Die Station für drahtlose Telegraphie auf Helgoland.
Am 24. September 1900 gelang eine Funkbrücke zwischen Cuxhaven und Helgoland über eine Entfernung von 62 km.
Großformatiger Originaldruck von 1900.
Mit vier Fotoabbildungen nach Aufnahmen von Franz Schensky auf Helgoland:
Prof. Ferdinand Braun, der Ordinarius für Physik an der Universität in Straßburg.
Dr. Adolf Köpsel, Physiker und Leiter des wissenschaftlichen Laboratoriums bei Siemens u. Halske.
Die Station für drahtlose Telegraphie auf Helgoland von außen.
Das Innere der Station für drahtlose Telegraphie auf Helgoland.
Auf der Rückseite mit aufgeklebtem Textzettel:
Die Verbindung für drahtlose Telegraphie zwischen Helgoland und Cuxhaven.
Von Arthur Wilke.
Journalausschnitt in der Größe 238 x 370 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1901, 20. Jahrhundert, Akustik, Altdeutschland, Alte Berufe, analoger Tonumfang, Analogtechnik, Apparate, Apparatebau, Arbeit, Äther, Audio, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Bodenfunkstelle, Branche, Branchen, Braun´sche Kathodenstrahlröhre, D-10115 Berlin-Siemensstadt, D-10117 Berlin, D-10178 Berlin, D-20359 Hamburg, D-27472 Cuxhaven, D-27498 Helgoland, D-27498 Pinneberg, Deutsche Geschichte, deutsche Industrie, Deutsche Reichspost, Deutsche Wirtschaft, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, drahtlos, drahtlose Telegraphie, DRP, Electric, Elektricität, Elektricitätslehre, elektrisch, elektrischer Impuls, Elektrizität, Elektroakustik, Elektrogeräte, Elektronik, Elektronikröhren, Elektrotechnik, Empfänger, Empfangsapparat, Erfindung, Erfindungen, Feinmechanik, Ferngespräch, Fernmeldematerial, Fernmelder, Fernmeldetechnik, Fernmeldewesen, Fernsprecher, Fernsprechwesen, Fernübertragung, Feuerschiff Elbe I, Firma, Firmen, Firmengeschichte, Frequenztechnik, Funk, Funkbrücke Cuxhaven, Funkenstation, Funker, Funkgerät, Funkstation, Funktechnik, Funkwesen, Gegenfunkstelle, Gerätebau, german, Germany, Gewerbe, Großindustrie, Halbleiter, Heimat, Heimatkunde, Helgoländer, Hersteller, Historically, Historisch, Historische Bilder, history, Hochfrequenz, Hochsee, Hochseeinsel, Impuls, Impulsfrequenz, Induktion, Industrie, Industriegeschichte, Industrieunternehmen, Industriezweig, Inselbewohner, Jonathan Zenneck,sa Konstruktion, Korrespondenz, Kreis Pinneberg, Kurzwelle, Küste, Landeskunde, Lautsprecher, Leidener Flaschen, Macconi, Marke, Marken, Maschinenbau, Mechanik, Mikrofon, Mikrofonleitung, Mikrophon, Morse, Morsen, Nachrichten, Nachrichtentechnik, Nachrichtenübermittlung, Nachrichten-Übermittlung, Nachrichtenübertragung, Nachrichtenwesen, Niedersachsen, Norddeutschland, Nordmeer, Nordsee, North sea, Nostalgia, Nostalgie, Ortsansichten, Ortskunde, Phonetik, Phono, Phonograph, Phonographie, Physik, Postdienst, Postgeschichte, Postverkehr, Postwesen, Reichshauptstadt Berlin, Resonanz, Röhrenverstärker, Schall, Schallwandler, Schallwiedergabe, Schiff, Schiffahrt, Schiffsverkehr, Sendeapparat, Sender, Sendetechnik, Siemens u. 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Franz Schensky gehört zu den international bedeutenden Schwarz/Weiß- Fotografen des 20. Jahrhunderts. Er ist einer der Pioniere der Schwarz-Weißfotografie und hat einen festen Platz in der deutschen Lichtbild-Geschichte. Zu seinem 50. Todestag gab es Ausstellungen im Helgoländer Heimatmuseum, im Kieler Landeshaus und in der Landesvertretung Schleswig-Holsteins in Berlin. Helgoland (niederdeutsch für Heiliges Land, friesisch und Halunder (Deät) Lun bzw. Hålilönj, englisch Heligoland, vermutlich gleicher Wortstamm wie Hallig, bei antiken Schriftstellern Abalus oder Basileia genannt) ist Deutschlands am weitesten vom Festland entfernte Nordsee-Insel in der Deutschen Bucht und die einzige Hochseeinsel Deutschlands. Helgoland ist zwar Teil des deutschen Wirtschaftsgebiets, gehört aber weder zum Zollgebiet der Europäischen Union (Art. 3 Abs. 1 ZK) noch zum deutschen Steuergebiet. Geografie Lage Helgoland, dessen Hauptinsel zusammen mit der benachbarten „Strandinsel“ Düne eine Gemeinde im Kreis Pinneberg im Bundesland Schleswig-Holstein bildet, stellt innerhalb der Deutschen Bucht die nordwestliche Begrenzung der Helgoländer Bucht dar und liegt etwa 70 km vom Festland entfernt. Beide Inseln liegen im Naturschutzgebiet Helgoländer Felssockel. Helgoland, das aus der rund 1 km² großen Hauptinsel sowie der etwa 0,7 km² großen Düne besteht, liegt etwa 70 Kilometer südwestlich der Südspitze von Sylt, 43 Kilometer westlich der Westküste der Halbinsel Eiderstedt, 62 Kilometer nordwestlich der Elbemündung, 55 Kilometer nordwestlich der niedersächsischen Küste bei Cuxhaven, 43 Kilometer nördlich von Wangerooge, 70 Kilometer nordöstlich von Norderney und 95 Kilometer nordöstlich von Borkum. Die genaue Lage von Helgoland ist 54°11' nördliche Breite und 7°53' östliche Länge. Hauptinsel Die Hauptinsel von Helgoland wird in das Oberland, das Mittelland und das Unterland unterteilt. Sie besitzt im Süden und im Norden einen kleinen Nichtbadestrand und fällt im Norden, Westen und Südwesten in steilen Klippen gut 50 Meter zum Meer hin ab; im Meer fällt das Gelände im Südwesten im Helgoländer Becken bis 56 m unter NN ab. Am Nordwestende der Hauptinsel befindet sich das bekannteste Wahrzeichen Helgolands – die Lange Anna. Düne Die benachbarte Insel Düne befindet sich jenseits der kleinen Meeresstraße Reede, die in Nord- und Südreede unterteilt wird, etwa 1,5 Kilometer östlich der helgoländischen Hauptinsel. Sie wird als Badeinsel bzw. als eine flache Strandinsel bezeichnet und war früher mit Helgoland verbunden. Klima Auf Helgoland herrscht typisches Hochseeklima mit ganzjährigen Niederschlägen und nur geringen tageszeitlichen Temperaturschwankungen. Die Winter sind mit durchschnittlich 2°C mild, wobei es häufig Nebel und nur wenig Sonnenschein gibt. Das Meer sorgt mit rund 5°C Wassertemperatur dafür, dass die Werte nur selten deutlich unter -5 °C sinken und dass Schnee nur selten fällt. Der Frühling beginnt erst spät, das heißt, die Temperaturen steigen meist erst ab Mai deutlich an. Im Sommer liegen dann die Temperaturen um 20°C oder knapp darunter, während es nachts mit 13 − 14 °C nur kaum kühler ist. Dazu kommen regelmäßige Niederschläge mit abwechselndem Sonnenschein. Die Wassertemperaturen der Nordsee steigen bis zum August auf 16 − 17 °C. Der Herbst beginnt im September; er ist die feuchteste Zeit des Jahres. Das bedeutet es ist mit Werten um 10°C mild und regnet an 15 − 20 Tagen pro Monat. Außerdem nimmt dann die Sonnenscheindauer rapide ab. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 9 °C, die jährlichen Niederschläge bei etwa 700 mm. Die Extremwerte liegen bei -18 °C im Februar und +31 °C im August. Die beste Reisezeit sind die Sommermonate von Mai bis September. Hochseeinsel Helgoland wird oft als „Deutschlands einzige Hochseeinsel“ bezeichnet, was nach der Definition von Hohe See nur rechtlich gesehen korrekt ist. Geografisch betrachtet muss beachtet werden, dass Helgoland zwar „auf offener See“, nicht jedoch im Tiefsee-Bereich wie z. B. im Atlantik liegt. Geologie Geologische Entstehung der Felseninsel Zechsteinmeer im ausgehenden Erdaltertum Die geologisch relevante Geschichte der Entstehung Helgolands beginnt vor etwa 260 Millionen Jahren. Somit beginnt die Entstehung Helgolands im ausgehenden Erdaltertum, genauer im geologischen Zeitalter des Perm. Im beginnenden Zechstein, der zweiten Abteilung des Perm, kam es auf dem Urkontinent Pangäa zu Meereseinbrüchen in Europa und Amerika und so zum Vordringen des arktischen Meeres im Gebiet des heutigen Mitteleuropa. Die Region Helgolands lag in diesem Zechstein-Meer, im so genannten Elbe-Trog. Auf Grund des ariden Klimas verdampfte das Wasser jedoch mit der Zeit wieder und hinterließ Kalke, Dolomite, Anhydrite und Salze als Verdunstungsrückstände, so genannte Evaporite, die im norddeutschen Raum als Zechstein-Sedimente untersucht und bestimmt worden sind. Ein interessanter paläontologischer Fund war der Parotosaurus helgolandicus. Es handelt sich hierbei um ein als Skelett auf Helgoland gefundenes Ur-Reptil, das eine Länge von 2,20 Meter hatte. Das Gewicht des im unteren Trias, vor ca. 245 Millionen Jahren lebenden Tieres ist nicht bekannt. Seine Augen waren sehr klein und saßen sehr hoch am Kopf. Es ist anzunehmen, dass er wie ein heutiges Krokodil an der Oberfläche Amphibien und Reptilien jagte. Sein Lebensraum waren periodisch trockenfallende Gewässer der Savanne, die es in dieser Zeit im Gebiet von Helgoland gab. Gesteinsbildung im Erdmittelalter Im frühen Erdmittelalter fanden die für Helgoland wichtigsten gesteinsbildenden Prozesse statt. Das zu Beginn der Trias herrschende tropische und subtropische Klima dominierte die Verwitterung der variskischen Gebirge im umgebenden Festland. Das Klima begünstigt eine lateritische Verwitterung, die im Endprodukt hohe Eisen- und Aluminiumgehalte vorweist. Die Oxidation dieser Verwitterungsprodukte führt zu einer starken Rotfärbung der typischen Buntsandstein-Sedimente in Mitteleuropa. Im Buntsandstein wurden große Mengen des Verwitterungsmaterials aus den Hochländern abgetragen und in tiefer liegenden Regionen sedimentiert. Im Gebiet Helgolands haben diese Ablagerungen eine Mächtigkeit von mehr als 1.000 Meter. Sie bilden den sichtbaren Teil der heutigen Felseninsel. Auch in der folgenden erdgeschichtlichen Abteilung des Muschelkalk war das Gebiet Helgolands Sedimentationsgebiet. Die Ablagerungen aus dieser Zeit haben eine Mächtigkeit von mehr als 300 Meter. Eine große Zahl von Fossilienfunden belegt zudem die günstigen Lebensbedingungen zu dieser Zeit. So wurden verschiedene Fische, Meeressaurier, Muscheln und Schnecken gefunden. Auch aus der vor 140 Millionen Jahren beginnenden Kreidezeit sind im Helgoländer Raum Sedimentschichten zu finden. In dieser Zeit war der gesamte Nordseeraum Meeresgebiet. Im marinen Bereich bildete sich unter warmen und feuchten Klimabedingungen eine reichhaltige Flora und Fauna, so dass die Kreideschichten heute äußerst fossilienreich sind. Salz-Aufstieg im Tertiär Die große Mächtigkeit der Sedimentschichten im Nordseeraum – auch schon im Mesozoikum – sind auch darin begründet, dass der Nordseeraum Senkungsgebiet war. Somit konnten selbst in den flacheren Meeren des Buntsandstein und Tertiär diese Senkungsgebiete immer wieder von dem aus den Gebirgen verfrachteten Verwitterungsmaterial aufgefüllt werden. Unter dem Druck des auflagernden Materials verfestigten sich die darunterliegenden Schichten zunehmend. Im direkten Zusammenhang mit dieser Verfestigung und somit der Zunahme der Dichte sowie des Drucks auf die unteren Schichten ist auch die Heraushebung des Helgoländer Buntsandsteinfelsens zu sehen. Im Laufe der Zeit lagerten sich über den permischen Salzgesteinen im Erdmittelalter die Schichten des Trias, der Kreide sowie des Tertiär ab. Jede neue Sedimentationsschicht hatte auch zur Folge, dass die jeweils unterlagernden Sedimente durch die Last der darüberlagernden Sedimente weiter verfestigt und verdichtet wurden. Die untenliegenden Salzgesteine lassen sich jedoch nur bis zu einer Dichte von maximal 2,2 g/cm³ verdichten. Mit zunehmender Tiefe und somit mit zunehmendem Druck erhöht sich der Dichtewert einer Schicht, so dass es im Bereich der Zechsteinsalze zu einer Dichteanomalie kam. Das Salzgestein reagierte plastisch auf den immer stärkeren Druck und neigte dazu, bevorzugt an Schwächezonen, wie Verwerfungen, aufzusteigen, um so zu einer Druckentlastung zu gelangen. Beim Aufstieg kommt es aber auch dazu, dass die aufliegenden Schichten mitgehoben werden. Man spricht bei diesem Phänomen von Salzkissen, in dessen Scheitelbereich Helgoland sich befindet. Die Aufwölbung des Buntsandsteins sowie der weiteren Schichten durch den Aufstieg des Salzes (Salztektonik) wird auch in der heutigen tektonischen Struktur Helgolands sichtbar. Der Scheitel der Salzstruktur verläuft von Nordwesten (Nordnordwest - NNW) nach Südosten (Südsüdost - SSO). Dies gibt die Streichrichtung der auflagernden Deckschichten an, die an den Abrasions-Plattformen im nördlichen Felswatt zu erkennen sind. Die Schichten sind bei der Aufwölbung gekippt worden, so dass heute eine Neigung der Buntsandsteinfelsen von circa 17 bis 20° zu erkennen ist. Somit finden wir an der Westseite Helgolands nach oben zeigende Schichten, während die Schichten an der Ostseite nach unten zeigen. Überprägung der neuentstandenen Felseninsel im Quartär Ausgangspunkt der Überprägung im Quartär ist die Klimaverschlechterung im ausgehenden Tertiär. Drei große Vereisungen haben bis in den nordmitteleuropäischen Raum zu einer starken Veränderung der Landschaft geführt. Während der Elstereiszeit (vor etwa 480.000 bis 300.000 Jahren) und der Saaleeiszeit (vor etwa 280.000 bis 130.000 Jahren) wurde auch Helgoland von der Vergletscherung erfasst, wovon abgelagerte Geschiebelehme bis heute zeugen. Das Vordringen des Eises dürfte in dieser Zeit auch zu einer starken Abtragung der gehobenen und gekippten Schichten bis hin zu einer Freilegung der Salzstruktur im Bereich des westlich vorgelagerten Görtels geführt haben. Das zwischen den Kaltzeiten vordringende Meer hat weiter zur Abrasion dieser Schichten beigetragen. Erst lange nach dem Ende der letzten Kaltzeit begann Helgoland im Zuge des ansteigenden Meeresspiegels, sich vor etwa 3.500 bis 4.000 Jahren vom Festland zu lösen, nachdem es zuvor lange Zeit über eine westlich verlaufende Landbrücke mit dem Festland Mitteleuropas verbunden war. Heutige Inselform Natürliche Veränderungen Die hauptsächlichen gestaltenden natürlichen Kräfte, die auf die Felseninsel einwirken, sind die Verwitterung sowie die Abrasion durch die Meeresbrandung. Bei der Verwitterung ist besonders das kühle Winterklima von Bedeutung. Die Kälte fördert die physikalische Verwitterung des Gesteins. Die Frosteinwirkung zerklüftet und zersprengt das Gestein und fördert Gesteinsschutt als Verwitterungsrest zu Tage, der am Fuß der Klippen angelagert wird. Hierbei wird das Kliff langsam zurückgedrängt und so die Insel verkleinert. Typisch für Helgoland war hierbei auch die Entstehung von Felsvorsprüngen (Hörner) mit dazwischenliegenden Buchten (Slaps). Im Laufe der Zeit und unter weiterem Meeres- und Wettereinfluss können diese Vorsprünge von Brandungstoren durchbrochen werden, die beim Einsturz der Bogenverbindung einzelne Felstürme (Stacks) hinterlassen. Der „Hengst“, heute als Lange Anna bezeichnet, ist mit einer Höhe von gut 48 m ein derartiger Stack, und der einzige, der sich bis heute gehalten hat. Anthropogene Veränderungen Die ersten menschlichen Eingriffe auf Helgoland sind auf die Gewinnung von Rohstoffen zurückzuführen. Eine umstrittene These geht von dem sog. Helgoländer Kupfererz im Buntsandstein aus. Hierbei handelt es sich um Rohkupfer in Sekundärlagerstätten, das heißt, diese sind Restvorkommen, die sich in der Helgoländer Region in Folge der Umlagerung von Ablagerungsmaterial aus dem variskischen Gebirge des Erdaltertums akkumuliert haben. Auch geringe Eisenerzanteile konnten hier nachgewiesen werden. Von einer vorgeschichtlichen Nutzung sollen die vor dem Südhafen entdeckten Reste eines Schmelzofens und Kupferbarrenfunde in den Gewässern um die Insel zeugen. Chemische Analysen der Holzkohleresten in den Kupferfunden verweisen auf das Hochmittelalter. Schriftliche Quellen aus der Zeit finden sich über den Verlust einer Schiffsladung Kupfer vor der Insel, aber nicht über eine Verhüttung auf Helgoland (Vgl. Panten). Von Bedeutung war ab dem Mittelalter der Muschelkalk- und Gipsabbau am damaligen Wittekliff. Dieser Abbau trug zu einer raschen Zerstörung der Steilfelsen bei, die 1720/1721 schließlich so instabil waren, dass sie einer Sturmflut nicht mehr standhalten konnten. Weitere Rohstoffprospektionen blieben erfolglos, so dass über die Vorkommen fossiler Brennstoffe im Bereich Helgolands bislang keine weiteren Angaben getroffen werden können. Schutzmaßnahmen veränderten die Gestalt der Insel weiter: Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Felseninsel ungeschützt und hatte durch Abrasion und Verwitterung jährlich einen hohen Flächenverlust zu verzeichnen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts begannen im Zuge einer zunehmenden Bebauung Planungen für einen wirksamen Brandungs- und Sturmflutschutz. Vorangetrieben wurden diese Planungen durch eine starke militärische Nutzung der Insel. So wurde bereits im Jahre 1903 mit dem Bau einer Schutzmauer auf der stärker witterungs- und brandungsgefährdeten Westseite begonnen, die 1927 fertig gestellt war. Im weiteren Verlauf wurden auch der Norden und der Osten der Hauptinsel in die Schutzmaßnahmen einbezogen, die die Grundlage für die Erschließung des Ostlandes waren. Später wurde auch die Düne in die Schutzmaßnahmen miteinbezogen. Vor der weiterhin voranschreitenden Verwitterung können jedoch auch die Schutzmauern nicht schützen. Davon zeugt der Verwitterungsschutt am Sockel der Steilküsten, der stellenweise schon bis an die Schutzmauern angelagert ist. Wurde dieser früher noch von den Sturmfluten fortgetragen, so staut er sich heute an den Ufermauern. Infolge dieser Entwicklung wird Helgoland zwar nicht mehr flächenmäßig kleiner, doch nun droht es auf lange Sicht unter den Schuttkegeln der Verwitterung, die sich langsam begrünen, zu versinken. Der letzte bedeutende und bis heute markante Eingriff in die Gestalt der Insel hat während und nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden: Am 18. April 1945 war der damalige U-Boot-Stützpunkt Ziel eines massiven Luftangriffs der Briten, die die Insel in den Folgejahren als Übungsziel für die britische Luftwaffe nutzten. Von den Bombardierungen zeugen die Bombenkrater im heutigen Oberland. Zwei Jahre später, am 18. April 1947, sollten in einer Sprengung sämtliche militärischen Anlagen auf und unter der Insel sowie alte Munitionsbestände vernichtet werden, um so eine weitere Nutzung Helgolands aus militärischer Sicht unmöglich zu machen. Die Sprengung von ca. 6700 Tonnen Munition erschütterte die Insel mit ihrem Sockel bis in eine Tiefe von mehreren Kilometern und führte zu einer nachhaltigen Veränderung ihres Aussehens (Näheres dazu im Abschnitt Militärische Bedeutung). Geschichte Frühzeit und Antike Früheste Kulturspuren auf Helgoland reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland sind mehrere Hügelgräber nachgewiesen. Eine früher bestehende Landverbindung zum Festland ist aufgrund des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs schon vor 4000 v. Chr. abgebrochen. Aus der Antike sind uns nur wenige Nachrichten über Nordeuropa überliefert worden. Aber in der Naturgeschichte Plinius d. Älteren wird mehrfach der heute nicht mehr erhaltene Reisebericht des Pytheas von Massilia (325 v. Chr.) zitiert. In folgender Textstelle ist offenbar von Helgoland die Rede: „Pytheas gibt an, ein germanisches Volk, die Guionen, wohne an einer Versumpfung des Ozeans, … eine Tagesreise von da liege die Insel Abalus; dorthin werde der Bernstein im Frühling von den Wellen getrieben und sei eigentlich eine geronnene Ausscheidung der See; die Anwohner gebrauchten ihn statt Holz zum Feuer und verkauften ihn an die benachbarten Teutonen. Timaeus stimmt ihm darin bei, nennt aber die Insel Basileia.“ Mittelalter Im 7. Jahrhundert war Helgoland von Friesen bewohnt. 700 gab es einen Bericht über einen Aufenthalt des Friesenherrschers Radbod auf Helgoland in der Heiligenlegende des Bischofs Willibrord von Utrecht, in der er über die friesische Gottheit Forseti berichtet. Willibrord versuchte zwischen 690 und 714 vergeblich, die Helgoländer Friesen zu missionieren. Die Christianisierung gelang erst 100 Jahre später durch Bischof Liudger von Münster, der alle Heiligtümer Forsetis vernichten ließ und den Helgoländer Häuptlingssohn Landicius zum Priester weihte. Damit fanden auch die anderen Insulaner zum Christentum. So wurde Helgoland früher als angrenzende Regionen missioniert. Kunde vom frühmittelalterlichen Heiligland gibt auch Adam von Bremen in seinen res gestae aus dem Jahre 1076. Häufig wird Helgoland auch mit der Piraterie in Verbindung gebracht. Klaus Störtebeker und die Likedeeler werden auch diese Insel als Stützpunkt genutzt haben, bis im Jahre 1401 ein Hamburger Flottenverband in der Nähe von Helgoland Störtebeker in einer Seeschlacht gefangen nehmen konnte. Ob dieser die Insel aber je betreten hat, ist nicht belegt. Wie das übrige Nordfriesland gelangte Helgoland im 12. und 13. Jahrhundert unter die dänische Krone und galt ab dem 14. Jahrhundert als Teil des Herzogtums Schleswig. Bei der Landesteilung von 1544 wurde Helgoland zunächst übersehen, dann aber per Losentscheid dem Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf zugesprochen. Bis 1713/21 gehörte die Insel zu diesem Herzogtum. Es hatte den Status einer Landschaft mit einem hohen Grad an Selbstverwaltung. Frühe Neuzeit 1720 zerstörte eine Sturmflut den Woal, die Landzunge zwischen dem roten Buntsandsteinfelsen der Hauptinsel und dem östlich gelegenen Witte Kliff, einem Kalkfelsen, dessen Abtragung durch die Nordsee aufgrund des dort bis ins 17. Jahrhundert betriebenen Steinbruchs beschleunigt wurde. Über den verbliebenen Klippen bildete sich die für den heutigen Badebetrieb wichtige Düneninsel. Als das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf nach dem Großen Nordischen Krieg 1713 und endgültig 1721 auf seine holsteinischen Landesteile reduziert wurde und auf die schleswigschen Besitzungen verzichten musste, wurde Helgoland Bestandteil eines weitgehend einheitlichen Herzogtums Schleswig unter der dänischen Krone. Während der Kontinentalsperre – 1806 von Napoleon gegen das Vereinigte Königreich verfügt – entwickelte sich Helgoland zu einem lebhaften Schmuggelplatz. Britische Herrschaft 1807 besetzten britische Truppen die Insel und gliederten sie als Kolonie in Großbritannien ein. Im Frieden von Kiel 1814 verblieb Helgoland bei den Briten (siehe Geschichte Dänemarks). Das Seebad Helgoland wurde 1826 von J. A. Siemens gegründet. Es kamen viele Schriftsteller und Intellektuelle auf die Insel. Der Verleger Campe machte regelmäßig auf der Insel Sommerurlaub. Heinrich Heine rühmte die Insel; wichtig war auch Ludolf Wienbargs Helgolandbuch. Der Dichter Hoffmann von Fallersleben machte auf Helgoland Urlaub und dichtete hier 1841 das Deutschlandlied nach einem „fröhlichen Besäufnis“. In der Helgoländer Urschrift gab es noch die Variante zur dritten Strophe: Stoßet an und ruft einstimmig: Hoch das deutsche Vaterland! Früher Höhepunkt der Popularität der Insel als Reiseziel waren die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts. 1864 fand vor Helgoland ein Seegefecht zwischen Österreich und Dänemark statt Post Unter dänischer Verwaltung, bis 1807, gab es auf Helgoland kein geordnetes Postwesen. Die Fischer lebten sehr zurückgezogen. Die Engländer eroberten 1807 die Insel. Während der Kontinentalsperre diente sie als Handelsplatz. In dieser Zeit wurde die Post durch britische Schiffe besorgt. Nach Auflösung der Sperre ging das Postaufkommen wieder zurück. Die wenigen Briefe wurden durch das Stadtpostamt in Hamburg befördert. Jeder Schiffer, der von Cuxhaven nach Helgoland kam oder nach dorthin auslief, war verpflichtet, die Post mitzunehmen. Erst als Helgoland als Seebad in Mode kam, entstand wieder ein regelmäßiger Postbetrieb. Die Postschiffer (mail carrier) erhielten aus der britischen Kasse einen Zuschuss. Großbritannien übernahm am 1. Juli 1866 die Postagentur und verausgabte ab März 1867 eigene Briefmarken, diese allerdings bis 1875 weiterhin in Hamburgischer Kurantwährung (1 Mark = 16 Schillinge). Ab 1875 erschienen die Helgoländer Briefmarken mit englischem und deutschem Währungsaufdruck. Insgesamt sind 20 verschiedene Helgoland-Marken erschienen, die von Spezialisten in eine Vielzahl von Abarten unterschieden werden. Die Posthoheit endete mit dem Übergang zum Deutschen Reich im August 1890. Übergang von Großbritannien an Deutschland 1890 ging Helgoland im Helgoland-Sansibar-Vertrag von Großbritannien an das Deutsche Reich (und dort an das Königreich Preußen) über, wofür das Deutsche Reich auf seine Ansprüche auf das vor der Küste des damaligen Deutsch-Ostafrika liegende Sultanat Sansibar und auf andere Rechte in Ostafrika verzichtete. Durch den umgangssprachlichen Namen des Vertragswerks wird oft fälschlicherweise ein Tausch von Sansibar gegen Helgoland angenommen. Die Bevölkerung nannte es „Knopf gegen Hose“, womit sie ihre Meinung ausdrückte, dass nicht nur die Größe, sondern auch die Fruchtbarkeit beider Inseln sehr verschieden ist. Die Helgoländer selbst wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt. Schon bald änderten sich ihre Lebensverhältnisse, da immer größere Teile ihrer Insel zu einer Seefestung ausgebaut wurden. In den Gewässern Helgolands fanden während des Ersten Weltkrieges 1914 das erste Seegefecht bei Helgoland und 1917 das zweite Seegefecht bei Helgoland statt. Die Bevölkerung wurde kurz nach Kriegsausbruch evakuiert und konnte erst 1918 wieder zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 war die Insel nach einem verheerenden Bombardement der britischen Luftwaffe am 18. April unbewohnbar und wurde evakuiert. Kurz zuvor hatte eine lokale Gruppe versucht, mit den Briten Kontakt aufzunehmen, um den bevorstehenden Angriff und damit die Zerstörung ihrer Heimat kurz vor dem bevorstehenden Kriegsende zu verhindern. Die sechs Männer wurden jedoch verraten und wenige Tage später in Cuxhaven erschossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Insel von den Briten militärisch genutzt, siehe Abschnitt Militärische Bedeutung. Die evakuierten Helgoländer bewiesen Zusammenhalt und starteten verschiedene politische Initiativen bis hinauf zur gerade in das Amt getretenen Bundesregierung. Im März 1948 wurde die UNO um Hilfe gebeten. Appelle an den Papst und das britische Unterhaus folgten. Am 20. Dezember 1950 besetzten die zwei Heidelberger Studenten René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld die Insel und hissten eine deutsche Fahne und die Fahne der Europäischen Bewegung. Dies löste eine breite Bewegung zur Rettung Helgolands aus. Nachdem der Deutsche Bundestag im Januar 1951 einstimmig die Freigabe der Insel gefordert hatte, gaben die Briten am 1. März 1952 Helgoland wieder an die Bundesrepublik Deutschland zurück. Der Bevölkerung wurde erlaubt, wieder auf ihre Insel zurückzukehren. Siehe auch: Volkmar Zühlsdorff Nach dem Wiederaufbau im einheitlichen Stil der Zeit leben die Helgoländer vom Fremdenverkehr und Kurbetrieb, näheres im Abschnitt Tourismus. Helgoland wurde 1962 als Nordseeheilbad staatlich anerkannt. Militärische Bedeutung Kaiser Wilhelm II. ließ Helgoland, das nahe der Mündung des damals neuerstellten, wirtschaftlich und strategisch wichtigen Kaiser-Wilhelm-Kanals (Heute: Nord-Ostsee-Kanal) liegt, zu einem Marinestützpunkt ausbauen. Diese militärische Funktion hatte die Seefestung Helgoland auch noch im Zweiten Weltkrieg; sie erreichte ihren Höhepunkt mit dem Projekt Hummerschere, durch welches das heutige Nord-Ost-Gelände entstand. Dass besonders von den Briten der Insel im 2. Weltkrieg keine hohe militärische Bedeutung beigemessen wurde, ist daraus ablesbar, dass die Insel im Zweiten Weltkrieg zunächst kaum bombardiert wurde. Durch die Entwicklung der Luftwaffe haben Inseln ihre strategische Bedeutung verloren. Erst als die Briten schon vor Bremen standen, am 18. April 1945 um 12 Uhr Mittags richtete ein britischer Luftangriff mit 971 Bombern besonders im Unterland großen Schaden an. Es folgte am 18. April 1947 der erfolglose Versuch der Briten, die Insel zu sprengen – die bis heute größte nichtnukleare Sprengung der Geschichte. Rund 4000 Torpedoköpfe, fast 9000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten Kalibers, insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff, waren im Tunnellabyrinth des U-Boot-Bunkers und bei den Küstenbatterien gestapelt; pünktlich um 13 Uhr wurde die riesige Explosion von Bord des Kabellegers „Lasso“ ausgelöst. Ein gewaltiger Feuerstrahl und eine fast tausend Meter hohe Rauchsäule schossen in den Himmel. Die Zerstörung der Insel misslang. Die Explosionen trugen große Mengen Gesteins ab, sodass das Mittelland entstand. Schließlich blieb Helgoland militärisches Sperrgebiet und Übungsgelände für die britische Luftwaffe bis zur Rückgabe der Insel an die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1952. Heute betreibt die deutsche Marine auf Helgoland unter anderem einen SAR-Rettungshubschrauberstützpunkt. Klima Helgoland hat ein sehr gesundes Hochseeklima. Es ist nahezu pollenfrei und damit ideal für Allergiker. Die Insel hat sogar das wintermildeste Klima Deutschlands; Wintertiefsttemperaturen von tiefer als −5 °C sind selten. Die golfstromerwärmte Nordsee wirkt als Wärmespeicher. Wegen der Hochseelage werden die kalten Nordost- bzw. Ostwinde aus Russland abgeschwächt, die Wintertemperaturen können bis zu 10 °C höher als zum Beispiel in Hamburg liegen. Die Frühlinge sind recht kühl, die Herbste sind oft noch recht warm und dauern länger. Helgoland weist mehr Sonnenstunden als das deutsche Festland auf. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts standen stattliche regelmäßig fruchtende Feigen auf der Insel. Noch heute steht aus dieser Zeit in der Oberstadt ein sehr alter Maulbeerbaum. Auspflanzversuche mit Hanfpalmen, Honigpalmen und anderen Palmen sowie anderen auf dem deutschen Festland nicht oder nur bedingt winterharten subtropischen Pflanzen (Lorbeer, Yucca, Cordyline, Steineiche und andere) seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind teilweise erfolgreich verlaufen. Tourismus Helgoland ist ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. Es stehen etwa 2.000 Betten in Privatquartieren, Pensionen und Hotels zur Verfügung. Geologische Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die „Lange Anna“ und der Lummenfelsen. Die der Hauptinsel vorgelagerte und per Fähre zu erreichende Düne ist bevorzugtes Ziel derjenigen Urlauber, die nicht nur als Tagestouristen auf Helgoland verweilen und vor dem täglichen Touristenandrang dorthin „flüchten“. Auf der Düne teilen sich die Badegäste an manchen Tagen den Strand mit einigen Seehunden und Kegelrobben, die ihre Scheu gegenüber Menschen weitgehend abgelegt haben. Auf der Düne befindet sich auch der kleine Flugplatz Helgoland-Düne, von dem aus in etwa 20 bis 30 Minuten das deutsche Festland erreicht werden kann. Eine in Deutschland einmalige Touristenattraktion ist das Ausbooten von den Fähren zur Landungsbrücke. Dieses Ausbooten wird mit offenen, kräftig gebauten sog. Börtebooten bzw. Ruddern (Landessprache) vollzogen. Die Bootsform der Rudder stammt noch aus der Zeit, als Helgoland vom Fischfang und später vom Lotsengeschäft in der Deutschen Bucht und den Flussmündungen der Weser und Elbe lebte. Da die Insel bis zum Bau eines Marinehafens kurz vor dem Ersten Weltkrieg über keinen eigenen Hafen verfügte, landeten die Boote Winter wie Sommer am Südstrand der Hauptinsel an. Im Zuge der Errichtung des Seebades Helgoland und der Einrichtung einer Versicherung der Börtebootbetreiber auf Gegenseitigkeit wurde das Ausbooten auf der Reede vor dem Strand eingerichtet. Seit Inbetriebnahme des heutigen Südhafens entschieden zweierlei Gründe gegen die Nutzung desselben für die Seebäderschifffahrt; war es zunächst und bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges die ausschließlich militärische Nutzung, die ein Einlaufen der Seebäderschiffe verbot, sprach danach die Praktikabilität für die Beibehaltung des Ausbootens: Für die oft täglich bis zu sieben Seebäderschiffe ist einfach zu wenig Platz im Hafen. Auch die notwendige Wassertiefe ist nicht für jedes Schiff vorhanden. Eine Ausnahme bilden die schnellen Katamaranfähren, die den Südhafen direkt ansteuern und die typischen Tagestouristen beispielsweise von Borkum und Norddeich Mole/Norderney nach Helgoland bringen, aber auch zwischen Hamburg und der Insel verkehren und so den Alltag der Bewohner erheblich erleichtern. In der Wintersaison von Oktober bis März steuert ein einziges Seebäderschiff ebenfalls den Südhafen an. Alle übrigen Katamarane und Seebäderschiffe haben in dieser Zeit den Betrieb eingestellt. Ein Ausbooten wäre in dieser Jahreszeit nicht besonders reizvoll und je nach Witterung auch zu gefährlich, außerdem fahren in der Nebensaison zum größten Teil nur Einwohner oder Verwandte mit dem Schiff. Diese eine Verbindung zum Festland stellt derzeit auf der Linie nach Cuxhaven die Funny Girl mehrmals wöchentlich sicher. Weiterhin sind gut 400 m der alten unterirdischen und mehrere Kilometer langen Bunkeranlagen und Schutzräume in Führungen begehbar. Die genaue Zahl und Länge der unterirdischen Gänge auf der Insel sind nach wie vor unbekannt. Ein sehenswertes Gebäude ist die St.-Nicolai-Kirche auf dem Oberland mit einigen alten und neuen künstlerischen Ausstattungen. Nicht als Sehenswürdigkeit gedacht, aber bei nautischem Interesse sehenswert, ist der größte Seenotkreuzer der DGzRS, die „Hermann Marwede", sowie als Beispiel für ein SWATH der Lotsen-Tender (abwechselnd „Duhnen“ und „Döse“). Wirtschaft Die Bevölkerung Helgolands lebt heute größtenteils von Einnahmen aus dem Tourismus. Auf Helgoland gibt es nach wie vor Duty-free-Shops. Daneben gibt es Handwerksbetriebe und seit 1892 eine weltweit angesehene Forschungseinrichtung: die Biologische Anstalt Helgoland (BAH). Diese erforscht die Grundlagen des Lebens im Meer mit Schwerpunkten in der Nordsee und im Wattenmeer. Seit 1998 gehört die BAH zum Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) mit Sitz in Bremerhaven. Eine weitere Forschungseinrichtung ist die Vogelwarte Helgoland, die früher Teil der BAH war. Infolge der Zerstörungen auf Helgoland nahm sie 1947 ihren Hauptsitz in Wilhelmshaven und heißt jetzt Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“. Die Vogelwarte auf Helgoland ist heute eine Außenstelle dieses Institutes. Wappen Blasonierung: „Zweimal geteilt von Grün, Rot und Silber. “[2] Helgoland besitzt das älteste Wappen im Kreis Pinneberg. Es stammt aus dem Jahre 1696 und beruht auf einer von Herzog Friedrich IV. verliehenen Schifffahrtsflagge. Die Farben des Wappens wurden erst im 19. Jahrhundert mit dem Erscheinungsbild der Insel begründet. „Grün ist das Land, rot ist die Kant (rot ist die Wand), weiß ist der Sand, das sind die Farben von Helgoland (Grön is dat Land, rot is de Kant, witt is de Sand, dat sünd de Farven vun't hillige Land).“ Sprachen Neben dem Standarddeutsch und dem auch Halunder genannten Helgoländisch, einem eigenständigen, nordfriesischen Dialekt, beherrschen viele vor allem ältere Helgoländer auch noch Plattdeutsch bzw. Niedersächsisch. Mit Landesgesetz vom 24. Dezember 2004 wurde Friesisch neben Deutsch Amtssprache auf Helgoland. Siehe auch: Friesen-Droapen Bauwerke Auf Helgoland befindet sich ein Sendeturm sehr ungewöhnlicher Bauweise. Der Richtfunkturm Helgoland ist als Stahlfachwerkkonstruktion mit dreieckigem Querschnitt ausgeführt, die noch zusätzlich mit Pardunen gesichert ist. In unmittelbarer Nähe zum Richtfunkturm steht der Leuchtturm auf dem Oberland. Der im Zweiten Weltkrieg als Flakturm bzw. Flakleitstand konzipierte Bau wurde 1952 als Leuchtturm in Betrieb genommen und besitzt das lichtstärkste deutsche Feuer mit einer Tragweite von 42 Seemeilen, so dass der Lichtstrahl in klaren Nächten bis zu den ostfriesischen Inseln auszumachen ist. In den unteren zwei Stockwerken des Leuchtturms wurde zur Zeit des Kalten Kriegs ein Atombunker eingebaut; die Scheinfenster in diesen Stockwerken wurden nur aus stilistischen Gründen angebracht. In der Nähe des Hafens auf dem Unterland befindet sich in einem schlichten Fabrikgebäude eine Meerwasserentsalzungsanlage, mit der das Helgoländer Trinkwasser gewonnen wird. Der Preis des Wassers ist etwa vier Mal höher als auf dem Festland. Besichtigen kann man allein die St. Nikolai-Kirche, deren Innenausstattung zum Teil noch aus der alten zerstörten Inselkirche stammt. Verkehr Die Anreise nach Helgoland kann per Schiff oder Flugzeug erfolgen. Während der Touristensaison fahren täglich sog. Seebäderschiffe sowie schnelle Katamaranfähren von verschiedenen Häfen auf dem deutschen Festland und teilweise auch von den nord- und ostfriesischen Häfen nach Helgoland. Wichtigste Häfen für den Helgolandverkehr sind Büsum (Reederei Rahder und Reederei Cassen Eils), Cuxhaven (FRS Förde Reederei Seetouristik), Bremerhaven (FRS Förde Reederei Seetouristik) und Wilhelmshaven (Reederei Aktiengesellschaft Ems). Im Gegensatz zu den Katamaranfähren dürfen die Seebäderschiffe den Hafen von Helgoland nicht direkt anlaufen, so dass die Schiffe auf Reede gehen müssen. Dort müssen die Passagiere in die kleinen Börteboote, die sie dann an Land bringen, umsteigen. Während der Wintermonate verkehrt nur ein Schiff regelmäßig (mehrmals wöchentlich) nach Helgoland. Die MS "Funny Girl" der Reederei Cassen Eils fährt ab Cuxhaven und darf in jener Zeit den Helgoländer Hafen anlaufen. Regelmäßige Flugverbindungen von und nach Helgoland werden u.a. durch die Fluggesellschaften OLT (von nach Bremerhaven und Heide/Büsum), Air Hamburg (von/nach Hamburg), FLN Frisia Luftverkehr Norden ab/bis Norden-Norddeich sowie LFH Luftverkehr Friesland-Harle (ab/bis Wittmund-Carolinensiel) angeboten. Auf Helgoland dürfen gemäß StVO § 50 keine Kraftfahrzeuge oder Fahrräder geführt werden. Diese in Deutschland einmalige Sonderregelung wurde eingeführt, nicht etwa weil das Radfahren auf Helgoland zu gefährlich wäre, sondern um eine Verschandelung der Insel mit Verkehrszeichen zu verhindern. Von dem Verbot ausgenommen sind die durch StVO § 35 mit Sonderrechten ausgestatteten Rettungskräfte. Dies sind hier der Rettungsdienst, die Polizei (die Helgoländer Polizei besitzt seit Januar 2007 ein eigenes Fahrzeug), die Feuerwehr sowie der Zoll. In den Wintermonaten gibt es eine Ausnahmegenehmigung der Landesregierung für Kinder und Jugendliche zur Benutzung eines Fahrrads. Außerdem sind einige Baufahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Einsatz. Der Personen- und Warenverkehr wird, soweit er nicht zu Fuß möglich ist, mit Elektrokarren bewältigt. Trotzdem gibt es eine Fußgängerampel: Sie steht auf der Düne und warnt vor landenden Flugzeugen. Persönlichkeiten Söhne und Töchter der Stadt James Krüss (1926–1997), deutscher Dichter, Schriftsteller und Kinderbuchautor; James-Krüss-Museum wird 2007 eingeweiht Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874), Dichter; schrieb 1841 auf der Insel das Lied der Deutschen. René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld, Studenten; besetzten die Insel 1950 und lösten somit eine Bewegung zur Rückgabe der Insel an Deutschland aus. Franz Schensky (1871–1957), Fotograf Werner Heisenberg, Physiker; entwickelte während eines Helgoland-Aufenthaltes grundlegende Ideen seiner Theorie über die Quantenmechanik, welche die Heisenbergsche Unschärferelation beinhaltet; ein Gedenkstein auf dem Oberland erinnert daran. Sonstiges Auf Helgoland gibt es keine Mehrwertsteuer. Helgoland entspricht nahezu perfekt der Beschreibung der Insel in der Nordsee, auf der sich das Zauberergefängnis Askaban aus den Harry-Potter-Romanen befindet. Werner Heisenberg entwickelte in den 1920er Jahren während eines Helgoland-Aufenthaltes grundlegende Ideen seiner Theorie über die Quantenmechanik, welche die Heisenbergsche Unschärferelation beinhaltet; ein Gedenkstein auf dem Oberland erinnert daran. Im Zweiten Weltkrieg fiel die erste Bombe auf deutschem Boden am 3. Dezember 1939 auf Helgoland. Seit 1974 besteht eine Städtepartnerschaft mit Millstatt in Österreich Die Satire-Zeitung Helgoländer Vorbote hat mit der Insel nichts zu tun; sie berichtet nur marginal in der Rubrik „Lokales“ über Helgoland und entsteht in Berlin und Bochum. Die Insel ist bekannt für ihr heilendes Meerwasser. Jürgen Spanuth vertritt die Theorie, dass das Zentrum des sagenumwobenen Atlantis vor Helgoland gelegen habe. Darauf weist eine Tafel hin, die am Anleger bei der kleinen Rot-Kreuz-Station angebracht worden ist. Die Siemens Aktiengesellschaft ist ein integrierter, börsennotierter Technologiekonzern. Als Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske 1847 in Berlin von Werner Siemens (ab 1888 nobilitiert: „von Siemens“) und Johann Georg Halske gegründet, ist der heutige Siemens-Konzern 1966 aus den Vorgängerfirmen Siemens & Halske AG, Siemens-Schuckertwerke AG und Siemens-Reiniger-Werke AG entstanden. Am 1. Oktober 1847 gründete Leutnant Werner Siemens, Ingenieuroffizier in der Berliner Artilleriewerkstatt und federführender Kopf der Preußischen Telegraphenkommission, zusammen mit dem Feinmechanikermeister Johann Georg Halske die Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske in Berlin. Grundlage bildet der von Siemens konstruktiv verbesserte Zeigertelegraf. Das Berliner Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Werkstatt, die neben Telegraphen vor allem Eisenbahnläutwerke, Drahtisolierungen und Wassermesser herstellte, zu einem der weltweit größten Elektrounternehmen. Der erste Standort der Siemens & Halske Maschinenfabrik und Telegraphenbauanstalt etablierte sich in der Berliner Friedrichstadt an der Markgrafenstraße 88–94/Charlottenstraße 6–7. 1904 wurde das sogenannte Berliner Werk geschlossen. Ab dem Jahr 1883 wurde bereits am Salzufer in Charlottenburg durch den Kauf der ehemaligen Maschinenfabrik von Freund ein zweites Werk angelegt, das bis 1903 nach Plänen von Siemens-Baudezernatsleiter Karl Janisch baulich erweitert wurde. Bereits ab 1899/1900 begann der Umzug in das dritte Werk an den Nonnenwiesen in der späteren Siemensstadt. Das Charlottenburger Werk wurde 1929 aufgegeben. Die gesamte Produktion konzentrierte sich nunmehr am Nonnendamm. Das ab 1899 gebaute Glühlampenwerk Helmholtzstraße 2–9 in Charlottenburg wurde 1919 zum Werk S (wie Siemens) von Osram. 1848 baute Siemens die erste Telegraphenlinie Europas über weite Entfernung zwischen Berlin und Frankfurt am Main. Früh war das Unternehmen auch international tätig: Werners Bruder Carl Wilhelm Siemens eröffnete 1850 eine Repräsentanz des Unternehmens in London, die später in das selbstständige Unternehmen Siemens Brothers & Co. Ltd umgewandelt wurde. Auf der ersten Weltausstellung in London 1851 erhielt Siemens & Halske eine Council Medal als Auszeichnung. Ab 1851 war das Unternehmen in Russland am Bau eines Telegraphen-Netzwerks beteiligt. 1855 eröffnete Siemens eine Zweigniederlassung in Sankt Petersburg, die von Carl Siemens (ab 1895: von Siemens), einem weiteren Bruder, geleitet wurde. Internationale Großprojekte wie der Bau der Indo-Europäischen Telegrafenlinie (1867–1870) und ein mit Siemens Brothers verlegtes Transatlantikkabel (1874) führten zu steigenden Umsätzen. Entscheidend war jedoch die Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips durch Werner Siemens im Jahr 1866, das die Voraussetzungen für die Nutzung der Elektrizität zur Kraftversorgung schuf (siehe Elektrischer Generator, Siemens baute die ersten Generatoren ohne Dauermagneten). Dadurch erschlossen sich für die Gesellschaft neue Geschäftsfelder wie zum Beispiel bei der Elektrifizierung von Eisenbahnen sowie der Produktion von Glühlampen. Eine bedeutende Rolle spielten die Erfindungen des Chefkonstrukteurs Friedrich von Hefner-Alteneck. Nach der Vorstellung der ersten Telefonapparate vor der Reichspost durch Emil Rathenau 1880 verbesserte Siemens die amerikanische Erfindung und produzierte in großem Umfang für die Post- und Telegrafenverwaltungen in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Durch die anhaltenden Erfindungen der später in einem Großlabor konzentrierten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erkämpfte sich Siemens & Halske einen technologischen Vorsprung im Telefongeschäft gegenüber seinen Konkurrenten, wie etwa der AEG. So war es Siemens, die in Hildesheim 1908 die erste elektromechanische Ortsvermittlungsstelle im Deutschen Reich übergeben konnte und 1913/14 zwischen Berlin, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland als erstes überregionales Telefon-Fernkabel das „Rheinlandkabel“ fertigte und verlegte. Im Jahr 1882 wurde ein elektrisch angetriebener Kutschenwagen als Elektromote benannter Oberleitungswagen gebaut und der Betrieb auf einer 540 Meter langen Versuchsstrecke in Halensee bei Berlin getestet; wegen der schlechten Straßen wurde der Versuch nach sechs Wochen beendet. Den Namen „Elektromote“ schuf Werner Siemens selbst. Der Strom wurde von der zweipoligen Oberleitung durch einen Kontaktschlitten (Trolley), der oben auf den Fahrleitungsdrähten fuhr, entnommen. Durch ein biegsames Kabel wurde der Kontaktschlitten mit seinen acht kleinen Rädern vom Fahrzeug auf der Oberleitung nachgezogen. Dieser elektrisch betriebene Kutschenwagen gilt mit seinen Merkmalen als der erste Oberleitungsbus der Welt. Ebenfalls 1882 wurde die erste elektrische Grubenlok der Welt für den Steinkohlenbergbau in Zauckerode, (heute Freital) gebaut. Die Dorothea (griechisch: Geschenk Gottes) getaufte Lokomotive, nahm im August 1882 ihren Betrieb im Oppelschacht der Königlichen Steinkohlenwerke Zauckerode auf. Sie war dort bis 1927 in Dienst und damit die erste Elektrolokomotive im Dauerbetrieb. 1883 wurde die Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl in der Nähe von Wien eröffnet. Das Stromsystem dieser ersten Überlandstraßenbahn bestand aus einer zweipoligen Fahrleitung in Kupferrohren mit kleinem Durchmesser und einem Schlitz an der Unterseite (Schlitzrohrfahrleitung). In dieser liefen zwei Kontaktwägelchen, die von dem Triebwagen nachgezogen wurden. Das gleiche System wurde von Siemens 1884 auch für die erste kommerziell betriebene elektrische Straßenbahn in Deutschland der Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft (FOTG) zwischen Offenbach am Main und Frankfurt am Main verwendet. Das Kraftwerk der FOTG wurde auch zum ersten Elektrizitätswerk für Oberrad. Letztlich war diese Verbindung wegweisend für die kombinierte Aufgabe kommunaler Energieversorgungsunternehmen, die Elektrizitätswerke zur Stromerzeugung und elektrische Bahnen für den Öffentlichen Personennahverkehr betrieben. 1890 schied Werner von Siemens aus der Geschäftsführung aus, Inhaber waren nun Bruder Carl und die Söhne Arnold und Wilhelm. 1897 erfolgte die Umwandlung von Siemens & Halske in eine Aktiengesellschaft. Zunehmend entwickelte sich jedoch die Allgemeine Electricitäts-Gesellschaft (AEG) zum Gegenspieler von Siemens auf dem deutschen Elektromarkt. Beide Unternehmen verschafften sich 1891 auf der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung grenzübergreifende Aufmerksamkeit. 1898 baute Siemens & Halske einen sogenannten Elektrischen Straßenbahn-Omnibus, der eine Mischung zwischen elektrischer Straßenbahn und Batteriebus darstellte und bis 1900 versuchsweise in Berlin eingesetzt wurde. Als es nach der Jahrhundertwende zu einem Konzentrationsprozess in der Branche kam, entschloss sich Siemens, den eigenen Starkstrombereich 1903 zusammen mit der Nürnberger Elektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co. in die gemeinsamen Siemens-Schuckertwerke (SSW) einzubringen. Im Bereich der drahtlosen Telegrafie gründete Siemens 1903 gemeinsam mit der AEG die „Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken“, um die andauernden Streitigkeiten um Patente zu beenden. Die in Berlin liegenden Siemens-Fabriken wurden ab Ende der 1890er-Jahre, angefangen mit dem Kabelwerk Westend, vor die Stadtgrenze in den nordwestlich liegenden und bis 1920 selbstständigen Stadtkreis Spandau verlegt, wo auf einem brachliegenden Areal an den „Nonnenwiesen“ ein später Siemensstadt genannter eigener Stadtteil entstand. Der Siemens-Konzern gehörte zu den ersten multinationalen Industrieunternehmen Europas. Die Auslandsproduktion setzte 1863 mit einem Kabelwerk bei Woolwich (England) ein, 1882 folgte ein Kabelwerk in Sankt Petersburg. Die von Arnold von Siemens aufgebaute Wiener Filiale nahm 1883 ebenfalls eine eigene Produktion auf. 1892 wurde die erste Siemens-Niederlassung in Übersee, die Siemens & Halske Japan Agency in Tokio, gegründet, die 1914 durch den Siemens-Skandal für den Sturz des japanischen Kabinetts verantwortlich war. Eine von Arnold ebenfalls 1892 mit zwei amerikanischen Partnern errichtete Fabrik für Eisenbahnmotoren und Dynamomaschinen in Chicago, die General Electric Konkurrenz machen sollte, wurde im August 1894 durch Brand völlig zerstört. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges bestanden Produktionsstätten in Großbritannien, Russland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Belgien und Spanien. Insgesamt besaß Siemens in 49 Ländern 168 Vertretungsbüros. Im 1906 gebauten „Blockwerk I“ (Fertigung von Blockeinrichtungen der Eisenbahn) am Nonnendamm in der Siemensstadt baute S & H ab 1912 auch luftgekühlte Flugmotoren (Sh.III, 1916) für die Fliegertruppe des Deutschen Heeres. Köpsel, Adolf Physiker, * 26.3.1856 Berlin, † 26.7.1933 Berlin. (evangelisch) Leben K. studierte 1880-85 Mathematik und Physik in Berlin und Heidelberg. Er war Schüler von →Hermann von Helmholtz, schloß sein Studium 1885 mit der Promotion zum Dr. phil. ab und trat im gleichen Jahr in das Privatlaboratorium von Werner von Siemens ein. 1894 konstruierte er einen nach ihm benannten Apparat zur Untersuchung magnetischer Eigenschaften verschiedener Eisensorten. Mit diesem Apparat konnte man die Magnetisierung des Prüflings direkt ablesen. Die Permeabilität war durch die Ablenkung einer Drehspule, die von einem konstanten Strom durchflossen wurde, bestimmt. 1899 schied K. bei Siemens & Halske aus und wurde Direktor bei der Aktiengesellschaft Elektrizitätswerke Wynau in Langenthal (Schweiz), einer von Siemens & Halske errichteten größeren Drehstrom-Wasserkraftanlage. Auf Vorschlag von Wilhelm von Siemens trat K. 1901 als wissenschaftlicher Leiter zur Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, System Professor Braun und Siemens & Halske, über. Hier begann eine Zeit bedeutender Erfolge. So entwickelte er einen wirkungsvollen Kohärer, ein Gerät, das auf elektromagnetische Schwingungen anspricht. Ein ausgezeichneter Hörapparat vergrößerte die Telegraphierweiten gegenüber den bis dahin üblichen Schreibapparaten um das dreifache. Das Hauptprinzip dieses Gerätes beruhte darauf, daß eine Graphitspitze auf eine polierte Stahlplatte einwirkte. Er führte auch 1902 den Drehkondensator zum besseren und leichteren Abstimmen von Sender und Empfänger in die drahtlose Telegraphie ein. Jetzt konnte die Länge der elektrischen Wellen kontinuierlich und einfach verändert werden. J. Dönitz konstruierte mit dem Drehkondensator 1903 seinen Wellenmesser. Daß der Drehkondensator schon 1892 von D. Korda (DRP Nummer 72447) erfunden worden war, wußte K. nicht. Ferdinand Braun, der durch die Einführung des nach ihm benannten Senders die drahtlose Telegraphie Marconis wesentlich verbessert hat, lobte in Veröffentlichungen und auch in seinem Nobelvortrag von 1909 die Mitarbeit von K. 1903 schied K. bei Siemens & Halske aus. Anschließend war er literarisch tätig. 1906-09 war er Abteilungschef bei der Firma G. A. Schultze in Berlin-Charlottenburg. Danach wurde er Besitzer einer mechanischen Werkstätte, die Meßgeräte aller Art, wie Fernthermometer und Windmesser, herstellte. Diese Firma wurde 1927 an die Askania-Werke, Berlin-Friedenau, verkauft. Sie wurde als eigene „Abteilung Dr. A. K.“ weitergeführt. Bis 1930 war K. selbst noch in ihr tätig. Adolf Koepsel (* 26. März 1856 in Berlin; † 26. Juli 1933 ebenda) war ein deutscher Physiker. Sein Vater war Druckereibesitzer. Adolf Koepsel studierte von 1880 bis 1885 Mathematik und Physik in Berlin und Heidelberg. Er war Assistent von Hermann von Helmholtz. Ab 1885 bis 1903 arbeitete er bei Siemens & Halske im Bereich Messtechnik. 1894 entwickelte er einen nach ihm benannten Apparat zur Bestimmung der magnetischen Eigenschaften verschiedener Eisensorten. Ab 1899 beschäftigte er sich mit der drahtlosen Telegrafie. Nachdem Desider Korda (1864–1919) aus Paris bereits am 8. Juni 1892 ein deutsches Patent auf den Drehkondensator erhalten hatte, von dem Koepsel aber keine Kenntnis gewann, erfand Koepsel in den Jahren 1901/02 den Drehkondensator erneut und führte ihn als Abstimmelement in die Funktechnik ein. Er konstruierte auch einen empfindlicheren Kohärer. 1909 gründete er in Berlin seine Firma Dr. A. Koepsel Mechanische Werkstätte G.m.b.H. zur Produktion von Messgeräten, in dem er bis 1930 tätig war. Bereits 1927 hatte er das Unternehmen an die Askania-Werke verkauft. Karl Ferdinand Braun (* 6. Juni 1850 in Fulda; † 20. April 1918 in New York) war ein deutscher Physiker, Lehrer, Elektrotechniker und Nobelpreisträger (1909, gemeinsam mit Guglielmo Marconi), der in besonderem Maße daran mitwirkte, die von Heinrich Hertz 1888 experimentell nachgewiesene elektromagnetische Strahlung nachrichtentechnisch nutzbar zu machen. Biografie Familie und Ausbildung Als sechstes von sieben Kindern des kurhessischen Gerichtsbeamten Konrad Braun besuchte Ferdinand das Domgymnasium Fulda. Nach dem Abitur studierte er 1868/69 Mathematik und Naturwissenschaften an der Philipps-Universität Marburg. 1868/69 wurde er Konkneipant, am 6. Mai 1878 Corpsschleifenträger der Teutonia Marburg. Dem Corps gehörten auch seine Brüder Philipp und Adolf an. Sein ältester Bruder war Wunibald Braun, der Mitgründer der Firma Hartmann & Braun. 1869 ging Braun nach Berlin, wo er im Privatlabor von Heinrich Gustav Magnus arbeiten durfte, was als besondere Auszeichnung galt. Nach Magnus’ Tod im Frühjahr 1870 setzte Braun seine Studien bei Georg Hermann Quincke fort. Über Saitenschwingungen promovierte er 1872 zum Doktor der Physik (Dr. phil.) bei Quincke und folgte diesem als Assistent von 1872 bis 1874 an die Universität Würzburg. Im Jahre 1885 heiratete Braun Amélie Bühler aus dem badischen Lahr; sie bekamen zwei Söhne und zwei Töchter. Tätigkeit als Lehrer Da Braun kein Geld besaß, um als Assistent und später Privatdozent tätig zu sein, legte er 1873 in Marburg das Staatsexamen für Gymnasiallehrer ab und nahm im folgenden Jahr eine Anstellung als zweiter Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an der Thomasschule Leipzig auf. Dort betrieb er nebenbei wissenschaftliche Untersuchungen der Schwingungs- und Stromleitung, wobei ihm seine erste große Entdeckung gelang. Zu dieser äußert er sich in den Annalen der Physik und Chemie von 1874: „… bei einer großen Anzahl natürlicher und künstlicher Schwefelmetalle … der Widerstand derselben verschieden war mit Richtung, Intensität und Dauer des Stroms. Die Unterschiede betragen bis zu 30 % des ganzen Wertes“. Dieser Gleichrichtereffekt an Bleisulfidkristallen widersprach dem Ohmschen Gesetz, fand aber dennoch kaum Beachtung. Allerdings begründete es den wissenschaftlichen Ruf von Ferdinand Braun. Eine Erklärung für diesen Effekt konnte Braun trotz intensiver Forschung zeitlebens nicht mehr geben, dazu fehlten damals noch die physikalischen Grundlagen – dies gelang erst im 20. Jahrhundert mit den Erkenntnissen der Quantenphysik. Er gilt damit dennoch als der Entdecker der Halbleiter-Diode im Jahre 1874. Während seiner Zeit in Leipzig schrieb Braun sein einziges Buch: „Der junge Mathematiker und Naturforscher – Einführung in die Geheimnisse der Zahl und Wunder der Rechenkunst“, das 1876 erschien und mehrere Auflagen, zuletzt im Jahre 2000, erlebte. Er wollte damit bei seinen Schülern das Interesse für die mathematischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Natur wecken. Tätigkeit als Professor 1877 wurde Braun zum außerordentlichen Professor für Theoretische Physik in Marburg ernannt. Er ging 1880 nach Straßburg und erhielt 1883 eine ordentliche Professur für Physik an der Universität Karlsruhe. Hier entwickelte er 1884 das Elektrische Pyrometer. 1887 erhielt er einen Ruf der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und wirkte dort in leitender Funktion an der Gründung und dem Aufbau des Physikalischen Instituts mit. Hier beschrieb er 1887 auch das Le Chatelier-Braun-Prinzip und entwickelte das Braunsche Elektrometer. 1895 wurde er Direktor des Physikalischen Instituts und Professor der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg. Kurz darauf erfolgte 1889 die erste Demonstration der Braunschen Röhre, die noch eine kalte Kathode besaß und nur ein geringfügiges Vakuum aufwies. Nach der Erfindung der drahtlosen Telegraphie 1898 gehörte er zu den Mitbegründern der Funkentelegraphie GmbH in Köln. Kurze Zeit darauf, im Jahre 1903 war er Mitbegründer des Unternehmens Telefunken in Berlin. 1905/06 war er ihr Rektor. Im Jahre 1906 war er an der Entwicklung des ersten Kristallempfängers mitbeteiligt. Braun galt unter seinen Studenten als Meister des verständlichen Vortrags und des auch für Laien spektakulären Experiments, ein Stil, der sich auch schon in seinem schon erwähnten Lehrbuch „Der junge Mathematiker und Naturforscher“, dessen Inhalt locker und teilweise humorig daherkommt, gezeigt hatte. Zudem verfasste er zahlreiche Beiträge für die Satirezeitschrift Fliegende Blätter. Von seinen Schülern sind besonders hervorzuheben Jonathan Zenneck, ein Pionier der Ionenforschung, sowie Leonid Isaakowitsch Mandelstam und Nikolai Dmitrijewitsch Papalexi (1880 bis 1947), sie begründeten die russische Hochfrequenz-Technik. Max Dieckmann war Doktorand und Assistent bei ihm. Ehrungen 1909 erhielt Braun den Nobelpreis für Physik für seinen Beitrag zur Entwicklung der drahtlosen Telegrafie. Er teilte sich den Nobelpreis mit dem Italiener Guglielmo Marconi. Die Ferdinand-Braun-Schule in seiner Geburtsstadt Fulda ist eine technische berufsbildende Fachschule. Das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, eine Forschungseinrichtung mit Sitz in Berlin, trägt seinen Namen. 1914 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Mehrere Straßen sind nach ihm benannt, unter anderem in Backnang, Bocholt, Bremen-Horn-Lehe, Cuxhaven, Düsseldorf, Fulda, Heilbronn, Ingolstadt, Nürnberg und Würzburg. Gemäß § 3 der Ehrenordnung der Stadt Fulda, wird Bürgern, die besondere Leistungen erbracht haben und dadurch zum Ansehen der Stadt beigetragen haben, die Ferdinand-Braun-Medaille der Stadt Fulda verliehen. 2002 wurde der Asteroid (43790) Ferdinandbraun nach ihm benannt. Erfindungen und Entwicklungen Braunsche Röhre Die noch heute anhaltende Bekanntheit verdankt Braun seiner Kathodenstrahlröhre, die nach ihm auch oft Braunsche Röhre genannt wird. Heute wird darunter stets eine Hochvakuum-Röhre, in der ein Elektronenstrahl in Horizontal- und Vertikalrichtung abgelenkt werden kann, verstanden. Die erste Version, sie entstand 1897 in Straßburg, fiel aber bei weitem noch nicht so perfekt aus: sie besaß nur eine kalte Kathode und ein mäßiges Vakuum, was 100.000 V Beschleunigungsspannung erforderte, um eine Leuchtspur des magnetisch abgelenkten Strahls erkennen zu können. Auch betraf die magnetische Ablenkung nur eine Richtung, die andere lief über einen vor der Leuchtfläche aufgebauten Drehspiegel ab. Die Industrie interessierte sich aber sofort für diese Erfindung, weswegen sie umgehend weiterentwickelt werden konnte. Schon 1899 führte Brauns Assistent Zenneck Kippschwingungen zur magnetischen Y-Ablenkung ein, später folgten Glühkathode, Wehnelt-Zylinder und Hochvakuum. Diese Röhre konnte nicht nur für Oszilloskope verwendet werden, sondern wurde erstmals durch Manfred von Ardenne auch als ein grundlegendes Bauteil bei der ersten vollelektronischen Fernsehübertragung am 14. Dezember 1930, als sogenannte Bildröhre für Fernsehgeräte verwendet, obwohl Braun diese selbst als für das Fernsehen ungeeignet bezeichnet hatte. Funkempfänger Mit Erfindung seiner Röhre begann Braun auch auf dem Gebiet der drahtlosen Telegrafie zu forschen. Ein Problem in der Funktechnik bestand in einem zuverlässig funktionierenden Empfänger: Braun war es als Physiker gewohnt, sich mit reproduzierbaren Versuchsbedingungen zu beschäftigen, diesen Bedingungen entsprachen die damals üblichen Kohärer-Empfänger aber kaum. So ersetzte Braun den Kohärer durch einen Kristalldetektor, was damals einen großen Fortschritt in der Empfindlichkeit der Empfänger brachte – auch wenn der Kristalldetektor immer wieder sauber eingestellt werden musste. Erst die Elektronenröhre konnte den Kristalldetektor ablösen, der aber weiterhin für einige Zeit in einfachen Empfängern Verwendung fand. Auch die ersten UKW-Radaranlagen nutzten noch einen Detektor. Der technikbegeisterte Kölner Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck gründete Ende 1898 in Köln ein Konsortium zur Verwertung der Braun’schen Patente. Stollwerck brachte 560.000 Mark Gesellschaftskapital ein. Nach Erreichen der Funkverständigung über eine größere Entfernung wurde das Konsortium in die „Professor Braun’s Telegraphie Gesellschaft GmbH“ umgewandelt, aus der später die Telefunken AG hervorging. 1900 stellte Stollwerck den Kontakt zu Professor August Raps, Vorstand der „Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske“ her, die später den Apparatebau übernahm. Sendeseitig konnte Braun der Funktechnik ebenfalls zu gewaltigen Fortschritten verhelfen: Guglielmo Marconi hatte seinen Sender vorwiegend empirisch zustande gebracht, so dass ihn Braun mit Betrachten des physikalischen Hintergrunds verbessern konnte. Waren Schwing- und Antennenkreis ursprünglich eins, so trennte Braun diese beiden Teile. Nun gab es einen Primärkreis, bestehend aus Kondensator und Funkenstrecke, und einen daran induktiv gekoppelten Antennenkreis, wodurch sich damit die ausgesendete Energie in diesem System steigern ließ. So kam es schon 1898 zu derart leistungsfähigen Anlagen, dass der Begriff „Ferntelegrafie“ seine Berechtigung erhielt: konnten bislang nur bis zu 20 km überbrückt werden, stiegen die Entfernungsrekorde von Monat zu Monat. Am 24. September 1900 gelang eine Funkbrücke zwischen Cuxhaven und Helgoland über eine Entfernung von 62 km. Am 12. Dezember 1901 empfing Marconi Funksignale von seiner Station Poldhu (Cornwall) auf dem Signal Hill bei St. Johns, Neufundland. Marconi verwendete einen Sender in Braun-Schaltung. Ob dieser Empfang tatsächlich möglich gewesen ist, ist in der Literatur umstritten. Parallel dazu versuchte Braun, die Knallfunken-Technik zu ersetzen, welche nur gedämpfte Schwingungen erzeugte. Es gelang ihm mit Wechselstromgeneratoren, die ungedämpfte Schwingungen erzeugten, während ihm eine Rückkopplungsschaltung mit Elektronenröhren noch nicht gelang. Antennen Ein frühes Problem des Richtfunks, die gezielte Ausrichtung von Sende- und Empfangsantenne zueinander, beschäftigte Braun ebenfalls sehr. So war er einer der ersten, dem eine gerichtete Abstrahlung gelang. Braunsches Elektroskop Braun gilt als Erfinder des Zeigerelektroskops, das daher nach ihm benannt ist. Telefunken Braun gehörte zu den Mitbegründern der Funkentelegrafie GmbH in Köln (1898) und der Gesellschaft für drahtlose Telegrafie Telefunken in Berlin (1903). Letztere führte ihn 64-jährig und mit angeschlagener Gesundheit nach New York: Die Großfunkstelle Sayville, das Pendant zu Nauen, sollte aufgrund von Patentstreitigkeiten ihren Betrieb einstellen. Der Prozess zog sich hin, woraufhin Braun vom Kriegseintritt der USA überrascht wurde und deswegen nicht mehr zurückreisen durfte. Letzte Jahre und Tod Während des 1. Weltkriegs lebte er als Kriegsinternierter weitgehend ungestört in Brooklyn, bis er am 20. April 1918 an den Folgen eines Unfalls starb. Sein Wunsch war es, in seiner Heimatstadt Fulda beigesetzt zu werden. Da eine Überführung während des Ersten Weltkrieges nicht möglich war, gelang es seinem Sohn Konrad erst im Jahre 1921, die Urne mit den sterblichen Überresten nach Fulda zu überführen. Die Beisetzung fand am Samstag, dem 4. Juni 1921, um 11 Uhr 30 statt. Es waren, bei herrlichem Wetter, nur wenige Menschen erschienen, da zur gleichen Stunde die Hauptkundgebung eines Diözesan-Katholikentages stattfand. Der Magistrat war nur durch einen untergeordneten Beamten vertreten.