sich das Museum der polnischen Bühnenbildner (Centrum Scenografii Polskiej) am Platz Sejmu Śląskiego 2 durch Ausstellungen im Ausland einen internationalen Ruf erworben. Das Museum ist das einzige in Polen, das ausschließlich Requisiten ausstellt, von denen über 7000 zu besichtigen sind. Südlich der Christkönigskathedrale befindet sich im Erzbischöflichen Palast an der ul. Jordana 39 das Erzdiözesanmuseum. Eröffnet wurde das Museum, in dem Werke der oberschlesischen Kirchenkunst ausgestellt werden, 1983. Besonders wertvoll sind die gotischen, polychromierten Madonnenfiguren, die, wie die anderen Exponate, aus Kirchen der Umgebung stammen. Daneben finden in der 1987 eröffneten Fra-Angelico-Galerie Wanderausstellungen zum Thema Kirchenkunst statt. Das Paweł-Steller-Museum an der ul. Andrzeja 13 setzt sich mit dem Leben des polnischen Malers und renommierten Holzschnitzers Paweł Steller auseinander, der viele Jahre seines Lebens in Kattowitz verbrachte. In Europa einmalig ist das 1975 eröffnete Museum des Rechts und der Juristen in Polen (Muzeum Prawa i Prawników Polskich) an der ul. Andrzeja 19. Über 2000 Ausstellungsstücke veranschaulichen die Geschichte der polnischen Rechtsanwälte vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart und im Zweiten Weltkrieg. Zu den Sammlungen gehören Exponate wie ein Buch der Gesetze und Privilegien des Königreichs Polen von 1739 oder eine Klageschrift von 1756. Im Kattowitzer Stadtteil Panewnik bei Ligota befindet sich an der ul. Panewnicka 76 das Missionsmuseum der Franziskaner. Es wird von den Franziskanern des nahegelegenen Franziskanerklosters geleitet und hat das Wirken des Ordens zum Thema. In der Kolonie Giszowiec befindet sich am Marktplatz 3-3a (Plac pod Lipami) das Heimatmuseum Izba Śląska. Es wurde in einem alten Werkswohnhaus eingerichtet und dient als Kulturhaus für oberschlesische Traditionen. Dementsprechend wurde auch das Innere ausgestattet, in dem auch Werke des Malers Ewald Gawlik besichtigt werden können. Theater Das Schlesische Theater (Teatr Śląski im. Stanisława Wyspiańskiego) nimmt nicht nur einen zentralen Platz am Ring in Kattowitz ein und ist eines der Wahrzeichen der Stadt, es ist auch das größte und wichtigste oberschlesische Theater. Es trägt den Namen des polnischen Malers und Dramatikers Stanisław Wyspiański. Der Bau wurde am 2. Oktober 1907 eröffnet. Der Kölner Architekt Carl Moritz schuf für eine fast 40.000 Einwohner zählende Stadt ein überproportional großes Theater mit 410 Sitzplätzen, das durch sein kulturelles Angebot und auch durch seine Architektur sowie imponierende Größe in eine Großstadt gepasst hätte. Nach der Zuteilung Ostoberschlesiens zu Polen wurde auch das Theater polnisch, es wurde aber aufgrund des Minderheitenschutzabkommens eine deutsche Theatergemeinde eingerichtet, die von deutschen Bühnen bespielt wurde. Das Kinoteatr Rialto an der ul. św. Jana 24 entstand bereits 1913 als Kinotheater Kammerlichtspiele. 1928 wurde auf öffentlichen Druck die deutsche Bezeichnung gegen Rialto ersetzt. Nach seiner Neueröffnung am 11. September 2005 zeigt es vor allem Filme, die Räumlichkeiten wurden aber auch (wie in seinen Anfangsjahren) für Konzerte, Theater und Kabaretts angepasst. Von 2004 bis 2005 wurde das Äußere und Innere des Kinos Rialto renoviert, wobei das Relief über dem Haupteingang, das einen Streitwagen zeigt, sowie das ursprüngliche Aussehen und die Fensteraufteilung der Fassade wiederhergestellt wurden, die im Laufe der Zeit vereinfacht worden waren. Das Innere besticht nun wieder durch seine dem Art Déco ähnelnde Ausstattung. Der Klub GuGalander an der ul. Jagiellońska 17a ist ein Non-Profit-Theater, das 1986 als Teatr GuGalander gegründet wurde. Außerdem finden hier Diskussionsforen zu Musik, Theater und Film statt. Seit 1945 besteht das Schlesische Puppentheater Ateneum (Śląski Teatr Lalki i Aktora Ateneum), das auch das Internationale Puppentheater Festival in Kattowitz organisiert. Am Platz Sejmu Śląskiego 2 hat das Theater Korez seinen Sitz. Das kleine Theater wurde ursprünglich 1992 in Chorzów gegründet und bietet wegen seiner Größe die Möglichkeit, das Publikum in die Veranstaltungen einzubeziehen. Auf eine über 20-jährige Geschichte kann das Teatr Cogitatur an der ul. Gliwicka 9a zurückblicken. Die Schauspieler des Cogitatur haben internationale Erfahrung und traten unter anderem auf der Expo 2000 in Hannover auf. Jedes Jahr im September ist das Theater außerdem Ort des Internationalen Theaterfestivals APAR’T (Międzynarodowy Festiwal Teatralny APAR′T).[11] Unter der Adresse ul. Kościuszki 88 befindet sich die Kulturinstitution Estrada Śląska. Unter wechselndem Namen und zeitweise als Staatsunternehmen existiert sie seit 1949. In der heutigen Form besteht sie seit den 90er-Jahren und organisiert verschiedene Veranstaltungen und Festivals, die unter anderem mit Musik und Theater zu tun haben. Einen ungewöhnlichen Sitz hat das 1996 gegründete Theater Spiele und Menschen (Teatr Gry i Ludzie), das sich an der al. Niepodległości 2 im ehemaligen Bahnhof von Dąbrówka Mała befindet, wo sich früher eine Kohleverladerampe befand. Das Theater legt großen Wert auf visuelle Veranstaltungen, die es auch außerhalb des Theatersaales und für Kinder aufführt. Wirtschaft und Infrastruktur Fernverkehr Die Verkehrsanbindung von Kattowitz ist im polnischen Vergleich dank der Lage im Ballungsraum des Oberschlesischen Industriegebiets sehr gut. Die Stadt ist an die wichtige Ost-West-Verbindung, die Autobahn A4 von Dresden nach Krakau, und die Nord-Süd-Verbindung, die Schnellstraße E 75 von Warschau über Częstochowa nach Bielsko-Biała angeschlossen. Bis 2013 soll rund 20 km westlich der Stadt in Gliwice-Sośnica ein großes Autobahnkreuz der A4 und der neuen polnischen Nord-Süd-Verbindung, der Autobahn A1 entstehen. Es besteht eine Schnellstraßen-Direktverbindung von Kattowitz nach Skoczów (E 75) nahe der tschechischen Grenze und in das nordöstlich gelegene Olkusz (E 40). Weiterhin verbindet die sog. Drogowa Trasa Średnicowa (DTŚ) Kattowitz mit allen Nachbarstädten bis nach Ruda Śląska; im Norden des Stadtzentrums bildet sie mit der innerstädtischen ul. Korfantego das Rondo, einen großen Kreisverkehr. Es wird geplant diese Trasse nach Osten und Nordwesten weiter auszubauen. Insgesamt wird die Innenstadt im Norden von der Staatsstraße 79, im Osten von der 86, im Süden von der A4 sowie im Westen von der 81 umfasst, die faktisch eine Ringstraße bilden. Kattowitz ist außerdem der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt Polens. Von hier sind neben den Regionalverbindungen alle wichtigen polnischen Städte zu erreichen und es bestehen Direktverbindungen zu bedeutenden Städten in den Nachbarländern wie Berlin, Hamburg, Wien, Prag oder Bratislava. Wirtschaft Kattowitz bildet das Zentrum der Oberschlesischen Sonderwirtschaftszone (pol. Katowicka Specjalna Strefa Ekonomiczna). Traditionell sind besonders der Bergbau und die Hüttenindustrie nebst Schwermaschinenbau stark vertreten. Vielfach wurden diese Unternehmen jedoch verkleinert oder liquidiert, um Platz für Einkaufsparks wie das Silesia City Center zu machen. Söhne und Töchter der Stadt 1570, Walenty Roździeński, † 1641 in Roździeń heute Katowice Szopienice - Burowiec, Schriftsteller und Schmiedemeister 1821, 31. Dezember, Philipp M. Schmutzer, † 17. November 1898 in Feldkirch, Musiker und Komponist 1877, 6. Juni, Hans Sachs, † 25. März 1945 in Dublin, Professor für Immunitäts- und Serumforschung 1878, 6. November, Kurt Goldstein, † 19. September 1965 in New York, Neurologe und Psychiater 1883, 14. Juni, Franz Landsberger, † 17. März 1964 in Cincinnati (Ohio), Kunsthistoriker 1889, 12. Oktober, Erich Przywara, † 28. September 1972 in Hagen bei Murnau, Jesuit, katholischer Philosoph und Theologe 1900, 23. Mai, Franz Leopold Neumann, † 1954 Visp (Schweiz), Politikwissenschaftler und Professor an der Columbia University in New York. 1901, 27. Januar, Willy Fritsch, † 13. Juli 1973 in Hamburg, deutscher Schauspieler 1902, 13. März, Hans Bellmer, † 24. Februar 1975 in Paris, Fotograf, Bildhauer, Maler und Autor 1903, 4. August, Hans-Christoph Seebohm, † 17. September 1967 in Bonn, Bundesminister für Verkehr (1949-1966) 1906, 28. Juni, Maria Goeppert-Mayer, † 20. Februar 1972 in San Diego, Physikerin und Nobelpreisträgerin 1963 1906, 30. Dezember, Walter Wiora, † 8. Februar 1997 in Tutzing, deutscher Musikwissenschaftler 1907, 10. Juni, Artur Stegner, † 5. August 1986 deutscher Politiker (NSDAP, FDP, später GB/BHE). 1907, 9. August, Berta Waterstradt, † 7. Mai 1990, Hörspiel- und Drehbuchautorin 1909, 21. Juni, Kurt Schwaen, † 9. Oktober 2007, Komponist 1911, 3. Dezember, Max Päsler Professor für Theoretische Physik an der Technischen Universität Berlin 1915, 14. Februar, Georg Thomalla, † 25. August 1999 in Starnberg, deutscher Schauspieler 1916, 23. Juni, Ernest Wilimowski, † 30. August 1997, Fußballspieler 1923, 20. Januar, Richard Herrmann † 27. Juli 1962, Fußballspieler, Weltmeister 1954 1926, 17. Mai]], Henryk Bereska, † 11. September 2005 , Dichter und Übersetzer 1929, 16. Februar, Kazimierz Kutz Filmregisseur, Schauspieler, Publizist, Politiker und Senator in Polen 1931, 31. Mai, Bogumił Kobiela, † 10. Juli 1969 bei Komorowo bei Danzig, Schauspieler 1931, 20. Juni, Jan Biczycki, † 19. Februar 1996 in München, Schauspieler und Regisseur 1934, 4. April, Joachim Latacz, deutscher Altphilologe Oberschlesien (tschechisch: Horní Slezsko, polnisch: Górny Śląsk und im schlesischen Dialekt des Polnischen: Górny Ślonsk) ist eine historische Region im südöstlichen Schlesien, welche heute größtenteils in den polnischen Woiwodschaften Schlesien und Oppeln und zu einem Teil in Tschechien liegt. Im östlichen, zu Polen gehörigen Teil Oberschlesiens erstreckt sich ein weiträumiges Industriegebiet. Vor der auf der Teheran-Konferenz beschlossenen Westverschiebung Polens gehörte Oberschlesien als Regierungsbezirk Oppeln zur preußischen Provinz Schlesien und wurde nach dem Ersten Weltkrieg dort eine eigenständige Provinz. Die Teile des historischen Oberschlesiens, die nicht zu Preußen gehörten, früher Österreichisch Schlesien, bezeichnet man in Deutschland heute häufig als Teschener Schlesien bzw. als Tschechisch Schlesien. Seit 1999 gibt es zwei polnische Woiwodschaften, die Woiwodschaft Oppeln und die Woiwodschaft Schlesien, die teilweise mit dem historischen Oberschlesien übereinstimmt. Geografie Oberschlesien bildet den südöstlichen Teil der Landschaft Schlesien. Der größere Teil Oberschlesiens liegt im Südsüdwesten Polens, der kleinere tschechische Teil im Nordosten Tschechiens. Städte Zu den oberschlesischen Orten mit mehr als 100.000 Einwohnern zählen Kattowitz, Ostrava, Gliwice, Zabrze, Bytom, Bielsko-Biała, Ruda Śląska, Świętochłowice, Rybnik, Tychy, Oppeln und Chorzów. Geschichte Zur allgemeinen Geschichte Schlesiens siehe Schlesien (Geschichte) Nach der Völkerwanderungszeit kamen die slawischen Opolanen (nach ihnen ist die Hauptstadt Oppeln benannt) ins Land und vermischten sich vereinzelt mit zurückgebliebenen Germanen. Im Laufe des Mittelalters kamen deutsche Siedler auch nach Oberschlesien. Die deutsche Kolonisation setzte in Oberschlesien jedoch relativ spät ein, da es zum einen östlicher als andere Zielgebiete lag und zum anderen wegen der großen Wald- und Feuchtgebiete eher widrige Bedingungen herrschten. Als schließlich in den Jahren 1347/48 die Große Pest im Reich ausbrach, nahm der Strom der Zuwanderer aus dem Reich stark ab und die Ostsiedlung kam praktisch zum Erliegen. Dadurch stockte im Gegensatz zu Niederschlesien der sprachliche Assimilierungsprozess. Während die Niederschlesier zu etwa 96% deutschsprachig waren, gaben 53% der Oberschlesier Polnisch als Erstsprache an. Wobei unter polnischer Sprache hier vor allem der schlesische Dialekt, der auch Wasserpolnisch genannt wurde, zu sehen ist, der mit zahlreichen Germanismen versetzt war. Neben diesem Dialekt sprachen die meisten als Zweitsprache Deutsch, in der Dialektform Oberschlesisch, welcher sich vom Hochdeutschen durch besonders harte Rachenlaute und systematische Entrundung der vorderen gerundeten Vokale (z.B.: Bühne = Biene, lösen = lesen) unterschied, was auch sonst für Deutschsprechende mit slawischer Muttersprache charakteristisch ist. Die Bedeutung der deutschen Sprache verstärkte sich mit Verstädterung und der Industrialisierung des oberschlesischen Industriegebietes. Es kamen zu den (Wasser-)polnisch sprechenden Oberschlesiern weiterhin viele Deutsche aus Niederschlesien oder den benachbarten sudetendeutschen Gebieten und außerdem eine große Zahl von Polen aus der Provinz Posen oder dem angrenzenden russischen „Kongresspolen“ nach Oberschlesien. Trotz oder gerade wegen dieser schwierigen und komplexen sprachlichen Situation – im südlichen Landesteil wurde zudem noch Lachisch gesprochen – war das Zusammenleben der Bevölkerungsteile bis zum Ersten Weltkrieg friedlich und es bestand Loyalität zum Deutschen Reich. Außerhalb des Industriegebietes, den Gebieten um Oppeln, dem späteren Westoberschlesien konnte sich die o.g. ursprüngliche Situation erhalten, jedoch verlor der schlesische Dialekt des Polnischen besonders in der Zwischenkriegszeit immer mehr an Sprechern. Volksabstimmung und Teilung 1922 Nach dem Ersten Weltkrieg sollten nach dem Versailler Vertrag Teile des Grenzverlaufs zwischen Polen und Deutschland per Volksabstimmungen geregelt werden. Zwischen Kriegsende und Abstimmung kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen polnischen Einwohnern, die den Anschluss an Polen forderten, und deutschen Polizeieinheiten sowie Freikorps (Aufstände in Oberschlesien). Am Abstimmungstag, dem 20. März 1921 stimmten bei einer Wahlbeteiligung von 97,5 Prozent 707.045 (59,4 Prozent) Oberschlesier, also auch viele, die in Volkszählungen Polnisch als Muttersprache angegeben hatten, für Deutschland und 479.232 (40,6 Prozent) für Polen. Das Abstimmungsgebiet stellte zudem nur den Teil Oberschlesiens dar, in dem bei Volkszählungen ein hoher Anteil slawischsprachiger Bevölkerung ermittelt worden war. So umfasste das Abstimmungsgebiet zusätzlich auch einen kleinen Teil des niederschlesischen Landkreises Namslau – die Landkreise Falkenberg O.S., Grottkau, Neisse und der Westteil des Landkreises Neustadt O.S. sowie der bereits 1920 an die Tschechoslowakei abgetretene Südteil des Kreises Ratibor, das Hultschiner Ländchen, waren dagegen von der Abstimmung ausgeschlossen. Im Mai kam es zu einem weiteren Aufstand mit dem Ziel der kompletten Angliederung an Polen, der ziemlich erfolgreich verlief. 1922 kam dann der kleinere (29%), aber dichter besiedelte Teil Oberschlesiens, „Ostoberschlesien“ genannt und mit ihm der Großteil des Oberschlesischen Industriegebiets mit der Hälfte aller Hüttenwerke, einem Großteil der Kohle- und Eisenerzvorkommen und den wirtschaftlich bedeutenden Bergbauregionen, auf Beschluss des Völkerbundes vom 10. Oktober 1921 zur neugegründeten Autonomen Woiwodschaft Schlesien in Polen. Die Städte und Industrieorte Königshütte (Królewska Huta), Kattowitz (Katowice), Myslowitz (Mysłowice), Schwientochlowitz (Świętochłowice), Laurahütte (Huta Laura), Siemianowitz (Siemianowice Śląskie), Bismarckhütte (Hajduki Wielkie), Lipine (Lipiny), Friedenshütte (Nowy Bytom) und Ruda wurden damit polnisch. Der größere Westteil Oberschlesiens verblieb bei Deutschland („Westoberschlesien“). Am 3. September 1922 wurde in diesem Teil Oberschlesiens eine Volksabstimmung durchgeführt, bei der über die Bildung eines eigenen Landes Oberschlesien im Deutschen Reich, wie es z.B. Preußen war, entschieden werden sollte. Jedoch sprachen sich über 90 % für den bisherigen Status quo, also den Verbleib Oberschlesiens im Freistaat Preußen der Weimarer Republik. Nach dem Zweiten Weltkrieg Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Oberschlesien 1945 von der Roten Armee erobert und kam bis auf das Hultschiner Ländchen, welches wieder zur Tschechoslowakei kam, zunächst unter polnische Verwaltung und gehört seit 1990 auch völkerrechtlich zu Polen. Anders als in Niederschlesien gab es im oberschlesischen Industriegebiet aus ethnischen und ökonomischen Gründen keine flächendeckende Vertreibung, da viele Einwohner zweisprachig waren. Darüber hinaus verfügten viele Oberschlesier über berufliche Qualifikationen, die in der Kohle- und Stahlindustrie nicht kurzfristig ersetzt werden konnten. Wer einen mehr oder weniger streng gehandhabten polnischen Sprachtest bestand und als „autochthon“ eingestuft wurde, erhielt ein Bleiberecht. Auch Oberschlesier, die als (allein) deutschsprachig eingestuft wurden, erhielten ein Bleiberecht, wenn sie in wichtigen Industrien arbeiteten. Schließlich wurden von der oberschlesischen Bevölkerung etwa 40 % und nicht, wie in Niederschlesien, mehr als 90%, vertrieben. Insbesondere um Oppeln und Kattowitz blieb daher bis heute eine deutsche Minderheit zurück, die nicht vertrieben wurde oder aussiedelte. Sehenswürdigkeiten Wallfahrtsort Góra Świętej Anny (Sankt Annaberg) Schlösser Anlage des ehemaligen Schlosses Neudeck Bevölkerung Der größte Teil der deutschen Minderheit Polens lebt in Oberschlesien, besonders im Oppelner Land. Etwa 350.000 Bewohner Oberschlesiens besitzen neben der polnischen die deutsche Staatsbürgerschaft. Durch den Zugang zu deutschen und deutschsprachigen Medien und dem Deutschunterricht in vielen Schulen seit den 1990er Jahren und durch regelmäßiges Pendeln zur Arbeit in die Bundesrepublik Deutschland entwickelt sich Deutsch (in der Hochsprache) seit einiger Zeit zu einer Zweitsprache. Amtssprache ist nur die polnische Standardsprache. Obwohl in Oberschlesien überwiegend Polen, Deutsche und Tschechen leben, gibt es heute wieder eine Gruppe von Oberschlesiern, die sich ausschließlich als Schlesier bezeichnen, was auch bei der letzten Volkszählung von 2002 zur Geltung kam. Dieses Phänomen hat viele Ursachen, u. a. die historisch stark ausgeprägte eigene Identität der Oberschlesier, die autochthonen Schlesier, die Schlesisch (polnischer Dialekt) als ihre Muttersprache bezeichnen, und auch die Sanktionen durch den polnischen Staat von 1945 bis 1989 an der Bevölkerung Oberschlesiens. Provinz Schlesien: 37.013 km²; 4.846.333 Einwohner (Mai 1939), von denen in Oberschlesien der Großteil römisch-katholischen Glaubens war, was eine (weitere) Besonderheit darstellte, da die Mehrheit im östlichen Deutschland (einschließlich Niederschlesiens) protestantisch war. Kultur Feiertage [Bearbeiten] 4. Dezember: Barbaratag Der Barbaratag ist der Feiertag der Bergleute. 6. Dezember: Nikolaustag Traditionen, Bräuche, Feste Am Erntedankfest findet ein Umzug statt, vorangetragen wird die „Erntekrone“ oder der „Erntekranz“. Zu diesem Anlass werden mehrere Wagen geschmückt und meist lustige Motive gestaltet. Die Leute, die mit diesen Wagen fahren, sind verkleidet. Zusätzlich werden Transparente mit Sprüchen angebracht. Zum Abschluss findet ein Fest mit gemeinsamen Essen, Musik und Tanz statt. Zampern (Comber) Osterbräuche: Osterreiten, Dingus (siehe: Śmigus-dyngus) und Schmackostern Oktoberfest Einige Traditionen des mehrheitlich katholischen Oberschlesiens weisen Gemeinsamkeiten mit denen der Lausitz auf. Tracht Trachten wurden in Schlesien bis Mitte des 19. Jahrhunderts getragen. In einigen Regionen und Orten (z.B. in Schönwald) überdauerte die Tradition teilweise bis ins 20. Jahrhundert, doch Trachten galten seitdem im allgemeinen als altmodisch. Man unterschied zwischen Alltags-, Sonntags- und Festtagstrachten. Heute sind Trachten kaum mehr verbreitet und werden ausschließlich von Trachtengruppen getragen oder sind in Museen oder Heimatstuben ausgestellt. Trachten werden bei einigen Volksfesten getragen, haben im Alltag aber keine Bedeutung mehr. Das Schlesische Theater (Teatr Śląski im. Stanisława Wyspiańskiego) ist das Stadttheater, eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt Kattowitz in Polen, sowie das größte Theater und eine der wichtigsten kulturellen Einrichtungen der Region. Es nimmt einen zentralen Platz mitten im Kattowitzer Stadtzentrum am Ring ein. Geschichte Kattowitz ist eine junge Stadt, die sich infolge der Industrialisierung entwickelte und 1865 das Stadtrecht erhielt. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung und des Bevölkerungswachstums der Stadt bestanden schon früh Bestrebungen, ein Stadttheater zu errichten. Es entstand ein Förderverein, der Spenden für den Bau sammelte, der aber von der Stadtverwaltung großzügig bezuschusst werden musste. 1905 wurde nach Plänen des Kölner Architekten Carl Moritz, der schon Erfahrung im Theaterbau hatte, mit den Baumaßnahmen begonnen. Als Bauplatz wählte man den Ring bzw. den damaligen Friedrichsplatz und riss für den Neubau das alte, schlichte Backstein-Rathaus ab. Baulich gesehen ist das Theater dem Neoklassizismus zuzurechnen, wobei starke Anklänge an die Klassische Moderne, aber auch Elemente des Jugendstils vorhanden sind. Zu dieser Zeit hatte Kattowitz um die 35.000 Einwohner, Carl Moritz schuf dagegen ein überproportional großes Theater mit 410 Sitzplätzen, das mit seinem kulturellen Angebot und mit seiner Architektur, sowie imponierenden Größe in eine Großstadt gepasst hätte. Am 2. Oktober 1907 erfolgte die feierliche Eröffnung des Stadttheaters, zeitgenössisch auch Deutsches Theater genannt. In seiner Eröffnungsrede sagte Oberbürgermeister Alexander Pohlmann, das Stadttheater möge ein stolzes und unbesiegbares Bollwerk gegen die feindliche polnische Lebensart sein. Dieser chauvinistische Satz drückte den Zweck dieses Gebäudes in übertriebener Weise aus. Wie auch das steinerne Spruchband „Deutschem Wort und Deutscher Art“ am Giebel verkündete, sollte das Theater einerseits das deutsche Kulturleben der ganzen Region voranbringen und die deutsche Sprache fördern, andererseits aber auch ein Symbol der neuen, von Deutschen geprägten Stadt sein. In der Tat hatte Kattowitz zwar eine klare deutsche Bevölkerungsmehrheit, im ländlichen Umland dagegen, sah die Situation anders aus. Mit diesem Stadttheater, in dem viele bekannte Schauspieler auftraten und andere ihre Karriere begannen, wurde Kattowitz zur kulturellen Metropole des Oberschlesischen Industriegebiets. Als Kattowitz 1922 an Polen fiel wurde das Theater zwar in Polnisches Theater umbenannt, die Minderheitenabkommen verpflichteten Polen jedoch, das kulturelle Leben der Deutschen aufrechtzuerhalten, weshalb weiterhin eine deutsche Theatergemeinde bestand, die von deutschen Bühnen aus Oberschlesien, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands bespielt wurde. Andererseits sollte das Theater wie zu deutschen Zeiten, diesmal aber umgekehrt, Polonisierungsmaßnahmen erfüllen. Die alte deutsche Inschrift wurde ebenso entfernt wie in den 1930er Jahren die beiden monumentalen Jugendstilreliefs an den Seiten des Giebels, die Szenen aus der Nibelungensage zeigten. 1936 erhielt das Theater den Namen des polnischen Dramatikers und Malers Stanisław Wyspiańskis, der nach dem Zweiten Weltkrieg auch über dem Giebel angebracht wurde, und war Schauplatz zahlreicher Opernaufführungen. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurde am Theater eine Tafel mit der alten Aufschrift „Deutschem Wort - Deutscher Art“ angebracht, die die rassistischen Ideologien der Nationalsozialisten untermauern sollte. In der Nachkriegszeit und im kommunistischen Polen verschwanden die restlichen architektonischen Verzierungen des Theaters (unter anderem die Portale), und die Fassade erhielt einen einfarbigen Verputz. Im Jahre 2000 wurden Renovierungsarbeiten abgeschlossen, die den alten Verputz sowie die Portale, von denen noch Reste verwendet werden konnten, wiederherstellten. Weiterhin schmücken noch drei Reliefe des Tanzes, der Musik und der Literatur die Fassade des Theaters. In neuerer Zeit wurden neben Theateraufführungen auch Ausstellungen zum Thema Theater, musikalische Aufführungen und literarische Treffen veranstaltet. So fanden im September 1996 im Theater die „Günter Grass-Tage“ statt, an denen zahlreiche namhafte Übersetzer polnischer und deutscher Literatur teilnahmen. In der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 votierten 59,6 % der Wähler für den Verbleib bei Preußen beziehungsweise Deutschland und 40,4 % für eine Abtretung an Polen. Daraufhin entschied die Pariser Botschafterkonferenz, Oberschlesien längs der sogenannten Sforza-Linie zu teilen und Ostoberschlesien dem wiedergegründeten Polen anzugliedern. Damit war die deutsche Öffentlichkeit, wie auch mit anderen Grenzziehungen im Gefolge des Versailler Vertrags, nicht einverstanden. Die Revisionspolitik der Weimarer Republik zielte auch darauf ab, diese Entscheidung der Siegermächte des Ersten Weltkriegs rückgängig zu machen. Zahlenmäßige Entwicklung Vorgeschichte Im Rahmen der Volksabstimmungen im Gefolge des Versailler Vertrags sollte in mehreren deutschen Gebieten über deren weitere Zugehörigkeit entschieden werden, wobei insbesondere die Ostgrenze Deutschlands in der Anfangszeit der Weimarer Republik umstritten war. Gemäß Versailler Vertrag von 1919 mussten große Gebiete (Polnischer Korridor, Freie Stadt Danzig, Memelland) ohne Abstimmung abgetreten werden. Bei zwei früheren Abstimmungen im Juli 1920 entschieden sich im Abstimmungsgebiet Marienwerder im restlichen Westpreußen sowie im Abstimmungsgebiet Allenstein in den südlichen Kreisen Ostpreußens jeweils deutlich über 90 % für einen Verbleib in Deutschland. Für 1921 war eine weitere Abstimmung in der preußischen Provinz Schlesien vorgesehen, wobei größtenteils Oberschlesien betroffen war, aber auch ein kleiner Teil Niederschlesiens. An der vorangehenden Wahlpropaganda beteiligten sich polnischerseits auch zugereiste katholische Geistliche. Pfarrer Josef Kubis schickte eine Bittschrift an Euer Eminenz und an die Fürstbischöfliche Kurie in Breslau und bat um Hilfe wegen der Übergriffe der fremden Geistlichen. Es kam zu mehreren polnischen Aufständen in Oberschlesien. Als Organisator der Aufstände gilt der schlesische Politiker Wojciech Korfanty, der nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches von der Warschauer Regierung zum polnischen Plebiszitkommissar ernannt wurde. Das Abstimmungsgebiet und die Durchführung wurde in Artikel 88 des Versailler Vertrags festgelegt. Das polnische Plebiszitkommissariat, dessen Vorsitzender Korfanty war, hatte seinen Sitz im Beuthener Hotel Lomnitz. Mit etwa 1.000 Beschäftigten versuchte es alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Lebens abzudecken. Es sollte in erster Linie durch Propaganda und Terror ein Meinungsumschwung bei der Bevölkerung zugunsten Polens herbeigeführt werden. Die Bemühungen der aufwendigen Konzeption zielten langfristig auf die Übernahme der politischen Macht nach der Volksabstimmung. Die Arbeit des Kommissariats wurde von höchster Staatsebene finanziell unterstützt. Das polnische Verteidigungsministerium beteiligte sich monatlich mit einem Kapital von 3.700.000 polnischen Mark, die in militärische Ausbildung investiert wurde. Das Plebiszitkommissariat für Deutschland entstand im April 1920 mit Sitz im Kattowitzer Zentralhotel. Zum Plebiszitkommissar, dem deutschen Pendant zu Korfanty, wurde Kurt Urbanek ernannt. Die Initiative zur Gründung des Plebiszitkommissariats basierte auf einer Vereinbarung zwischen den fünf größten Parteien und den drei führenden Gewerkschaftsverbänden. Der sich an die deutschen Bürger richtende Appell beschwor den nationalen Konsens. Der Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland war dabei von höchster Priorität. Verglichen mit der polnischen Organisation war der personelle Aufbau weitaus bescheidener. Allerdings identifizierte sich die staatliche und kommunale Verwaltung sowie die Industrie mit Deutschland. Auch die deutsch gesinnten Kultur- und Sportvereine beteiligten sich aus eigenem Interesse bei der Plebiszitarbeit. Das Plebiszitkommissariat repräsentierte die Absichten der deutschen Bevölkerung in Oberschlesien bei der Reichsregierung, welche in den Jahren 1920–1922 weit über eine Milliarde Mark für den Abstimmungskampf ausgab. Hierzu kamen Spenden der Industrie in beträchtlicher Höhe, die von Sachwerten der Bevölkerung ergänzt wurden, so dass auch Urbanek kapitalkräftige Propaganda betreiben konnte. Wahlagitation Ein wichtiges Element im Abstimmungskampf war die Propaganda, deren bedeutendste Rolle die Presse spielte. 1919 wurden in Oberschlesien 66 deutsche und lediglich zwölf polnische Zeitungen herausgegeben. Zudem befand sich die polnische Propaganda im Nachteil, da ein Gros der deutschen Bevölkerung der polnischen Sprache nicht mächtig war. Die Aktivitäten der polnischen Kommission richteten sich darauf, die durch den Versailler Vertrag Deutschland auferlegten Kriegsentschädigungen zu thematisieren, die durch höhere Steuern beglichen werden sollten. Den Wählern wurde ein Deutschlandbild vermittelt, das aufgrund der Reparationen in einer ausweglosen Sackgasse enden würde. Demgegenüber wurde das neuentstandene Polen propagiert, welches unbelastet die Perspektive einer gesellschaftlich heilen Welt tragen konnte. Ein weiteres Argument war die Ankündigung einer Bodenreform, die nach einem potentiellen polnischen Abstimmungssieg durch die Enteignung deutscher Großgrundbesitzer erfolgen sollte, was besonders für zahlreiche Bauern verlockend war. Man versprach ferner eine weitgehende Autonomie für Oberschlesien, die zudem ein eigenes Parlament vorsah. Während die polnische Seite hauptsächlich soziale Probleme herausstellte, lag die Intention der deutschen Propaganda auf der nationalen Komponente. Die deutsche Presse betonte die verheerenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen. Es wurden bevorzugt negative Eigenschaften wie Arbeitsunfähigkeit oder Leichtsinnigkeit der Polen publiziert. Auch gegen Korfanty persönlich wurde harsche Kritik gerichtet, teils durch Falschmeldungen – die ihm das Vertrauen entziehen sollten – so wurde er beispielsweise des Diebstahls bezichtigt. Nebst der Presse engagierten sich viele deutsche Schriftsteller im Abstimmungskampf. Gerhart Hauptmann veröffentlichte mitunter zwei Appelle: "An die Deutschen im Grenzland" sowie "Für ein deutsches Oberschlesien". Zahlreiche Publikationen vermochten allerdings oftmals nicht zu überzeugen, da sie in hochdeutscher Sprache, teils stilistisch anspruchsvoll gestaltet wurden und somit bisweilen von der Bevölkerung nicht gänzlich verstanden oder mit Skepsis aufgenommen wurden. Zudem hinterließen die sozialen Aspekte, welche vorwiegend von der polnischen Propaganda hervorgehoben wurden, einen nachhaltigeren Eindruck, als die nationalen Belange der Deutschen. Interalliierte Kommission Die Interalliierte Regierungs- und Plebiszitskommission für Oberschlesien war ein Kontrollgremium der Siegermächte, welches nach den Bestimmungen des Versailler Friedensvertrags mit der Verwaltung der Region Oberschlesien sowie der Durchführung der Volksabstimmung beauftragt war. Der vom französischen General Henri Le Rond geleiteten Kommission unterstanden französisch-italienisch-britische Truppen von etwa 13.000 bis 22.000 Soldaten. Davon stellten die Franzosen mit Abstand die meisten Truppen mit dem Oberbefehlshaber General Jules Gratier. Die Tätigkeit der Kommission endete am 10. Juli 1922. Kommissare Es gab drei Plebiszitkommissare der Interalliierten Regierungs- und Plebiszitskommission: General Henri Le Rond (1864–1949), französischer Oberkommissar General Alberto De Marinis (1868–1940), italienischer Kommissar Oberst Sir Harold Percival (1876–1944), britischer Kommissar, der von Sir Harold Arthur Stuart (1860–1923) abgelöst wurde. Kommandeure Die militärischen Befehlshaber der Truppenkontingente waren: General Jules Gratier (1863–1956), französischer Oberbefehlshaber General William Heneker (1867–1939), britischer Befehlshaber Oberst Filippo Salvioni (1872–1932), italienischer Befehlshaber Bei der Abstimmung am 20. März 1921 wurden 59,6 % der Stimmen für Deutschland abgegeben und 40,4 % für Polen. Die Wahlbeteiligung betrug 98 %. In 664 Gemeinden votierte die Mehrheit für Deutschland, in 597 für Polen. Die Tabelle stützt sich auf die Aufarbeitung des Herder-Institutes mit polnischen Ortsnamen. Diese wiederum wurde nach der damaligen Veröffentlichung der polnischen Statistikbehörde erstellt. In deren Vorbemerkung wird betont, dass die Zahlen mit der deutschen Veröffentlichung identisch sind. Aus der damaligen deutschen Veröffentlichung der Plankammer des Preußischen Statistischen Landesamtes wurden nur die Gesamtzahlen ins Internet gestellt. Teilung Der Versailler Vertrag sah die Möglichkeit einer Aufteilung des Gebietes vor. Nachdem die Interalliierte Kommission mit einem Teilungsvorschlag nach der Percival-de-Marinis-Linie bei den Beratungen im Botschafterrat in Paris nur wenig Aussicht auf Akzeptanz hatte, da sie nicht den Interessen Frankreichs entsprach, wurde die Entscheidung auf französische Initiative an die Pariser Botschafterkonferenz übertragen. Sodann beschloss am 20. Oktober 1921 die Botschafterkonferenz in Paris mit der Sforza-Linie eine inneroberschlesische Grenzlinie die zwar entfernt von den ursprünglichen Vorstellungen Korfantys und Frankreichs blieb, jedoch einen Erfolg der französischen Teilungspolitik darstellte. Schlussendlich erhielt das Deutsche Reich ein Gebiet mit einer Fläche von 7794 Quadratkilometern (71 Prozent des Abstimmungsgebiets) und einer Bevölkerung von 1.116.500 Personen (54 Prozent). Polen wurde der Rest mit einer Fläche von 3214 Quadratkilometern und 996.500 Einwohnern zugesprochen. Obwohl es damit einen kleineren und weniger bevölkerungsreichen Teil Oberschlesiens erhielt, fiel die Grenzziehung in wirtschaftlicher Hinsicht günstiger für Polen aus, das mehr als zwei Drittel aller Gruben und Industrieanlagen, insbesondere die Region Kattowitz (Katowice), sowie rund drei Viertel der Rohstoffvorkommen zugesprochen bekam. In Deutschland führte die Teilung zum Rücktritt der Regierung von Joseph Wirth.